Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Was mich da einfach verwirrt ist, wie sich so einer tatsächlich als Opfer sehen kann in der Situation…
Ich glaube, das zeigt halt durchaus ein Problem das wir in unserer Gesellschaft zu haben scheinen. Typen, welche sowas machen haben also offenbar oft tatsächlich nicht den Eindruck, dass sie was Falsches machen, sie haben den Eindruck, dass sei völlig in Ordnung, und wenn dann jemand zurück schlägt sind sie die „Opfer“, anstatt die Arschlöcher, welche jetzt halt an die falsche Person geraten sind.

Ich persönlich denke immer, wenn ich von solchen Dick-Pic-Typen höre, dass die sich durchaus bewusst sind, dass sie sich daneben benehmen, aber einfach wegen der Anonymität des Internets denken: „Kann ich ja machen, wird ja eh niemand rausfinden wie daneben ich mich benehme“.
Aber wenn ich solche Antworten lese, dann scheint es wirklich eine generelle Verwirrtheit zu sein darüber, was richtig und was falsch ist.

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ich hab angst, dass wenn ich „gerne auch per PN“ schreibe, dann selber ein dick-pic in meinem postfach finde.
:beansweat:

Kannst du auch hier haben :gunnar:

Warum gibt es das Bild?? :smiley:

Ich weiß nicht mal mehr wo ich das her hab, das müsste aus dem ersten oder zweiten Jahr RBTV sein. :sweat_smile:

Aber ich liebs. :grin:

wo ist der „dieser beitrag missfällt mir“ - button, wenn man ihn braucht?
:beanomg:

Du hast neben „Cancel Culture“ auch von „Dunklen Zeiten“ und vom „Sargnagel der Kunst- und Meinungsfreiheit“ geschrieben, was ich ziemlich undifferenziert und zugegeben sogar populistisch finde.
Zudem glaube ich diese Darstellung der heutigen Zeit auch einfach nicht. Meiner Meinung nach haben wir heute eine sehr große Vielfalt an Kunst und Meinung und die Freiheit und der Zugang ist wenn überhaupt gewachsen.
Vor allem auch „Wer“ Kunst machen darf und Zugang dazu hat, ist für mich das wichtigste Argument für eine Vielfalt. Und da sind wir vielleicht maximal auf dem richtigen Weg und müssen den noch viel viel weiter gehen.

Vielleicht konsumieren wir auch unterschiedliche Medien, aber ich habe eine Auswahl an unzähligen ungeschönten, realistischen und vielfältigen Auseinandersetzungen mit Rassismus und Sexismus, die sowohl differenziert, als auch wachrüttelnd sind. Ich weiß nicht, wo du da die fehlende Dekonstruktion und Auseinandersetzung siehst oder was du da vermisst. Da haben wir vielleicht auch einfach einen unterschiedlichen Blick auf unsere Kunstlandschaft.
(Musst vielleicht mal die gute @Sam_Jones fragen, die lässt dir bestimmt ein paar Seiten Links und Tipps da.)

Und die Definition von unantastbarer künstlerischer Integrität finde ich entweder maßlos romantisiert, wie Kunst überhaupt funktioniert oder einfach auch nicht praktikabel in einer Gesellschaft mit moralischen und ethischen Grundfesten. Wie setzt man das um? Muss dann auch Rechtsrock auf jedem Festival gespielt werden und wenn ein Festival Rechtsrock ablehnt, ist das dann Cancel Culture?

Wie gesagt, wenn aus einer Überreaktion auf den heutigen Zeitgeist, die für mich auch nur eine Offenbarung der vergangenen Versäumnisse und nicht gemachter Hausaufgaben darstellt, auch eher „unproblematischer“ Content (im richtigen Kontext) von spezifischen Plattformen genommen wird, dann ist das ärgerlich und sollte auch hinterfragt und kritisiert werden (was aber auch zur Genüge gemacht wird, das bleibt bei der vermehrten Aufmerksamkeit heute ja auch nicht unbemerkt), aber es ist auch so meilenweit, meilenweit von einer dystopischen kunstfeindlichen Gesellschaft entfernt. Der Austausch findet ja auch trotzdem noch komplett unzensiert statt.

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Moin!

Meinst du das ernst, oder steckt in deinem Beitrag eine Satire, dich ich als Nicht-Kenner deines bisherigen Schaffens nicht beurteilen kann?

Falls das so ist, kannst du den nächsten Teil ignorieren.

Falls du das ernst meinst, hier meine ernste Antwort: Die „Abschaffung“ von Worten wie Negerkuss, Zigeunersoße etc zielt natürlich nicht in erster Linie auf die Menschen, die jetzt erwachsen sind und darüber diskutieren. Die haben sich in vielen Fällen ihre Meinung gebildet und sind schwer zu bekehren, das ist ganz normal. Bei denen kann man maximal ein aktives Nachdenken erreichen, was ja auch schon gut ist.

Viel wichtiger ist die Bereinigung der Sprache von sexistischen und rassistischen Begriffen doch für die Kinder. Wer als Kind ständig „Negerkuss“ hört oder liest, wird das Wort Neger als völlig normal akzeptieren. Wenn ein Mädchen in Kinderbüchern immer eine „Krankenschwester“ und einen „Piloten“ vorgesetzt bekommt, wird es denken, dass Pilot für sie unerreichbar ist, weil die ja von Natur aus männlich sind. Zusammengefasst: Sprache prägt, und zwar für das ganze Leben. Es ist also keineswegs ein Nebenschauplatz, über Sprache zu reden, sondern es ist die einzige (!) Chance, Rassismus und Sexismus in den nächsten Generationen zu bekämpfen. Über die aktuellen Generationen traue ich mich gar nicht zu reden, dazu sind die „Sozialen“ Netzwerke viel zu erfolgreich dabei, Menschen zu manipulieren und zu radikalisieren, wir sind ohnehin lost und müssen versuchen, den Schaden irgendwie einzudämmen.

Und zum Thema Satire wird meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt außer Acht gelassen: In Begriff Satire ist die Richtung der Kritik durch Zuspitzung/Überhöhung schon inbegriffen, sie kann sich nämlich nur von unten nach oben richten, sonst ist es keine Satire. Ich schau mir Somuncu nicht an, vielleicht erfüllt er das Kriterium, aber für einen Mann sind sexistische Bemerkungen über Frauen nunmal eher keine Satire, weil sie zumindest auf offensichtlicher erster Ebene genau in die Richtung der Diskriminierung zielen.

Aber wie gesagt, ich kenne den Herren nicht weiter, und im Zweifel war es nur eine geplante Provokation als Marketingstunt. Aber das ist ok, Pocher und Nuhr machen exakt das gleiche, man kann es ja ignorieren.

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Ist das nicht genau das, wo es hinsoll? Das es eben keine Beleidigung mehr ist?

Und warum denken Mädchen so? Weil es die weibliche Form überhaupt gibt. Wenn alle Berufe einfach nur eine Bezeichnung hätten (und das kann wegen mir ach gerne die weibliche sein), würde man eben nicht so denken, auch nicht als Kind. Dieses ganze Gendern hat in meinen Augen die Probleme eher zementiert als behoben.
Aber die Diskussion kannst du weiter oben hier nachlesen.

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Ich meine das absolut ernst. Ich bin überzeugt, das Abschaffen von „Negerkuss“ bringt rein gar nichts.
Wie lange schon ist der Begriff verpönt und von Packungen verbannt?

Ich, als 1984er, bin mit dem Begriff noch aufgewachsen, aber auch gleichzeitig mit dem Wissen, dass „Neger“ ein Schimpfwort ist und ich einen meiner besten Kumpel in der Grundschule so nicht nennen darf.
Auf den Packungen stand Negerkuss schon nicht mehr drauf, aber Oma, Tante usw. haben diesen Begriff benutzt, also benutzte ich ihn auch.
Aus dem gleichen Grund sage ich auch Kascheffkerne und nicht Cashews. Hat Omma immer so gesagt.

Jedenfalls, der Begriff „Negerkuss“ ist mehr oder weniger weg.
Und der Rassismus? Ich glaube, heute ist das Problem Rassismus in Deutschland so schlimm wie seit Jahrzehnten nicht mehr, und das Abschaffen von „Zigeunersoße“ ist Wasser auf die Mühlen der Erzkonservativen und natürlich auch der Rechtspopulisten.
Bekämpfen wir damit Rassismus? Halte ich für Quatsch.

Rassismus bekämpft man über Bildung.
Zeigt den Kindern in den Schulen vernünftig, woher Migration kommt. Zeigt ihnen, warum Claudia nur noch neben Ali und Hatice sitzt. Zeigt, warum in Bangladesch die Bevölkerung explodiert und das durchschnittliche deutsche Almanpaar 0,3 Kinder zeugt. Zeigt den Kindern, warum das Shirt bei Kik, das Tante Annette für 3 € gekauft hat, so billig ist. Zeigt den Kindern, wie wir im Westen Jahrhunderte lang den Rest der Welt ausgebeutet haben und es immer noch tun.

Damit bekämpft man Rassismus.

Doch, man nimmt die Personen ernst die Betroffen sind und die es stört, klar führt es nun keine gesamt Gesellschaftlichen Umschwung herbei. Trotzdem ist es gut wenn solche Worte langsam aus den Alltag verschwinden und nicht mehr überall anzutreffen sind.

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Das Beispiel der Zigeunersoße zeigt eigentlich sehr schön, dass diese Wahrnehmung falsch ist bzw. nicht zwingend die Realität wieder spiegelt.

Dieses „Wasser auf den Mühlen“-Argument kann ich nicht ernst nehmen. Rechtspopulisten sind selbst für ihren Dreck verantwortlich und nicht die Aktionen, die Versuchen unsere Sprache weniger diskriminierend zu gestalten. Geht gefährlich in die Richtung der Täter-Opfer-Umkehr.

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Das Problem an der Sache ist, dass es so eine Pseudolösung ist. Es ist, als würdest du den Keller putzen, während oben die Wohnung brennt, und dann stellst dich hin und sagst „Schau, ich hab was getan“. Sieh mal, welche riesige Aufmerksamkeit die Sache mit der Zigeunersoße hatte.

Aber darum, dass den Kindern in der Schule nichts vernünftiges gegen Rassismus beigebracht wird, da tut sich NICHTS.

Wo ist da mal der Medienaufschrei?
Wo ist die Bild mit einem reißerischen „WIR SIND SCHULD“?

Gibt’s nicht. Stattdessen schaffen wir Zigeunersoße ab und sagen „seht nur, wie wir Rassismus abschaffen“.
Bullshit.

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Und was soll es bringen Kindern etwas über Rassismus beizubringen und was man nicht sagen sollte und im Alltag lesen sie es dann doch.
Übrigens ist es Thema in den Schulen was Rassismus ist und was diskriminierende Sprache ist die man nicht nutzen sollte.

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Danke, ich war selber mal in der Schule und danke, ich hab 2 Kinder auf weiterführenden Schulen.
Als ich letztens berichtete, meine Tochter sagte, sie habe von mir und Sabaton mehr über Geschichte gelernt als von ihren Lehrern, war das kein Scherz.

Ich würde sagen es ist weder eine Lösung noch eine Pseudolösung. Es ist aber ein richtiger, kleiner Schritt. Rassismus fängt ja auch klein an. Begriffe wie „Zigeuner“ oder „Neger“ prägen das Bild, dass Betroffene anders sind.

Weiterhin denke ich auch, dass man sich als Weißer, Nicht-Betroffener eh kein Urteil darüber erlauben kann., wie relevant oder wichtig so etwas ist.

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Die Frage ist einfach: Warum gibt es so viele, die diese Begriffe verteidigen?

Sollten wir (als vermutlich weiße Mitteleuropäer, die von Rassismus und Sexismus in den wenigsten Fällen betroffen sind) nicht einfach mal einen Schritt zurücktreten, zuhören und es als Wahrheit akzeptieren, wenn uns ein Schwarzer sagt, dass Negerkuss rassistisch ist und der Begriff nicht weiter benutzt werden sollte? Klar sind wir (auch wenn wir Antirassisten sind) im Kern rassistisch aufgewachsen und der Reflex ist, zu behaupten, das hat keine Auswirkungen und wir wollen unsere Gewohnheiten nicht ändern. Aber damit stellen wir unser eigenes Befinden an erste Stelle, und das ist dann wieder einfach rassistisches Verhalten.

Die Änderung der Sprache ist ein ganz wichtiger Baustein für Veränderung. Du kannst doch nicht einem 2-jährigen erklären, dass in Asien Kinder für seinen Strampler sterben. Aber die kannst diverse, genderneutrale Kinderbücher herausbringen, und über Sprache die Basis für Toleranz legen. Wie mächtig Sprache ist, hat doch spätestens Trump gezeigt. Wir haben tatsächlich den Begriff ALTERNATIVE FAKTEN (!) anerkennt. Das ist nur ein Euphemismus für Lügen, und wenn man jetzt noch das Adjektiv rauskürzt, sind Lügen = Fakten. Sprache ist enorm mächtig, und eines der einfachsten Mittel für Veränderung.

Dass in den Schulen der Kolonialismus und Kapitalismus (darauf laufen doch sehr viele Schieflagen hinaus, auch wenn einige Probleme vielleicht nur lokal sind) differenzierter besprochen werden müssten, und Columbus vielleicht nicht länger als Entdecker von Amerika dargestellt werden sollte, ist natürlich auch richtig. Aber wie gesagt ist an dem Punkt, wenn Kinder damit in Berührung kommen, schon ein sehr stabiler Grundstein in der Bildung der Kinder gelegt, und zwar rein durch Sprache und Kinderbücher.

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Was nicht das Thema war. Ich hab in Dokus auch mehr über Gesichte gelernt als in der Schule.
Das man die Volksgruppe der Sinti/Roma nicht mehr Zigeuner nennt, lernt man spätestens zum Thema Drittes Reich und Verfolgung von Voklsgruppen.

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Ich verteidige die Begriffe nicht - es ist mir persönlich egal (und mir hat auch noch kein Schwarzer gesagt, er findet Negerkuss rassistisch).
Ich sage nur, diese übertriebene Diskussion über z.B. jetzt Zigeunersoße befeuert hauptsächlich die Rechten.

„Ja sagemol, etz doaf i nimmermoal Zigeunersoßn sog, ah GEH“

Riesige Aufmerksamkeit für eine Kleinigkeit, und das Hauptproblem wird weiter ignoriert.