Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Ich hoffe, dass es sich in Deutschland irgendwann mal durchsetzt, dass Bewerbungen komplett anonym sind, d.h. keine Angabe von Name, Geschlecht oder Alter und natürlich ohne Foto. Nur Zeugnisse und ein Motivationsschreiben.

Die Einladungen zum Bewerbungsgespräch wären dadurch um ein vielfaches diverser als jetzt.

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Ich war bei der am Dienstag etwas durch und frustriert von der Diskussion, einige Sachen hätte ich sicher besser formulieren können.

Worum es mir ging: Ein der größten Erkenntnisse, die ich in den letzten Woche hatte, ist, dass das Thema Rassismus etwas ist, das Lernarbeit erfordert.

Es gibt Autoren und Wissenschaftler, die sich intensiv mit der Geschichte und den Mechanismus von Rassismus auseinander setzen. Es gibt super Bücher wie „Exit Racism“, mit denen man sich sehr gut aufbereitet in das Thema einlesen kann (oder hören, das Buch gibts kostenlos bei Spotify :wink: ). Die Bohnen haben in ihrem Blog ja auch so eine Informationsquellensammlung geteilt.

Dabei geht es erstmal nicht darum, einfach alles hinzunehmen. Aber wenn man sich so selbstbewusst an einer Diskussion über Rassismus beteiligt, wie es manche hier tun, kann man finde ich schon erwarten, dass man sich erstmal mit der Arbeit derer auseinander gesetzt hat, die sich schon jahrelang mit dem Thema beschäftigen.

Und solche Fragen, wie welche Begriffe rassistisch vorbelastet sind und welche Selbstbezeichnung sich die entsprechenden Gruppen wünschen, kann man innerhalb von einer kurzen Googlesuche in 5 Minuten herausfinden. Da finde ichs einfach schade, wenn man nichtmal dazu in der Lage ist, aber gleichzeitig „weiß“, wie unnötig das eigentlich alles ist.

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Hier ein nettes Interview über die neue Biografie von Stuart Hall. Er ist schon 2014 gestorben. Seine Sachen sind sehr spannend, wie Identität und Kultur in Beziehung stehen.


www.deutschlandfunk.de/ stuart-hall-vertrauter-fremder-race-ist-nicht-rasse.700.de.html?dram:article_id=479149

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Schaue gerade tastsächlich gerade das #globalgoalunite Konzert und echt starke Worte von Dwyane “The Rock” Johnson. Fand ich echt cool!

Fände ich auch super, nur wäre das vermutlich schwierig durchzusetzen.

Das Problem ist, dass es durchaus Jobs gibt, bei welchen z.B. das Aussehen der Person eine Rolle spielt (Model, zum Beispiel).
Und da kannst du nicht erwarten, dass Bewerbungen „anonym“ ablaufen sollen.

Jetzt kann man natürlich sagen, dass es halt immer Anonym passieren muss, ausser es gibt einen Job-relevanten Grund, warum solche Dinge in der Bewerbung berücksichtigt werden soll.
Nur wird dann die Frage aufkommen: wer entscheidet, ob z.B. das Aussehen der Person jetzt „Job-relevant“ ist?
Ist das Aussehen beim Service-Fachpersonal im Restaurant zum Beispiel relevant für den Job…? Ich würde sagen nein, aber ich kann durchaus sehen, dass ein Restaurant-Besitze sich sagt: „attraktiveres Personal sorgt für mehr Kuntschaft…“

Wie gesagt: ich fände es auch gut, wenn diese Dinge anonym laufen würde, zumindest soweit möglich. Ich halte es nur für schwierig durchsetzbar.

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Der Witz ist, dass es seit 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Deutschland gibt, das die angesprochenen Diskriminierungsgründe bei Bewerbungen beseitigen soll.

Und tatsächlich wird in den Stellenausschreiben hier nicht mehr ein Foto verlangt, sondern nur noch freiwillig gestattet (oder explizit verboten, wenn es eine größeres, internationaleres Unternehmen ist).

Die Frage ist einfach, wie lange es dauern mag, bis sich das in Deutschland auch inoffiziell bei den Personalern durchsetzt.

Abgesehen davon, ist jedoch die größte Ungerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt meiner Meinung nach “Vitamin B”. Sehr viele Jobs werden einfach an Leute vergeben, “die man kennt” oder “die andere Leute kennen, die man kennt”. Ein faires Auswahlverfahren ist die Bewerbung in sehr vielen Fällen nicht. Ganz gleich, welche Merkmale die Bewerber haben mögen.

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genau dafür gibts Gerichte

die bevorzugte auswahl muss gar nicht mal so offensichtlich und bewusst über das sog. “vitamin B” geschehen.
die auswahl für hochrangige jobs und/oder förderungswürdige berufseinsteiger geschieht auch oft ganz unbewusst über identifikation. so sucht sich z.b. der manager/personalchef/whatever seinen nachfolger danach aus, ob er sich gut mit ihm identifizieren kann bzw ob er sich selbst in ihm wiedererkennt. denn dann ist der nachfolger ja besonders gut für den eigenen job geeignet.
so werden viele hochrangige positionen in bestimmten sozialen schichten, geschlechtern usw. gewissermaßen vererbt (natürlich auch neben anderen faktoren, wie bspw. zugang zu bildung, aber auch hier stellt sich die frage, welche kinder z.b. eine empfehlung fürs gymnasium erhalten - das kind aus der “asi-familie” oder das kind aus “gutem haus”?)

diskriminierung geschieht halt leider oft auch unbewusst, ohne direkte absicht - und da schließe ich jeden (selbstverständlich auch mich selbst) mit ein.
deshalb ist es imho so wichtig, sich dessen bewusst zu werden und sich die geschichten derer, die diskriminiert wurden und werden, zu erzählen und ihnen zuzuhören.

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Weswegen ich auch schrieb, dass ich es mir als schwierig durchsetzbar vorstelle. Nicht als unmöglich.

Mein Punkt war lediglich, dass es halt nicht ganz so einfach ist wie man es sich auf den ersten Blick vorstellen könnte. Denn man kann nicht einfach sagen: “Keine Fotos und Namen mehr bei Bewerbungen”, denn es gibt durchaus Jobs, wo diese Dinge eine Rolle spielen könnten.

Irgendwie finde ich es absurd.
Vor allem das Kommentar dazu: “Farbige Leute sollen auch farbige Charaktere sprechen”

Ich finde das ist genau der falsche Weg. Man führt Trennungen dadurch ein.

Jeder Mensch ist ein Mensch egal welche Hautfarbe man hat. Warum soll kein weißer einen schwarzen Charakter sprechen und andersrum?

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Das ist ja auch der Begriff “Schauspieler”. Wenn einer so gut ist das Er/Sie eine andere Person Verkörpert.

Die Idee dahinter ist dass weiße farbigen die Jobs wegnehmen.

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wortlos

https://twitter.com/IBJIYONGI/status/1275623742840942594

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Dazu passend. Vielleicht etwas ausschweifend, aber passend.

Jein.

Bei den Simpsons, wo die Sprecherinnen (die meisten von denen sind ja weiblich), einfach seit 25, 30 Jahren diese Rollen sprechen, find ich es übertrieben, sie nun auszutauschen.

Aber bei neuen Rollen dürfen sich die Studios gerne die Mühe machen, Schauspieler und Sprecherinnen zu finden, die den gleichen Hintergrund haben. Wenn sie diesen schon explizit einbauen wollen.

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was ein käse, die sollen leute nehmen die zu den rollen passen und ne gute stimme haben, kack egal ob der sprecher schwarz, weiß, braun, gelb oder grün als hautfarbe hat.

Wenn ich einen schwarzen hab der ne super passende stimme für nen weißen snob in ner serie hat, dann soll er den sprechen und umgekehrt.

Es hat seinen grund warum frauen in animes oft die jungs sprechen, einfach weil sie besser passen und es glaubhafter wirkt.

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Nein. Der Grund ist einfach weil es schwierig ist mit Kindern zu arbeiten. Also nimmt man das nächstbeste.

Weiß nicht, inwiefern du flamen willst, aber die Idee dahinter ist ja, dass Leute oft gar nicht erst gefragt bzw. gecastet werden.

Schlimmstes Beispiel Nadine bei Uncharted, wo ND drauf kam, dass sie zuwnig Schwarze im Spiel hatten und kurz vor Schluss Laura Baileys Charakter halt in eine Südafrikanerin verwandelten.

Oder George Lucas, dem einfiel, dass Star Wars keinen Schwarzen hatte und deswegen Darth Vader von James Earl Jones einsprechen ließ.

Sinn: Null.

Trotzdem gibt es genug Leute, die diese Rollen ebenso gut rüberbringen können und dabei etwas näher an der Figur sind.

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gar nicht aber ich halte es für ausgemachten blödsinn. Vor allem bei sprechrollen bin ich der meinung sollten passende sprecher gesucht werden und da find ich es sogar noch am leichtesten z.b. ideen wie: kein name kein bild kein gar nix außer der stimme für die bewerbung umzusetzen. Ich halte daher es für einen falschen schritt zu sagen: man braucht die hautfarbe oder ethnik des characters, viel besser: bewerbungen bei sprecherrollen werden rein durch testaufnahmen ohne name oder bild des sprechers genommen und bewertet ob sie passend für die rolle sind.
Wobei ich hier eh der meinung bin das v.a. in hollywood oder bei großen produktionen alles freundelwirtschaft ist und man am ende des tages weder auf ethnik oder hautfarbe sondern darauf achtet wie viele leute ein gewisser sprecher ins kino locken kann und wie gut der sprecher mit einem hohen tier der firma verbandelt ist (was ich fast noch schlimmer finde)

Ich weiß wie es gemeint ist aber das klingt so falsch :beanjoy: