Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Da gab es mal eine gute Star trek Folge zu. Nur weil man saemtliche negativen bzw destruktiven Gedanken aus dem öffentlichen Raum verbannt heisst das nicht dass diese trotzdem unter der Oberfläche brodeln und ausgelebt werden.

Soll.natürlich auch keine Rechtfertigung sein

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Ja und? Das Abschaffen schlechter Eigenschaften ist natürlich erstrebenswert, dies erreicht man aber nicht, indem mans ignoriert.
In Antikriegsfilmen stellt man den Schrecken des Kriegs dar.
Willst du jetzt, dass in Filmen keine homophoben Charaktere mehr existieren? Verstehe ich dich da richtig?
Ja gut, das ist dann einfach die gegenteilige Meinung und ich wüsste nicht, wie ich dich überzeugen kann.
Ich will Filme mit Cholerikern, ich will Filme mit faulen Menschen, ich will Filme mit verbitterten Menschen, ich will Filme mit nationalsozialistischen Menschen, ich will Filme mit homophoben Menschen.
Ich will Vielfalt. Verwechsle das nicht damit, dass ich angeblich will, dass Homophobie glorifiziert werden soll. Sag ich nicht, ich sage, es soll, wenn es zum Thema passt, dargestellt werden.
Ich werf mal American History X in den Raum, oder Hitlerjunge Karajan.

Nein. Ich sage nur, dass die Eigenschaft eines Hauptcharakters nicht zwangsläufig die Meinung des Autors/Regisseurs widerspiegelt. Ich hab jetzt Schlangenphobie erwähnt, weil das ein deutliches Beispiel ist für eine sehr bekannte Filmfigur, die eine bestimmte immer wiederkehrende Eigenschaft hat.
Die Charakterisierung der Figur muss nichts mit der Produktion an sich zu tun haben.

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Genau dafür bieten doch Hinweise und Kommentierungen eine gute Grundlage das zu besprechen und einen Diskurs auszulösen, oder nicht?

In meinem Augen wäre die Zensur solcher Bestandteile ein erzwungenes Ausblenden. Aber markiere und kommentiere sie und du kannst einen Diskurs auslösen.

Es wird ja so schnell nicht temporär sein, sondern dauerhaft, und jede neue Generation an jungen Leuten wird wohl diese Diskurse in Erinnerung rufen. Schau mal, 2020 hielt man es für voll normal Ace Ventura zu feiern dafür.

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Gehen wir zurück zu Borat: Sacha Baron Cohen (selber jüdisch aufgewachsen) spielt einen fiktiven Kasachen (der mit der Realität nicht mal im Ansatz was zu tun hat, ich kenne Kasachstan inzwischen „ganz gut“), der Angst vor Juden hat, was in dem Film mehrfach sehr explizit gezeigt wird.

Versucht er mit der Darstellung, Antisemitismus zu normalisieren?
Ich sage nein, er macht exakt das Gegenteil.
Find ich ziemlich simpel ehrlich gesagt.

Schönes Beispiel für Rosinenpiken. :wink:

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Der Gag bleibt immer noch Homophob.

Du willst ein Film/eine Figur wie Borat, in der jeder Gag ausgearbeitet ist, zweite ebenen hat und man klar erkennt das es hier um das Vorführen von Klischees geht, mit Ace Ventura, ein flaches Klamaukstück was in keinem Moment mit den Klischees arbeitet, sondern einfach nur stumpf Gags darum strick. Okay.

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Nö, ich will nur nicht die ganze Zeit auf Ace Ventura rumreiten. Einmal, weil ich die Szene viel zu wenig vor Augen habe (Borat hingegen hab ich vor wenigen Wochen mit meiner Tochter gesehen), zweimal, weil ich merke, dass Ace Ventura von eurer Seite ein totales rotes Tuch ist.

Ouuuuh, Petite, die Liste ist lang. Es wird wohl kaum an Filmen und wertvollen Hinweisen fehlen in dieser Welt. :tada:

was ich wieder vermisse ist kontext, in welchem rahmen etwas eingebettet ist.

es ist doch nicht allein die frage, ob etwas dargestellt wird, es kommt doch ebenso darauf an, wie es dargestellt wird.
so kann man bspw. die hauptfigur in einem film, die sonst als der superheld dargestellt wird, die von allen geliebt wird und moralisch über jeden zweifel erhaben ist, einen transphoben „witz“ sagen lassen und sein/ihr publikum im film lacht sich kaputt, stimmt mit ein und übernimmt diese äußerung ansonsten völlig unkritisch für sich selbst.
oder man kann jemanden in einem film einen transphoben „witz“ machen lassen, ihn/sie aber dafür vom publikum im film ausbuhen lassen, vielleicht von ihrer transsexuellen chefIn, die sympathisch dargestellt wird, vom job feuern lassen o.ä.

da liegt doch ein unterschied in der darstellung, im kontext, in der einrahmung, der nicht unerheblich ist.

und da, wo aufgrund der gesellschaftlichen umstände der zeit, in der ein werk entstand, eine solche einrahmung, ein solcher kontext fehlt, vorher einen kleinen hinweis abzubilden, damit das heute differenzierter und als diskriminierend wahrgenommene (nochmal) bewusst wird oder gar evtl mit kindern (von denen doch die animationsfilme von disney hauptsächlich konsumiert werden) besprochen und kontextualisiert werden kann, ist doch eine errungenschaft, die das werk ansonsten überhaupt nicht anrührt oder gar verändert.
ich verstehe nicht, wo das problem da liegen soll.

und da sind wir auch beim nächsten nicht unerheblichen punkt.
es ist nämlich auch wichtig, wer mein adressat ist. sind es kinder, denen ich mittels puppentheater rassistische ressentiments vermittle oder ein aufgeklärtes erwachsenes publikum innerhalb einer satirischen bühnenshow, das sich beim lachen über rassistische stereotypen selbst ertappt fühlen soll? auch da liegt doch ein gravierender unterschied.
und ebenso ist nicht unerheblich, wer die senderIn, die urheberIn ist. denn auch das lässt einen satz, eine äußerung, ein werk in einem gewissen licht erstrahlen, wenn jemand bspw. für diskriminierendes verhalten weithin bekannt ist oder das gegenteil davon.

es gäbe gewiss noch einiges mehr zu differenzieren, aber das sind allein zwei punkte, die mir spontan einfallen.
und dass heute ein anderer gesellschaftlicher blick und einordnung auf diskriminierung und diskriminierendes verhalten liegt als vor 50 oder 100 jahren, ist doch eine positive errungenschaft, oder etwa nicht? oder muss selbst das erst mal als kleinster gemeinsamer nenner herausgearbeitet werden?

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Das stimmt. Und das macht den Charakter homophob.
Das macht aber weder den Zuschauer noch den Regisseur noch den Autor noch den Produzenten noch den Film homophob. Oder transphob in diesem Fall.

Zum zweiten Punkt: Ace Ventura, die Figur, ist eine Karikatur, eine filmgewordene unrealistische Zeichentrickfigur (nicht verwechseln, ich rede nicht von der Ace Ventura Zeichentrickserie, die kam eh hinterher glaube ich?).
An der figur Ace Ventura ist (in meiner Erinnerung) kaum was realistisch. Nicht sein Verhalten, nicht sein Charakter, nicht seine Lebensumstände. Was das angeht, ist er tatsächlich genau wie Borat, vom Grundsatz her.
Die Art und Weise, wie der Charakter entstanden und dargestellt wird, da gibts große Unterschiede, klar.
Sehe ich aber noch kein Problem drin.

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Nur, weil ich ein dickes Fell hab, heißt das nicht, dass mir alles egal sein muss. Da machst dus dir zu einfach. Und das dicke Fell heißt nicht, ich lass alles mit mir machen, sondern ich fühle mich nicht durch jeden Mist beleidigt.

Das ist jetzt eine völlig unangebrachte Gleichstellung. Homophobie ist alles andere als gleichwertig zu wirklichen Phobien aka. Krankheiten, auch wenn die Worte gleichen Ursprungs sind. (Wobei, wann kommen hier die Sprachgenies und prangern das an?)

Ich habe da absolut andere Eindrücke vom Film. Ich sehe in Borat viel, aber garantiert kein Vorführen von Klischees. Das ist ein Zelebrieren.

Dieses Argument kann ich erst wieder von der Gegenseite ernst nehmen, wenn man nicht mehr nach Reiz-Reflex-Schema Wörter verbieten will oder Filme/Szenen anprangert, nur weil diese ebenjene Wörter enthalten.

du bewertest also ein argument danach, von wem es kommt und/oder danach unter welchen persönlichen umständen es vorgebracht wird.
nun, kann man machen, ist dann aber eine scheinargumentation, die auch „ad hominem“ genannt wird.

Ja, das ist an der Stelle irreführend.
Mir ging es nur darum zu sagen, dass eine Eigenschaft selbst des Hauptcharakters rein gar nichts mit der Aussage des Films zu tun hat.

Ich glaube tatsächlich, da liegst du mit deinem Eindruck schlicht falsch. Klar, Borat trieft vor Klischees, aber es handelt sich um einen über viele Jahre ausgearbeiteten Charakter (den gibt es schon weit vor dem Film, er war bereits Bestandteil der Ali G Show) und die Klischees benutzt er als Waffe, um andere bloßzustellen. Ist für mich ne ganz klare Sache und war schon seine Masche als Ali G und auch als Brüno, wenn er sich als eindeutig homosexueller Reporter auf das Konzert einer rechtsextremen Band schleicht.

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Du verschiebst den Fokus zu sehr und hast dich nun in deinen eigenen Beispielen verzettelt.

Diese Hinweise sind eine nachhaltige Strategie, um auf problematische Darstellungen in Filmen hinzuweisen. Es ist naiv zu behaupten, dafür gäbe es längst eine ausreichende Sensibilität in den Gesellschaften. Die gibt es nicht. Wie viele zeitgenössische Artikel über transphobe, homophobe, sexistische, rassistische, islamophobe, antisemitische, an­ti­zi­ga­nis­tisch, Behindertenfeindliche (und weitere) Kommentare, Ausdrücke und Darstellungen hättest du denn gerne als Beleg?
Wenn du glaubst, mediale Darstellungen hätten auf solche diskriminierende Haltungen keinen Einfluss, müssen wir dich hiermit aus deiner Fantasie-Welt abholen. Aber du zeigst, wie so üblich, vorhersehbar und eintönig, eine sehr sehr bequeme Position: Du bist davon nicht betroffen. Es fällt dir hin und wieder auf, aber warum sollte es dich stören?
Und das ist das schöne an zunehmender Partizipation und Strategien gegen diskriminierende Positionen: Du, deine Empfindlichkeiten sind nicht mehr der Mittelpunkt, wie 1950. Oder 1980. Oder nun 2020.

Nicht jeder hat sich ausreichend mit problematischen Darstellungen in einem historischen Kontext auseinandergesetzt. Muss ja auch nicht. Aber diese Hinweise sollten niedrig schwellig genug sein, damit selbst du verstehst, dass wir über Filme auch Diskriminierung internalisieren und es umso mehr besprechen müssen, um sie aufzubrechen.
Keine Angst, die Gesellschaft wird sich nicht gleich, von heute auf Morgen, so totalitär überschlagen, dass du dich nicht in zukünftigen Produktionen mit Ace Venture (oder anderen beliebigen weißen, heteronormativen Protagonisten) identifizieren könntest.

Das Zauberwort ist auch hier wieder einfach: Auseinandersetzung. Nicht Diktat, wie du den Film verstehen oder mögen sollst. Oder was auch immer. Aber hier das Sahnehäubchen bei der Strategie der Hinweise: Wenn z.B. dir entgangen wäre, warum problematische Darstellungen nicht so stehen gelassen werden sollten, 2020, werden deine Kids mit den Hinweisen in der Schule bessere Diskurse führen und sich die Wahrnehmung und Sensibilität dafür ändern.
Ich bin überrascht, dass dein Fell so dick sein soll, wie du behauptest und dich dennoch eine so minimale Maßnahme, von einer 5-10 sekündigen Einblendung, derart beschäftigt.

Toi, toi, toi.

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:donnie:
Ihr könnt ja auch mal tauschen.

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Nein, ich bewerte Argumente nach der Glaubwürdigkeit. Und wenn ich in einem Feld anführe, dass Begriffe wie Neger in bestimmten Kontexten legitim sein können, z.B. wenn man explizit über einen jenen diskutiert, dann braucht mir später von eben jener Seite kommen meinen: Es kommt auf den Kontext an. Denn leider ist es in diesem Bereich schlicht nicht möglich die Argumentationen parallel laufen zu lassen: Entweder man lässt Kontext zu oder nicht. Jetzt in einzelnen Situationen zu sagen, hier gilt Kontext, hier nicht geht logisch nicht. (zumal man man dann ja eh kontextabhängig argumentiert). Ich zeige euch hier lediglich eine Irregularität bzw. Beliebigkeit in eurer Argumentation auf.

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Und wieso wirst du gleich so persoenlich beleidigend?

Wo bitte ist sie denn jetzt beleidigend?

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du darfst mich gerne ohne pluralis majestatis ansprechen.
und das was du sagst: „hier gilt kontext, hier nicht“, habe ich nie gesagt.
im gegenteil, ich habe mich so weit ich mich erinner immer für differenzierung und einzelfallbetrachtung ausgesprochen.

und würdest du bitte das N-wort hier nicht in ausgeschriebener form verwenden? es entsteht kein historisch/wissenschaftlicher mehrwert in deinem post dadurch, dass du es ausschreibst.