Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Kleine Korrektur: Ich kann eine Person immer mit einem beliebigen Wort beleidigen, wenn ich sie direkt anspreche, da spielt es eigentlich keine Rolle womit.
Worum es in dieser Diskussion aber geht ist, ob sich Personen auch beleidigt fühlen, wenn sie nicht direkt angesprochen werden.

Nein es macht einen Unterschied ob ich “Scheiß Piefke” oder “Scheiß Arschloch” jemanden an den Kopf werfe.

Ja, aber das hat doch mit dem Problem, dass man Wörter wie “Schwarz” aus dem allgemeinen Sprachgebrauch tilgen will, nichts zu tun. Und darauf bezieht sich sedov doch (und ich auch).

Ich habe lediglich ein Beispiel genommen, das für dich womöglich verständlicher sein könnte, da dich dies eher betrifft. Im Prinzip ist es egal, welche dieser Art Beleidigungen es betrifft. Sie alle sind widerlich und abzulehnen.

Öhm, nein irgendwie nicht.
Ich habe zu dieser unnötigen (edit: unnötig ist das falsche Wort, sollte eher mühselig lauten) Diskussion um das Wort Schwarz nichts direktes gesagt, sondern nur begründet warum es mühselig ist, und das man immer Überschneidungen findet. Und die Frage in wie weit man Beleidigungen einteilen muss, ist da auch etwas anderes.

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Weißt du was es schwierig macht deine Positionen anzunehmen?
Sie klingen sehr selbstreferenziell. Wer behauptet: Wenn wir das N-Wort nur nett meinen, können wir es ohne Hintergedanken nutzen und verändern; woher die Attribute für Zuschreibungen von Schwarz und Weiß kommen ist ja nicht wichtig. Dann sind das starke Indizen dafür, dass hier Empathie und Wissen fehlen.

Wissen über kolonialene Kontexte.
Wissen über Christliche Ikonographie und Kontexte.
Wissen über die Lebensrealität von Betroffenen.
Wissen über Sprechakte.
Wissen über den Einfluss von Visueller Kultur in soziokulturellen Kontexten.

Die Attribute von Böse = Schwarz, dunkel, unrein, finster, hässlich kommen u.A. aus dem Christlichen in unseren gesellschaftlichen Abbildungen. Abgesehen von Sprache, wurde über visuelle Werke diese Dichotomie von Böse, dunkel, schwarz früh etabliert. Das Pendant dazu: Gut = weiß, rein und hell - und schon haben wir einen weißen Jesus. Halleluja.
Das war besonders praktisch um den Glauben zu verbreiten. Wer nicht lesen konnte, hat also schnell über Farbe und Darstellungsformen gelernt, was gut und böse ist. Weiß und rein und Schwarz, dunkel und unrein.
Das etablierte sich überwiegend über Heiligen Darstellungen von kleinen Nonnenbilder, über Fresken, über Altäre und über figürliche Darstellung.

Diese Muster der Farbkonnotationen hat sich in der Visuellen Kultur bis heute fortgeschrieben. Und, na sowas aber auch, im Kolonialismus wurde das auch übernommen. Als christliche Kolonialherren diese „Heiden“ sahen und sie fortan mit Schwarz = böse, unrein, schmutzig, „primitiv“, ungläubig, gottlos assoziierten. Na wie konnten sie da nur auf das N-Wort kommen?

Etwas ähnliches sieht man z.B. bei Tarzan Verfilmungen. Er ist erst schmutzig, dunkel, „primitiv“ und wild, aber wird dann weiß, rein und klug.
Das „Böse“ als schwarz/ dunkel und unrein zu konnotieren wurde also sogar in die Filmwelt übertragen. Und so ziemlich alle Medien, die sich innerhalb der Visuellen Kultur weiterentwickelten. Also auch in der visuellen Kultur des Gamings? Oh, ja.

Und das war gerade eine sehr grobe Zusammenfassung. Schon fast eine Simplifizierung.

Ich glaube, du solltest deine Modallogik auch überprüfen. Dein erklärendes Verhalten neigt dazu die Dinge in wahr und falsch als absolut zu kategorisieren. Das wäre nicht weiter problematisch, wenn du nicht immer a priori argumentieren würdest, gleichzeitig ohne Empirie, ohne Nachweise, sondern selbstreferenziell.
Damit schafft man keine Allgemeingültigkeit.

Und die Geschichte „im Groben“ zu kennen, reicht nicht aus wenn man dazu neigt in seinen eigenen Formulierungen Allgemeingültigkeit produzieren zu wollen und sie tendenziell als „absolut“ darstellt.

:nun:

(Edit: Hab vergessen zu erwähnen, dass Schwarz auch Trauer/Tod im Christlichen ist. Mit der Moderne erweitern sich natürlich die Zuschreibenden für Schwarz - ich wollte auf eine assoziative Ebene hinaus.)

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Wer behauptet es wäre nicht möglich, verkennt aber auch wie sehr sich Sprache und Bedeutungen wandeln können. Und das in die schlechte, genauso wie in die gute Richtung.

Aber nicht in rassistischen Strukturen unter der Dominanz “weißer Deutungshoheiten”. Erst ein Schritt vor dem Andern. Damit überspringst du die Aufarbeitung von Rassismus.

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Darum ging es aber nicht.

Mich würde interessieren ob es diese zuschreibung von schwarz und weiß in Ländern mit mehrheitlich schwarzer Bevölkerung auch gibt. Wenn das wirklich alleine von hell und dunkel kommt müsste das ja dort genau gleich sein, wenn es anders ist wäre es ein Indiz dafür dass auch die Hautfarbe mit reinspielt.

Die Reportage ist 18 min lang und keine 10 min online und schon wird bei dem Thema gedisliked wie sonst was. Hasse das Internet manchmal sooo sehr.

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Gute Frage, wäre wirklich mal interessant zu wissen.
Aber ein fehlen muss jetzt nicht unbedingt darauf schließen das es wirklich auf die Hautfarbe zurückzuführen wäre.

Klar. Deswegen sag ich ja auch dass es ein Indiz wäre. :slight_smile:

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Wobei man auch nicht vergessen darf, dass der Mensch im Allgemeinen ein Tagaktives Wesen ist. Wir sehen bei Nacht schlechter. Nachtaktive Raubtiere waren über Jahrtausende die größte Gefahr für uns und unsere Vorfahren. Licht bedeutet Feuer und Wärme, als auch Geborgenheit und Sicherheit.
Hell = Gut und Dunkel = Böse kann man nicht nur auf unser Christliches Weltbild zurückführen. Das geht teilweise viel tiefer. Welcher Teil der Sprache da jetzt welcher Prägung zu verdanken ist, weiß ich nicht. Wäre mal interessant zuerforschen. Dadurch ist die Diskussion über Schwarz und Weiß aber eben genau das nicht.

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Das will doch gar keiner, außer sie haben einen eindeutig rassistischen Hintergrund.

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Das fehlen der Sonne bei Nacht, und das hoffen darauf das diese am Tag zurückkehrt hat ganze Religionen ausgemacht, und Menschen dazu veranlasst Menschenopfer zu begehen.

Dieses „Argument“ kann man dann ja bei allem und jedem vorschieben. Alle, die nicht auf die gleiche eigene Meinung kommen, haben eben nicht „zu Ende gedacht“ :nun:

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Nur ist es nicht zu Ende gedacht, wenn man einen entscheidenden Faktor, hier die Wirkungsweise von Begriffen auf Menschen, ausklammert. Denn das ist doch der Kern der Sache, ist etwas diskriminierend lässt sich nur endgültig beantworten, wenn man sich ansieht, wie die zu untersuchende Sache auf die Menschen wirkt. Sprach- und Begriffsgeschichte sind gut, um zu erklären, woher etwas kommt und welche Intentionen dahinter stecken könnten. Es erklärt aber nichts über die Auswirkungen auf die heute lebenden Menschen in der heute aktuellen Gesellschaft. Denn die entscheidende Frage “werden durch diesen Begriff Menschen verletzt” wird nach der Denkweise weiter oben nicht mal tangiert.
Das meine ich mit zu Ende denken. Den Sachverhalt in seiner Gänze behandeln und nicht nur einzelne Aspekte herauspicken.

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Tendenziell, über all dort wo Christen missionierten wurde es teilweise auch übernommen und erst später wieder aufgebrochen. Du findest leider wenig Literatur über vorkoloniale Kulturen. Das ist dann oft Teil der Archäologie, Anthropologie und Kulturanthropologie.

Das sieht man z.B. daran wenn man Griechische Mythologie nimmt. Da ist dieses Schema nicht stringent zu beobachten. Hades Unterwelt ist z.B. Finster. In dieser Zeit gab es aber starke Ableitungen von der Natur: Ein dunkles Gewitter ist natürlich bedrohend für die Menschen, das Meer ist dunkel und weit und ungewiss. Oder in Ozeanien: Der Vulkan und Lava. Da gibt es starke Verknüpfungen mit Naturphänomenen. Aber diese manifestierte Dichotomie kann man eben sehr strak im Christlichen erkennen. Und das hat uns natürlich besonders geprägt in Europa und Nordamerika. Dazu kommt noch: Wir sind die “Zivilisierten” und das die “Primitiven”. Diese Ansicht hat auch viel geprägt. Z.B. wenn man sich Texte von Columbus und anderen Ethnologen ansieht.

Ich glaube es wäre hier sehr spannend, wenn man sich frühzeitliche Darstellungen von Gottheiten in Indien oder Japan ansieht. In vielen Kulturen gibt es gut und böse, aber bei uns, im christlichen Kontext, wurde es darüber verbreitet. Was ja auch nachvollziehbar ist.

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„Die dummen Feministinnen vergleichen Leonardo Da Vinci mit irgendso einer Künstlerin, die eh keiner kennt!“
Hm, welches unbekannte Wesen könnten sie da meinen? Ich schaue mal nach. Die Antwort: Frida Kahlo

Ich such dann mal meine Blutdrucktabletten.
:sob:

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