Wie weiter oben schon mal gesagt, ich hab dieses Thema durch. ^^
Ich musste eine Ausbildung wegen meiner damaligen, türkischen Freundin abbrechen. Hatten in der Ausbildung einige Türken denen es nicht gepasst hat dass ich eine Türkin als Freundin hatte (sie hat mich einmal abgeholt). Der Ausbildungsleitung wurde dass dann irgendwann zu heiß und ich wurde gebeten die Ausbildung freiwillig abzubrechen ehe sie mich rauswerfen.
Wieso wurden die Türken nicht rausgeworfen?
Kann gar nicht. Es gibt in Zentraleuropa keinen Rassismus gegen weiße Männer.
Falls du ein weißer Mann bist.
Ich glaube die Begründung war (ist aber über 10 Jahre her) dass sie dann mehr als nur eine Person rauswerfen müssten und da das ganze vom Arbeitsmarkt Amt finanziert war hätten sie dann vermutlich mehr Geld verloren.
Ich bin eine Kraehe in einem Menschenkostüm (welches biologisch weiß und männlich ist ).
Na jetzt übertreibst du aber was für eine Krähe? Schwarz? Oder farbig? Ich meine bunt. Bzw. Krähe der Farbe.
Ich weiss, die Diskussion ist schon lange weitergegangen aber DIESEN Abschnitte musste ich doch hervorheben…
Dieser Abschnitt zeigt eigentlich genau, warum man mit dem „Streichen“ solcher Begriffe konsequent sein sollte, und nicht einfach sagen sollte: „Ich habe das immer schon so genannt, ich werde es jetzt nicht ändern!“
Denn du gibst das an die nächste Generation weiter… und die argumentieren dann auch wieder: „Och, hat meine Oma schon so gesagt, darum sagte ich es halt auch. Und ich werde das jetzt sicher nicht ändern!“
Dieses frustrierende Festhalten an Begriffen, welche doch eigentlich wirklich sehr einfach zu sehen sind, dass sie unangebracht ist, halte ich für so unverständlich. Und wenn jede Generation sagt, dass das halt schon immer so gesagt wurde, und dass man da jetzt sicher nicht in seinen späten dreisigern/frühen Vierzigern noch umdenken will… dann kreiert man einen Kreislauf wo keine Generation gewillt ist, seinen Sprachgebrauch zu überdenken.
Ich fand diesen Abschnitt in dem Kommentar nur interessant, weil er eigentlich genau einen Aspekt beweist, der am weitergeführten Gebrauch von Begriffen wie „Negerkuss“ oder „Zigeunerschnitzel“ kritisiert wird: Das wir nicht nur an uns selber denken könne, sondern dass wir auch bedenken müssen, was für ein Signal wir an die kommenden Generationen senden.
Klar, wenn es nur die Arschlöcher wären die Leute beleidigen, dann hätten wir viel weniger Probleme.
Aber das ist es eben nicht, nur Hochzeit der BlackLivesMatters gab es hier ein Video mit Aurel, Ilyass und Lars und da wurde sehr schnell deutlich das es um mehr geht als ein paar Leute die andere Beledigen. Wenn man keine Wohnung bekommt weil man ‚anderes‘ Aussieht, dann ist das kein Problem was man so leicht ignorieren oder wenn man bei der Bewerbung benachteiligt wird, man kann sowas eben nur schwer nachweisen.
Nur das eben andere Baustellen des gleichen Problems. Zumindest ich sehe eine andere Qualitätsstufe ob ich Zigeunersauce sagen darf oder ob Menschen der Job/Wohnung verwehrt wird.
Wenn man es aber nicht mal schafft eine Soße umzubenennen, weil es eine Gruppe verunglimpft, wie soll dann der Rest klappen?
Die Soße umzubenennen, es ist ein kleine, simple Maßnahmen, die aber eben zu den kleine Schritten gehört die gemacht werden müssen.
Darüber zu Diskutieren was nun zuerst gemacht werden sollte, lässt das Gefühl aufkommen das keine Interesse da ist noch mehr zu tun.
Keiner sagt das das Umbenennen von Dingen der super Wurf ist, aber wenigstens wird überhaupt darüber gesprochen. Nun muss man daran Arbeiten das auch mehr getan wird.
Weil es wesentlich teilweise schwieriger ist Kleinigkeiten durch zu bringen als große Änderungen. Ich meine wir haben doch lange vor dieser Sprachdiskussion die Gleichheit gesetzlich verankert. Was die wohl weit größere Leistung sein sollte.
Natürlich, aber warum muss man dann so ein Theater draus machen? „Zigeuner“ ist ein Wort das man so nicht mehr nutzen sollte. Deswegen auch „Zigeunersosse“ oder „Zigeunerschnitzel“ und so auch nicht mehr.
Wenn das Argument nur wäre: „Ok, das reicht aber bei weitem nicht als Lösung!“, dann wären wir alle gleicher Meinung.
Aber das Argument scheint zu sein: „Ok, das reicht aber bei weitem nicht als Lösung… und darum werde ich diesen Begriff in meinem Alltag auch weiterhin gebrauchen!“ DANN wird es schon etwas ganz anderes.
Und die Diskussionen welche um diese Dinge entstehen sind in der Regel nicht, was man sonst noch tun muss, um den Rassismus in unsere Gesellschaft anzugehen… sondern was man machen sollte, AN STELLE der Änderung unseres Sprachgebrauches. Und da sehe ich das Argument nicht.
Mich erinnert die ganze Diskussion wieder an die „Gender-Debatte“, wo sich immer alle aufregen, wie schwierig und unleserlich das sei. Und dass wir das (in der Arbeit) nicht machen sollten etc.
Mach es nun seit Jahren trotzdem - hat noch nie wen aufgeregt oder sonstwas. Im Gegenteil, denen die das beachten und auffällt, sind glücklich. Und seit ich weiß, dass Schwarze Schwarze sind achte ich auch darauf. Würde die ganze Debatte von den Beharrern unnötig aufgeblasen werden, wären wir es lang los.
Den letzten Abschnitt, den du beschrieben hast, ist für mich immer das Frustrierendste in den ganzen Diskussionen… Und es spricht mir aus der Seele. Ich frag mich ehrlich (wie schon mal hier ^^) wie man damit geschickter mal umgehen könnte. Was bringt denn Leute dazu mal einen Schritt weiter zu denken?
Es ist wirklich immer. wieder. das Gleiche. Irgendjemand will ein vermeintlichen Grundsatz besprechen, anstatt wirklich Konzepte, Ideen oder Ansätze zu formulieren, die mal konstruktiv oder innovativ sind. Oder einen irgendwie fordern.
Man kann wirklich die Beiträge bei Sexismus, Sprache oder Gleichberechtigung runterzählen, bis etwas Dumpfes aus dem alten Leierkasten kommt.
Zuletzt hatte ich auch wieder einen Klassiker erlebt: Wenn die Frauenquote so wichtig ist, sollten dann die Grünen nicht eine Männerquote einführen, weil die haben ja zu viele Frauen. Das find ich einfach ungerecht Männern gegenüber. - …Da fehlen mir einfach die Worte. Am Kaffeetisch. (Ich will das Thema nicht aufmachen, war nur ein Beispiel, was ich loswerden werden wollte.)
Ich frag mich ehrlich, welcher didaktische Kniff könnte da mal Schwung reinbringen. Wie erreicht man Nachvollziehbarkeit, Sensibilität oder Empathie?
Gab es da nicht Vertreter der Roma und Sinti die sich dafür ausgesprochen haben es nicht zu ändern? Oder verwechsle ich da was?
Ja, Argumentation war quasi, dass das ihr geringstes Problem sei.
Habe ich jetzt nichts davon gehört.
Aber das kann sehr gut sein. Immer wenn diese Diskussionen aufkommen hast du oft auch Unstimmigkeiten von der Seite der tatsächlich Betroffenen Gruppen.
UND, nur um klar zu sein, da finde ich sollte man dann auch besser hinhören. Denn du willst natürlich nichts „zu Gunsten einer Gruppe“ ändern, wenn diese Gruppe ziemlich einstimmig der Meinung sind, dass sie es lieber NICHT geändert hätten.
Aber das sieht man selten so einstimmig, und dann muss man wieder genauer hinschauen, was man warum wie macht.
Aber wie gesagt, habe davon jetzt nichts gehört. Muss aber auch gestehen, dass ich DIESE spezifische Diskussion zu DIESEM spezifischen Begriff auch hauptsächlich aus diesem Forum kenne
Mal gegoogelt, das war die Aussage des Zentralrats damals
„Der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma begrüßte die Entscheidung. „Es ist gut, dass Knorr hier auf die Beschwerden offenbar vieler Menschen reagiert“, sagte der Vorsitzende Romani Rose dem Blatt. Ihm selbst bereite allerdings der wachsende Antiziganismus in Deutschland und Europa größere Sorgen. „Für den Zentralrat sind vor diesem Hintergrund Zigeunerschnitzel und Zigeunersauce nicht von oberster Dringlichkeit.“ Viel wichtiger sei es, Begriffe wie „Zigeuner“ kontextabhängig zu bewerten, „wenn etwa in Fußballstadien „Zigeuner“ oder „Jude“ mit offen beleidigender Absicht skandiert wird“.“
ich glaube, um einen anfang zu schaffen, um das mal aufzubrechen, geht es tatsächlich am ende nur über das geschichten erzählen und das zuhören.
die geschichten der betroffenden erzählen, in welchem medium und welcher form auch immer.
denn der theoretische diskurs schafft oder zementiert distanz und erreicht die menschen (wenn überhaupt) kaum auf der emotionalen ebene. um mitgefühl und identifikation zu erzeugen, braucht es aber eben diese emotionale ebene.
z.b. wie fühlt es sich an, niemals dazu gehören zu können, nicht als individuum wahrgenommen zu werden, sondern immer (auch) als repräsentant einer gruppe, ein anderssein ständig thematisiert zu bekommen, sogar im freundeskreis, stigmatisierung und diskriminierung ständig im alltag zu erfahren usw. usf.
also von diskriminierung und ausgrenzung betroffene eine stimme geben.
und wir privilegierten haben die aufgabe, zuzuhören.
zuzuhören statt zu urteilen, zu fragen statt ratschläge oder lösungen zu präsentieren, die hand zu reichen statt bedingungen zu stellen und morgen wiederzukommen, auch wenn die hand heute ausgeschlagen wird.
Ah, ok. Danke dafür.
Das klingt dann ja nicht nach „sollte man nicht ändern“, sondern mehr „Gut, aber nicht genügend und da sind noch viel grössere Probleme vorhanden“.
Zumindest in diesem Fall, gab sicher noch andere Stimmen von Betroffenen.