Bei solchen Meldungen fühl ich mich so richtig geschlaucht.
Aurel ☄️ (aurelmertz)
Ssaman Mardi @SsamanMardi
Bei solchen Meldungen fühl ich mich so richtig geschlaucht.
Du sagst es ja selbst
Der Begriff hat eine enorme Sprengkraft und weckt massiv negative Assoziationen vor allem in der deutschen Gesellschaft, da viele dabei an die NS-Zeit und deren Gräuel aufgrund einer pseudowissenschaftlichen Rassenideologie denken.
Da ist es absolut nicht verwunderlich, wenn die Menschen irrtiert reagieren, wenn plötzlich „banale“ Dinge, wie die Frage nach dem Herkunftsland einer Person als „rassistisch“ bezeichnet werden. Natürlich fragen sich die Leute dann auch, ob es nicht auch eine Nummer kleiner geht und lehnen diese Zuschreibung definitiv als maßlos übertrieben und pietätlos ab.
Das bedeutet aber im Umkehrschluß nicht, dass sie deswegen das kritisierte Verhalten an sich gutheißen oder darin kein Problem sehen (können). Nur würden sie es anders bezeichnen, mit Begriffen, die bezüglich der gelernten Assoziation und eigenen Sozialisierung eher passen, z.B. Vorurteile, Diskriminierung, Ausgrenzung, Fremdenhass etc.
Und ich empfinde es ebenso. Ich verstehe zwar (mittlerweile), wie in bestimmten Kreisen „weiß“, „schwarz“ und „rassistisch“ gemeint ist, lehne diese Definitionen für mich aber ab. Weil es eben bewusst die eigentlichen gedanklichen Verknüpfungen und die Wucht der Begriffe für andere Dinge, die erst durch ein oder mehrere Asterixe erklärt werden müssen, um in dem Kontext verstanden zu werden, ausnutzt.
Die enorme Sprengkraft hat es und daher fällt es so schwer, sich das einzugestehen, wenn man einen rassistischen Gedanken hatte. Es wäre im Kampf gegen den Rassismus aber wertvoll, wenn wir das öfter tun würden. Es hilft ja, das eigene Denken und Handeln zu hinterfragen und macht einen nicht gleich zum Rassisten oder Nazi.
Vor ein paar Wochen war ich in einem Café und an einem größeren Tisch war noch Platz. Dort saß ein Mann offenbar afrikanischer Abstammung und obwohl wir in Deutschland waren, habe ich ihn in englisch gefragt, ob ich mich 2 Plätze weiter hinsetzen darf. Hab mich dann sehr über mich geärgert, anzunehmen, dass er kein Deutscher sei oder nicht Mal deutsch spricht. Klar ist das was anderes als den Holocaust zu leugnen, dennoch war das rassistisch und ich kann trotzdem daraus lernen und so damit leben.
Und das ist halt gemeint. Ähnliche unmoralische Gedanken oder dumme Handlungen in diesem Kontext sollten ruhig auch so benannt werden, nämlich als rassistisch (oder auch antisemtisch, sexistisch bei äquivalenten Begebenheiten). Wenn sich dann jedoch wieder eine Rechtferigungsposition ergibt und das Denken und Handeln versucht wird zu relativieren mit „Nein, rassistisch ist da viel zu hart. So hab ich das ja nicht gemeint.“ dann wird sich auch nicht viel ändern für die Menschen mit Migrations-Hintergrund.
Fehler kann man machen, das ist nicht (immer) schlimm. So kann man eben auch draus lernen.
Für mich hat das ganze einen merkwürdig-erzkatholischen Touch.
„Ihr seid alle Sünder, akzeptiert dies, und der Herr wird euch eure Sünden vergeben.“
Nur ohne Absolution. Aber es ist eher ein „Es geht uns alle an. Und wir müssen uns alle kümmern“
Ssaman Mardi @SsamanMardi
Ssaman Mardi @SsamanMardi
Ist klar das natürlich jede betroffene Gruppe sich wünscht repräsentiert zu werden.
Aber das Thema Rassismus betrifft auch weiße, die können auch ihre Erfahrungen mit POC teilen und für ihre Belange einsetzen. Unabhängig von dem gezeigten Bild, und in welchem zusammenhang das steht.
Es ist richtig was du ansprichst.
Worum es der PoC-Bewegung jedoch heutzutage geht - so wie ich es mittlerweile verstehe - ist gar nicht die Frage, ob einzig nur PoC, oder auch weiße Menschen immer mal wieder rassistisch behandelt / diskriminiert werden… denn selbstverständlich passiert auch weißen Menschen das. Sondern es geht um die Tatsache, dass viele Mechanismen unserer Gesetzgebung, Behörden (Verwaltung), Wirtschaft farbige Menschen in einem viel größeren Maße benachteiligen als weiße :
(was seine Wurzeln hat in den unbewusst herrschenden Vorurteilen und Stereotypen in unseren Köpfen, durch das, was uns kulturell in Geschichten, Büchern, Musik und Filmen falsch oder übertrieben weitervermittelt wird) :
> > > Und das ist systematischer Rassismus.
Ist das nicht die Problematik, die PoC am meisten adressieren wollen?
Denn systematischer Rassismus / Diskriminierung in diesem Sinne geschieht weißen Menschen in unserer westlichen Gesellschaft sicherlich nicht.
Andere Formen systemischer Gewalt geschehen aber weißen Menschen und POC aber schon, oder?
Systematische, im Sinne von planmäßige, Gewalt gibt es sicherlich auch in der westlichen Gesellschaft vereinzelt gegenüber Weißen, aber keine systemische. Oder schwebt dir da ein Beispiel vor?
Ich hab nichts gegen weiße in solche Runden. Problematisch ist, wenn in einer Diskussion über Rassismus nur weiße sitzen.
Das ist ähnlich erfolgsversprechend, wie wenn über Gesetze zu Abtreibungen nur Männer entscheiden, oder sich nur Gesunde Konzepte ausdenken, wie man Städte barrierefrei macht, oder wenn über Arbeitnehmerrechte nur Vorstände diskutieren. Das kann einfach nur schief gehen, weil entscheidende Perspektiven fehlen.
Übrigens, PoC statt „Schwarze“ zu sagen ist ja schon mal eine gute Alternative finde ich.
Doch hat jemensch einen Vorschlag, welches Wort, Begriff man statt „Weiße“ verwenden kann… weil Hellhäutige … ist mir noch zu ungelenk. … vielleicht „people of no color“ = PonC ?
„PoC“ statt „Schwarze“ find ich ehrlich gesagt ziemlich bräsig.
Wenn ich das richtig verstanden habe, sind mexikanische Ureinwohner genauso PoC wie Mongolen und Aborigines.
Die sind nicht schwarz.
Nachtrag: PonC ist zu nah an Honk
Andere Formen systemischer Gewalt geschehen aber weißen Menschen und POC aber schon, oder?
Sexismus, Ableismus, Klassizismus, usw sind meist auch systemisch und treffen natürlich auch Weiße.
Die verschiedenen Diskriminierungen können sich auch überlappen. Eine Schwarze obdachlose Frau hat es noch schwerer Hilfe zu bekommen und ist größeren Gefahren ausgesetzt, als ein weißer obdachloser Mann.
Übrigens, PoC statt „Schwarze“ zu sagen ist ja schon mal eine gute Alternative finde ich.
„PoC“ soll „Schwarze“ nicht ersetzen. Schwarze „Schwarz“ zu nennen, ist vollkommen in Ordnung (solange die Nennung in der Situation überhaupt relevant ist)
Besteht der Ausschuss nicht einfach nur aus irgendwelchen bekannteren Politikern? Ich glaube nicht, dass der wirklich eine inhaltliche, fachliche Beratung zu dem Thema anstrebt. Unabhängig von der Besetzung. Die bekommen wahrscheinlich vorher von anderen ausgearbeitet Konzept und dürfen sich dann eines aussuchen.
Für mich ist das aber auch wieder ein typischer Tweet und Problem in den sozialen Medien. Ich teile ein Bild oder Screenshots und schreibe noch ein Satz dazu und lass dann alle fleißig kommentieren.
Das klingt halt wieder so, dass die Minister alle zusammen nur im Raum sitzen und was entwickeln.
Dein Beispiel mit dem „Dunkelhäutige Person in Deutschland auf Englisch ansprechen anstatt es mit Deutsch zu versuchen“ ist für mich eine Handlung aufgrund eines oder mehrerer Vorurteile in deinem Kopf.
Es „rassistisch“ zu nennen löst bei mir die Vorstellung aus, dass du diese dunkelhäutige Person gleichzeitig verachtest, ihr ihren Wert als Mensch absprichst und dich als höherwertig begreifst, weil du hellhäutig bist.
Welche Beschreibung wird der eigentlichen Situation wohl eher gerecht, wenn man darüber sprechen möchte?
Wenn als Gegenargument kommt, dass „rassistisch“ ja nicht gleich „so etwas mega schlimmes“ bedeuten muss, finde ich es schlecht gewählt, weil die Vorstellung von „so etwas mega schlimmes“ eben bei vielen bei dem Wort mitschwingt, auch wenn es um was „kleines schlimmes“ geht, was man entsprechend bezeichnen könnte.
Deswegen finde ich es so erschreckend wie teils mit dem Wort „Rassismus“ und „rassistisch“ herumgeworfen wird, weil die Begriffe damit für mich ihre Wucht und ihren Schrecken verlieren.
Aber gut möglich, dass sich die Bedeutung mit der Zeit in Deutschland auch immer mehr der amerikanischen anpasst und sich niemand mehr drüber wundert. Für mich ist es nach wie vor anders belegt.
Natürlich, der Ausschuss ist ein Witz. Und durch die Auswahl der Beteiligten wird nochmal unterstrichen, wie egal denen das Thema ist. Die versuchen nicht mal den Anschein zu erwecken, sich tiefgründig damit zu beschäftigen.
Woran machst du das fest?
Nur mal als Beispiel. Man findet etwas mehr zur Arbeit als nur ein Bild des Ausschusses.
Womit hat sich der Ausschuss heute beschäftigt?
Wichtigster Tagesordnungspunkt der zweiten Sitzung war eine Anhörung von Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft, insbesondere von Migrantenorganisationen, und der Wissenschaft. Zur Vorbereitung dieser Anhörung fanden in den vergangenen Tagen bereits Voranhörungen statt. Zudem wurde letzte Woche ein hochrangiges Bund-Länder-Treffen durchgeführt. Darüber hinaus berichtete der Bundesinnenminister zum Stand der Arbeiten an Studien beziehungsweise sonstigen Untersuchungen zu extremistischen Einstellungen in Behörden.
Zum zweiten Mal ist der Kabinettausschuss "zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus" unter Vorsitz der Bundeskanzlerin zusammengekommen.
Mich würde halt mal interessieren, was sie gemacht hab und wo sie stehen. Dieser Tweet mit dem Screenshot hilft mir da nicht weiter und ein pauschalen Abstempeln auch nicht.
Welche Beschreibung wird der eigentlichen Situation wohl eher gerecht, wenn man darüber sprechen möchte?
Fremdenhass, Ausländerfeindlichkeit, rechtsradikal, Neonazi… alles Wörter, die man den wirklichen Arschlöchern an den Kopf werfen kann.
„PoC“ soll „Schwarze“ nicht ersetzen.
War ne Antwort hierdrauf:
Übrigens, PoC statt „Schwarze“ zu sagen ist ja schon mal eine gute Alternative finde ich.
Wie gesagt, als Alternative find ichs nicht gut.
Ich sag ja auch nicht „Wenn du in Laden gehs, bring mir Käse mit“, wenn ich Cheddar haben will - brauch ich mich hinterher nicht wundern, wenn ich stattdessen Brie auf den Tisch geklatscht bekomm. „Watten, du has gesacht, bring Käse mit!“