Diese Sendung ist Gold wert.
Ich finde es bei Online-Diskussionen immer geil, wenn jemand schreibt, er hätte seinen „schwarzen Kollegen“ mal gezeigt, was Andere für Rassismus halten. Die lachen sich dann immer kaputt.
Gerade wieder wo gelesen. Weiß man gar nicht, wie man da weiter diskutieren möchte - am besten gar nicht. Füllt aber gerne meine Bing-Scorecard.
Zum Glück passiert mir das nicht, wenn ich am Wochenende einkaufe gehe. Mal ein Vorfall aus Berlin in einer Rossmann-Filiale. Fassen wir zusammen:
- Eine PoC kann keinen deutschen Nachnamen haben. Das ist unmöglich und unerklärbar…
- Eine PoC spricht Deutsch, kann diese überhaupt die deutsche Sprache richtig verstehen.
- Falls eine PoC auf diesen Unsinn aufmerksam macht, wird ihr von der Person noch vorgeworfen nun die Rassismus-Karte zu spielen.
Na glücklicherweise gibt es auch genug Zeugen.
Dass eine Frau mit schwarzer Haut einen typisch deutschen Nachnamen trägt und mit einer EC-Karte für 15 Euro einkauft, kann sich die Kassiererin anscheinend nicht vorstellen. „Sie sagte ganz laut in der Schlange, dass das nicht mein Name ist“, erzählt H. in dem Video, das sie auf Instagram postet. Eine Schwarze könne so eine Karte gar nicht haben, soll die Kassiererin gesagt haben.
H. wird wütend, diskutiert mit der Kassiererin. Bis die Vorgesetzte kommt und einschreitet – anders als von H. erwartet. Auch sie soll H. vorgeworfen haben, dass das nicht ihre Karte sein könne. „Dann habe ich gesagt, dass ich die Polizei rufe, dass das rassistisch ist“, sagt H. dem Tagesspiegel. Eine der Frauen soll dann gesagt haben: „Oh, jetzt kommt die Rassismus-Karte, weil sie schwarz sind.“
Wenn sie eine Falschaussage machen, käme sie ins Gefängnis, soll der Beamte gedroht haben. H. sagt: „Er fragte mich, ob ich überhaupt die deutsche Sprache verstehe.“ Sie will seine Dienstnummer, seinen Namen. Der Beamte soll ihr das Datum auf seinem Tätigkeitsbericht als Dienstnummer verkauft haben. Jetzt ermittelt die Polizei.
Hier nochmal vom RBB:
Die Polizei äußert sich auch zu den Vorwürfen:
https://twitter.com/polizeiberlin/status/1270714016499822594
Puh… das ist wirklich widerlich. Also wirklich, wie kommt man gerade in Berlin dazu zu denken, Schwarze Menschen könnten keinen “Deutschen” Namen haben. Manchmal zweifel ich daran, dass wir bereits im 21. Jahrhundert leben.
Ich kenne ihr Instagram Video: On Top kommt noch, dass sich Leute als Zeugen bereit erklärt hatten und mit ihr auf die Polizei warteten. Der Polizist wollte nicht eine einzige Zeugenaussage aufnehmen, die dabei waren. Was sie erzählt ist wirklich zum verzweifeln.
Es hat wohl ein Kommissar die Sache beobachtet und sich dann zu erkennen gegeben. Hat sich die beiden vorgenommen und dann sind sie wohl durch den Hintereingang bei Rossmann rausgegangen und nicht wieder zurück.
(p.s. Black People ist nicht das gleiche wie PoC)
Ändert aber nichts daran, dass diese drei Punkte mit Nachnamen und Sprache bei allen Menschen vorkommen können, die nicht weiß sind und Deutsche sind oder in Deutschland leben. Ein Asiate, der Meyer heißt und nicht Nguyen? Das geht ja gar nicht.
Edit: Was ich aber wieder spannend finde, sind die Contra-Beiträge gegen diesen Vorfall. Ein Linker-Politiker, der zufällig vor Ort ist, Zeugen die für die Frau aussagen wollen…
Dann BIPoC
Hat das hier schon mal jemand geteilt:
Wie immer bei solchen Themen nicht in die Kommentare schauen! Denn natürlich bekommt sie Online ordentlich Spott und Häme.
Falls das noch nicht gepostet wurde, finde ich sehr gelungen:
Dir ist bewusst, dass das Aussehen biologisch ist? Wenn du einen x-beliebigen Menschen auf der Straße fragst: Was ist der Unterschied zwischen Mann und Frau. Werden dir 90%+ Penis und Vagina sagen, vllt noch Brüste. Ferner werden viele ein Bild vom Aussehen
Ob ich jetzt eine Frau/Mann daran auf offener Straße erkenne, ist nebensächlich. Die Frage ging nach der eindeutigen Definition. Und das Verhalten ist kein gutes Unterscheidungsmerkmal. Ja es gibt auf beiden Seiten Klischee-Verhalten die zugeordnet werden, aber primär geht es immer noch um die Biologie.
Da bleibt die Gleichung Transfrau=Frau einfach stark verkürzt. Ja sie sollten gleiche Rechte haben (wie eigentlich alle Menschen), aber man muss sich, wie auch bei den anderen menschen klar sein, dass sie es nicht sind und ggf ein paar Einschnitte in Gesetzen hinnehmen.
Nach eurer Logik, wären alle Männer die als Frauen erkannt werden würden Frauen (und umgedreht)
Exakt.
Ja es ist ein Paradox und die einzig andere Lösung wäre ein drittes Geschlecht, was aber viele Transpersonen gar nicht wollen. So macht man eben hier die Ausnahme und sagt das das was ihn ihr Hirn sagt ihr Geschlecht wird.
Und zusätzlich alle, die als Frauen gesehen werden wollen, unabhängig ihres Aussehens.
Bin ich immer kein Fan von da nur auf die Optik zu gucken.
Das ist einfach kategorisch falsch. Unser Aussehen wird ZUM TEIL durch die Biologie bestimmt. Zum Teil durch andere Faktoren. Wie wir uns anziehen, wie wir uns schminken, was für Operationen wir hatten…
Unser Aussehen als Gesamtpaket wird durch viele Faktoren bestimmt. Biologie ist hier nur einer.
Darauf bin ich schon eingegangen.
Nein, ist sie nicht.
Deswegen wir die Unterscheidung Trans- und Cis- haben.
Transfrau=Frau.
Cisfrau=Frau.
Man hat einen Überbegriff („Frau“) welcher sich auf die Geschlechtsidentifikation bezieht und dann hast du die qualifizierende Anhängsel (Trans-, Cis-…) welche sich auf den Biologischen Aspekt bezieht. Da wird gar nichts gekürzt, im Gegenteil. Es macht es relativ übersichtlich und inklusiv.
Ja und nein.
Wie oben schon gesagt: Du und viele Leute im Alltag denken, dass sie Leute anhand ihrer Genitalien in die Geschlechter einordnen. Und wie oben erklärt: Das ist eine Fehleinschätzung. Das tun wir nicht. Was beweisst, dass wir im Alltag unterschiedliche Arten haben „Mann“ und „Frau“ zu definieren auch wenn wir uns dessen nicht aktiv bewsst sind.
Einer dieser Faktor ist das Aussehen, und das (mehr als irgend etwas anderes) ist der Faktor den wir im Alltag brauchen um Leute bestimmten Geschlechtern zuzuteilen. Denn wie oben schon erklärt: Wir kriegen in der Regel keinen guten Blick auf die Geschlechtsteile der Menschen mit denen wir interagieren.
Weswegen diese Definition nicht sonderlich nützlich ist für unsere Interaktionen im Alltag.
Weswegen, es durchaus Sinn macht in dem Kontext einfach von „Frauen“ und von „Männern“ zu reden, bezüglich dessen wie sie sich uns im Alltag präsentieren. Denn die Mehrheit unserer menschlichen Interaktionen findet nicht im Gefängnisssystem statt, oder in Sportlichen Meisterschaften, oder welche Beispiele sonst noch oft genannt werden (wo man überall separat schauen muss, wie man mit der Situation umzugehen hat). Die Mehrheit unserer Menschlichen Interaktionen finden in Situationen statt, wo die Genitalien und das Biologische Geschlecht keine Rolle spielt.
Weswegen es „nach meiner Logik“ durchaus Sinn macht eine „Frau“ oder „Mann“ nach etwas zu definieren, worauf ich sofort Zugriff habe. Und ja, das Äussere, wie sich die Person gibt und VOR ALLEM wie die Person sich selber Identifiziert haben will, ist hierbei ein sehr, sehr praktischer Weg das zu tun.
Und wenn man dann für einen bestimmten Kontext mehr Details braucht, dann kann man dann eben in die Details gehen: Ist die Person Trans- oder Cis?
Wir sollten auch die Menschen nicht vergessen, die sich dazwischen sehen. Weder das eine noch das andere sein möchten.
Aber nicht, dass hier jemanden noch der Kopf platzt. Bleiben wir mal in der 30er Zone… Ich glaub wir sind vielleicht noch nicht bereit für das Thema Personalpronomen…
Hier ging es ja speziell um Transmenschen.
Und ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die sich z.B. nicht als Mann sondern als Zwischengeschlecht sehen. Klärt mich gerne auf.
Was schlicht falsch ist
Das ergibt Sinn. Nur habe ich das Gefühl, dass es nicht das ist, worum es Lassic und mir weiter oben ging. Denn die geforderte Gleichstellung fand zwischen Transfrau und Cis-Frau statt. D.h. es gibt einen Unterschied, was wiederum bedeutet, wie man beide insb. in sexueller/Intimer Hinsicht beurteilt, kann und darf variieren.
Es gibt noch die Fälle, in denen sich Menschen im falschen Körper fühlen, aber auch nicht den ganzen Transformationprozess machen.
Sie machen eine Angleichung mit Medikamenten und Therapien und merken dann, dass sie nicht “ganz” trans* sind und machen eine Retransition. - Da gibt es auch noch Stufen dazwischen und das es nicht immer gleichbedeutend ist mit Reue. - Das macht es halt schwierig da Frau und Mann wieder als etwas Absolutes zu betrachten. Weil natürlich in der Medizin und in der Psychotherapie auch dieses Dazwischen-Denken fehlt oder man noch dabei ist das aufzuarbeiten. Im Detail bin ich da nicht vertraut, wie weit die Methoden sind um die betroffenen Menschen richtig zu begleiten.
Dann gibt es noch Menschen die sich auch ohne den Wunsch zur Transformation als non-binär betrachten. Deshalb ist es auch gut nach dem Personalpronomen zu fragen. Das habe ich aber erst mal außer Acht gelassen, weil es hier ja explizit um Transmenschen geht, die als Frau/Mann wahrgenommen werden möchten.
Ok, sehe was du hier meinst.
Ich glaube, im Alltag sollte man wirklich versuchen die Sicht auf die Geschlechter mehr inklusiv gestalten. Die Diskussion wo es für mich oft zum Problem wird ist, wenn Leute ansprechen ob Trans-Frauen jetzt „echte“ Frauen sind, wo ich es verständlich finde, dass es von der Trans-Gemeinschaft als beleidigend und verletzend angesehen wird. Weswegen ich wirklich hoffe, dass man die Differenzierung auf dem Trans/Cis-Level macht und NICHT auf dem Level Frau/Nicht-Frau bzw Mann/Nicht-Mann.
Und dass es dann Aspekte gibt wo man genauer hinschauen muss, wie man jetzt mit der Situation umgehen sollte (Sport, Gefängnisse, Dating, etc…), dass ist mir auch klar.