Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Sei froh!

Was auch nicht mal stimmt, da sie ursprünglich aus Frankreich kommt und sich von der Culotte (Culotte – Wikipedia) ableiten lässt.

Der Erfinder des Spiel ist selber Jude und hat ein Interview zu dem Thema gegeben:

Jewish Chronicle: How did you come up with the idea for Secret Hitler?

Max Temkin: We came up with the idea for Secret Hitler as we were watching the Republican primaries last year. We were playing a lot of hidden identity games like Don Eskridge’s Avalon, and thinking about how the mechanics of those games mirrored how authoritarians take power in a democracy through deceit and manipulation.

JC: Did you struggle at all with the concept of using Hitler as the subject of the game?

MT: We discovered very early on in playtesting that the game simulated the rise of fascism in 1930s Germany. The liberals have a majority, but they are often powerless to foil fascists with bad intentions, and often hand fascists too much power because it seems like a good idea at the time.

We struggled for months with the name, and eventually tried to call the game “Kill Hitler,” since one of the goals of the game is to assassinate Hitler and prevent World War II. But the name “Secret Hitler” stuck with our playtesting group, and people found it more memorable. Sometimes you just have to recognize what’s working and go with it.

On the one hand, the name “Secret Hitler” adds a little bit of levity to the title, which I think bothers people. On the other hand, it gets to one of the core ideas in the game, which is that when you’re in the moment, it’s very difficult to recognize fascists and do anything about them.

JC: Are you Jewish? If so, did that play any factor in you creating a game about Hitler? Do you have any family members who are Holocaust survivors?

MT: I am Jewish, and I do have family that were survivors. Like most Jews of my generation, I grew up steeped in Jewish history and Holocaust education. I was taught to always be suspicious of authoritarians, to always look out for marginalized groups, and to ask myself Rabbi Hillel’s questions: “If not me, who? And if not now, when?”

The rise of authoritarian fascism in America terrifies me, and I don’t think it’s a coincidence that we see a figure like Donald Trump taking power as the generation that experienced World War II and the Holocaust are passing from living memory. Secret Hitler isn’t the answer to Trump, but I do think that this is a time when art needs to be fearless about remembering and teaching history.

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Der Artikel, den @Fabian_Crane verlinkt hat, arbeitet gut heraus, warum das so nicht stimmt. Der Faschismus hat sich in der Vergangenheit und Gegenwart nie versteckt.

Ich stimme dem Artikel da nicht zu, die AfD ist ein Wolf im Schafspelz und man kann bei dem Spiel z.b eine Parallele mit CDU Politikern sehen, die gerne mit der AfD koalieren würden. Das heißt nicht, dass deren Wähler eindeutig nationalistische Hegen hegen und die Partei nicht trotz sondern wegen dem Rassismus gewählt wird (wo ich bei ihm bin). Die aktuelle AfD Spitze stellt sich gerne als gemäßigte bürgerliche Partei dar.

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„Der Erfinder des Spiels ist selber Jude“ ist für mich ein schwieriges Argument FÜR das Spiel. Es ist für mich ein Trugschluss, dass man bei Aussagen zu Themen, die Minderheiten betreffen, solange rumfragt, bis jemand aus der betreffenden Gruppe sagt „Jo, das geht klar“ und das dann als Rechtfertigung nutzt, um etwas sagen zu dürfen. Das greift dann doch zu kurz.
Aber eine interessante Diskussion, die vielleicht wirklich nicht im diesem Thread geführt werden sollte.
Lasst uns gerne die Prämisse des Spiels auf den Prüfstand stellen und gucken, was da übrig bleibt.:wink:

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Der Historiker Joachim Fest schreibt in seinem Buch “Hitler. Eine Biografie” im Bezug auf den “sozialistischen” Teil in Nationalsozialist:

Das linke Etikett trug diese Ideologie vor allem aus machttaktischen Erwägungen
(…)
im Jahre 1930 war die NSDAP nach der Vorstellung Hitlers “sozialistisch”, um sich den Stimmungswert einer populären Vokabel zunutze zu machen
(…)
Wie das Bekenntnis zur Tradition, zu konservativen Wertvorstellungen oder zum Christentum gehörten die sozialistischen Parolen ins manipulationsfähige Vorfeld, das der Tarnung, der Verwirrung diente und nach Opportunitätsmotiven mit wechselnden Schlagwörtern bestückt war. Wie zynisch zumindest an der Spitze die Programmgrundsätze mißachtet wurden, erfuhr einer der jungen enthusiastischen Überläufer zur Partei im Gespräch mit Goebbels; auf die Bemerkung, daß Feders Brechung der Zinsknechtschaft doch ein Element des Sozialismus enthalte, bekam er zur Antwort, brechen müsse höchstens der, der diesen Unsinn anhöre.

Die Prämisse von “Secret Hitler” geht schon auf, auch wenn der Werbe-Effekt mit Adolf natürlich trotzdem nicht jedem gefallen muss.

Ich fand den Namen des Spiels auch befremdlich und habe insofern bis vor kurzem wo ich es aus Ermangelung an neuem RBTV Output der mich interessiert hätte mal angestellt habe, gar nicht in die Folgen reingeschaut.

Das Spiel selbst finde ich schon witzig, und hab insofern auch die anderen Folgen nachgeholt.

Würde mit einem anderen Namen aber genauso gut funktionieren.

Das habe ich selber auch gedacht beim schreiben, aber für eine Klammer war ich zu faul. Das war schnell hingeschrieben, um das Interview zu bringen. Soll wie gesagt kein Argument sein, aber erwähnen wollte ich es trotzdem (ich denke es ist schlicht eine Erwähnung, aber kann man missverstehen). Die Taktik wird von Rechten bei Minderheiten gerne verwendet und ist natürlich falsch, das ist klar.

Edit: Die Montreal Sache habe noch mal nachgeschaut. Also die Geschichte ist auch ein bisschen anders als es häufig dargestellt wird:

“I did not insist the game be taken off the shelves,” Levine said.
The manager of the toy store “Tour De Jeux” in Montreal’s Eaton Centre mall downtown said his store removed the game from shelves after receiving “pressure” to do so.
“Someone put a photo on our Facebook page, saying we were selling it, and that it was unacceptable. We weren’t looking for trouble so we removed it,” Rach Ok said Tuesday.(…)
Levine said his primary concern is the game is targeted at children 13 and up — many of whom don’t have the context or awareness about the Holocaust and the Second World War.(…)
Levine said education — including talking to children about anti-Semitism, diversity and fighting against racism — is key.
“And I really don’t feel in my heart-of-hearts that this is the best type of game to educate children to fight fascism,” he said.
Levine said his organization can’t ask for stores to remove the item from their shelves — it can only underline the impact it has on the Jewish community, promote education and explain the rise of neo-Nazism.
“Anyone can sell whatever they want,” Levine said. “All we can really do in a situation like that is to indicate to the owners this is a sensitivity issue.”

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Ich finde das Spiel sollte nicht mit Hitler selbst als Person werben und diese Nazi Deutschland Ästhetik aufweisen. Zumindest braucht es das meiner Meinung nach nicht.

Was ich aber immer noch sehr gut an dem Liberalen/Faschisten Verhältnis in dem Spiel finde ist diese Darstellung von Liberalen als Steigbügelhalter des Faschismuses.

So wie eine liberale Person im Spiel keine Wahl mehr hat weil eine faschistische Person ihr “legitim” drei faschistische Gesetze gibt, so benehmen sich Liberale auch manchmal im echten Leben. Faschisten nutzen die gegebenen Regeln um ihre Agenda voran zu treiben während Liberale daneben stehen und sagen, dass sie ja Nichts machen können weil die Nazis sich ja an die “Spielregeln” halten.

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Immer wenn ich diesen Phrase höre/lese muss ich an meine Kindheit in der DDR denken und an den staatlich verordneten Politunterricht. Schön dass es Traditionalisten gibt, die sich tapfer gegen gesellschaftliche Veränderungen stemmen – Wo würden wir den hinkommen, wenn die Bewertung von historischen Ereignissen sich neuen Betrachtungsweisen (möglicherweise sogar wissenschaftlichen Erkenntnissen) unterwerfen müsste und nicht ideologischen Dogmen?

Ich wäre ja dafür, dass es von dem Spiel Special Edition veröffentlich werden sollte – etwas „Secret Stalin“, „Secret Mao“, „Secret Dschingis Khan“ oder vielleicht eine Star Wars Edition – „Secret Palpatine“. Nicht das noch jemand glaubt, ein lustiges Partyspiel könnte echte Bildung ersetzen.

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Man müsste zwar das Grundkonzept umdenken und die Spielmechanik eher auf eine innerparteiliche opportunistische Person ummünzen. Der “Stalin” der seinen Partei Kollegen “Trotzki” als Radikalen darstellt und ihn somit aus der Partei drängt.

Hier könnte man vielleicht die Intrigen während des Langen Marsches als Grundmechanik nehmen. Moskauer Flüger vs. chinesischer Flügel in der KPCH. Man könnte wen man ganz makaber seien will noch Überlebensmaßnahmen einbauen da ja auch ein großteil der Menschen bei diesem Marsch gestorben sind.

Hier weiß ich nicht wie man da irgendwie die Machterggreifung darstellen sollte.

Hier kann man ja fast schon 1 zu 1 Liberale/Konservative und Faschisten/Senator Treue anwenden.

Hab ich doch so nie behauptet ich hab nur gesagt, dass ich das Liberalen/Faschisten Verhältnis sehr interessant finde. Es war und ist halt oft genug so gewesen, dass Faschisten erst an Macht kamen wenn die Mitte mit ihnen kooperiert hat.

Warum man jetzt aber wieder mit aber Stalin, aber Mao, aber Dschingis Khan kommen muss erschließt sich mir gerade nicht.

Finde das Setting einfach sehr passend gewählt. Klar hätte man auch irgendwelche Agenten in einem SciFi-Setting nehmen können, aber wirklich gut passt es nicht. Besonderen Augenmerk sollte man dabei auf die Präsidiale Macht werfen, die immer stärker wird je mehr faschistische Gesetzte erlaubt werden und dann auch Exekutionen erlauben. Dadurch kommt es sogar vor, dass eigentlich demokratische Spieler faschistische Gesetze erlassen, weil sie glauben die Faschisten damit besser bekämpfen zu können. Ob jetzt nach 9/11 in den USA oder auch in D durch die RAF sieht man wie schnell Grundrechte auf einmal eingeschränkt werden und Polizei und Geheimdienste mehr Rechte bekommen.

Klar ist aber auch, dass das nun kein Spiel für Kinder ist, auch wenn es ein Brettspiel ist, aber das gleiche Problem haben wir ja auch bei Animationsfilmen, wo die vorherrschende Meinung ist, es ist animiert, es muss für Kinder sein.

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Ich muss bei dieser Diskussion ein wenig an ein Zitat von Hans Schwarz van Berk (Nationalsozialist und Journalist) denken:
“Das wird immer einer der besten Witze der Demokratie bleiben, daß sie ihren Todfeinden die Mittel selber stellte, durch die sie vernichtet wurde.”

An sich ein, leider, mehr als wahres Zitat das auch im Spiel durch kommt (bzw. durch kommen kann).

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Was mich bei Dschingis Khan immer etwas stört, ist seine Darstellung in der Popkultur. Sicherlich hat er auf seinem Weg an die Macht nichts anbrennen lassen, aber ihn und das mongolische Reitervolk ständig nur als primitive Barbaren zu überzeichnen wird der Geschichte einfach nicht gerecht. Die Römer, zum Beispiel, waren auf ihren Eroberungszügen nicht weniger grausam und brutal als die Mongolen, werden aber dagegen durchweg als kultiviert dargestellt.
Natürlich war Dschingis Khan ein geborener Anführer und brillanter Feldherr, aber ebenso musste er auch ein geschickter Politiker sein, der auch mit einer geschickten Intrige seinen Willen durchsetzen konnte. Niemand erreicht zu Lebzeiten so viel wie er, nur mit einer scharfen Klinge und eisernem Willen. Also mit etwas Fantasie kann man sicherlich ein passendes Szenario um ihn herum stricken.

Nenne mir mal eine politische Gruppe, die in einer Demokratie an die Macht gekommen ist, ohne das eine andere politische Gruppe mit ihnen (ob nun direkt oder indirekt) kooperiert hat? Spar dir die Suche nach einem passenden Antwort, das war eine rhetorische Frage. Ich bin mir sicher, dass es so etwas irgendwann-irgendwo-irgendwie schon einmal gegeben hat. Aber es ist eben nicht die Regel in einer Demokratie, dass man ohne Kooperation/Kompromisse eine Regierung stellen kann. Das ist in gewisser weise ein prägendes Merkmal einer Demokratie. Das eine demokratische Regierung eben kein absolutistischer Alleinherrscher ist, sondern auch Kompromisse finden muss und von der Opposition, der Presse und den Wählern überwacht wird. Klar, dass das den Nazis nicht gefallen hat und das sie deshalb gelogen, betrogen und gemordet haben, um sich von diesen Fesseln zu befreien. Aber gerade deshalb sollte wir auch weiterhin an unseren demokratischen Werten festhalten. Es reicht, wenn wir besser aufpassen.

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ist ein komplexes geschichtliches Ereignis, bei dem viele Faktoren eine Rolle gespielt haben - wie so oft in der Geschichte. Diese Komplexität auf ein einfaches Brettspiel zu reduzieren, ist in etwa so, als würde man Monopoly zu einer adäquate Kapitalismuskritik erklären. Letztendlich ist Secret Hitler auch nichts anderes als ein Bluff-Spiel, wie Werwolf oder Sheriff of Nottingham, bei dem man seine Mitspieler austrickst. Wie nun der Oberbösewicht dabei heißt, ist völlig unwichtig.

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Ich würde das Kartenspiel gar nicht so krass zerdenken.

Das heißt einfach Secret Hitler weil sich allein der Titel verkaufen lässt.

Hitler auf dem Cover oder im Namen ist ein Zugpferd für Interesse und Verkäufe. Was man davon halten mag, sei erstmal dahingestellt.

Denke nicht, dass das Ganze mehr Substanz hat als den bloßen wirtschaftlichen Gedanken dahinter, außer vllt noch ein schwarzhumoriger Ansatz.

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Habe gerade ein Interview über Weimar gelesen. Die Stelle passt glaube ich ganz gut als Analogie:

Für die unmittelbare Ernennung Hitlers zum Reichskanzler tragen allerdings politische und militärische Eliten die Verantwortung.

Das ist ein weiterer wichtiger Faktor. Ein großer Teil der politischen, militärischen und wirtschaftlichen Elite wendete sich ab etwa 1927 vom Parlamentarismus ab und verfolgte einen zunehmend antiparlamentarischen, autokratischen Kurs, der in der Regierungsübernahme Hitlers endete.

Was sind diese Aussagen denn dann wenn nicht Transphob :cluelesseddy:

Thread:

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Die Kombination aus wichtigen Themen und Twitter ist immer ungünstig. Den Tweet als Feuerholz/Grundlage eine Diskussion zu nehmen: ebenfalls schlecht.

Nichts gesellschaftlich Relevantes kann man in 280 Zeichen packen, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen. Ich glaube, Kontext wäre hier sehr wichtig. Zum einen, was sie selbst zu dem Thema noch geschrieben hat und zum anderen auch Inhalte und Stellungnahmen zu dem, auf das sie sich bezieht.

Mit dem Post hast aber erstmal eine schlechte Ausgangslage für eine Diskussion geboten. Denn, was willst du jetzt?

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Bin noch nicht dazugekommen den Text zu lesen, aber hier ein Essay des Kunsthistorikers Gürsoy Doğtaş über institutionalisierten Rassismus.
Die Aufsätze in Texte zur Kunst sind meistens recht lesenswert.

https://www.textezurkunst.de/articles/die-weisse-unschuld-und-der-institutionalisierte-rassismus/

Ist sowieso immer bescheuert, wenn man viele dieser Kriegerkulturen immer wieder als „wilde“ und „ungebildete“ darstellt, welche einfach in einem Berserkerwahn in die Schlacht toben…
Ein Volkes, welches sich durch Kriegsführung und Waffengewalt ausbreitet MUSS einen gewissen Verstand für Kriegsführung und Taktik und Strategie gehabt haben! Ansonsten hätte es sich beim ersten Zusammentreffen mit einem Volk mit nur ein bisschen Hirn gleich aufgerieben.

Kannst fast mit Sicherheit davon ausgehen, dass ein kriegerisch erfolgreiches Volk nicht nur durch wilde, primitive Brachialgewalt Krieg geführt hat.

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