Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Sind soziale Netzwerke wirklich nur rein Öffentlich zu sehen, oder sind sie nicht mitlerweile genauso eine private Bubble, in der man sich auch nur einer bestimmten Gruppe äußert? Humor und Kabarett findet auch im kleinen Privaten Raum statt, und das nicht nur von Menschen die das Beruflich machen. Da würde man bei einem solchen Witz, der provokant ist, knd mit Rassistischen Motiven spielt sagen, man erkennt den kontext und weiß vermutlich wie diese Person so Privat tickt. Jetzt geht eine fremde Person, die diesen Witz hört, zu dem Arbeitgeber des erstellers des Witzes und vordert dessen entlassung, der Arbeitgeber kommt diesem nach ohne sich auch nur ansatzweise mit dem Kontext zu befassen.
Ist die entlassene Person nun selbst schuld, weil sie es ja freiwillig ausgesprochen hat, und quasi in kauf nimmt das andere es mitbekommen?

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soziale netzwerke können ja sowohl öffentlicher raum als auch private bubble sein.
wenn ich jetzt, um in deinem beispiel zu bleiben, einen rassistischen „witz“ auf einem öffentlich einsehbaren netzwerk teile, der an meine bubble adressiert ist, dann ist das ja trotzdem jederzeit öffentlich einsehbar und kann (und wird evtl.) auch von menschen ausserhalb meiner bubble bewertet werden.
dessen muss man sich bewusst sein.

die frage der verantwortung habe ich ja mehrmals gestellt.
mMn liegt sie nicht allein bei einer beteiligten partei, sondern bei allen, aber jeweils unterschiedlich gewichtet. hier ist der einzelfall im kontext zu bewerten.
um es ganz klar zu sagen: mMn tragen auch medienkonsumenten verantwortung, den kontext mitzubewerten. aber contenterschaffer haben auch die veranwtortung, kontext herzustellen und ihn erkennbar zu machen.
der rahmen gehört zum bild dazu wie die bühne zum bühnenprogramm.

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Du weichst der Frage leider aus.

nö.
ich habe gesagt: zum teil ist die person selbst schuld, klar.
wie hoch der anteil der eigenen verantwortung ist, muss im einzelfall bewertet werden.

Was wäre denn die Konsequenz daraus?
Für mich das dieser so eindeutige Fall, wie ihn zumindest viele hier so gesehen haben, gar nicht so eindeutig ist.

welchen fall meinst du jetzt? den von dir konstruierten?
na klar ist der nicht eindeutig. da spielen viele faktoren eine rolle, z.b. war der „witz“ in einer geschlossenen gruppe innerhalb des öffentlichen netzwerks, wieviele follower hat der/die erstellerIn, wie sind die vorherigen äußerungen auf der plattform gewesen, ist man als „witzbold“ bekannt usw. usf. …

die konsequenz ist, dass alle konsumenten die verantwortung tragen, nicht übereilt zu urteilen und aus diesem vorschnellen urteil heraus zu handeln.
und contentersteller haben die verantwortung, kontext herzustellen und erkennbar zu machen.
aber vermutlich ist man heute mit so vielen verschiedenen dingen konfrontiert, zu denen man eine haltung haben muss oder haben will, dass ein schnelles urteil ganz angenehm ist (oder vielleicht ist das nicht nur seit social-media so).
denn urteil schafft distanz. dann muss ich mich damit nicht mehr beschäftigen. es ist abhakt und ich kann meine aufmerksamkeit anderen dingen widmen.

Bei der Entwicklung hin zu sozialen Medien ist es eben auch für Privatpersonen wichtig, sich Medienkompetenzen draufzuschaffen. Ich weiß noch, als uns 2007/08 im Abschlussjahrgang furchtbar wichtig war, nicht auf peinlichen Partyfotos öffentlich auf Facebook verlinkt zu sein, da ja ein zukünftiger Arbeitgeber darauf Zugriff haben und dadurch eine Jobchance platzen könnte.
Soziale Medien sind für mich schon immer Räume gewesen, in denen das eigene Verhalten, wie in allen anderen Bereichen des Lebens, auch an Konsequenzen für mich geknüpft sind.

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Da würden ja auch anonymisierte Bewerbungen helfen.

Die Verknüpfung des Verhaltens in sozialen Medien und die Verantwortung im Bezug auf das eigene Berufsleben ist dabei für mich aber auch nur ein Teilaspekt der Kompetenz.
Wenn wir im Beispiel der Bubble vs Öffentlichkeit bleiben, finde ich den Vergleich mit einem öffentlichen Spielplatz da immer sehr hilfreich. Wenn du privat mit deiner Begleitperson sprichst, geht deine Verantwortung auch nur bis zu dieser Person und was das Gesagte mit ihr macht. Unterhaltet ihr euch aber so laut, dass der ganze Spielplatz es mitbekommt und sind da auch problematische Sprüche dabei, verlässt die Verantwortung das Gespräch und man muss sich nicht wundern, wenn man von schiefen Blicken, über Empörung bis zum Platzverweis Reaktionen erntet.
Da finde ich das Argument, aushalten oder Ohren zu halten etwas zu kurzgedacht und auch am Thema wer trägt Verantwortung und wo baut man wichtige Kompetenzen auf etwas vorbei.

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Aber was für ein Bereich ist Twitter?
Ein Spielplatz ist für Kinder, da zottige Sprüche zu bringen ist nicht so toll. Ok.

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Natürlich müssen die Leute für ihr Handeln übernehmen. Man sollte aber die Verantwortlichen in ihren Argumenten angreifen und nicht in ihrer Person.

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Und das passierte bei Nuhr nicht? Zb das Ding mit der Deutschenforschungsgemeinschaft, da ging es allein um die Sachebene.

Und man muss sich mal anschauen was Nuhr so ‚witziges‘ zum Thema Klima, Greta und FFF gesagt hat. Das klingt nicht so als würde er da versuchen das ganze kabarettistisch aufzugreifen, sich aber auch klar von Klimaleugner und co. Abgrenzen zu wollen.

Wo wir auch schon beim nächsten wären, man soll die Leute also nicht Persönlich Angreifen, aber anders rum muss man damit leben. Bei Greta Thunberg ist 90% der Kritik persönlich, bei einer Anita Sarkeesian, Sawsan Chebli, Joko und Klaas, Böhmermann usw.

Ja die ganze Situation ist sehr festgefahren und es wird mit harten Bandagen gekämpft, das wird sich alles auch wieder beruhigen.

Nur wenn wir mal sachlich bleiben wollen, dann gibt es keine ‚Cancel Cultur‘ als neues ‚Phänomen‘ oder besonders großes Ding.
Es ist entweder etwas was es schon immer gab ‚zu Bäcker Huber geh nicht mehr, die Verkäuferin war unhöflich‘ oder ‚den Film schau ich nicht, ich finde XY unsymphatisch weil er sagte das er Gurken doof findet‘. So läuft soziales Leben ab, nicht jeder findet alles geil und manche sagen das auch und handel danach.
Oder es ist ein Aufbauschen von dem Fakt, das heute alle Gruppen auch eine laute Stimmen haben können und sie die auch mal nutzen. Rechte und Konservative nutzen das auch ausgiebig.
Ist jetzt natürlich nervig wenn man sich für sein Altherrenwitz entschuldigen muss, weil Frau auf einmal nicht still dasitzt. Aber wir haben 2020, Feminismus und Umgang mit sozialen Medien sollten langsam bei fast allen Leuten angekommen sein. Wenn ich etwas schreibe was theoretisch jeder lesen kann, dann ist es nicht Privat.

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Cancel Culture ist in Wahrheit nur ein Begriff für Leute, die ihre eigenen Aussagen (oder Handlungen) nicht verteidigen können, da diese in der Regel von Grund auf falsch oder schlicht dumm sind. Und wenn man dafür kritisiert wird, schreit man liebend gern von Cancel Culture, weil man sich dann nicht mit der sachlichen Kritik auseinandersetzen muss und alle gegenteiligen Meinungen per se als „Shitstorm“ diskreditieren kann. Klassisches guilt by association.
Denn die Wahrheit ist, dass ein Dieter Nuhr sich meines Wissens bisher nicht ein einziges Mal zur sachlichen Kritik an seinen Aussagen geäußert hat. Denn sobald es auf die inhaltliche Ebene gehen würde, hätte er keine Chance seine Aussagen zu verteidigen. Deswegen beschuldigt er lieber eine anonyme Gruppe des sozialen Pogroms, da so was keinerlei argumentative Fähigkeiten verlangt. Und das traurige, die Leute fallen tatsächlich drauf rein, obwohl es eine so offensichtliche Masche ist.

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Das ist genau das was er im interview aufs schärfste kritisiert, ein aus dem kontext gerissener teilsatz, über den man sich aufregt ohne den rest gesehen zu haben

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Also wenn er Pogrom wirklich so nutz, das er damit sagen möchte, das Personen ihn anzünden wollten, ihn aus seinem/r Haus/Region/Land schmeißen wollte. Dann ist es völlig unangebracht, egal was er da noch zu sagt. Er bekommt nervige Tweets und muss zb zum Intendanten. Das mag nervig sein, aber Greta, über die er ja gerne Gags macht, brauch wirklich Schutz.

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das ist ja eh immer das gleiche spiel:
jemand sagt/tut etwas, was ethisch/moralisch nach auffassung vieler nicht gerade das nonplusultra ist und der reflex ist, der kritisierenden seite gleich ebenfalls unmoralisches verhalten entgegen zu halten.
wie auf dem spielplatz wenn ich der julia die schüppe wegnehme, die kindergärtnerin mir sagt, dass man das nicht tut und ich ihr erwider, dass aber julia dem rainer mit dem eimer auf den kopp gehauen hat.
anstatt dass man darüber diskutiert, ob das ursprünglich gesagte denn wirklich ein fauxpas oder gar tabubruch darstellt und warum und ob man das vielleicht gesellschaftlich neu aushandeln muss o.ä. - zack: „aber du, ne!“

die nächste stufe ist dann, dass jemand kommt und sagt, dass das aber nach paragraph hastenichgesehn gesetzlich einwandfrei war.
als ob das gesetzbuch ein moralischer kompass wäre.

für mich einfach mittel zur diskurszerstörung, obwohl man sich, wie du richtig sagst, eigentlich bewusst ist, dass man gerade gegen gesellschaftliche normen verstossen hat.

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Meine Oma hätte gesagt: „Twitter und Facebook sind Teufelszeug.“
Ich halte mich da schön raus. Hoffentlich kann man mir aus meinem fehlenden Social Media Auftritt nicht auch einen Strick drehen.

Überhaupt sollten Leute mal mehr durchatmen, zur Ruhe kommen und weniger Stricke drehen.

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So wohl der das mit der Forderungsgemeinde, als auch mit Greta wird in dem Interview erwähnt und in beiden Fällen wurde gezeigt, dass bei dem Grund für den Aufreger falsch oder verkürzt zitiert wurde.

Wenn dir die Satiere von Nuhr nicht zusagt, ist das vollkommen in Ordnung. Du musst ihn ja nicht ansehen. Aber ihm abzusprechen, das er keine Satiere macht, weil er Positionen hinterfragt und sich auch drüber lustig macht finde ich etwas beängstigend.

Ja, ist genauso falsch Greta Glaubwürdigkeit abzusprechen, weil sie Asperger hat. Das ist für mich auch Canceln. Genauso wie bei Chebli, da habe ich mich über die Reaktion von Baer gefreut.

Ich finde schon, das durch die Sozialen Netzwerke mehr Schaden angerichtet wird, weil das ganze einfach viel größer Dimensionen annimmt. Früher ist das halt am Am Stammtisch geblieben und gut ist es.

Ja, wenn man jemanden nicht mag, weil XY dann ist es ja auch gut, aber angenommen ich sage ich mag jemanden nicht weil das ist ein Nazi, weil eine andere Person gesagt hat der hat das und das gesagt und das nicht stimmt oder nur die halbe Wahrheit wiedergibt, dann finde ich es schon bedenklich.

Eigentlich ist es ganz gut, dass sich Lindner dafür entschuldigen muss, aber daraus abzuleiten, dass er generell ein Chauvi ist wäre falsch. Genauso ist es auch falsch von jemandem zu behaupten, weil er einige Entwicklungen im Feminismus kritisiert zu behaupten, dass er ein Chauvi ist.

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Meine Mutter sagt Computer und alles was damit zusammenhängt ist vom Teufel geschaffen. :sweat_smile:

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Hört auf die alten weißen Damen!
Ich gehe jetzt einfach davon aus das sie weiß sind.
Wenn nicht, sorry!

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