Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Was genau unterscheidet denn “Gast” und “Mensch” voneinander, dass es bei einigen durchaus sinnig erscheint “Gästin” zu sagen, aber bei “Menschin” nur an einen Scherz gedacht wird?

Beide Wörter haben den männlichen Artikel “der” in der Singularform und den weiblichen Artikel “die” im Plural. Beide beschreiben eine Person, keinen Beruf und haben auch keine Prägung, dass es in der Gesellschaft überproportional mehr männliche als weibliche Gäste/Menschen gibt.

Also müsste man da schon kosequent beides gendern (immerhin heißt es ja DER Gast und DER Mensch) oder nichts davon.

Achja, was ist eigentlich die männliche Version von Person? Kann ja nicht angehen, dass die Männer nicht erwähnt werden, wenn von “DIE Person” geredet wird…

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die einen sind generelle penner, bei den anderen hängts vom trinkgeld ab :smiley:

Ein paar Tipps, falls jemand Lust hat:

Warum gendergerechte Sprache wichtig ist (Die Artikel unterscheiden sich in ihrer Position. Für mich persönlich ist Sprache flexibel und wir leben in einer Zeit, in der marginalisierte Menschen und diverse Frauen um Sichtbarkeit kämpfen müssen. Wäre das nicht notwendig, müssten wir hier auch nicht diskutieren. Solange stören mich Sternchen und „-“ nicht oder LBGTIQ*. Wir können uns noch mal in 20 Jahren sprechen, ob sich bis dahin was geändert hat. Toi, toi toi.)

"Was ist männlich?" (Podcast)

"Männer müssen nicht immer auf dicke Hose machen"

Auch sehr schöner Beitrag:
„Wer Feminismus braucht“

Studie:
(Ich habe mir zu den 15 Min mittlerweile überlegt, dass wir alle hier auf einem unterschiedlichen Wissensstand. Und Wahrnehmung-Stand. Ich befasse mich mind. 14 Jahre lang damit. Nichts an den 15 Min ist mir neu oder unbekannt. Aber langsam verstehe ich, wie erschreckend es sein muss, wenn man sich dieser Dinger vorher nicht bewusst war.)

(Anm. 2005 gab es auch eine Studie Gewalt gegen Männer)

Literatur:
Eine der ersten feministischen Texte, die ich las war von Judith Butler und ich kann es nur allen nahelegen, die glauben sie wüssten, wie sich unsere Tendenzen zum Beruf, zu pink oder blau, entwickeln würden.

  • Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter, 1990.
  • bell hooks: Sehnsucht und Widerstand, Kultur, Ethnie, Geschlecht. 1996.
  • Chimamanda Ngozi Adichie: We should all be feminists. 2014.
  • Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß, Der alltägliche Rassismus. 2018.

Gruß und Kuss
und danke für den Fisch

:herz::rainbow_flag:

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Was sollen den diverse (Frauen?) und Menschen im Abseits mit Gendern zu tun zu haben? Beim Gendern wird doch explizit die zwei Geschlechtlichkeit forciert.

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Find den beitrag lustig aus diversen gründen:

  1. der beispieltext hat bei mir nicht die asosziation ausgerufen „oh wie kann das sein“ sondern war eig klar das es die mama ist

  2. die argumentation von den * find ich lustig da ich diese * zum kotzen finde, sieht mMn einfach scheiße aus, will ich beide formen nennen wurde mir beigebracht /- das is 1 zeichen mehr das is aber wohl zu viel für die verwaltung…und * stehen ja eig für hinweise die weiter unten erklärt werden daher find ichs vewirrend und _ sieht auch strange aus erinnert mich eher an ein dokument oder nen ordner aufm pc.

  3. Ob wir jetzt arzt oder arztin sagen is mir wumpe aber ich persönlich bin faul und mag lange wörter nicht weder gesprochen noch geschrieben so finde ich Erziehern einfach kürzer als Erzieherinnen, wäre die weibliche form kürzer hät ich kein problem die standartmässig zu verwenden

Aber vmtl bin ich ein einzelfall den wenn mir jemand von Mitgliedern des Nationalrates erzählt oder schreibt bildet sich in meinem kopf kein bild von lauter männern sondern halt von x personen egal welchen geschlechts ist für mich der plural :man_shrugging:

Ich bin aber gegen ausdrücke wie Professx weil das spricht sich nicht schön das s beißt sich mit dem x dann haut doch noch wenigstens non vokal rein.

An sich aber sowieso alles umsonst den wenn man zu jeder minderheit catern will wie viele es fordern, brauchste nicht nur männlich und weiblich sondern auch alle anderen formen

P.S. nach über 6 jahren gastro habe ich noch nie jemanden das word Gästin verwenden hören da warens alles Ärsche…äh gäste natürlich :smiley:

Was soll der Blödsinn mit Mensch und Gast? Es geht beim Gendern doch primär darum, die weiblichen Vertreterinnen in pluralistischen Gruppen sichtbar zu machen - nicht darum, sich mit aller Gewalt für jedes Substantiv mit männlichem Artikel, ein weibliches Pendent dafür auszudenken.

Beispiel: Wenn ein Team aus 26 Wissenschaftlerinnen einen Impfstoff gegen Corona entwickelt, dann werden daraus in unserem bisherigen Sprachgebrauch spätestens dann 26 Wissenschaftler, wenn sich auch nur ein Schwanzträger dazugesellt (wenn der falsche Schwanzträger den Artikel schreibt, braucht es nicht einmal einen einzigen Wissenschaftler).

Nun ist es aber leider so, dass wir nicht nur männlich dominierte Berufe (es gibt fast 7x so viele LehrerINNEN (2x so viele in der Leitung), wie männliche Lehrer, das Verhältnis bei den Dozierenden dürfte mittlerweile mindestens ausgeglichen sein), sondern gesellschaftlich anerkannte Berufe und Machtpositionen automatisch mit Männern verbinden. Das lässt sich in Studien nachweisen. Lässt man z.B. Menschen unterschiedlichen Alters eine Gruppe von Ärzten, Polizisten und Politikern malen, kommen dabei z.B. mit einer überwältigenden Mehrheit reine Männergruppen bei raus. Unsere Sprache geht eigentlich davon aus, dass wir uns bei der Verwendung von männlichen Gruppenbezeichnungen, auch immer die Möglichkeit einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe in Betracht ziehen. doch das tut unsere aktuelle Gesellschaft (noch) nicht. In unserem Kopf sind Ärzte und Fachkräfte immer männlich, Reinigungskräfte und Prostituierte immer weiblich.

Diskriminierung hat immer etwas mit Machtverhältnissen innerhalb der Gesellschaft zu tun. Beim Gendern und auch beim Feminismus oder der Anerkennung von LGBT&Intersexuellen Personen geht es immer darum, diese Strukturen und die oben beschriebenen Denkmuster aufzubrechen und eben nicht darum, aus dem Menschen jetzt die Menschin oder die Gästin zu machen.

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Jep.
Ich glaube, hier ist ein Punkt, den viele misverstehen.
Ich habe schon mit Leuten diskutiert (meist Gegner des Genderns), welche argumentierten, dass es doch Blödsinn sei, dass man bald aus “der Tisch” “die Tischin” machen müsse oder so…

Und dann gibt es natürlich das andere Beispiel, wo Leute versuchen zu “gendern”, es aber misverstehen und dann genau aus dieser albernen Karikatur eine Realität machen (eben, aus “Gast” wird dann “Gästin” gemacht).

“Gendern”, soweit ich es verstehe, bezieht sich ziemlich exklusiv auf Worte, wo es eine männliche und eine weibliche Form gibt, UND die männliche Form generell auch als Default für den Plural gebraucht wird. DA ist das Bedürfniss da, eine Geschlechtsneutrale Form oder eine Geschlechtsneutrale Darstellung zu finden. Nicht einfach im Bezug auf ALLE Worte welche einen Männlichen Artikel haben.
Was irgendwie so oft falsch verstanden wird.

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Es ist mir sowas von egal, welches Geschlecht derjenige hat, der den Impfstoff entwickelt. Diese wie auch immer geartete Lebensform möge sich jedoch bitte damit beeilen! :upside_down_face:

Ich finde es auch nicht problematisch, wenn bestimmte Berufsgruppen eher mit Männern oder Frauen assoziiert werden (ich selbst strebe einen zunehmend weiblich dominierten Beruf an).

Wo mich der Sexismus wütend macht, ist, wenn es um Fragen der Wertschätzung und Vergütung geht! Der Gehaltsunterschied zwischen Arzt und „Arzthelferin“ zum Beispiel. Meine Freundin hat es nicht so sehr berührt, dass man ihren Berufstand nun „Medizinische/r Fachangestellte/r“ nennt. Viel mehr wünscht sie sich, dass ihr verantwortungsschwerer Beruf auch entsprechend vergütet würde.

Ebenso Pflegekräfte! „Wir würden eigentlich streiken, wenn nicht Menschen sterben würden, wenn wirs täten…“, höre ich öfter.

Ich habe für mich jedenfalls entschieden: Wenn ich in meinem Beruf mir einmal eine „Putzfrau“ leisten werde, werde ich ihre Dienstleistung mit der entsprechenden Wertschätzung und dem Gehalt würdigen.

dumme frage von mir aber ein arzt ist doch der typ (meinetwegen auch typin) der medizin studiert 4 jahre dann 4 jahre internist bzw. nen praktikum macht und arzthelfer/-in sind diejenigen die meinen termin machen im wartezimmer mir sagen das ich zum doktor rein darf

das die nicht gleich vergütet werden is doch da irgendwo klar? lasse mich hier gern eines besseren belehren

Ich war lange genau der gleichen Meinung, bis ich begriffen habe, wie stark das Eine mit dem Anderen zusammenhängt.
Wie ich bereits schrieb, ist das tatsächliche Geschlechterverhältnis in einem Berufsstand deutlich weniger wichtig, als die soziale Anerkennung und Wertschätzung, die mit einem Berufsstand einhergeht.

Dein Versuch, Menschen, unabhängig ihres Geschlechtes Wertschätzung entgegenzubringen, ehrt dich zwar, aber die Geschichte zeigt, dass Sprache deutlich häufiger und leichter Gesellschaften formt, als umgekehrt.

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Gut für dich, dass sie das jetzt nicht liest und du nicht in ihrer Reichweite bist. :smiley:
Ohne medizinische Fachangestellte würde in einer Arztpraxis nichts laufen. Umgekehrt würde sie wohl sagen: „Der Arzt sitzt in seinem Zimmer, stellt die Diagnose und ein Rezept aus. Die ganze medizinische und kaufmännische Arbeit hängt an den Fachangestellten.“

Blutabnahme, Laborarbeit, verschiedene Tests (Lungenfunktion, Herzkreislauf, etc) und die Organisation - wenn der Arzt das alles selbst machen müsste, sähe er schnell ziemlich alt aus. Das sollte sich im Gehalt spiegeln. „Wissen“ wird hier jedenfalls sehr viel besser bezahlt, als „Können“.

Weil das Wissen die Diagnose und Behandlungsmethode festlegt und damit die Verantwortung trägt, was der eigentlich ausschlaggebende Punkt einer höheren Bezahlung ist.

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Ich will ja gar nicht bestreiten, dass ein Arzt besser verdienen sollte. Aber warum wird die Fachangestellte so schlecht bezahlt, dass sie gerade so über die Runden kommt?

hast du aber zuerst bei mir bzw. den eindruck hat es mir ganz stark vermittelt

Das bezahlung für pflegekräfte und medizinische fachangestellte i.d.r unter aller sau is, darüber brauchen wir nicht reden, da is halt jeder am ende ein kapitalist

Weil in einem kapitalistischen System sich die Bezahlung ganz überwiegend nicht danach richtet, wie viel Arbeit ein Job ist oder wie wichtig, sondern wie leicht die Person zu ersetzen ist. Wenn sich genügend potentielle Fachangestellte finden, werden diese schlecht bezahlt. Eine Bewertung, wie wertvoll der Job für die Gesellschaft ist, findet da praktisch nicht statt.

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Wie kommt es dann, dass wir einen Fachkräftemangel bei Pflegepersonal haben?

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Soweit die Theorie, nur haben wir einen Mangel an Pflegekräften, sodass die Ersetzbarkeit in der Praxis anders aussieht, was sich im Gehalt nicht widerspiegelt. Wie in einigen anderen sozialen Berufen auch.

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Im sozialen Bereich arbeitet man eben auch, wenn man Idealistisch ist, der Verdienst ist dort viele Leuten nicht so wichtig. Hinzu kommt das es oft genug das zweite Gehalt ist und es eine andere Person im Haushalt gibt die denn das größere Gehalt mitbringt. Die Leute sind eben von sich aus bereit das kleinere Gehalt zu akzeptieren. Was ich super bescheuert finde, weil die Leute nicht merken das genau das gezielt ausgenutzt wird.

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Exakt! Ich würde aber die Schuld nicht bei den Leuten suchen, die Erfüllung in ihrem Job suchen. Wie schon gesagt: “Wir würden eigentlich streiken, wenn nicht Menschen sterben würden, wenn wirs täten…”

Gesundheitswesen ist ein gesellschaftliches Thema und kein Ort für freie Marktwirtschaft. Deshalb haben wir auch die gesetzliche Krankenversicherung und das ist gut so.

Aber zurück zum Thema Sexismus: Hängt dieser damit drin, weil Frauen historisch nicht “die Ernährer der Familie” waren? Also der Mann das “erste Gehalt” verdient hat?

Der Duden ist nur deskriptiv nicht normativ oder präskriptiv.