Ich finde auch, dass er sich nicht hinter der Satiere verstecken sollte. Natürlich sollte man ihn auch kritisieren. Die Leute auf der rechten Seite sollten ihn nicht als Papst sehen und die auf der Linken Seite nicht als den Antichristen. Er macht Satiere und gut ist es. Es scheint den Menschen schwer zufallen das Richtig einzuordnen.
Er macht Comedy, das ist ein wichtiger unterschied, für Satire ist er Welten zu flach.
Aber gut wir drehen uns im Kreis.
Nuhr ist ein Edgelord für Boomer.
Zum möglichen anstreben eines Parteiverbotes sagt Maier selber:
Aufgabe des Verfassungsschutzes sei es, gerichtsfestes Material zu sammeln, um geeignete Mittel für den Umgang mit der AfD zu finden. Es sei vor allem eine politische und gesellschaftliche Aufgabe, mit dieser antidemokratischen Kraft umzugehen und sie zurückzudrängen, erklärte Maier.
Dazu ein gut aufgearbeitetes Dossier des BPB
Satiere hat nichts mit Flach oder nicht zu tun. Es gibt auch flache Satire siehe South Park.
Bitte leg dir ein Wörterbuch zu: Satire!
sind sapilze eigentlich sapflanzen oder satiere?
Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll, das du den Humor von South Park und Nuhr auf einer Stufe siehst.
Wenn du die Satire von South Park als flach empfindest, hast du die Satire von South Park offensichtlich nicht verstanden.
Und täglich grüßt das Murmeltier: was darf Satire und was darf man lustig finden und was nicht? Wie sexistisch, rassistisch, homophob etc. war jetzt dieser eine Satz von Comedian/Satiriker/Künstler xyz und wie viele Likes bekommt man, wenn man sich in den Chor der Verächter einreiht? Und sollte man ihn canceln, Auftritte verbieten und sich darüber freuen, dass es ihm jetzt schlecht ergehe?
Stellt sich nur die Frage, wann man alle Comedians/Satiriker/Künstler in Deutschland durch hat bzw, wann sich endlich alle Bösen offenbart haben und man genau weiß, wer die Guten sind und bei wem freudig entspannt lachen darf…
Klar, der Witz war Mist, allein schon weil er offenbar zu doof zum Googeln war (und ich kann auch sonst nix mit Nuhr anfangen), aber ein schlechter Scherz führt wohl kaum gleich zur Zersetzung der Gesellschaft… Dass ein gewisser ‚linker‘ Diskurs in den USA Trump vielleicht eher hilft als schadet, wäre sogar ein möglicher Punkt für eine gute Pointe (soweit ich seine Erklärung verstanden habe, war das zumindest seine Absicht)…
Anmerkung 1: weder bei Hasters noch DiAngelos Vorträgen/Interviews wird auf Klassen eingegangen (höchstens dass allein die Frage bereits zur ‚White Fragility‘ gehört) noch verstehen sie all ihre Privilegien aus einer ökonomischen/kapitalistisch-ideologischen Perspektive heraus, sondern immer nur aus einer Identitären…
Das halte ich für durchaus problematisch bis schlicht ignorant und kann als durchaus bezeichnend verstanden werden für deren Haltung (also Kapitalismus olé, vor allem solange sich meine Bücher super verkaufen und ich viel Geld für Vorträge kriege, und Rassismus lässt sich ohne Systemwandel easy lösen, wenn sich alle nur schuldig genug fühlen).
Anmerkung 2: bei den sog. Mikroaggressionen (also alltäglichen Entwertungen in der Kommunikation wg. Gruppenzughörigkeit) wird offenbar verkannt, dass ALLE Menschen diesen ausgesetzt sind (direkt oder indirekt, gerade in der heutigen medialen Wirklichkeit), bloß zeichnen sich die einfach individuell unterschiedlich aus: Bodyshaming (zu dick, nicht sportlich genug, nicht sexy), Altersdiskriminierung (alte weiße Männer, zu alte, daher unattraktive Frau), Klassismus (kannst du dir xyz etwa nicht leisten? wieso hast du nur so einen schlechtbezahlten job? arbeitslos, also zu faul zum arbeiten?) usw… Alleinsein wird einem vorgeworfen, keine Kinder haben wird einem vorgeworfen, Rabenmutter sein wird einem vorgeworfen usw…
Das es diese freilich auch genauso und schlimmer im rassistischen Bereich betrifft, ist keine Frage (wiewohl eine Frage schon wäre, inwieweit tatsächliche direkte rassistische Aussagen nicht dadurch triviliasiert werden), bloß es ist nicht so, dass es Mikroaggressionen nur in einer Form gebe und Individuen diese und andere im Alltag/als Teil der Gesellschaft (je polarisierter und von Ideologien durchdrungener umso mehr) quasi so oder so hinnehmen müssen (ohne das für per se gut zu befinden)…
Inwieweit sind dann gerade die sog. ‚Depraved‘ aka Trump-Wähler nicht ebenso davon betroffen, ohne eben rassistische Mikroaggressionen/Alltags-Kränkungen zu erfahren, sondern eben andere, vielleicht auch durchaus traumatisierende auf lange Sicht…
Diskurs-Ausschluss und kollektive Abwertung aus diesem Diskurs höchstselbst heraus bei gleichzeitiger Ignoranz der ökonomischen Verwerfungen innerhalb der betroffenen Gruppe wäre vielleicht auch so eine Mikroaggression…
Hast du nicht das Gefühl, dass du da etwas ideologisch unterschiedlich stark bewertest und Maßstäbe ansetzt?
Wenn Dieter Nuhr in seiner Sendung einer Schwarzen Frau Rassismus vorwirft und ihr Buch und ihre Meinung, ohne es gelesen oder sie gehört zu haben, diffamiert und untergräbt, zählt das maximal als misslungender Joke, fällt unter „Satire“ und ist kein wirkliches Problem?
Wenn Alice Hasters ein sehr sensibles Buch über den alltäglichen und historisch verankerten Rassismus gegen Schwarze Menschen schreibt, ist es gefährliche Identitätspolitik, die arme Weiße Menschen weiter in die Armut treibt?
Warum zählt das Kapitalismus Argument nicht für Nuhr? Warum betreibt Nuhr nicht spaltende Identitätspolitik? Repräsentiert er mit seiner Sendung etwa keine Identität? Oder ist es wieder Cop Out „Satire“?
Das Buch und die Erfahrungen von Alice Hasters haben für mich in einer ehrlich gelebten pluralistischen Gesellschaft nicht nur eine Daseinsberechtigung, sondern sind sogar eine Notwendigkeit. Es geht nicht, dass wir ihre Stimme nicht hören wollen, da Schwarze Menschen ein Teil unserer Gesellschaft sind. Ein Teil von Deutschland. Diese dystopische Erzählung, dies sei böse weiter spaltende Identitätspolitik, kann ich da einfach nicht sehen oder empfinden. Die Lösung wäre ja, sie einfach weiter nicht zu hören. Nuhr ist für mich da der viel spaltendere Faktor. Und wenn wir seine Stimme aushalten müssen, wieso dann nicht die von Alice Hasters, von der wir halt wirklich noch was lernen können.
Frau Hasters Standpunkt und Perspektive gegen historischen und alltäglichen Rassismus sind natürlich wichtig. Dass offenkundig einen eher identitätspolitischen Ansatz verfolgt, ist klar. Ich würde nicht so weit gehen, diesen als ‚gefährlich‘ zu bezeichnen (schon gar nicht sie als Person), höchstens (!) eben als problematisch bis oberflächlich/unterkomplex, eben genauso wenig wie ich Nuhr gerade als Comedian/Künslter ‚gefährlich‘ sehen würde (der ja selbst nicht so direkt ein Weltbild darlegt und ausformuliert, was ja auch nicht seine Aufgabe ist). ‚Aushalten‘ oder auch akzeptieren, selbst wenn man das eine mehr hinterfragt als das andere, kann und soll man beide in einer Demokratie…
Hasters ist als Diskurs-Leiterin gerade in Sachen Rassismus, eben weil sie Betroffene ist und via Buch und als öffentliche Person in der Breite proklamieren und zur Diskussion stellen kann (an sich bereits ein privilegierter Standpunkt btw), natürlich wichtiger, als es Nuhr je sein könnte (der sicher noch privilegierter ist)…
Mein Eindruck anhand von Interviews, Artikeln und ihrem Podcast Feuer&Brot ist bloß, dass sie selbst ihre eigene, eben ökonomisch-privilegierten Position nicht erkennt oder für nicht relevant genug erachtet. Und genau den halte ich aber für essentiell (was ich hier eh schon mehrfach betont habe). Den zu ignorieren führt eben zu Problemen in der Gesamtbetrachtung und kann vielleicht eher antagonisierend oder entsolidarisierend wirken (gerade eben bei weniger Priviligierten), anstatt aber inklusiv und solidarisch, was wir ja alle für eine Gesellschaft wollen hoffentlich.
Das hat Hasters weder alleine zu verantworten, noch wird es ihre eigentliche Intention sein, spalterisch aufzutreten. Wie beim abstrahieren auf das System muss man auf eine Ideologie abstrahieren und diese konsequent hinterfragen (Marx hat ja auch nicht per se gegen böse Kapitalisten geschimpft, sondern eben gegen den bösen Kapitalismus). Anders gesagt: wann ist die Art der Fragestellung bereits ein Teil des Problems? Was wird übersehen/falsch ausgelegt?
Martin Luther King Jr. hat geschrieben “that the inseparable twin of racial injustice was economic injustice.” Bei ihm war die ökonomische Frage essentiell und direkt mit Rassismus verbunden. Er hat bis kurz vor seiner Ermordung gegen Armut, also für alle von Armut betroffenen, gekämpft (Poor People’s Campaign 1968) und sich nicht zuletzt für Gewerkschaften engagiert. Ein Grundeinkommen und die Unterstützung der Arbeiterbewegung zählte zu seinen wichtigsten Forderungen.
Und er hat immer wieder von ‚brotherhood‘ und ‚equality‘ zwischen Weißen und Schwarzen gesprochen. Dass man aufgrund des Charakters und nicht der Hautfarbe beurteilt werden soll. Und einen solchen, eben konsequent inklusiven Diskurs ohne elitäre Codes verstehen bis heute alle und wäre in ähnlicher, aber nicht minder lauter Weise wünschenswert, würde ich meinen…
Die identitätspolitische Idee mag an sich richtig intendiert sein, nur was bzw. wen schließt sie aus, was eigentlich Teil dessen sein sollte (so wie ja der Feminismus die Männer ja auch nicht exkludieren sollte, sondern eben gerade mit einbinden, was er bei allen Ausfransungen/Strömungen im Wesentlichen tut, imho)? Was und wer wird nicht mitbedacht? Was wird vielleicht zurecht missverstanden?
Die Ausbeutung von Menschen durch das Konsumverhalten wohlhabender Menschen, welche durch den Kapitalismus begünstigt sind, weil sie aus Zufall im richtigen Land und der richtigen Gesellschaft geboren wurden ist ein gewaltiges, globales Problem.
Diese Ausbeutung wird zudem immer mehr durch den Klimawandel verschärft.
Es wird in Kauf genommen Menschen unter unwürdigen Arbeitsbedingungen auszubeuten, sie mit einem hohn von Lohn abzuspeisen und nötigenfalls einfach zu ersetzen.
Damit man bei Primark für 5€ drei T-Shirts wird kaufen können, damit genug Rohstoffe für das jährliche neue Smartphone vorhanden sind.
Es wird darauf komplett achselzuckend reagiert, höhnisch darauf hingewiesen, dass jeder seines Glückes Schmied wäre oder sich nur anstrengen müsste.
Hinter jedem der scheitert, der geräumt wird, der verhungert, der auf der Überfahrt ertrinkt, die von einem besseren Leben träumten, dahinter ist immer ein Mensch.
man wird sich wohl (hoffentlich) schnell einig darüber werden, dass sowohl klimaschutz als auch (globale) soziale gerechtigkeit und humanität wie auch engagement gegen diskriminierung in jeder form wichtig und notwendig sind.
aber die frage, ob das eine wichtiger als das andere sei oder gar ursächlich für das eine und/oder das andere, ist in erster linie eine akademische.
wenn man sich von einem dieser themen bewegt fühlt und sich dementsprechend engagiert, dann wird dieses engagement nicht dadurch delegitimiert, wenn man sich nicht gleichermaßen für eine andere sache engagiert.
ebenso verhält es sich mit dem adressieren. wenn ich eine gruppe oder institution anspreche, dann verliert mein anliegen nicht dadurch seine berechtigung, wenn ich eine andere gruppe nicht anspreche.
mMn ist diese falsche trichotomie von entweder klimaschutz oder identitätspolitik oder soziale gerechtigkeit eine falle.
damit schafft man einerseits persönlich emotionalen abstand, um sich nicht mehr berühren lassen zu müssen.
und andererseits spielt man damit nur denen in die hände, deren haltung man eigentlich (gemeinsam?) bekämpfen möchte. zu allem überfluss werden dann zur legitimation der eigenen position oft noch radikale oder gar extreme codes und narrative derjenigen reproduziert und verstärkt, gegen die man antreten möchte.
von welcher seite dann der beifall kommt, ist auch keine frage mehr; nämlich von denen, gegen die man für sich, für die eigene sache, solidarität einfordert, aber im gegenzug nicht bereit ist zu geben.
ich halte solidarität im engagement für klimaschutz, für (globale) soziale gerechtigkeit, für humanität und gegen diskriminierung für wesentlich wichtiger und alle drei für problemstellungen mit der notwendigkeit akuten handlungsbedarfs.
persönliche eitelkeiten der deutungshoheit sollten imo dahinter zurückstehen.
bezüglich frau hasters buch, um das es ja vorgeblich in der diskussion hier geht, bedeutet das, dass es nicht dadurch abgewertet werden oder seine berechtigung verlieren kann, wenn es nicht gleichermaßen die sozialen mißstände in weißen bevölkerungsgruppen thematisiert oder nicht auch eine bestimmte bevölkerungsgruppe ebenso adressiert wie eine andere.
ich würde mir da solidarität wünschen, statt eigennützigem reflexhaften gegenschießen, ohne das buch gelesen zu haben. denn man gibt ja schließlich vor, eigentlich auf der selben seite zu stehen.
Der Ursprungszweck der Satire ist es ähnlich wie die der Narrenreden beim Karneval den Finger in Wunden zu legen und Missstände in einer Art anzuprangern die sich früher viele der kleinen Bürger nicht trauten. Und nicht sich mit einer fast schon neurotischer Penetranz an jungen Mädchen/Frauen wie Greta Thunberg oder Luisa Neubauer abzuarbeiten bzw Leute die tatsächlich Missstände anprangern wie Frau Hastings in den Schmutz ziehen zu wollen.
Ich glaube, mit was der kleine Bürger sich nicht traut auszusprechen liegst du ziehmlich richtig. Ich denke, dass bedient Nuhr auf jeden Fall. Das sind beides Personen der Öffentlichkeit, warum sollte er sich nicht an ihnen abarbeiten dürfen?
Es gibt einen Unterschied zwischen „Ich weise darauf hin, dass der extreme Hype einer Person vlt nicht gerechtfertigt ist bzw dass jemand meiner Meinung nach übertreibt“ und „Ich ziehe 90% meiner Relevanz aus Shitstorms zu boomerhaftem Gebashe wo ich ich Stammtischphrasen wieder und wieder raushole und Höhö Thunfisch lul sage“. Thematisieren vs Immer und Immer wieder draufhauen weil man sonst droht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.
Ich würde mal sagen, Kunst ist halt immer Geschmacksache. Und im Fall von Greta kann ich mich noch daran erinnern, dass Nuhr darauf hingewiesen hat, dass die Radikalität der klimapolitischen Vorstellungen von Greta vielen Menschen zu weit geht und da sehe ich jetzt nicht so viel Stammtischgedchwätz drin.
Ich denke, wenn man Nuhr nicht mag sollte man ihn nicht anschauen. Da die Öffentlichen sehr Quoten getrieben sind wäre dies das beste Mittel gegen ihn.
Es ist keine Kunst, wenn man über Dinge redet, von denen man offenkundig keine Ahnung hat. Nuhr hat bei Hasters Buch sowohl gezeigt, dass er es nicht gelesen hat, als auch dass er sich kein bisschen darüber informiert hat. Das sind schlicht Stammtischparolen. Und ja Quoten vermeiden wäre ein Mittel, aber aufzuzeigen, was für einen Schwachsinn er verzapft, ist ein anderes und mMn weit besseres Mittel, da es eine potentiell multiplizierende Wirkung hat, Ausschalten hat das nicht.