Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Was möchtest du denn genau diskutieren?

Etienne hat doch gesagt was er gesagt hat, niemand hat ihm diese Worte in den Mund gelegt.

Er denkt Männer machen den Dreck in der Gesellschaft weg, er denkt sie kämpfen für unsere Freiheit und sind gleichzeitig „Vogelfrei“ in userer Gesellschaft. Unterdrückung oder Benachteiligung von Frauen sieht er nicht und nimmt er auch nicht so war.

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Offenbar nicht das, worüber Leute sich aufregen. Um sich dann drüber aufzuregen, dass Leute sich grundlos aufregen.

Wie nennt man sowas?

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Verwirrung? :simonhahaa:

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Dadurch wie aktuell teilweise übertrieben derbe und plump gegen „alte, weiße, Männer“ geschossen wird, während bei andere Gruppen vorher drüber nachgedacht wird, wie ein Witz „shitstormfrei“ verpackt wird, schwingt bei mir immer die Implikation mit, dass eben nur „alte, weiße, Männer“ sowas abkönnen, was sie ziemlich überlegen dastehen lässt. Danke dafür :simonhahaa:

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Du hast versucht die Argumentation wiederzugeben, aber ob das wirklich die Argumentation war, ist doch eine Sache der Interpretation. Ich denke, dass du ebenso nicht sonderlich an einer Diskussion interessiert bist, da du den Leuten hier vorwirfst nur urteilen zu wollen und dabei schon pauschal ihre Aussagen und Kritikpunkte abwertest, bevor sie solche anbringen können. Du wirfst anderen Leuten vor mit einer vorgefertigten Meinung die Situation zu betrachten, aber tust doch selbst auch nichts anderes, nur halt mit einer anderen vorgefertigten Meinung (siehe „wie immer“ in deinem letzten Satz).

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Zu der Frage ob sich Witze über marginalisierte Gruppen negativ auf diese auswirken können, gibts auch schon viel Arbeit in der Soziologie, Philosophie und Psychologie zu. Besonders wenn es um Witze geht die ein Stereotyp ansprechen und reproduzieren.

Gerade die Stereotypenforschung ist da schon super weit und befasst sich damit auch nicht erst seit gestern.

Stereotypen können auf Menschen in einer direkten Form verletzend und diskriminierend wirken, z. B. wenn einer Frau gesagt wird, sie sei “zu emotional” für eine Führungsposition. Sie können aber auch auf anderen Ebenen für Probleme bei betroffenen Gruppen sorgen.

Die Stereotypenbedrohung oder auch “Stereotype Threat” genannt kann etwa dafür sorgen, dass von negativen Stereotypen betroffene Personen schlechtere Leistung zeigen und/oder Stress, Unsicherheit und Selbstzweifel verspüren (Goguen, 2016).
Zu Beginn der Forschung an diesem Phänomen lag der Fokus zunächst auf den schulischen Leistungen von Schwarzen Schüler:innen in den USA (Steele, 1995). Hier stellte Steele (1995) durch eine Studie fest, dass es einen erkennbaren Zusammenhang zwischen einem Leistungsabfall der Proband:innen und der vorherigen Aktivierung von Stereotypen gibt. So sorge die Existenz des rassistischen Stereotypes, Schwarze Schüler:innen seien weniger intelligent, in Tests und Aufgaben, bei denen Leistung im Vordergrund steht, für einen Leistungsabfall, besonders wenn im Vorhinein über das Stereotyp gesprochen wurde. Bei Tests, bei denen Leistung nicht im Vordergrund stand und den Schüler:innen gesagt wurde, dass es hierbei um die Sammlung von unterschiedlichen Lösungsansätzen gehe, gab es keine oder deutlich weniger erkennbare Leistungsabfälle (Steele, 1995).

Mit fortlaufender Forschung konnte Stereotypenbedrohung auch in zahlreichen anderen Zusammenhängen und sozialen Gruppen festgestellt werden (Vollmeyer & Hermann, 2021). Gerade Frauen seien bei männlich konnotierten Situationen und Aufgaben wie Einparken, sportlicher oder auch mathematischer Leistung von Stereotypenbedrohung betroffen. Im Gegenzug würden Männer in solchen Situationen indirekt aufgewertet und es ließe sich ein “Stereotype Lift”-Effekt beobachten, welcher zu besseren Leistung führe (Vollmeyer & Hermann, 2021).

Der sogenannte “underperformance effect” ist die bekannteste Folge von Stereotypenbedrohung und beschreibt explizit den ungewollten Leistungsabfall in Folge einer bewussten oder unbewussten Aktivierung von Stereotypen (Goguen, 2016). Diese Leistungseinbrüche erklärt die Stereotypenbedrohungstheorie mit der Angst Betroffener, negative Stereotype ungewollt zu bestätigen oder mit entsprechenden Erwartungen bewertet zu werden (Steele, 1995). So wird angenommen, dass z. B. Frauen und Mädchen aufgrund von belastender Gedanken und erhöhtem Stress durch die Stereotypenbedrohung während eines Mathetests weniger Kapazitäten haben, um ihre volle Leistung auszuschöpfen (Vollmeyer & Hermann, 2021). Auch Steele (1995) beschrieb bereits bei der Beobachtung Schwarzer Schüler:innen Gefühle von allgemeiner Unsicherheit, Stress und Selbstzweifel, die mit diesem Phänomen einhergehen, aber zu dem Zeitpunkt noch nicht ausreichend messbar waren.

Aktuelle Forschung im Bereich der Psychologie bestätigt weitere Arten von Nebeneffekten neben dem klassischen “underperformance effect” wie allgemeine Unsicherheit, Stress, und Selbstzweifel (Goguen, 2016). In der Stereotypenbedrohungsforschung wird gerade in den letzten Jahren an verschiedenen Möglichkeiten zur Intervention gearbeitet. Hierbei lässt sich in Maßnahmen zu gesteigerter Resilienz gegenüber Stereotypen allgemein und Maßnahmen zur Reduktion der direkten Bedrohung in den jeweiligen Situationen unterscheiden (Vollmeyer & Hermann, 2021).

Das passiert nachweißlich und messbar wenn man, z.B. einen sexistischen oder rassistischen Witz erzählt oder teilweise sogar betroffene Personen nur an die Existenz des mit dem Witz verbundenen Stereotyps erinnert. Gibt aber auch noch ganz andere Forschung die etwas weiter Weg von der persönlichen Ebene gehen und sich mehr auf die strukturellen Folgen konzentrieren.

Quellen:

Zusammenfassung

Goguen, S. (2016). Stereotype Threat, Epistemic Injustice, and Rationality. In Implicit Bias and Philosophy, Volume 1: Metaphysics and Epistemology (pp. 216-237). Oxford Scholarship Online. Implicit Bias and Philosophy, Volume 1: Metaphysics and Epistemology | Oxford Academic

Steele, C. M. (1995). Stereotype Threat and The Intellectual Test-Performance of African-Americans. Journal of Personality and Social Psychology, 69(5), 797-811. APA PsycNet

Vollmeyer, R., & Hermann, J. M. (2021). Ist Wissen wirklich die halbe Miete? Überprüfung der Effektivität einer Aufklärung über Stereotype Threat zur Reduktion von Geschlechtsunterschieden in Mathematik. Unterrichtswissenschaft, 49, 547-565. https://doi.org/10.1007/s42010-021-00124-9

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Das Problem scheint ja zu sein, dass er das sagt, dass ihm JKR egal ist, aber das Spiel dann spielen will. Bei seinen Zuschauerzahlen muss er sich aber schon irgendwie mit dem Thema beschäftigen, alleine schon aus „Fürsorgepflicht“ gegenüber den Zuschauern aus. Scheint er ja getan zu haben, sonst würde er keinen Spendenstream, oder was auch immer da genau geplant ist, draus machen. Dann aber zu sagen, sie kümmert ihn nicht, ist halt schwierig.

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Shurjoka kann ich gar nicht mehr ernst nehmen, sie Twittert seit Wochen gegen JK, teilweise total schwachsinniges Zeug darunter. Als hätte JK ihr persönlich etwas angetan und muss unbedingt eine one Women Vendeta durchziehen. Irgendwas ist bei ihr Zerbrochen.

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Scarcrow kann ich gar nicht mehr ernst nehmen, die Person verteidigt seit Wochen JK, teilweise total schwachsinniges Zeug darunter. Als hätte JK der Person persönlich etwas zugesteckt und muss unbedingt eine one Person Agenda durchziehen. Irgendwas ist bei der Person Zerbrochen.

Verstehe es, wenn manche Quellen kritischer hinterfragt werden, aber zu sagen XY ist scheiß und ihr sonst was zu unterstellen. Autsch.

Ich finde, sie betreibt wichtige Aufklärungsarbeit und erreicht damit gerade auch Leute, die sich eben noch nicht ausführlich mit den Themen beschäftigt haben.

Und die Vendetta führt wohl eher Rowling durch. Manche wollen das lieber ignorieren und egal finden, andere halten dagegen.

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Ich sehe grundsätzlich kein Problem darin Kunst vom Künstler zu trennen, außer in wenigen Ausnahmefällen.
Ich habe die letzten 2 Wochen z.B. die Musik von Burzum für mich entdeckt und würde für keinen Shitstorm auf der Welt auf diese Musik verzichten, auch wenn der Erschaffer ein rassistischer Wichser und Mörder ist.
Klar hat Gronkh eine dezent größere Reichweite als ich, aber ich denke auch, dass seine Zuschauer im Schnitt alt genug sind, um selbst zu entscheiden, ob sie einschalten oder dieses Spiel nicht unterstützen wollen.

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Formulierung war falsch. Sorry. Sie selber bedient halt teils Stereotypen innerhalb des HP Universum die einfach falsch sind. Das sie gegen JK twittert ist ja i.O. und richtig, aber teilweise wird es schon schwierig was ihre Begründung angeht. Da sie ein Narrativ bedient was einfach falsch wiedergegeben wird.

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Dagegen sage ich auch nichts. Ich bin auch kein Befürworter des Boykotts (wenn ich genau überlege, finde ich letztlich sogar die Herangehensweise von RBTV ziemlich sinnvoll, wenn auch leicht inkonsequent). Aber die Aussage „Diese Person ist mir egal“ ist einfach unnötig, zumal er sich ja, wie gesagt, mit ihr bzw. dem Thema offensichtlich beschäftigt hat.

Ich kann sagen mir ist sie egal, ich habe nie ein HP-Buch gelesen oder einen Film davon gesehen und werde mit Sicherheit das Spiel nicht spielen. Ich bin ein „alter weißer Mann“ der nie Diskriminierung erfahren hat und vermutlich auch nie welche erfahren wird, ich habe keinerlei Reichweite und trotzdem finde ich Transphobie genau wie andere Diskriminierungen absolut zum kotzen. Aber meine Worte ändern nichts, Gronks schon und sei es nur, dass in seinem Fahrwasser Zuschauer sagen „mir ist sie auch egal, also kann ich es ja spielen“, ohne diese Aussage würden die vielleicht keine Berünfung für sich selbst finden und vom Kauf absehen.

Dennoch halte ich es aber gleichfalls für absoluten Quatsch, ihn deswegen auch nur ansatzweise in eine transphobe Ecke zu schieben.

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Am ende war es wieder die Wortwahl, Ka wann es bei Gronkh aufgetreten ist, wenn es wieder am ende einer seiner 12 Stunden streams war ist man nun mal Mürbe und dann haut man einfach was raus.

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Aber sollte JK Rowling im Bezug auf das Thema Transgender allgemein nicht total egal sein?
Wenn ich mir alleine die rückständigen Gesetze etc. in Deutschland ansehe, sollte die Community und Unterstützer doch ganz andere Probleme und Anliegen angreifen, als eine Schriftstellerin mit unguten Mindset, fick doch auf sie.
Verstehe halt nicht warum man sich immer wieder durch so unwichtige Störfeuer ablenken lässt, außer man hat halt richtig Bock sich zu echauffieren, ist aber nur ein Eindruck von einem Typen, der schon lange keinen Bezug mehr zu Twitter und Co. hat

ggf ist es ein leichter Angriffspunkt, einfach mal ein Tweet absetzen

Der Punkt ist halt, dass sie sich auch mit ihrem Geld für die Einschränkung von trans Menschen einsetzt. Sie wird auch gerne von Anti Trans Aktivist:innen und Politiker:innen zitiert etc.

Sie ist eben nicht nur eine random Autorin.

Das ist ja der Punkt an der ganzen Situation. Natürlich wäre es trotzdem kacke eine transfeindliche Person finanziell und clout technisch zu unterstützen auch wenn sie sich davon nur 10 neue Lambos kauft aber bei Rowling ist es nun mal anders.

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Es wird doch auch noch an ganz anderen Stellschrauben gekämpft und Diskutiert und zusätzlich wird auch noch die Haltung einer Schriftstellerin infrage und zur Diskussion gestellt.

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Und welche dieser Diskussionen landet regelmäßig in den trending topics?

Danke für die kurze Zusammenfassung, ich konnte über meine Uni-Adresse keinen Zugang zu einer der Quellen bekommen, wollte das nachschauen, weil es ja eigentlich um Witze ging: Welche Art von Witzen oder Aussagen wurden in den Studien denn erwähnt, die dann zu negativen Effekten führen?
Da muß man schon differenzieren: geht es um einen Witz oder eine einfach beleidigende, stereotype Aussage/Atmosphäre? Was für eine Art Witz und in welchem sozialen Kontext?

Außerhalb des alltäglichen Umgangs oder den Debatten in sozialen Medien, wäre dann noch das Feld der professionellen Satirerei und der Karikatur. Das sind alles verschiedene Felder.

Nehmen wir mal die unsinkbare, gute alte Titanic als Beispiel, das wäre eher was ich mir darunter vorstelle, wenn es um „Witze machen“ geht:

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