Das ist mir schon immer auf den Sack gegangen, wenn sich Leute was auf ihre Bildung im wahrsten Sinne einbilden und auf andere mit niedrigerem Bildungsgrad herabschauen.
Man kann sich glücklich schätzen und stolz darauf sein, etwas erreicht zu haben, aber wieso fällt es so vielen schwer, das nicht gleichzeitig mit einem abschätzigen Überlegenheitsgefühl anderen gegenüber zu tun, die es nicht so weit gebracht haben?
Da ist oft diese eklige Denke von Leuten wie Friedrich Merz drinne, die der Illusion aufsetzen, jeder würde mit gleichen Mitteln starten und wer es nicht weit bringt, ist eben zu 100% selbst Schuld und bloß zu faul und gemütlich, was aus sich zu machen und hat daher die Häme verdient.
Deswegen finde ich einen der wohl beliebtesten Motivationssprüche gleichzeitig gut und noch viel schlimmer:
“Du kannst alles schaffen, wenn du es nur willst/ daran glaubst/ es versuchst etc.”
Wenn’s klappt, ja. Wenn nicht, tja.
Diese Anführungszeichen sollten eigentlich nur verdeutlichen, dass es sich hier nicht um ein biologisches Vererben handelt, sondern durch die sozialen Gegebenheiten weitertradiert werden. Und diese sozialen, äußeren Gegebenheiten kann man so gut wie gar nicht selbst bestimmen, ergo ist der Wechsel von einer Sozialschicht zur anderen extrem schwierig und ohne externe Hilfe oft gar nicht möglich. Mit Klischees hat das nix zu tun. Das ist schlicht eine diskriminierende Gesellschaftsstruktur.
Zu deiner abschließenden Frage: eine Möglichkeit wäre etwa die Abschaffung eines mehrgleisigen Schulsystems (inklusive privater Ausweichmöglichkeiten). Wenn alle im selben System Schule unterrichtet werden, ist zumindest schon mal ein großer Schritt getan.
Wenn dir jemand eine Barriere aus Stahlbeton auf die Straße stellt, dann kannst du noch so oft mit deinem Auto dagegen fahren, aber du wirst nicht an das Ziel gelangen.
Und die Problematik ist überhaupt nicht unscharf. Die Problematik wurde dir sogar exakt genannt.
Wie eine Abschaffung der Diskriminierung dort aussehen soll? Fangen wir doch mal damit an, dass du deine Denkweise überarbeitest, und dass mehr gefördert wird.
was du schreibst entspricht nicht dem aktuellen stand der forschung hinsichtlich klassismus.
vgl. meine oben genannten quellenangaben.
und wenn du schreibst, dass zwar eine strukturelle diskriminierung hinsichtlich der sozialen klasse existiert, dass diese aber nicht so “schlimm” oder stark ausgeprägt sei wie die diskriminierung hinsichtlich eines anderen attributs, dann beginnst du eine hierarchie der diskriminierung aufzubauen, die ich ablehne und nicht folgen werde.
ich habe kein interesse daran, die ewig gleiche diskussion in einem anti-diskriminierungs-thread zu führen.
denn es läuft immer darauf hinaus, dass irgendjemand schreibt, aber diese oder jene gruppe wird doch gar nicht diskriminiert … obwohl der stand der forschung etwas anderes aussagt. und dieser jemand informiert sich dann in aller regel auch nicht über den stand der wissenschaft zu dem thema, sonder argumentiert einfach aus einem gefühl heraus.
das ist mir zu blöde.
zu sagen, wer arm ist, hat das selbst zu verantworten. ist reine ideologie und eine, die ich verachtenswert finde. ebenso verachtenswert wie rassismus, sexismus, ableismus und alle anderen diskriminierungsformen, ganz ohne hierarchie btw.
Alles, was über den niedrigeren sozialen Stand gesagt wird und dass man sich da rausarbeiten kann, kann man exakt so (wie auch schon erwähnt wurde) über Rassen- oder andere Diskriminierung sagen. Man kann sich überall irgendwo “rausanstrengen”, aber wie es schon hier steht, sind die Hindernisse nun mal da.
Es ist das typische “wähle deinen Schwierigkeitsgrad”.
- easy: weiß, gut aussehend, Kind gebildeter Eltern (choose 2 or more)
- hard: nicht weiß, nicht gut aussehend, Kind armer Eltern (choose 2 or more)
So GANZ grob gesagt.
Bloß, dass man nun mal nicht wählen kann…
Die Aussage, dass es anderen Menschen noch schlechter ergeht, aus welchen Gründen auch immer, ist ja eigentlich eh keine Diskussionsgrundlage. Irgendwer hat es immer schwerer, aber ich möchte auch niemanden aus dieser Diskussion ausschließen, und gerne gehe ich darauf auch ein, denn Aussagen anderer einfach als Schwachsinn abzutun, wäre ebenso keine Diskussionsgrundlage.
Richtig. Aber die Kinder in Afrika!
Ich habe nie von reiner Armut gesprochen, sondern von Sachen wie Bildungsabschluss und Klischée-Rollenbildern einer sozialen Klasse. Weswegen auch
falsch ist. Du kannst dein Rollenbild ablegen, deine Rasse ect. nicht. Du kannst dich als Schwarzer “Weiß” verhalten, das ändert nichts am Rassismus, dem du begegnen wirst.
Es ist keine Hierachie im Sinne, was schlechter/besser ist, es ist eine Unterscheidung zwischen einfach feststellbar und nicht. Und tut jetzt bitte nicht so als hätte ich gesagt, jeder ist für sein Glück vollständig selbst verantwortlich und wer arm ist will es so. Ich habe hier im Forum schon zur Genüge bewiesen, dass das nicht meine Einstellung ist. Aber ich denke auch ihr müsst eingestehen, dass es einen Unterschied macht ob ich schwarz bin oder dem Rollenbild eines Assi-Hartz4ler entspreche. Das Rollenbild (und da gibt es schlicht noch unzählige Beispiele mehr) kann ich ablegen. Was ich sehe, ist ein Versuch auf Grund seines Lebensweges nicht diskriminiert zu werden. Ein ehrenwertes Ziel, man muss nur beachten, dass man Arschlöcher, und das meine ich mit Assis, nicht als alleine Opfer darstellt, wenn sie sich diese Rolle selbst ausgesucht haben.
Aber ihr könnt mir gerne, wie bereits zweimal angesprochen, sagen, was man dagegen konkret machen soll oder wie man es überhaupt feststellt. @anon666145 hatte sich darüber ja zuerst beschwert. Ich habe keine solchen Aussagen, die er anführte, mitbekommen und auch keine Diskussion hier im Forum, sodass ich überhaupt nicht weiß worauf er anspielt.
Wenn es das ist, was ich vor Augen habe, wenn man auf z.B. Hauptschüler abwertende Kommentare loslässt ist das der Klischée-Hauptschüler mit einem ganz bestimmten Verhalten. In der Regel einfache (Assi)-Sprache und zu blöd um einfache Kontexte zu verstehen, noch dazu unhöflich und dreckig. Dass dieser Kommentar vermutlich die 80% anderen Hauptschüler nicht meint, ist ungenau. Aber leider Gottes funktioniert Sprache so nunmal. (Und schwupps sind wir wieder bei der Sprachdiskussion). Wenn man sich nicht so verhält, kann man sicher sein, dass man (meist) nicht gemeint ist, selbst wenn man Hauptschüler ist.
Was hingegen ein Problem ist, ist die Arroganz von Politikern und Co, die meinen auf die komplette Klasse herabzugucken und sie nicht ernst zunehmen.
Echt nicht zu fassen, was du hier vom Stapel lässt. Ich werde dir ab jetzt mit keiner weiteren Silbe Beachtung schenken. Wollte eigentlich aufhören zu rauchen, aber jetzt zünde ich mir eine an.
Ich bin mir nicht sicher, womit ich das verdient habe.
Und eben doch. Sei gut und erfolgreich bei dem, was du tust, arbeite hart daran, und du hast die Chance, die Blockade des Rassismus zum Teil zu überwinden. Siehe Sport.
Der Rassismus verschwindet nicht, nichtsdestotrotz gelangt der Sportler in ein Umfeld, wo Rassismus nicht mehr seinen Alltag bestimmt.
Das ist GANZ GENAU das, was ein Kind aus einer Arbeiterfamilie machen kann.
Wer es jetzt leichter oder schwerer hat von den beiden, darum geht es ja überhaupt nicht.
Nein, das ist leider nicht möglich. Bzw ja, du kannst die Schranken, die dir auferlegt wurden temporär/teilweise lüften, aber der Rassismus verschwindet auch nicht, wenn du erfolgreich bist. Gibt in den USA genügend Fälle wo selbst erfolgreiche Sportler täglicher Schikane ausgesetzt werden. Oder nimm die deutsche Fußballnationalmannschaft. Da bist du solange Deutscher, wie man erfolgreich ist, und danach bist du am scheitern schuld. Wobei ich auch schon Aussagen gehört habe, die die “Ausländer” selbst bei Erfolg noch beleidigen.
Es kann aber auch nicht sein, dass du zu den Top10 in einem Gebiet gehören musst, damit du weniger Diskriminierung erfährst.
Das baut aber immer noch nicht Barrieren ab die von außen auf ein zu kommen.
Und auch ein ‚man kann es ablegen‘ ist kein Weg den man Leuten nicht vorschlagen sollte, niemand sollte sich verleugnen müsse nur um in der Gesellschaft ein Chance zu bekommen. Das besten Beispiel dafür sind das Ende der DDR die daraus folgende Entwurzelung vieler Menschen, die sie nie aufarbeiten konnten oder gar durften.
Das Stigma eines geringes Bildungsabschlusses wird man in der Arbeitswelt nicht los, selbst wenn man es geschafft hat, es steht immer im Lebenslauf und Leute nutzten es um ein abschätzig zu behandeln.
Kannst du mir mal verraten, warum du mein “Der Rassismus verschwindet nicht” aus dem Zitat abschneidest und dann so tust, als hätte ich das Gegenteil behauptet?
Korrekt, aber das hat nur bedingt was mit Klassismus zu tun. Oder willst du Hauptschüler als Ärzte einstellen? Es gibt Möglichkeiten den Abschluss zu verbessern und ja, man muss dafür idR. mehr Arbeit aufwenden. Aber zu sagen, ich werde wegen meines Abschlusses diskriminiert, das ist unfair, halte ich für den falschen Ansatz.
das ist sehr klassistisch, was du hier schreibst.
ersetze doch einfach (nach deiner wortwahl) „Klischee-Hauptschüler“ durch „PoC“ oder durch „Frau“, dann wird’s dir vielleicht bewusst.
dann würde man es nämlich rassistisch oder sexistisch nennen.
woher nimmst du deine vorurteile von „klischee-hauptschülern“, wie du sie nennst?
welche personengruppe meinst du, wenn du von „Assis“ sprichst.
das ist so unfassbar ekelhaft abwertend und diskriminierend, was du hier schreibst.
Weil ich nicht alles kopieren wollte und ich auch nicht so tue als, als hättest du das Gegenteil gesagt. Es ist nur so, dass auch bei Top-Profi-Sportlern der Rassismus den Alltag bestimmt.
Davon abgesehen, hattest du den Post nochmal geändert?
Ich muss hier reulose_Tomate zustimmen.
Diese zwei Beispiele sind schon nicht ganz gleich.
Den Aspekt den Rassismus aus dem sich eine Schwarze Person “raus arbeiten” kann sind Dinge wie: Wo wohnt man? Wo arbeitet man? In was für einem sozialen Umkreis bewegt man sich?
Aber zum Beispiel wie du von deinem Umfeld angeschaut wirst wegen deiner Oberflächlichen Angehörigkeit, da kannst du nichts daran ändern.
Als ein Beispiel:
Stell dir vor zwei Menschen, beide in Armut aufgewachsen, einer Schwarz, einer Weiss.
Beide arbeiten extrem daran, ihre Situation zu verbessern, und so gelingt es beiden den finanziellen Status zu erreichen, dass sie in eine bessere, sichere Nachbarschaft ziehen können und ihren Kindern ein besseres Leben bieten können.
Aber wenn jetzt diese beiden Personen spät Nachts in ihrer eigenen Nachbarschaft spazieren gehen und ein Polizeiauto an ihnen vorbeifährt… welcher der beiden wird wohl wahrscheinlicher von der Polizei kritisch angeschaut?
Du siehst einer Person nicht an, von welcher sozioökonimischen Klasse sie “urprünglich” kommen. Wenn sie den Sprung nach oben geschafft haben, dann siehst du es ihnen nicht an. Dann gehören sie von dem Moment einfach in diese “höhere Klasse”.
Mit der Ethnizität ist das anders. Da wirst du immer “fehl am Platz” sein, wenn deine Ethnie in der Klasse in der du dich bewegst eher unterrepräsentiert bist. Denn dann wirst du immer als jemand angesehen, der halt “von Aussen” reingekommen ist.
Tägliche Einkäufe, U-Bahnfahrten, Nachhilfe, Nachbarn, Arbeitskollegen, ect.; und ich bin mir bewusst, dass ich nicht diejenigen mitbekomme, die Hauptschüler sind und völlig “normal” sind
Ja, dann ersetze ich den Begriff durch Eigenschaften, die unänderbar sind (ich gehe beim geschlecht jetzt mal davon aus). Ein “Klischée” zu sein ist ändertbar. Ich ersetze in dem Satz “Arschlöcher sind böse Menschen” das Arschloch auch nicht durch eine Frau, weil die Frau eben nichts dafür kann, dass sie eine Frau ist. Das Arschloch hingegen schon.