Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Mutige Aussage wo bei Twitter gerade #RIPJKROWLING trendet mit Wünschen nach einem Veröffentlichungsverbot oder gleich Todeswünsche… wohlgemerkt von Menschen, die sich selbst ihrer eigenen moralischen Überlegenheit bewusst sind.

Nur weil Cancel Culture als rechter Kampfbegriff verwendet wird, muss das nicht heißen, dass es sowas nicht gibt.

Auch hier wird ja jetzt breit gefordert den Podcast zu entfernen. Es geht immer öfter deutlich über legitime Kritik hinaus und es kommt immer mehr dazu, dass man versucht Dinge, die einem nicht gefallen aus der Öffentlichkeit zu entfernen.

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Würde es eine Cancel Culture geben, würde JKR nicht mehr tweeten und Filme produzieren und Somuncu keinen Podcast mehr produzieren. Das passiert aber nicht. Die haben ihre Plattform immer noch. JKR hat sich sogar schonmal beschwert, dass sie jetzt schon das xte mal gecancelt wird und nichtmal die Ironie dieser Aussage erkannt.

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Wenn es das Patriarchat geben würde wäre Merkel nicht Kanzlerin.

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Ja Leute, ich bin nicht hier um euch zu zwingen, Somuncu zu mögen.
Ihr mögt den Stil nicht, das ist ja vollkommen in Ordnung. Wie gesagt, nicht alle Kabarettisten funktionieren gleich.

erwischt :slight_smile:

gut sagen wir, die Cancel Culture ist im großen und ganzen ziemlich zahnlos und uneffizient

mMn hat man als künster*In auch die verantwortung, den kontext, in dem das werk betrachtet werden sollte, zumindest erkennbar zu machen.
im fall von somuncu und schroeder ist ihnen also, selbst wenn man wohlwollend davon ausgeht, dass es von kunstfiguren dargestellte reine satire war, zumindest anzulasten, dass diese darbietung nicht von ihren realen persönlichkeiten und von ernstgemeinten äußerungen zu unterscheiden ist.

im fall vom erdogan-gedicht von böhmermann war bspw. jederzeit der rahmen und der kontext erkennbar. bei lisa eckhart ebenfalls. beide darbietungen waren durchaus kritikwürdig, allein schon da sie mMn plump und herablassend und eckharts überdies noch überheblich gegenüber ihres publikums war. aber man konnte erkennen, dass es jeweils darbietungen sind.

wenn man jetzt allerdings alles sagen darf, nur weil man hinterher behaupten kann, es sei nur eine satirische darbietung gewesen, dann haben wir ein problem. denn dann öffnet man für alle beleidugungen, herabwürdigungen etc tür und tor.

wir leben in einer zeit, in der alles private öffentlich werden kann. das bedeutet aber nicht, dass alles öffentliche auf wundersame weise plötzlich zu einer künstlerischen darbietung wird.
die grenzen verschwimmen. deshalb liegt es mMn in der verantwortung der künstler, den kontext wenigstens erkennbar zu machen.
und wenn man nun, um den hirnfick komplett zu machen, eine kunst kreiert, deren inhalt es ist, den kontext aufzulösen, dann ist mMn eben genau dieser kontext erkennbar zu machen.

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Von Spotify ist der Podcast schon entfernt worden.

Klar gibt es immer eine Möglichkeit, wie man etwas veröffentlichen kann. Das ist eben das digitale Zeitalter.

Hier geht es aber darum, dass man alles, was einem unangenehm ist aus einem größerem öffentlichen Raum entfernen will.
Das Wort ist belastet, ich verwende es auch nicht gern, weil es gerne aus rechten Kreisen kommt, aber es gibt eine „Cancel Culture“. Von den Blackfacing-Folgen der Comedys die einfach entfernt werden über Künstler (z.B. Buchautoren, Filmemacher etc.) deren Werke man nicht mehr sehen soll über ,Comedians und Satiriker die jetzt von Veranstaltungen ausgeschlossen und belagert werden über die vielleicht extremste Form, bei der an Universitäten umstrittene Persönlichkeiten teilweise mit Gewalt davon abgehalten werden Vorträge zu geben.

Das Recht legitime Kritik auszuüben schließt für mich in einem freiheitlichen Staat nicht mit ein zu fordern, dass etwas gänzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden muss, was mir persönlich nicht gefällt.

In den letzten Jahren sind in der Hinsicht ganz dunkle Zeiten angebrochen.

Teilweise ist es ja auch schon nur die Angst vor der Cancel Culture. Beispielsweise haben Netflix und andere Streaminganbieter ohne großen öffentlichen Druck Folgen von Serien entfernt, die Blackfacing enthielten. Quasi präventiv, von heute auf morgen. Ohne Erklärung und ohne irgendeine Äußerung bis heute.

Es gibt inzwischen ein Klima der Vorsicht und Angst sich nicht allumfassend wohlwollend zu äußern und anzuecken. Der Sargnagel jeglicher künstlerischen Freiheit und irgendwann auch der Meinungsfreiheit.

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Also, wer nach zig Jahren von Somuncu immer noch erwartet, alle 5 Minuten zu sagen „ich meine das gar nicht so, ich bin ganz lieb im wahren Leben“, der hat ernsthaft nicht verstanden, worum es ihm geht.

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Leute auf Twitter sind keine ominöse Cancel-Culture.

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Warum ist der Podcast aus Spotify verschwunden?

Frag das Spotifiy. War er denn bei Spotify?

Doch

Danke für deinen Input. Ich werde darüber nachdenken.

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Spannend. Anstatt das Rassismus und Sexismus kritisiert werden, werden lieber die Leute kritisiert, die solche antiquierten Aussagen zu Rede stellen wollen.

Klassiker.

Kurze Erinnerung: Hier ist nicht der „Twitter-Mob“ das Problem, sondern die vermeintlich künstlerische Strategie von Somuncu - die ist hier fraglich. Und noch mehr: Sexismus und Rassismus sind ein Lacher wert für seinen Kollegen. Prima.

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Übrigens würde ich gerne mal von den Leuten, die hier von einer Cancel Culture reden gerne wissen, ob sie weiterhin bei ihrem Stammbäcker (oder irgendein anderer Laden, die ihr regelmäßig besucht), weiterhin einkaufen würdet, wenn heraus käme, dass dieser die Sharia als Rechtsgrundlage befürwortet. Oder Sex mit Kinder okay findet. Oder Zweifel am Holocaust hat. Oder den Klimawandel für eine Lüge hält. Oder irgendeine andere Ansicht vertritt, die vielleicht noch vom deutschem Recht gedeckt ist aber euren Ansichten (bzw. denen jedes vernünftigen Menschens) widerspricht.

Ok… definitiv nicht Personen mit denen anständige Menschen was zu tun haben wollen.
Beide. Der Sprecher, und der Depp der da mitlacht und klatscht wie ein Trainierter Seehund.

Die Pointe ist, dass er sich so verhält, und sich so gibt, und so redet, wie ein Sexist und ein Rassist.
Und dass du ihn aber nicht Rassist und Sexist nennen darfst, weil er es ja nicht ernst meint.

Meine Güte…
Stelle dir vor, der Joseph Goebbels hätte unter all seine Propaganda damals klein geschrieben: „Ist nur Satire.“
Dann würden seine „Werke“ wohl heute von dieser Art Mensch noch verteidigt werden.
Sag einfach erst „Satire“, dann darfst’e alles sagen. Wunderbare Logik.

Einfache Antwort: Nö.

Und dennoch gibt es auf Netflix noch genug Programm, welches Kontrovers sein kann und wo Leute anecken können.
Könnte es nicht einfach sein, dass man bei Netflix zu dem Schluss gekommen ist, dass DIESE Dinge, die sie gestrichen haben, einfach nicht mehr angebracht sind?

Übrigens: Ich sage nicht, dass Netflix hier richtig lag und das richtige gemacht hat. Ich will nur ansprechen, dass der Rest der Filme und Serien die noch da sind nicht gerade darauf hin deutet, dass sie einfach alles streichen, was kontrovers sein könnte. Da scheint man schon gezielter Dinge rauszunehmen… was eher auf einen überlegten Schritt mit Grund, als eine wilde, panische Löscherei hindeutet.

Ich finde es auch interessant, dass man es als Problem sieht, dass sie jetzt etwas rausgenommen haben, OHNE dass gross Druck gemacht wurde.
Also, wenn sie etwas streichen, weil Druck aus der Öffentlichkeit kommt ist das ein Problem, weil man der Cancel-Culture unterliegt, und wenn man etwas rausnimmt, weil man sich selber entscheidet, ohne dass grosser Druck da ist… dann ist das auch ein Cancel-Culture Problem?
Gibt es heute noch eine Möglichkeit, unangebrachtes Material zu entfernen, ohne dass man es sofort als „Cancel Culture“ sieht?

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Ich will nicht schon wieder mit Dir anfangen, weil es eh wieder ins Nirwana führt, aber es ist interessant, wie Du den Kern meiner Aussage(n, das geht ja schon länger mit uns) einfach nicht verstehen kannst oder willst.

Man soll Somuncu und JEDEN natürlich kritisieren dürfen und müssen. Hier geht es einzig allein darum, dass es Menschen gibt (und nicht nur auf Twitter und ich frage mich, warum das kleingeredet wird, denn darüber läuft heutzutage eben ein großer Teil des öffentlichen Diskurses), die jetzt wollen, dass seine Werke verschwinden und er nicht mehr auftreten darf. Wie bei vielen vielen anderen Fällen.

Ich wiederhole: Gestern trendete #RIPJKROWLING: Ich hab echt gedacht sie sei gestorben… erst als ich die Tweets las, habe ich gesehen, dass es darum ging, dass Leute das wegen ihrer dummen aussagen zu Transmenschen schreiben und ihr sozusagen der „öffentliche Tod“ gewünscht wurde.

Rassismus, Sexismus etc… ist schlimm und muss bekämpft werden, aber nicht alle Mittel heiligen den Zweck.

@Lassic Ich würde ganz sicher nicht mehr da einkaufen. Aber ich würde nicht verlangen, dass er seinen Laden dicht macht. Erst DAS wäre Cancel Culture.

@Truchsess Der unvermeidliche Nazi-Vergleich… Somuncu hat geschmacklose und bewusst verletzende Aussagen getroffen. Wenn er eurer Ansicht nach Grenzen überschritten hat, dann könnt ihr ihn kritisieren. Das tue ich auch, denn hinter seinen Aussagen sehe ich keine Satire mehr, sondern nur Provokation. Satire tritt nicht nach unten.

Aber uns sollten hier die Maßstäbe nicht verrutschen.

Verstehst du wenigstens, was ich mit dem Nazi-Vergleich sagen wollte…?

Was für einen falschen Masstab habe ich angewendet?