Was mich angeht übrigens: Ich finde, Humor darf keine Grenze haben (außer eine einzige: Wenn Humor wiederholt dazu benutzt wird, um gezielt eine bestimmte Person zu verletzen, Beispielweise Mobbing in der Schule).
Ein Witz kann unschuldig sein, ein Witz kann aber auch mal im Hals steckenbleiben.
Humor kann sehr wohl dazu eingesetzt werden, um Missstände aufzuzeigen, oder diese in Erinnerung zu rufen.
Wie sexistischer Humor, zum Beispiel?
Oder auch rassistischer?
Sexistischer Humor, rassistischer Humor, richtig. Alles. Keine Grenzen.
Ein sexistischer Witz kann in Erinnerung rufen, dass es Sexismus gibt.
Ist auch häufig ein enorm wichtiger Bestandteil von Satire/Kabarett.
Aber genau das tut diese Art von Humor doch…
„gezielt eine bestimmte Person“, sprich Hans-Peter Wacholder aus der Grabenstraße.
Nicht „die Indianer“ oder „die Blondinen“ oder „die Italiener“.
Nachtrag: @Schtarek bin auf Arbeit, da kann ich keine Youtubevideos schauen. Was gibts da?
Ob man eine Gruppe oder eine einzelne Person verletzt, sollte doch keinen Unterschied machen. Bei einer Gruppe verletze ich dann ja eine Vielzahl einzelner Personen.
Ok auf der Arbeit solltest du das Video wirklich net öffnen.
Da komme ich recht schnell auf eine Lösung, es ist egal. Das Benennen von Klischees hat nichts mit dem Medium zutun. Nur weil eine Geschichte fiktiv ist, macht es Figuren nicht weniger problematisch wenn sie es neutral betrachtete sind.
Ja jetzt, aber wie gesagt, man kann schon länger wissen das die Bilder fragwürdig sind, wenn nicht gar schon beim erstellen.
Und dann? Dann bleibt das Bild immer noch fragwürdig und man muss fragen was man heute damit macht.
Mit dem Argument das man es einfach nur zeitliche Einordnen muss, kann man alles relativieren. Das bringt ein aber null weiter und hilft auch nicht den Minderheiten die darunter zu leiden haben.
Ok…
Da dieser Kommentar als eine Antwort auf das Spezifische Beispiel kam, das ich gegeben habe (das mit „Ace Ventura“ und seinen unsagbar transphobischen Witzen) gehe ich davon aus, dass du diese Ok findest.
Und da sind wir dann halt wirklich unterschiedlicher Meinung. Diese „Humor darf keine Grenzen haben“ aussage halte ich für eine ziemliche Ausrede, muss ich sagen.
Humor sollte schon „alles“ dürfen, im Sinne der Legalität. Aber ich finde, man sollte Humor, Komikern oder Komödienautoren nicht einfach alles durchgehen lassen, nur weil sie es halt im Namen des „Humores“ machen. Solche Freikarten halte ich nicht nur für ziemlich unsinnig, ich halte es auch für gefährlich.
Wie gesagt, ich halte diesen „Witz“ in „Ace Ventura“ für unglaublich geschmacklos und Transphob. Und ich ich bin extrem froh, dass ein grosser Teil der Gesellschaft solchen „Humor“ nicht mehr akzeptabel findet, und dass ein „Komiker“ der heute noch solche Dinge schreiben würde vermutlich mit Konsequenzen zu rechnen hat.
Denn ja, wie gesagt: LEGAL soll er alles dürfen… aber Redefreiheit bedeutet nicht, dass was man sagt oder schreibt keine Konsequenzen haben darf.
Ja. Alles schön und gut.
Aber wenn ein Witz nur daraus besteht sich über eine Gruppe Menschen lustig zu machen und auszugrenzen, für etwas, dass nicht einmal in ihrer Macht liegt (sei es Hautfarbe, Sexualität oder Gender Identität), dann gehen wir von „Komödie“ ins Mobbing oder ins gezielte Erniedrigen und Entmenschlichen einer bestimmten Gruppe. Und ja, das kann man dann immer als „Komödie“ oder „Witz“ verkaufen, und wenn Leute wirklich dann einfach sagen: „Hey, Humor soll alles dürfen“, dann kann ich da auch nicht dagegen argumentieren… aber ich glaube einfach niemandem, dass sie wirklich denken, dass Humor TATSÄCHLICH alles sollen „darf“
So ganz ist dann der Unterschied auch nicht ersichtlich. Wenn ich nun auf der Bühne stehe oder einen Witz in eine Serie schreibe, der dann so aussieht.
Beispiel 1: Habt ihr auch asiatische Bekannte? Augen zusammenkneifen und lang ziehen, Ching Chang Chong rufen und dann sagen: „Ni hao. Heute gib es geblatenen Hund.“
Für manche Leute ist das vielleicht auch Knüller-Humor und hier wird auch keiner direkt angegriffen.
Beispiel 2: Wenn aber nun im Publikum Herr Chen sitzt und ich ihn direkt anspreche mit Augen zusammenkneifen und lang ziehen, Ching Chang Chong rufen und dann sagen: „Ni hao. Heute gib es geblatenen Hund.“ Dann ist es verletztend oder falsch?
Ist auch ein schwieriges Thema und erinnert teilweise an die Killerspiel Diskussion. Natürlich wird es immer Leute geben die nicht vernünftig abstrahieren koennen und das Spiel den Film etc instrumentalisieren und dementsprechend zweckentfremden
Ich moechte comedyserien wie drawn together etc einfach nicht missen.
Ich hab Ace Ventura das letzte Mal vor 2 oder 3 Jahren gesehen, ich kann jetzt nicht sagen, ob ich die Witze „Ok“ finde. Mir ist da aber nichts übermäßig negativ hängen geblieben (wie gesagt, das Video da oben kann ich mir gerade nicht ansehen, bin auf Arbeit).
Ich erinnere mich spontan eigentlich nur an den Reveal, dass der Filmschurke halt offensichtlich Hoden hat (worauf den Polizisten drumherum schlecht wird, und Ace Ventura glaube ich auch? Weil er den Schurken vorher geküsst hat? Weiß nicht mehr so genau).
Joah.
Trifft meinen Humor nicht, da gibts in dem Film für mich klar lustigere Sachen.
Grundsätzlich hab ich aber absolut gar nichts gegen „geschmacklosen“ Humor, Voll normaaal mit Tom Gerhard ist voll damit und ich finde ihn immer noch toll.
Was bedeutet „geschmackloser“ Humor eigentlich? Und warum ist es schlimm, dass es geschmacklosen Humor gibt?
Stimmt. Diese Erinnerung brauchen Frauen, oder im Falle von Rassismus Nicht-Weiße, regelmäßig.
Diese Erinnerung richtet sich vermutlich eher an diejenigen im Publikum, die diese Tatsache verdrängen und damit dann konfrontiert werden. Der WItz soll ja nicht zum Miteinstimmen erzählt werden wie beim Stammtisch, sondern entlarvend.
Genausowenig wie ich eine Erinnerung brauche, dass Raubkopieren böse ist und dass ich mir doch bitte die Blu-ray kaufen soll, die ich … gekauft und in meinen Blu-ray-Player eingelegt habe …
Würde ich pauschal nicht sagen und hat auch in dem Fall gar nicht was damit zu tun, was ich oben gesagt habe.
Bühnenkomiker bauen sehr gerne Leute aus dem Publikum in ihr Programm ein, in manchen Fällen picken sie sich sogar eine Person aus und benutzen sie als Running Gag (nicht selten ist das dann vorher abgesprochen).
Ich erinnere mich an einen, bei dem es sogar sehr häufig so ist, dass einer aus dem Publikum aufbegehrt und der Komiker richtig Streitgespräche anfängt. Das gehört bei ihm fest zum Programm und ist auch vorher abgesprochen, der Aufbegehrer ist ein Schauspieler in dem Fall.
Nachtrag: Ein bisschen mit anderen Worten, wer sich eine Bünenshow eines Comedians ansieht, muss damit rechnen, dass dieser Witze über den hässlichen Pullover macht, die schrille Stimme, den lustigen Bart oder die dicken amerikanischen Verwandten.
Setze ich mich als Mann in eine Show der Misfits, weiß ich, ich kann Ziel von feministischen Witzen werden.
Schaue ich mir eine Zaubershow an mit meinen Kindern, ist eine gewisse Chance da, dass der Magier versucht, meine Kinder mit einzubauen.
Und ich halte es für eine der größten Errungenschaften unserer Gesellschaft.