Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Wobei ich muss ehrlich sagen, die Antwort der Roma und Sintivertreter zur Zigeunerschnitzeldebatte hab ich schon toll gefunden: Wir haben größere Probleme. :grin:

Und wenn ich an das deutsche Transsexuellengesetz denke - meine Güte, bin ich froh, in Österreich zu leben (und auch bei uns ist nicht alles Friede Freude Eierkuchen).

Friede Freude Mutterkuchen

(Sorry)

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Passt schon :grin:

Aber zu dem ganzen Debattenklima: War unlängst auf einem interessanten Panel über Trans*rechte und wenn ich daran denke, wie lange die Personen dort debattierte, ob nun bereits ab 14 oder 16 oder 18 eine eigenständige Entscheidung (also ohne Eltern) über mein Geschlecht erfolgen darf (also Namensänderung, Therapien, operative Eingriffe, etc.). Und ich dachte mir nur … klar, wäre schön gewesen ab 14, aber wäre noch schöner gewesen, dass ich bereits mit 14 gewusst hätte, dass es mehr als nur „Mann liebt Frau und gemeinsam zeugen sie Kinder“ gibt.

Disclaimer: wobei eigentlich hatte ich Glück, weil wegen meiner schwulen Väter wusste ich zumindest, dass es mehr gibt …

Und an das erinnert mich die obige Debatte. Ja, nett, aber am Thema vorbei und gibt es wichtigeres.

Und ja: ich mag JKR nicht, weil sie eben bewusst gerne mal Trans*gender mit Transvestit vermischte und wenn nun die Reporter sie verteidigen, dass der Mörder im Buch ja „nur ein Transvestit“ ist. Das konnte sie in HP besser.

Diese ganze Thematik um JK Rowling ist echt frustrierend und enttäuschend.

Ich hab mir vor einiger Zeit mal das Video hier angeschaut:

Das gibt eigentlich einen guten Rundumschlag über das ganze Thema. Zuerst wird darin nochmal beschrieben, was genau an JKRs Aussagen so transphob ist, in der zweiten Hälfte geht es darum wie man als Harry Potter Fan damit umgehen kann.

Ich fand das Video ganz gut. Es ist zwar verdammt lang (fast ne 3/4h), aber das braucht’s leider auch. Wie in dem Video auch gesagt wird: Es geht viel schneller mal kurz falsche Fakten raus zu tweeten, als danach zu erklären, warum genau das so nicht stimmt…

Vielleicht hat ja jemand Lust es sich anzuschauen.

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Aus Interesse: Was kam bei der Diskussion raus? Und ab welchem Alter hat man die Gedanken, das falsche physische Geschlecht zu haben?

Wenn du mich persönlich fragst: mit 12. Also als die Pubertät begann und ich unzufrieden wurde mit dem, was mein Körper ist und in was ich mich „verwandle“, was ich nie sein wollte.

Aber kann ich halt nichts machen und muss damit umgehen, auch wenn die Reise in Depressionen, Alkoholismus und Suizidgedanken ging. Vielleicht auch ein bisschen mehr, aber als jüngste der Familie, war es meine Rolle den Scheiß, den der Rest machte aufzuräumen und meine „Männlichkeit beweisen“. Wo ich mich immer fragte, welche Männlichkeit. Und dann kamen halt auch diverse „Freundesrunden“ dazu, wo ich meine Freunde aufklären musste, wie bescheuert sie sind (konnte mich nie mit ihren Argumenten identifizieren) und vieles andere.

Aber ich hab ja Jus studiert und muss erfolgreich sein und ja, allein sich als homosexuell zu outen, schlecht für die Karriere und dass es sowas wie transsexuell gibt wussten wir damals noch nicht (und dass ist gerade gut 10 Jahre her).

Naja, heute geht es mir besser, ich bin ich und bleibe ich und liebe, wen ich liebe. Und es ist mir scheißegal, was der Rest der Menschheit darüber denkt, nur wenn ich angepisst werde, pinkle ich zurück.

Aber bin glücklich :grin: (dank auch diesem tollen Forum).

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Wie es mich unfassbar wütend macht, dass Piers den einen Typen nicht einen einzigen Satz ausreden lässt.

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Also war es erstmal etwas sehr Physisches, Körperliches, sichtbares, dir wurde immer bewusster was du nicht bist oder werden willst…
Ab wann und An was, außer dem Körperlichen, hast du Das Weibliche Wesen für dich definiert, oder Merkmale festgesetzt die psychisch inhärent weiblich sind?
In einer Sozial “perfekten“unkonstruierten Welt, wäre es dann für dich nur eine körperliche Sache?
Also übernehmen wir mal eine gängige Meinung,…
Mann und Frau ist überwiegend ein soziales Konstrukt (lassen wir mal die extremeren Formen aussen vor), welche vermeintlichen Klischees, Merkmale, brauchst du um dich vom männlichen Konstrukt zu lösen… da ich deine Posts lese (auch ältere :slight_smile: ) war eine deiner größten Freuden shoppen zu gehen und passende weibliche Klamotten zu finden…
In einer Utopischen Welt wie würde die annähernd perfekte soziale Konstruktion aussehen? Denn ich glaube jedem ist bewusst dass es immer soziale Konstrukte geben wird, das liegt in der Natur der Sache.
Gibt es abseitig der Biologie, Attribute die du als weiblich oder männlich definierst, und wenn ja welche?

Du schreibst dass du dich irgendwann gefragt hast „welche Männlichkeit“ du da unter Beweis stellen musst, bist du dieser Frage näher gekommen als du dich entschieden hast in ein anderes Konstrukt zu wechseln?
Oder war die Antwort „Ich muss keinem was beweisen,… ich bin!“

Du bist biologisch als Junge geboren, und hast dich immer im falschen Körper gefühlt, ist doch korrekt ?
Wenn du in eine annähernd perfekte Gesellschaft (nach eurer beliebigen Definition) hineingeboren worden wärst, wie würdest du den Ärzten beschreiben das du im falschen Körper bist?
Du könntest sagen ich mag den Körper nicht, ist mir zu haarig, oder mir ist das Ding zwischen den Beinen zu lang, kann man da was machen, brauch ich nicht.
Es gäbe keine Rechtfertigung für eine Angleichung, Angleichung an was…und wieso solltest du das wollen du kannst seien wer du möchtest, klare Definitionen wurden egalisiert.

Mal anders gefragt, welche Unterschiede existieren für dich persönlich wirklich?
Welche Unterschiede sind wichtig um zu erkennen?

Schön zu lesen das du glücklich bist.
:slight_smile:

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Ich finde zB auch nicht das ich besonders männlich Attribute verkörpere.
Wenig Wettbewerbsorientiert, mag kein Fußball, interessiere mich nicht für Autos, bin sexuell wenig aktiv, etc… Trotzdessen bezweifele ich nicht meine Männlichkeit.
Das zum Thema konstruierte Geschlechterbilder, und weniger zur Transsexualität.

Ja aber, und da wird es Tricky, gleich kommen die die dir erklären das auch du unter diesen Konstruktionen leidest, und das streben diese männlichen Attribute zu erfüllen dich davon abhalten deine wahren Kräfte zu entfalten :wink:

Oh oh oh du hast ein minenfeld gelegt, “Deine Männlichkeit“ bewusst. :crazy_face:

Ich strebe ja gar nicht danach. :sweat_smile:

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Das Gefühl an sich kann man schwer beschreiben - so ein typischer Fall war zB als ich einmal eine Brille aussuchte, die nicht haben durfte, weil es eine Frauenbrille war. Ich fand, dass sie mir stand - musste aber dann ein „männliches“ Model nehmen.

Haare. Ich liebe meine langen Haare. Konnte es als Mann halt als „Metaler hat man lange Haare“ abtun, aber tönen lassen, Stufen oder gar einen Pony schneiden, vergiss es. Und brav für das Gerichtsjahr bzw. neuen Job zum Friseur, muss ja nach was ausschauen.

Das ich „wie ne Frau stehe und gehe“ und mehr wie ein Mann dastehen.

Alleine den ersten BH anziehen, der meine Brüste betont.

Ein toller Abend war, als wir ein Freundespaar verkuppeln wollten (bzw. mein Kollege nicht allein zu seiner Angetrauten fahren wollte und ich mitkommen sollte) - und ich dann, weil sie zusammenkommen sind, alleine einen Mädelsabend mit ihren Freundinnen hatte. Und ich mir nie so frei fühlte. Unter meinesgleichen.

Und natürlich auch ab der Pubertät welches sexuelle Verlangen ich habe und wie und was mir Spaß macht - und was nicht. Und das da unten, mit dem hatte ich immer eine zwiegespaltene Beziehung.

Make-Up. Sich hübsch machen. Ich kann mich einfach nicht als Mann hübsch machen, aber als Frau - da kann ich Stunden an meinem Styling probieren (also nicht, dass Männer sich nicht hübsch machen können, aber ich kann mich nicht als „Mann“ hübsch machen, dass ich mich hübsch fühle).

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:face_vomiting:

Aber denkst du, das kommt aus dem sozialen Kontext, wie solche Dinge (lange Haare, Make-Up, etc…) assoziert sind, weil diese Dinge bei uns einfach als „weiblich“ angsehen werden, oder war es einfach so, dass du diese Dinge mochtest?

Also…
Ist jetzt schwer zu beschreiben, und vermutlich wirst du es auch nicht so einfach beantworten können, weil du ja trotzdem nach wie vor ein Produkt deiner Gesellschaft bist wie wir alle, aber:

Make-Up ist nichts, was INTRINSISCH etwas weibliches ist. Gab genug Kulturen, wo Männer ähnlich Make-Up hatten wie Frauen.
Was mich jetzt interessieren würde wäre: Wäre Addearheart in einer Gesellschaft wo Make-Up ausschliesslich von Männern (und ich meine hier die Gesellschaftliche Mann-Idee) getragen würde und NICHT von Frauen ebenfalls ein Fan von Make-Up (also, dann ging es EXPLIZIT ums Make-Up und nicht darum, wofür es steht) und würde darum dort plötzlich als sehr „männlich“ gelten… oder wäre Addearheart in der Gesellschaft kein Freund von Make-Up, weil ihre jetzige Freude am Make-Up weniger mit dem Make-Up selber zu tun hat, sondern mehr mit der gesellschaftlichen Assoziation mit „Weiblichkeit“, welche in dieser fiktiven Gesellschaft nicht mehr existieren würde?

(Oh Gott, hoffe es ist klar was ich hier meine. Mag etwas umständlich geschrieben sein… :sweat_smile:)

Das ist so eine Fragestellung, welche mich extrem fasziniert, denn auf der einen Seite denke ich dass ein riesiger Teil dessen was wir als „männlich“ und „weiblich“ sehen gesellschaftliche Konstrukte sind. Aber dann ist die Frage, wie sehr sich Transmenschen denn dann mit Elementen dieser rein künstlichen Konstrukte mit einem Geschlecht identifizieren… wenn diese Assoziationen ja nicht natürlich sind.

(Ich habe hier glaub übrigens mehr oder weniger nur nochmals das aufgegriffen was @Bladerunner oben schon beschrieben hat, das ist mir durchaus bewusst :sweat_smile:)

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Aber es gibt doch auch genügend Männer, die komplett das gesellschaftliche Konstrukt des „weiblichen“ ausleben, mit allem was wir hier bisher dazu aufgezählt haben und sich vielleicht auch als homosexuell bezeichnen und sich trotzdem als Mann identifizieren und verstehen.
Das sind ja erstmal nur die Oberflächlichkeiten und noch nicht das tiefe innere Verständnis, dass man von sich selbst hat und einem beim Erkennen und Anerkennen Sicherheit gibt.

Ich würde hoffen, dass es eher darauf ankommt die Wahl zu haben.
Das jeder die Wahl hat sich zu schminken und es nicht von vornherein stigmatisiert wird und schlimmer noch: Ein geschminkter Mann auf Ablehnung und Aggressivität stößt.
Kannst du dich noch an die Make-Up Empörung von Barbara Schöneberger erinnern? (Männer tragt bitte keine Make-Up)

Wenn Anfang der 1990er Jahre das Androgyne und Aufbrechen von sozialen Geschlechter-Konstruktionen weiter gewesen wäre, konsequenter und progressiver, würde ich vermuten, dass wir alle uns unabhängiger eine Lieblingsfarbe blau oder rosa, Barbie oder Bagger hätten aussuchen können. Was theoretisch anders wäre, bleibt ja leider theoretisch.
Wie hättest du dich entschieden als Kind, was dir gefällt, wenn man nicht schon beim Strampler entschieden hätte, du ziehst den mit Cowboys an, deine Schwester den Strampler mit Blümchen?

Ich wollte nur deine Frage zurückwerfen, dass uns das alle betreffen könnte, vielleicht unabhängig davon, ob wir uns unserem biologischen Geschlecht zugehörig fühlen. ^^

Vielleicht hilft es, wenn man weiß in Thailand gibt es Kathoey, aber in Österreich könnte man auf der Straße mit Make Up als Mann trotzdem verprügelt werden.
Ich stelle mir aber auch sehr gern eine Welt vor, in der die Attribute Weiblich/Männlich komplett verdreht wären. Ich stell mir dann Männer vor, die sich vor dem ersten Date die Beine rasieren und deren Produkte in rosa und bunten Farben 2/3 der Regale füllen. Und Frauen haben nur ein Regal in Schwarz, Produkte in grau und pragmatisch gehalten, mit 3 in 1 Duschgelen. :nerd_face:

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Dazu eine kleine Anekdote meinerseits:
Letztes Semester während des Lockdowns, ich war schon seit Monaten nicht mehr Haare schneiden, dementsprechend waren sie schon recht lang und ich hab mir mit nem Haarreifen meiner Schwester ausgeholfen. Da der dunkelbraun war und meiner Haarfarbe ähnelte, fand ich das eine gute Lösung.
Onlineunterricht per Skype mit ner Schüler*innengruppe, waren kaum 5 Minuten vergangen, als mich ein Schüler drauf angesprochen hat und dass es „schwul oder wie ein Mädchen“ aussehen würde. Daraufhin hab ich der Gruppe ein Bild eines Wikingers (mit klischeehaften langen Haaren) gepostet und die Gruppe darüber diskutieren lassen, ob und wie die Haare einen Geschlechtsmarker darstellen.
Seitdem hat der Bub übrigens aufgehört das Wort „schwul“ als Beleidigung zu verwenden.

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Die Akzeptanz ist ja (wie du es auch schreibst) bei Männern nicht so hoch wie bei Frauen, wenn man sich nicht an die Attribute/Klischees hält. Frauen dürfen mittlerweile wenn sie wollen auch ohne Make-Up raus, dürfen schwarz tragen und Hosen, etc…
Finde ich schade, dass das bei Männern in so vielen Bereichen noch so stigmatisiert ist.

Und trotzdem nervt es mich schon regelmäßig, wenn man „weibliche“ Verhaltensweisen von mir verlangt und es im Allgemeinen eher negativ konnotiert ist, wenn man eben nicht so klassisch weiblich ist. Man muss keine Prügel erwarten, aber negativ ist es irgendwie trotzdem.
Auf der anderen Seite nervt es mich, sobald jemand sagt „War ja klar, dass du das gut findest, ist ja Mädchenkram“, sobald man ein Mal ein rosa Duschgel mitnimmt.
Es ist verzwickt.

Ich finde es aber sehr interessant, dass gerade Transmenschen diese Geschlechterbilder oft ausleben zu scheinen. Obwohl ich es persönlich vorziehen würde, wenn diese Bilder aufgebrochen werden würden.
(Überhaupt nicht negativ gemeint. )

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Ich spekuliere jetzt mal, korrigiert mich gerne, wenn ich Quatsch erzähle(@Addearheart) :

Normalerweise finden Menschen als Kinder und Jugendliche raus, wer sie sind und wie sie sein wollen. Transsexuelle, die sich erst als Erwachsene outen, oder es für sich klar formulieren können, bleiben wichtige Teile dieser Selbstfindungsphase verwehrt, da sie sehr viel Energie darauf verwenden müssen, eine Rolle zu spielen.

Sie spüren zwar sehr früh, dass sie entgegen ihrem biologischen Geschlecht, männlich oder weiblich sind. Das heißt aber noch lange nicht, dass man weiß, welche Art von weiblich oder männlich man ist.

Das Ausleben des eigenen Geschlechts ist da erstmal nur eine Phantasie und natürlich orientiert man sich dann an den gesellschaftlichen Rollenbildern.

Und zusätzlich will man vermutlich keine Zweifel bei den Mitmenschen daran lassen, dass man tatsächlich ein Mann oder eine Frau ist. Leider gibt es ja auch das Problem, dass viele einem schlicht nicht glauben. Entsprechend eindeutig macht man das dann (erstmal).

Wenn man sich dann endlich überwunden hat, sich zu outen, ist das ja auch wahnsinnig befreiend. Man hat ja eine ganze Kindheit nachzuholen und man kann endlich in der Realität ausprobieren, was man sich bisher nur vorstellen durfte.

(so stell ich mir das zumindest vor, ich kann ja nicht nachempfinden, wie es tatsächlich ist)

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https://orf.at/stories/3182162/
Na hoffentlich wird der Algorithmus wirklich überarbeitet