Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Den Weltfrieden wird es wohl leider nie geben :frowning:. Zumindest werde ich ihn nicht mehr miterleben.

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Hab Hoffnung. Ja, manchmal müssen alte Gräben wieder aufgerissen werden, aber wir sind weit weniger blöd, als wir denken :vulcan_salute:

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„Stunden“ von Material gibt es schon mal nicht. Es handelt sich um einen mündlichen Mittschnitt von einer Dreiviertelstunde. Ist hier jetzt auch nicht weiter relevant.

Ich halte grundlegend die Berichterstattung über solche Fälle für kritisch. Es sollte schon mal damit eingeleitet werden: Im Folgenden geht es um häusliche/sexualisierte Gewalt, wenn Sie betroffen sind, finden Sie in der Infobox Anlaufstellen, etc. - Und, um es für dich zu betonen: Unabhängig davon, welches Geschlecht man sich zuordnet.

Das du all diese Fälle zusammenschmeißt und du die Problematik nach Frauen und Falschbeschuldigungen ausrichtet, ist schon bezeichnend für das ganze Dilemma.

Ich sehe Gina-Lisa Lohfinks Fall als Fehlurteil an. Ich habe mir bis zum Urteil nicht ihr Video angesehen. Was ich dann gesehen hatte waren zwei Männer, die eine überaus stark benommene, fast bewusstlosen Frau angegangen sind. In diesem Fall war die Initialzündung für Nein heißt Nein, mehr als angebracht. Wir könnten hier sonst optional die KO Tropfen und Missbrauch unter Drogen Problematik vertiefen.
Kachelmann wurde nicht „freigesprochen“, es konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen, was er getan hat. Aussage gegen Aussage. Aber es konnte sehr gut nachgewiesen werden, wie frauenfeindlich er sich benommen hat.
An dieser Stelle wäre ich vorsichtig Gerichtsfälle als Argument herzurichten für die reine Schuldlosigkeit oder man würde Männer als Opfer missachten und diese Fälle als „klassische“ Falschbeschuldigung zu deklarieren. Genau diese beiden Fälle sind nämlich auch Beispiele für den kritischen Umgang von Männern mit Frauen.

Ein weiterer Punkt ist, dass du Mord und Körperverletzungen ins Spiel bringst. Das ist genau der Punkt, wo hier Verhältnisse und Relationen vermischt werden. (Wohl auch in Folge dieser prätentiösen Berichterstattungen.)
Hier verweisen diverse Statistiken auf hohe Mordopfer-Zahlen oder Körperverletzungen von Männern durch Männer. Nicht die erhöhte Anzahl von männlichen Gewaltopfer durch Frauen. - Das die Gewalt von Männern gegen Männern ein Problem ist und es wichtig ist, steht hier gar nicht zur Frage. Der Anteil der Gewalt von Frauen gegen Männer fällt weitaus geringer aus. Und wenn das Material im Fall Heard dahingehend bekannt und verifiziert ist, könnte man es durchaus thematisieren: Fehlende Anlaufstellen, für Männer die unter Gewalt von Frauen leiden.
Sollten sie sich gegenseitig geschlagen haben, sind wir in einem weiten Bereich, der Aggressionen, Drogenprobleme und toxischen Beziehungen. Das ist immer noch kein Alleinstellungsmerkmal für die alleinige Opferrolle von Depp.

Nochmal: Was ich, wie schon betont, grundlegend schwierig finde, ist der Umgang mit tendenziöser Berichterstattung und die fehlende reale Einschätzung von Gewaltopfern. Und jedes Jahr zum Welt-Frauentag, werden diese Zahlen frisch serviert. Aber Schlagzeilen, machen „Rosenkriege“.

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Sie sind aber real existierende Fälle, und es ist wichtig das man diese auch zur Kenntnis nimmt. Denn sie können sehr wohl als Beispiel dienen, auch um zu zeigen das es diese Fälle gibt, denn es gibt sie ja.
Und nur um dich zu Korrigieren, natürlich wurde Herr Kachelmann freigesprochen, aus welchen Gründen auch immer.

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Ich habe es nicht gut ausgedrückt.
Gemeint war:

Der heutige Freispruch beruht nicht darauf, dass die Kammer von der Unschuld von Herrn Kachelmann und damit im Gegenzug von einer Falschbeschuldigung der Nebenklägerin überzeugt ist. Es bestehen aber nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme begründete Zweifel an der Schuld von Herrn Kachelmann. Er war deshalb nach dem Grundsatz „in dubio pro reo“ freizusprechen.

Ich halte ihn dennoch nicht für ein treffendes Beispiel als eine Form von „klassische“ Falschanschuldigung oder als Symbol dafür, dass man Männer als Opfer nicht ernst nehmen würde.

Zur Kenntnis nehmen kann man ja diese Fälle, aber es sollte sich nicht damit vermischen, als Mann wäre man ständig von solchen Anschuldigung ausgesetzt und die „meisten“ Frauen würden lügen. Das ist der Punkt.

Gleichzeitig, auch Männer können Opfer sein. Sei es Gewalt oder eine falsche Anschuldigung. Hier sollte man eben nicht die Verhältnisse nicht verzerren.

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Magst du das begründen? Du setzt freigesprochen extra in Anführungszeichen und dann folgt der Passus, dass es nicht nachgewiesen werden konnte, was er getan hat. Ein Framing, welches so nicht sein müsste und wogegen Kachelmann noch jahrelang vorgegangen ist bis das OLG Frankfurt dann 2016 dieses „Freispruch, aber…“ des LG Mannheim, doch noch mal aufgewertet hatte:

Diesen Beweis sah das OLG, anders als die zivilrechtliche Vorinstanz, also als erbracht an. Damit hat das OLG den seinerzeitigen Freispruch zweiter Klasse durch das Strafgericht erheblich aufgewertet und quasi nachträglich zu einem Freispruch erster Klasse wegen erwiesener Unschuld umgewidmet. Die Entscheidung bedeutet im Ergebnis eine klare Abkehr von den seinerzeitigen Urteilsgründen des LG Mannheim.

Klar, man kann es auch weiterhin so wie du schreiben. Haben die Medien auch immer gemacht. Am Ende gab es die Freisprüche und keine Vergewaltigung an der Frau.

Das Gericht zeigte sich überzeugt davon, dass die Ex-Geliebte sich selbst Verletzungen zugefügt und anschließend Kachelmann wahrheitswidrig der Vergewaltigung beschuldigt habe, in der Absicht, diesen hinter Gitter zu bringen.

Sie habe damit eine vorsätzliche Freiheitsberaubung begangen, da sie nachweislich eine ganze Reihe von Falschbehauptungen aufgestellt habe. Ihre enorme Fantasie habe die Beklagte dazu benutzt, ihren ehemaligen Geliebten persönlich und finanziell nahezu komplett zu ruinieren.

Die erste Instanz am LG Frankfurt hatte sich dagegen weitgehend die Argumentation der Mannheimer Strafkammer zu Eigen gemacht und war auf neue Entlastungsbemühungen Kachelmanns zur Frage der Vergewaltigung, die im Strafverfahren weder ausgeschlossen noch bestätigt wurde, nicht eingegangen. Sie kam wie zuvor das Strafgericht zu dem Schluss, es könne nicht entscheiden, wessen Aussage der Wahrheit entspricht.

Der Panorama-Beitrag ist auch immer wieder ganz aufschlussreich:

Finde den Punkt immer wieder interessant:

„Kein Mitglied der Justiz gibt gerne zu, dass es Fehler gemacht hat“, sagt der ehemalige Richter Heinrich Gehrke. „Weder ein Staatsanwalt noch ein Richter korrigieren sich gern.“ Der Strafrechtler war jahrelang am Landgericht Frankfurt mit Prozessen befasst, die unter besonderer Beobachtung der Öffentlichkeit standen. Er regt sich noch heute auf über das Versagen der Justiz im Fall Kachelmann. „Gegen so einen vergifteten Freispruch kann man als Betroffener nichts machen“, sagt er. „Gegen eine Verurteilung kann man Rechtsmittel einlegen – aber gegen einen Freispruch?“

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-10/joerg-kachelmann-unschuldig-freispruch-reputation/seite-2

Ändert aber auch nichts daran, dass die Medien (allen voran die BILD), Alice Schweizer und Co. ihn vorab gebrandmarkt haben und danach immer noch alles so im Raume. Dafür durfte die BILD aber schön zahlen. Den Stempel bekommst du dann nicht mehr weg und man setzt immer ein „Aber“ hinter dem Namen Kachelmann. :man_shrugging:

Wie frauenfeindlich er war, kann ich nun nicht beurteilen. Finde das immer nur interessant, was dieser Prozess und Urteil gemacht hat.

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Da ging es mir um die Situation Aussage gegen Aussage und das die Kammer keine Zweifel am Verhalten hatte oder die Behauptungen der Klägerin als Falschanschuldigung auslegen. Sondern, dass die letzten Zweifel nicht ausgeräumt werden konnten und daher „im Zweifel für den Angeklagten“. Und wenn du nur eine Aussage hast und keine physischen Beweise - wie willst du das nachweisen?

Das ist doch eines dieser grundlegenden Probleme bei Gewalt und insbesondere sexualisierte Gewalt: Wenn danach nicht direkt Beweise in Form von DNA oder Fotos festgehalten wird, hast du kaum eine Chance.

Dabei wird vergessen: Hier fand ein Trauma statt. Und darauf kann jeder anders reagieren.

Wir beide wissen um die Kontroverse die diese Begründung ausgelöst hat, und das diese erst Recht diesen Fall so betrachtenswert macht.
Es beschreibt sehr anschaulich was das Problem an diesen Aussage gegen Aussage Fällen ist, und das auch in diesen Fällen ein Freispruch ein Freispruch ist, und man diesen auch wegen der Rechtssicherheit so anerkennen muss.

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Selbstverständlich war das Aussage gegen Aussage, weil niemand sonst dabei war. Und selbstverständlich wird dann „im Zweifel für den Angeklagten“ geurteilt, wenn sich die Anschuldigung nicht beweisen lässt. Und selbstverständlich ist das dann ein Freispruch und kein „Freispruch“.

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Können wir uns darauf einigen, dass Kachelmann und Konsorten sicher Unrecht getan wurde von den Medien, dass sie das so ausgeschlachtet haben.

Und können wir uns wieder auf den wichtigen Punkt einigen: Gewalt in der Familie/in einer Lebenspartnerschaft muss angesprochen werden müssen - unabhängig vom Geschlecht, unabhängig vom Starstatus.

Es braucht Ansprechstellen für beide Geschlechter. Es braucht positive Vorbilder für beide Geschlechter.

Was mich immer aufregt, sind die Stereotype, dass zum „Mannsein“ physische Gewalt immer eine korrekte Wahl sei. Das „Frauen“ über psychologische Tricks (Opferrolle) Männer ausnutzen (dürfen). Das muss endlich aufhören.

Ich komme selbst aus einem Haushalt, wo Gewalt innerhalb der Familie früher dazu gehörte und wenn ich die Geschichten meiner Geschwister anhöre, wird mir ehrlich gesagt übel. Aber Gewalt in der Familie, darüber reden wir nicht, wir sind ja so eine glückliche Familie. Und die Nachbarn auch, auch wenn ihre Kinder komischerweise dauernd gegen die Tür rennen.

Das Thema gehört endlich in alle Richtungen entabuisiert.

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Ist das, das einzige was dich bei meinem Kommentar beschäftig, obwohl es oben schon erläutert wurde?

Das beschäftigt dich und ist so dringend noch mal zu erwähnen, aber der kritische Umgang von Männern und Frauen, dazu fällt dir kein Kommentar, keine Ergänzung ein?
Danke für deinen Hinweis, aber ich denke er erübrigt sich, wenn das alles war.

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Deine Argumentation in diesem Thread beruht aber bisher auf der Methode, „aber die Linken…“ Hier wurden Einzelfälle besprochen, wie der Depp-Heart Fall oder Kachelmann.

Und du versuchst es jedesmal auf die allgemeine Ebene zu heben und über generelle Gewalt gegen Frauen zu sprechen. Das passt nicht zusammen. Es wäre besser das zu trennen.

Gewalt gegen Frauen ist das weitaus größere Problem als Gewalt gegen Männer, aber das bedeutet nicht, dass in jedem Fall der Mann eine Schuld hat. Bei Depp-Heard scheinen beide Täter und Opfer zu sein, aber es wird hauptsächlich der Mann als Täter dargestellt und Kachelmann ist komplett unschuldig und nichts anderes.

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Äh. Spacey hat sich an männlichen Kindern vergangen.

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Spacey soll aber auch Frauen am Set. Wie scheiße behandelt haben.

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Ja, das war im Zusammenhang mit dem ersten Prozess und Urteil durch die Kammer in Mannheim. Wenn es eine Aussage gegen Aussage-Situation gibt und keine eindeutigen Beweise vorgelegt werden können, ist jedes Verfahren schwer. Nachweisen kannst du dann eher nicht, außer einer der Beteiligten kommt im Laufe des Prozesses noch mit der Wahrheit heraus.

Aber hast du dann bei jedem Prozess Zweifel, wenn der Angeklagte so einen Freispruch erhält? Es gibt bestimmt auch einige Fälle in Deutschland - auch in anderen Ländern (in den USA bestimmt) - , da kommt der Angeklagte dann nicht glimpflich davon und geht womöglich ins Gefängnis. Ob das nun besser ist, mag ich bezweifeln.

Im Übrigen ist es im ersten Verfahren halt nicht einfach nur „Aussage gegen Aussage“, sondern der Punkt, dass Claudia D. sich in Widersprüchen verstrickte, sollte man halt auch nicht ausschließen.

Im Prozess verstrickte sich Claudia D. in Widersprüche, kein rechtsmedizinisches Gutachten bestätigte eine Vergewaltigung. Doch für die Mannheimer Staatsanwaltschaft stand Kachelmanns Schuld trotz der dünnen Beweislage bis zum Ende fest. Im Mai 2011 verkündete das Landgericht Mannheim seinen Freispruch.

(Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-10/joerg-kachelmann-unschuldig-freispruch-reputation)

Auch ein spannendes Dokument vom „Deutschen Präventionstag“ - „Aussage gegen Aussage - Zum Dilemma von Täter- und Opferschutz bei Beziehungsdelikten“ von Prof. Dr. Arthur Kreuzer. Im Dokument wird gut auf einige Punkte und Schwierigkeiten eingegangen. Er sagt auch nochmal:

Das Verhalten der Mannheimer Staatsanwälte im Fall Kachelmann lässt
befürchten, sie hätten sich zumindest unbewusst in die Rolle einer
Prozesspartei für die Anzeigeerstatterin begeben. Sie haben nämlich trotz
der aus nachweislich falschen Angaben folgenden erheblichen Zweifel an
der Glaubwürdigkeit der einzigen Belastungszeugin angeklagt, sogar an
dem Vergewaltigungsvorwurf bis zum Plädoyer festgehalten. Anerkannt ist
indes, dass in der Aussage-gegen-Aussage-Konstellation eine Verurteilung
nicht auf die Aussage der Belastungszeugin gestützt werden kann, wenn
diese zu wesentlichen Einzelheiten bewusst falsche Angaben gemacht hat.

(Quelle: https://www.praeventionstag.de/dokumentation/download.cms?id=955&datei=DPT-Muenchen-Vortragsfassung-2012_F2004-955.pdf)

Zu den Beweisen: Über das Gutachten von damals kann man noch genug finden und lesen. Der Gutachterkamm zu keinen eindeutigen Ergebnis. Andere Gutachter kamen zu einem anderen Ergebnis. Trotz allem, dass nichts bewiesen werden konnte, hielt wie - oben genannt - die Staatsanwaltschaft den Vergewaltigungsvorwurf bis zum Ende auf. Was dann halt auch komisch ist bei der Beweislage. Das OLG Frankfurt hatte dann 2016 so entschieden:

So spreche das Verletzungsbild in der Gesamtschau und unter Berücksichtigung der Schilderungen der Beklagten nach den Feststellungen des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt am Main für eine Selbstbeibringung, erläutert das OLG. Bedeutsam sei ferner, dass die Schilderungen der Beklagten zum angeblichen Vergewaltigungsgeschehen nicht mit den Verletzungen in Übereinstimmung zu bringen seien und ihre Aussagen für sich genommen erhebliche Plausibilitätsdefizite aufwiesen. Zudem habe die Beklagte im Ermittlungsverfahren unstreitig teilweise falsch ausgesagt. Die Beklagte habe auch mit direktem Vorsatz gehandelt. Aus den Gesamtumständen ergebe sich, dass es ihr gerade darauf angekommen sie, die Verhaftung Kachelmanns herbeizuführen.

(Quelle: https://beck-online.beck.de/Print/CurrentDoc?vpath=bibdata/reddok/becklink/2004502.htm&printdialogmode=CurrentDoc&hlword=)

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Ok, weil es dich beschäftigt und ich denke, dann ist Kachelmann auch hoffentlich mal gut.
Es ging nicht um Zweifel im Prozess, es ging um Zweifel ihn als bloßes Opfer als Symbol und Beispiel zu vereinnahmen. Daher die Anführungszeichen, die an der Stelle mehr Irritation hervorgerufen haben, als sie sollten.
Hier eine der abschließenden Aussagen, des Richters, was ich auch als Essenz aus diesem Prozess von Kachelmann mit mitnahm:

… Wir sind überzeugt, dass wir die juristisch richtige Entscheidung getroffen haben. Befriedigung verspüren wir dadurch jedoch nicht. Wir entlassen den Angeklagten und die Nebenklägerin mit einem möglicherweise nie mehr aus der Welt zu schaffenden Verdacht, ihn als potenziellen Vergewaltiger, sie als potenzielle rachsüchtige Lügnerin. Wir entlassen den Angeklagten und die Nebenklägerin aber auch mit dem Gefühl, ihren jeweiligen Interessen durch unser Urteil nicht ausreichend gerecht geworden zu sein.
Bedenken Sie, wenn Sie künftig über den Fall reden oder berichten, dass Herr Kachelmann möglicherweise die Tat nicht begangen hat und deshalb zu Unrecht als Rechtsbrecher vor Gericht stand. Bedenken Sie aber auch umgekehrt, dass Frau D. möglicherweise Opfer einer schweren Straftat war.

Versuchen Sie, sich künftig weniger von Emotionen leiten zu lassen. Unterstellen Sie die jeweils günstigste Variante für Herrn Kachelmann und Frau D. und führen Sie sich dann vor Augen, was beide möglicherweise durchlitten haben. Nur dann haben Sie den Grundsatz „in dubio pro reo“ verstanden. Nur dann kennt der Grundsatz „in dubio pro reo“ nicht nur Verlierer, sondern neben dem Rechtsstaat auch Gewinner.

Aber welchen Effekt das hat, finde ich auch interessant:

  • häusliche Gewalt wurde thematisiert
  • Tabuisierung von häuslicher Gewalt
  • kritischer Umgang von Männern mit Frauen wurde thematisiert
  • Missbrauch unter Einflussnahme von Drogen
  • sexualisierte Gewalt
  • problematische Berichterstattung

Ihr könnt gerne den Fall Kachelmann weiter dezidiert besprechen. Wenn jemand mehr über die anderen Themen rede möchte, oder vielleicht mal ein Mann, der seine Ängste über Gewalt ausdrücken möchte - das würde mich tatsächlich mal interessieren. Sich auch als Mann dagegen zu positionieren.

Frauen achten genau auf drei Dinge, wenn sie abends weggehen: Der Drink, damit dort nichts reingemacht wird; auf dem Heimweg, das Handy jederzeit griffbereit und die Schlüssel in der Faust.
Worauf müssen Männer achten? Man hat doch auch kein Bock auf dem Weg nachhause oder in Bar angepöbelt zu werden.

Oder Männer, die häusliche Gewalt kommentieren.

Das, würde mich interessieren. Und weniger die Empörung über schlecht gesetzte Anführungsstriche.

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Ich habe diese Fälle nicht zum Thema gemacht, ich habe sie eingeordnet und der Kontext ging Richtung Medienkritik.

„Aber die Linken“ wirst du bei mir nicht finden.

Einordnen steht wohl eher für Thema verschieben. Es ging um Depp gegen Heard und du hast mit diesen beiden Absätzen, Depp indirekt verurteilt und gemeint, dass man über Gewalt gegen Frauen sprechen sollte und nicht über diesen Fall.

Es geht nicht nur darum, das Hearts Aussagen zweifelhaft sind, sondern das sie selbst auch Täterin sein könnte und Drogen und Alkohol konsumiert haben könnte.

Dennoch wird bei einem Depp viel schneller die Schuld als logisch und selbstverständlich gesehen. Er hat alle seine großen Rollen verloren und muss sich als Frauenschläger bezeichnen lassen, obwohl die Beweislage nicht klar ist.

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Und dein letzter Abschnitt ist u.A. ein Resultat tendenziöser Berichterstattung.

Ich wurde einmal auf dem nach Hause weg von der Disko ohne Grund zusammengeschlagen und einmal konnte ich einfach noch schnell genug wegrennen und habe noch aus dem Augenwinkel gesehen, wie einer der Beiden seinen Totschläger ausgefahren hat. Kumpel von mir wurde der Arm gebrochen, als er aus der Disko raus ist, um mal Luft zu schnappen.

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