Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Nur, dass es im Falle von „Unreinheit“ nicht um Sünde oder Tugend geht… Die moralischen Implikationen des Reinheitsbegriffs kam erst vieeel später!

Edit: Und das auch nicht im Judentum - siehe meinen Link.

Ja, ich fühl mich auch jedes mal erleuchtet, wenn meine Witze richtig gestellt werden.

Ja.

Und Auge um Auge war mal eine durchaus liberale Forderung, weil zur Zeit als der Text geschrieben wurde Sippenhaftung ein Ding war und der Text richtig gelesen „nur“ ein Auge für ein Auge zu lesen ist - anstelle von „rotte die ganze Familie“ für ein Auge aus.

Trotzdem gibt es genug - sry - Idioten, die das heute so lesen, um ihre Rachegefühle zu legitimieren.

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Ich kanns nicht leiden, wenn Religion auf unsachgemäße Weise diffamiert wird, darum wollte ich das richtig stellen. Dass es berechtigte Religionskritik gibt, ist gut und schön. Das rechtfertigt aber keine ungerechtfertigte Kritik. Menschen, welche das Judentum für frauenfeindlich halten, sollten sich lieber genauer damit beschäftigten und mal mit einem Rabbiner sprechen. Sonst bestärkt man nur antisemitische Plattitüden.

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Als Jurisitn muss ich auch anerkennen, dass viele Religionen und deren heilige Schriften, wenn man sie im Kontext der Entstehungszeit liest, durchaus wegweisend waren.

Was ich nicht leiden kann, ist, wenn wer seine Argumente allein auf die Urform der Schriften fußt und zB im Katholismus mal fast alles, was der Papst und der Vatikan seit Jahrhunderten predigt, beiseite lässt (zB in Sachen Asyl - da gibt es eine päpstliche Schrift kurz nach dem 2. Weltkrieg, wo der damalige Papst das Recht jeden Menschen, dort zu leben, wo er will, als christlich gutheißt. Sag das mal gewissen konservativen Politikern).

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Wir haben hier jetzt festgehalten, dass gleichermaßen im Christentum, Islam, Judentum und Hinduismus die Periode als „unrein“ deklariert wird.
Von Moral oder Riten hat keiner gesprochen.

Ist die Menstruation unrein? Not your Business. Ist es angemessen, dass sich diese Konnotationen bis heute fortgeschrieben haben in der Wahrnehmung? Nein.

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Für den Hinduismus kann ich nicht sprechen und auch für das Judentum nur bedingt, da ich mich ein Semester mal damit intensiv beschäftigt habe.

Dass Menstruationsblut im Judentum unrein macht, hängt jedenfalls damit zusammen, dass das Judentum ein Problem mit Blut im Allgemeinen hat. Darum wird dort auch geschächtet, zum Beispiel.

Edit: Das Christentum hat einen Schlussstrich unter die Reinheitsregeln gemacht. Die eine Taufe reicht da aus, um rituell alles ins Loot zu bringen.

Macht es diese Form der Deklarierung dadurch zeitgemäßer?
Ich denke nicht.

Ich habe aber genug Vertrauen in Rabbinerinnen, dass sie ihre Schülerinnen dahingehend gut und sensibel aufklären werden und ich hoffe für Jüdinnen, dass sie sich deswegen nicht schlecht oder noch mehr unwohl fühlen, als ohnehin schon.

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Meinst du, die Religionen fangen jetzt an ihre uralten Symbolsysteme dem Zeitgeist anzupassen? :smiley: Damit geht man in diesen Kreisen nicht leichtfertig um. Es wird eher um die rechte Deutung debattiert, als dass man versuchen würde, den Begriff irgendwie auszuwechseln. Menschen haben in diesen Symbolsystemen ihr geistiges Haus errichtet. Da sägt man besser nicht an dicken Ästen. :man_shrugging:

Edit: Wenn wir über Sexismus im Judentum reden wollen, hab ich auch etwas gefunden:

Compagnon, da steht, dass ich hoffe Rabbinerinnen klären ihre Schülerinnen dahingehend wohl sensibel und gut auf. Aufklären beinhaltet eher Vermitteln von Inhalten, nicht nen neuen Tanach schreiben.

Wir wollen vor allem, dass sich Männer ihren Senf wohl überlegen, wenn sie über die Periode mitreden möchten.

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Meine Antwort bezog sich eher auf dein: „Macht es diese Form der Deklarierung (Reinheit/Unreinheit) dadurch zeitgemäßer?“ Worauf ich vermittlen wollte, wie wichtig die Symbolsprache (zu der auch Begriffe wie Reinheit/Unreinheit gehören) für eine Religion ist.

Dass Symbole der Deutung bedürfen steht außer Frage und ich gebe dir völlig Recht, wenn du sagst:

Wobei ich nicht genau weiß, was du mit dem letzten Nebensatz sagen willst: „als ohnehin schon“. Kannst es mir ja noch erklären, wenn du magst. Kannst dir aber auch bis morgen damit Zeit lassen. :sleepy:

Gute 20 Minuten.

(…)Und auf einmal steht ein Behauptungskatalog aus dem Frühmittelalter im Raum, mit allem was das Mittelalter so unerfreulich macht. Hand abhacken, auspeitschen, Steinigung, Familienehre durch Jungfräulichkeit und alles was uns einfällt ist, dass wir dem einen Behauptungskatalog aus der Bronzezeit gegenüberstellen, mit einem Anhang aus dem Altertum und im Anhang, dem neuen Testament, steht aber drinnen, dass die Gesetze aus der Bronzezeit, im alten Testament, uneingeschränkt gelten(…)

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Wie gesagt, wenn man die Bibel mit anderen Gesetzestexten aus der Zeit vergleicht, war die wirklich liberal. Aber leben wir nicht mehr in der Bronzezeit. Und gibt es zum Glück genügend Leute, die diese Geschichten ungefähr ähnlich handeln wie die Märchen von den Gebrüder Grimm.

Und dann gibt es noch solche Volltrottel*innen, die wirklich denken, dass das damals geschriebene Wort die einzig wahre Wahrheit ist :facepalm:

Aber Gunkl sagt es eh besser - liebe diese 20 Minuten :herz:

Aber mal davon abgesehen, wenn er zu den Sachen kommt wie Männer die ihre Frauen schlagen dürfen …

Das war teilweise bis in den 70ern bis 90ern (und später) noch Gesetz! Da gab es keine Vergewaltigung in der Ehe (weil die sind ja verheiratet) oder wenn er sie schlägt, war das halt eine Züchtigung, die sie verdient hatte.

Ja wir haben 2020, aber bin ich mit dem Scheiß noch aufgewachsen.

Und welche Idioten waren immer dagegen, dass das geändert wird?

(mit Timestamp)

THIS

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Da haben wir es wieder…war ja vorherzusagen.

Lüth nennt menschenverachtende Äußerungen „nicht entschuldbar“ - und „ironisch“

Ich finde es immer wieder erschreckend, wenn meine Großmutter mir von Zeiten erzählt, in denen sie eine Zustimmung des Mannes brauchte, um einen Führerschein zu machen oder als Sekräterin zu arbeiten. Und das war den 50er-60er in der ach so gleichen DDR…

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Ja da kann wirklich nur jede menstruierende Person versuchen, das zu normalisieren.

Während man Schmerzen hat und Angst gleich das Sofa vollzubluten, muss man das alles auch noch möglichst unauffällig machen :smiley:
Klassiker wäre da auch:
„Warum kommst du denn nicht mit zum Schwimmen?“
Ähm… sag ich, dass das halt gerade nicht geht? Wenn man die Wahrheit sagt kommt oft ein: „Ugh… too much information“
Sagt man aber „ich habe keine Lust“ oder etwas anderes, geht die Diskussion los. „Warum denn nicht? Ach komm schon.“

Wenn ich versuche da normal drüber zu reden ist aber auch oft einfach den Frauen selbst unangenehm. Dabei sollte gerade die Frage „Hast du mal nen Tampon?“ völlig normal sein. Oder der Austausch über verschiedene Möglichkeiten wie Menstruationstassen.

Das finde ich auch immer wieder krass, dass das alles noch gar nicht soo lange her ist. Da hat Opa schon Lob für bekommen wie gleichberechtigt die beiden doch wären, weil er meiner Oma das damals erlaubt hat :smiley:

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Ich kann dir auch nur sagen, wie deine Argumentation bei mir ankommt und wie ich sie mit meinem persönlichen Verständnis daraufhin einordne. Die Art und Weise wie du argumentierst ist mir nicht fremd und ich verstehe sie inhaltlich, nur fällt es mir zugeben persönlich schwer, sie emotional als nachvollziehbar oder als lückenlos logisch zu bewerten.
Die initiale Angst oder Befürchtung die der Argumentation vorausgeht, spüre ich nicht.
Wenn ich trotzdem versuche ihr zu folgen, fühlt es sich weiterhin so an, als würde diese initiale Angst unverhältnismäßig aufgeblasen und mit jeder weitere Hiobsbotschaft von Twitter gefüttert. Dann kommen noch zwei bis drei problematische Entwicklungen aus anderen Bereichen unserer Gegenwart dazu, die dann für die Argumentation plötzlich völlig einseitig ausgelegt und als Beweise gelten sollen, dass die initiale Befürchtung auf der alles aufbaut valide ist. Und wenn da schon die Logik schwankt, verliert sie eben spätestens dann, wenn die Lösung des ganzen Problems dann nicht Aufklärung und Logik ist, sondern weiter Angst schüren und auf „Wehret den Anfängen“ hinausläuft.

Wir leben in post Metoo-Zeiten, wodurch wir uns alle dazu verpflichtet haben, mehr aufzupassen.
Dass daraufhin Comedians (oder auch andere unbedarfte Twitter-User) für sexistischen Sprüche stärker ausgebuht bis hin zu angefeindet werden, ist für mich logisch.
Nicht unbedingt wünschenswert, (wenn vor allem auch jeder unaufgeklärte Hansel ohne Medienkompetenz auf Twitter, der nur nach Bauchgefühl bewertet, ob der Spruch schon zu weit geht und gepöbelt werden darf, eine Plattform kriegt,) aber auch noch lange kein Beweis einer Einschränkung der Meinungsfreiheit oder einen bevorstehenden Untergang der Kunstfreiheit.

Wir leben in post Rechtsruck-Zeiten und haben wieder Nazis im Bundestag sitzen, wodurch wir uns alle verpflichtet haben, mehr aufzupassen.
Dass daraufhin einer, der diese Entwicklung mit begünstigt hat, an seiner Uni stärker ausgebuht und angefeindet wird, ist für mich logisch. Vielleicht nicht wünschenswert, aber auch kein Beweis für eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Wir leben in Zeiten, wo die letzten Opfer und die letzten Täter sterben, wodurch wir uns alle verpflichtet haben, mehr aufzupassen.
Dass daraufhin jemand für antisemitische Jokes stärker ausgebuht und angefeindet wird, und vielleicht sogar eine Ausladung erhält (an der vermutlich woanders Einladungen geknüpft sind), ist für mich logisch. Vielleicht nicht wünschenswert, aber kein Beweis für eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Ich vermisse einfach diese logischen Zusammenhänge in der Argumentation, indem berücksichtigt wird, dass unsere Gesellschaft eben viel sensibler gegenüber Sexismus/Rassismus/Antisemitismus geworden ist. Auch vermisse ich die logische Einbeziehung der sozialen Medien, die eben kein Beweis dafür liefern, dass wir uns nur einseitig in etwas verennen.

Natürlich sind wir noch viel zu wenig aufgeklärt, was den Umgang mit PC und Diversity angeht. Und natürlich sind wir noch viel zu wenig aufgeklärt, wie wir kompetent mit den sozialen Netzwerken umgehen müssen. Dass sich dadurch toxische Kilma bilden auf eben diesen Plattformen, worauf Firmen oder Veranstalter inkompetent reagieren, ist logisch und kann für mich nur durch Aufklärung gelöst werden. Und das grade vor allem gewisse Comidians in Visier geraten, ist vielleicht bedauerlich, beunruhigt mich aber nicht wirklich im Hinblick auf die Kunstfreiheit, da ich einerseits denke, dass sich das mit der Zeit beruhigen wird, wenn wir alle kompetenter geworden sind, und ich andererseits viel Kunst auch abseits des Mainstreams konsumiere und da eine wachsende Vielfalt und einen wachsenden Mut wahrnehme und bei Mainstream „Kunst“ auch eher andere Adressaten mit der Kritik ins Visier nehmen möchte, was Zusammenschlüsse und Kooperationen angeht, blabla Antikapitalismus…anderes Thema.
Dann aber einfach nur die Themen „PC und Diversity“ anzugreifen und den Fehler in den Themen selbst zu suchen und nicht in dem Umgang damit, ist für mich unlogisch und spielt, so meine Befürchtung, immer den falschen Leuten in die Karten.

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ALLE Religionen sind inhärent frauenfeindlich, weil sie von Männern erfunden wurden, die die Regeln für das „gesellschaftliche miteinander“ so legitimieren wollten. Du findest in jeder Religion Schriften und Texte, die das weibliche Geschlecht als ein Beiwerk des Mannes darstellen. Auch das Judentum nimmt sich da nicht aus… schauen wir nur mal bei den Orthodoxen vorbei.

Wie bei jeder Religion wird das heute zu großen Teilen nicht mehr ernst genommen, aber die Wurzeln für viel Frauenfeindlichkeit haben die Religionen gelegt. Den Schuh muss man sich anziehen fürchte ich.

Zur Periode: Ich ekel mich nicht davor. Ich finde es vollkommen normal. Dass es Menschen nicht behagt, etwas mit dem Blut zu tun zu haben (wie auch immer das aussieht, normalerweise sieht man höchstens mal eine Binde im Müll) kann ich aber sehr wohl nachvollziehen. Blut überträgt nun einmal viele Krankheiten, darunter Hepatitis und Aids,

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Da gehst du vielleicht etwas weit.
Die Abrahamischen Religionen definitiv. Aber es auf alle Religionen der Menschheit auszuweiten halte ich für etwas engstirnig.

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Monentini White (ist das nicht der Streamer aus Buxtehude ) wurde jetzt zumindest arg in die Schranken gewiesen. Ohne den Status wäre der weg vom Fenster.

WEnn der Streamer (und warum auch immer er der größte Twitch Streamer ist) schon Sexistische Äußerungen von sich gibt, hat das direkt 2 Auswirkungen.
Zum einen färbt das Verhalten, gerade auf die im Durchschnitt eher junge Zuschauerschaft ab. Andererseits werden im Chat (eher) Sexistische Äußerungen gewährt.