Ok, aber diese Feststellung ist noch immer unzutreffend. Jeder Mensch kann, ob betroffen oder nicht, sich einem Diskurs entziehen, wenn er an seine mentalen Grenzen stößt. Auch wenn du schwarz bist und dir Rassismus täglich begegnet, auch wenn du Krebs hast - du musst dich nicht täglich belesen, diskutieren, nachdenken, du kannst dich bemühen, dich davon frei zu machen. Manchmal ist das schwer, sicher. Nochmal: Es ging hier eingangs um jemanden, dem “alles zu viel wird” - und man kann sich davor schützen, vor allem sollte man es, wenn man merkt, dass man nicht weiter belastbar ist.
Ich denke aktuell aufgrund der Geschehnisse in den USA mehr über Rassismus nach und inwieweit ich damit in Berührung gekommen bin. Meine Eltern sind beide türkisch. Ich könnte nicht sagen, dass ich aufgrund meiner Herkunft angefeindet wurde/werde. Mit das nervigste war vielleicht, das meine alte Vermieterin mich aus der WG schmeissen wollte, weil ich Türke bin und sie es erst im Nachhinein erfuhr. Klar rassistische Sprüche kamen auch mal. Aber das zähle ich eigentlich gar nicht, weil es nur vereinzelt von Leuten kam, von denen man eh nichts besseres erwarten kann. Mich ärgert es eher bei Leuten, die es eigentlich besser wissen müssten. Es sind die Kleinigkeiten im Alltag, die einen Unterschied machen und ein gewisses Denken zu Tage fördern, das von Rassismus zeugt. Dabei ist mir vor allem ein Punkt eingefallen, den wohl die wenigsten als rassistisch einschätzen würden und von Personen geäußert wird, die sich zu 99% als nichtrassistisch bezeichnen würden.
Es sind die Aussagen wie:
“Du bist kein richtiger Türke”, “Was? Du bist Türke? Hätte ich nie gedacht!”, “Du bist sehr deutsch” usw.
Ich weiss nicht wie oft ich schon solche Aussagen gehört habe. Oft geäußert von Leuten, die mich erst wenige Minuten oder Stunden kennen, und die es eigentlich nett meinen, weil ich mich anständig artikulieren kann und wahrscheinlich einen gepflegten Eindruck mache. Das sind keine Komplimente, auch wenn diese so gemeint sind. Ich finde, es ist rassistisch und beleidigt meine Herkunft. Ich nehme es zwar keinen Übel, weil ich keinem eine böse Absicht unterstelle, aber schön ist das auch nicht. Ursache der Aussage ist, dass ein bestimmtes Türkenbild im Kopf dieser Personen existiert, das Türken auf einige, wenige Merkmale reduziert, die nicht sehr schmeichelhaft sind. Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden zu einem Deutschen sagen hören, er sei kein typischer Deutscher. Auch mir würde es niemals in den Sinn kommen, soetwas zu sagen, weil man weiss, dass jeder Mensch verschieden ist und es alle Arten von Typ Mensch in Deutschland gibt, ob blond oder braun, groß oder klein, gebildet oder ungebildet, links oder rechts, Hiphopper oder Rocker, gepflegt oder ungepflegt, nett oder asozial, religiös oder Atheist, usw. Und man mag es nicht glauben, aber auch in der Türkei sind alle diese Unterschiedlichkeiten vertreten und keiner von denen ist mehr oder weniger türkisch. Eine Herkunft mit gewissen Charaktereigenschaften zu verbinden, seien es welche auch immer, ist einfach nicht richtig.
Meine Freundin hört solche Art von Aussagen sogar 100 mal öfter. Ich habe ja noch einen “klassischen” türkischen Namen, schwarze Haare und Augen, und trage meist einen Bart. Sie ist eine naturblonde Türkin (ja, es gibt sogar sehr viele blonde Menschen in der Türkei) und hat einen türkischen Namen, der selten und damit hierzulande nicht als klar türkisch erkennbar ist. Die Arme bekommt diese Sprüche im Grunde bei jeder neuen Bekanntschaft zu hören.
Auch bei RBTV gab es nicht vor allzu langer Zeit eine Szene, wo jemand zu Budi meinte, er sei doch kein Asiate, sondern ein typischer Deutscher (so in der Art). Ich weiss nicht mehr von wem und es ist eigentlich auch egal, weil ich auch hier keine böse Absicht unterstelle. Aber ein Geschmäckle hat das schon immer.
Wollte ich einfach mal hier niederschreiben. Vielleicht verkneift sich der ein oder andere solche Aussagen, nach dem einem bewusst ist, dass da nichts schmeichelhaftes daran ist, einem das türkische/asiatische/etc. abzusprechen.
Ich würde solche Aussagen dieser Leute gar nicht mal als Taktik bezeichnen oder sie als “Kämpfer”, sondern es als tatsächlich ernst und ohne Hintergedanken gemeinte Zustandsberichte aus ihrem Leben. Viele Weiße sehen in ihrer Welt keinen Rassismus gegen sie selbst und auch keinen gegen ihre ausländischen Freunde, wenn sie mit denen zusammen sind, weil diese verständlicherweise keine Lust haben von sich aus darüber zu reden und andererseits auch nicht von den weißen Freunden dazu befragt werden.
Das mag ignorant sein, aber auch dahingehend hoffnungsvoll, dass es in bestimmten Bubbles ein diverses Miteinander gibt, wo Rassismus kein Thema ist. Nur bezieht sich die Bubble für die Weißen aufs ganze Leben und für die Nicht-Weißen nur auf den Raum und die Zeit, wo sie mit den “guten” Weißen zusammen sind.
Es ist vielleicht unangenehm und garantiert kein Stimmungsaufheller, aber man sollte deswegen als Weiße Person den Schritt wagen und die Nicht-Weißen Freunde fragen, ob sie über ihre Erfahrungen mit Rassismus reden wollen, um einen besseren Einblick in ihr Alltagsleben zu erlangen.
Ich habe das vor ein paar Jahren so ähnlich bei ein paar Freundinnen zum Thema Sexismus bzw. Verhalten von Männern gegenüber Frauen gemacht und bin fast vom Glauben abgefallen, bei dem ganzen Dreck, den sich die Frauen da teilweise täglich geben müssen, der mir aber oft gänzlich fremd war, weil es das in unserer Bubble nicht gibt.
Ich bin gerade in Köln bei der BLM-Veranstaltung. Solche Veranstaltungen mit Abstand ist schon etwas anderes und komplizierter.
Habe mich schon von der Mitte zum Außenring verschoben, vom Mikrofon hörte man sowieso nicht soviel je nach Windrichtung.
Jepp… ich war auch in meiner Stadt auf einer Veranstaltung - und mit Masken, Abstand und schlechtem Mikrofon war es wirklich ein bisschen müßig - fand’s trotzdem schön, dass so viele da waren.
Ja definitiv. Hier war das auch ziemlich spontan wie ich das mitbekommen hab online. Was ich auch noch am Anfang mitbekommen hab, hatten die nicht mit so viel Leuten gerechnet. Suchten noch 200 weitere Freiwillige für Ordner-Dienste. Gucken ob Abstand und Masken eingehalten werden.
Ich habe erst gelesen: liebt seinen Hund und wollte schon die Augenbrauen hochziehen!
wehe der liebt nicht seinen hund, dann wird mit dem kurzen prozess gemacht
@yolobanger
interessante aussage bzw. standpunkt. Hilft vermutlich wenig aber ich hatte schon einige situationen in denen der spruch viel: du bist kein typischer deutscher bzw. ein typischer deutscher (was z.b. wo ich aufgwachsen bin eine beleidigung ist als typischer deutscher bezeichnet zu werden, wir bayern sind da eigen)
worum gehts is mir grad zu lang und so ganz blick ich da auch nich durch
Es richtet sich gegen Transsexualität
was genau? da is so viel “ich bin immer so gut zu trans leuten und stehe ihnen bei bei diskriminierungen”
Edit:
Sorry, aber ich hab grad keinen Kopf dafür.
Rowling behauptet, dass die Bezeichnung “Frau” nur denen zusteht, die als solche geboren wurde. Alles andere sind weiterhin Männer - und umgekehrt, egal wie sie sich fühlen. Sie sieht in Transmenschen eine Bedrohung für den Feminismus.
ok das is mir zu drüber da bin ich einfach raus
Ja, sehr guter Comic!
Ist halt diese seltsame Sache…
Ich persönlich kann dieses “Gefühl” dass da beschrieben wird nicht ganz nachvollziehen. In meinem Leben scheint es da nichts zu geben, was irgendwie ein Äquivalent dazu wäre. Und ich gehe mal davon aus, dass es den meisten Cis-Menschen gleich geht.
Darum halte ich solche Berichte von Nicht-binären, oder Trans-Menschen extrem wichtig.
Ich kann immer noch nicht ganz verstehen, wie es sein muss sich so zu fühlen, aber ich kann wenigstens ein Verständniss dafür entwickeln, DASS es diese Gefühle tatsächlich in anderen Menschen gibt.
Ich glaube, ein grosses Problem, dass wir in unserer Gesellschaft mit dem Gender-Thema haben ist, dass es weniger einfach nachzuvollziehen ist, wenn es dich nicht selber betrifft.
Homosexualität zum Beispiel ist für mich “einfach” zu verstehen (und mit “verstehen” meine ich nicht nur intellektuell, sondern auch aus dem eigenen Gefühl und der eigenen Erfahrung heraus). Sind die gleichen Gefühle und Erfahrungen die ich auch habe, einfach gegenüber einem Menschen des gleichen Geschlechts. Ok. Einfach nachzuvollziehen.
Aber alles was nicht in das Gender-Binary-Fühlen fällt in dem ich mich und meinen Körper persönlich wahrnehme ist für mich einfach so völlig fremd.
Und wenn man es nicht selber kennt und auch kein eigenes “Äquivalent” zu den geschilderten Gefühlen hat, dann ist es halt für viele Leute glaub schnell mal so, dass das geschilderte entweder so gar nicht wirklich “existieren” kann, oder aber dass es sich um etwas handeln muss, dass sich die Person selber einredet, oder dass es halt nur eine “Phase” ist…
Denn DAS sind dann wiederrum Dinge, die wir alle kennen. Uns selber etwas vormachen oder nicht mit unserem eigenen Körper ganz glücklich sein (“Oh Gott, ich bin zu dick”, “Mann, ich wünschte mir ich hätte eine kleinere Nase”) oder durch eine Phase gehen, wo wir nicht ganz mit uns selber im Reinen sind… DAS sind Dinge die wir alle kennen, und darum denkt man halt schnell: “Ach, diese Nicht-Binären oder diese Trans-Menschen… das muss SOWAS sein”. Weil wir die ECHTE Situation halt wirklich nicht kennen.
Gibt es übrigens auch in die andere Richtung:
https://twitter.com/RealSexyCyborg/status/1269416615457644544
https://twitter.com/RealSexyCyborg/status/1269417391747821570
Und nicht das erste Mal von Rowling:
In June, Rowling was criticized for liking a tweet that referred to trans women as “men in dresses.” Rowling’s rep later blamed a “middle-age moment,” claiming it was merely a slip of a finger, caused by the author mishandling her phone.
Juni 2019 hatte sie sich sogar noch rausgeredet und wenig später hatte sie dann ihre Maske fallengelassen.