Es geht ja um die Diskussion, wieso im Sprachgebrauch bei Homosexuelle zuerst an schwule gedacht wird. Sein Einwurf war etwas unglücklich, denn das Wort Gender im psychosozialen Sinne hat nicht Wirklich was mit dem alltagsgebräuchlichem Geschlecht zu tun. Das Wort Gender hat in seiner Form ja auch nichts mit sexueller Neigung zu tun.
So wie ich eure jeweiligen Inhalte verstehe, geht es um zwei verschiedene Dinge, in denen jeder eigentlich Recht hat und nur durch ungenau verwendete Begrifflichkeiten Missverständnisse gibt.
Wenn du da statt Gender einfach “im sprachlichen Sinne ein Geschlecht” hinsetzt, wird seine Aussage klarer
Ok so ist es verständlicher. Danke für die Erklärung. Ich denk, dass da viel die Massenwahrnehmung (bzw die “Schwere des Tabubruchs”, ich hoff du verstehst was ich meine) eine Rolle spielt, warum man bei Homosexuell eher an Schwul als an Lesbisch denkt.
Ich weiss, was du damit meinst
Ja, der spielt definitiv ne Rolle. Vor allem bei Männern (Stichwort: Lesbenporno). Aber auch bei Frauen ist dieser Irrtum ja verbreitet. Daher gibt es auch noch andere Gründe, die ich nicht nachvollziehen kann. Sowas wie mangelnde Auseinandersetzung mit der Sprache wegen kultureller, kognitiver Kapazität oder Gleichgültigkeit
Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster: Ist es denn wirklich so schwierig, das Wort im sprachwissenschaftlichen Sinne
zu verstehen? Schwierigkeiten gibt es doch da nur für Nicht-Muttersprachler und Menschen mit kognitiven Schwierigkeiten. Dass diese Personen dann den nötigen Aufwand nicht investieren, ist doch dann wieder die Folge der Gleichgültigkeit.
Nach dem Motto: Man kann nichts dafür dumm zu sein, aber dafür es zu bleiben, schon
Ok, das erklärt wie dus meinst. Ich seh den Begriff “kognitive Kapazitäten” wohl wahrscheinlich zu sehr mit der pädagogischen Brille. Aber im Prinzip sind wir da eh ähnlicher Meinung.
Ich weiß, dass die Verwendung dieses Wortes irreführend sein kann. Ich benutze es hier aber bewusst zur Verklausulierung, da ich die darin implizierte Bedeutung aus Höflichkeit hier nicht schreiben will
Das ist der schöne neoliberale Geist, der uns allen eingeimpft wurde. Dass der Status Quo auf Gerechtigkeit beruht. Jede*r kann alles durch Fleiß schaffen und die, die einen Job bekommen, bekommen ihn aufgrund der eigenen Leistung. Eine böse Quote würde dieses Leistungsprinzip aufbrechen und das ist Quatsch. Dieses Leistungsprinzip gibt es nicht.
Ich kenne diese Begriffe ja, aber vllt ist es besser im Forum die dt. Umschreibungen zu benutzen, da für alle verständlich. Und das Wort Gender ist da für viele auch verwirrend, da dieses Wort inzwischen ganz anders aufgeladen ist als das Wort Geschlecht. Augen auf bei der Wortwahl!
Aber schön, dass ich das ich vorhin schon aufklären konnte
das ist gleichzeitig die rechtfertigung für die vorherrschaft der privilegierten (z.b. reich vs arm, 1. welt vs 3. welt etc.) gegenüber den unprivilegierten.
denn ich hab mir meine privilegien verdient, wer sie nicht hat, hat sie nicht verdient.
d.h. der status quo kann aufrecht erhalten werden (er muss es sogar), denn er ist gerecht.
Selbst wenn das Leistungsprinzip 100%ig angewendet würde, würde das dennoch die systematisch benachteiligen, die schlechzere Ausgangsbedingungen haben (wegen Bildungsgrad der Eltern, Finanzen, Herkunft, etc.)
Ich glaube seine Kritik bezog sich eher auf den von @Threepwood1 angesprochenen status quo. Wir sind aber (oder sollten es sein) eine Solidargemeinschaft
Das ist ja normal. Es geht in dem Fall ausschließlich die Form. Die Beteiligten verstehen diese Aussage ja auch humorvoll. Nur wir wissen ja nicht, wer das alles liest. Und wenn man diese Aussage nur im Wortlaut nimmt, ohne die Intention des Verfassers zu kennen oder im Nachhinein erklärt bekommt, kann sie verletzend sein.
Und da es in diesem Thread ja darum geht, dass wir ja eigentlich alle gegen Diskriminierung sind, könnte man uns dadurch eine gewisse Doppelmoral (Sexismus und Co sind scheiße, aber Religionsbashing okay?) vorwerfen und das fänden wir auch nicht prickelnd.
Ne natürlich nicht. Ich habe dein “gottgewollt” so interpretiert: Der Neoliberalismus ist wie eine gottgleiche Kraft, die dokmtisch die Gleichberechtigung aufhält." Korrigiere mich bitte, wenn ich die Intention deiner Aussage falsch interpretiere.
Dem Wollte ich auf Basis meiner Interpretation nur entgegenhalten, wenn man das Leistungsprinzip konsequent durchziehen würde, dann gäbe es keine artifizielle Schranke, die deinen sozialen Aufstieg beeinflusste. Ist natürlich utopisch, aber halt weit weg von “gottgewollt”. Das war eigentlich der Punkt den ich machen wollte.
Du VERMUTEST, dass du deswegen diese Assoziation machst. Wenn wir alle so einfach selber ableiten könnten, warum wir welche Assoziationen im Sprachgebrauch machen, dann würde es diese Diskussion wesentlich einfacher machen.