Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Du würdest diese Wörter benutzen, wenn jemand wie @Verflixxt einen Schwarzen in Deutschland auf Englisch statt auf Deutsch anspricht? Darum ging es nämlich gerade bei der „eigentlichen Situation“.

Keine Ahnung, was Ableismus ist, aber nimm mal Religion.
Sei mal heute noch als Kind - kannst auch arisch-blond sein - im tiefsten Franken nicht getauft, was meinst wie die anderen dich in der Grundschule noch hänseln, allen voran die Lehrer.

Das verstehe ich und hab ich mich auch lange gefragt. Ich bin da aber eher bei der Definition, die ich allgemein am häufigsten lese: Rassismus als Diskriminierung auf Grund der Hautfarbe und/oder Herkunft und ein Rassist geht den Schritt weiter, dass eine Gruppe von Menschen mit anderen äußeren Merkmalen unterlegen oder überlegen ist gegenüber einer andersartigen Gruppe

Rassismus ist eine Gesinnung oder Ideologie, nach der Menschen aufgrund weniger äußerlicher Merkmale – die eine bestimmte Abstammung vermuten lassen – als „Rassekategorisiert und beurteilt werden. Dabei betrachten Rassisten alle Menschen, die ihren eigenen Merkmalen möglichst ähnlich sind, grundsätzlich als höherwertig, während alle anderen (oftmals abgestuft) als geringerwertig diskriminiert werden. <

Deswegen kann man rassistische Gedanken haben ohne Rassist zu sein, würde ich sagen. Und um am Beispiel zu bleiben: Die Person, die ich in englisch angesprochen habe wurde von mir nur auf Grund der Hautfarbe anders behandelt. Daher war das von mir rassistisch und ich bin trotzdem kein Rassist. Mir passieren Fehler (so wie jedem anderen) auf Grund der Erziehung, Sozialisierung und Erfahrung. Man kann aber lernen sich da in eine unvoreingenommenere Richtung zu entwickeln.

Aber ich weiß ja, das bestreitest du nicht, sonder du findest nur die Auffassung, diese Situation als rassistisch zu bewerten, übertrieben. Da geht unsere Definition darüber eben auseinander.

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Nein, natürlich nicht. Ich würde auch niemanden wegen sowas als Rassisten
bezeichnen. Aber einzelne Handlungen oder Denkmuster können eben rassistisch sein, bzw Rassismus reproduzieren.

Genau darum gehts doch. Rassismus ist/war ein System zur Unterdrückung. Viele vermeintlich kleine Dinge häufen sich an und werden zu einem Problem. Nur wenn sich alle bewusst werden, dass die Denk- und Handlungsmuster aufgrund von Rassismus entstanden sind, kann man sich beobachten und verändern.

Diskriminierung von Behinderten

klar, Religion ist natürlich auch ein riesen Thema.

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Mir geht es auch darum das der Post, wie so oft, nur die eigene Sicht und Gruppe versucht als unterrepräsentiert darzustellen, und suggeriert das es ja nur darauf ankommt das diese eben vertreten sein muss. Was meiner Meinung nach einfach nicht der richtige Weg ist.
Wäre dort ein POC zu sehen, würde es vermutlich diesen Post auch nicht geben.
Edit:
Ja ich weiß, sehr spekulativ. Aber es kommt mir oft so vor.

wenn man überein kommen kann, dass es z.T. unbewusste, kaum oder nicht wahrgenommene diskriminierende (z.B. rassistische, sexistische) problematiken in der gesellschaft gibt, die reproduziert und verstärkt werden,
dann muss man diese auch als diskriminierend (z.B. rassistisch, sexistisch) benennen.

denn wenn man die worte „rassismus“ / „sexismus“ oder „rassistisch“ / „sexistisch“ u.ä. ausklammert, dann führt das dazu, dass es nicht wahrgenommen wird.

@Spique hat in einem anderen thread ein video zum thema wie sprache wahrnehmung, denken und somit realitäten beeinflussen kann gepostet:

sprache ist elementar, wenn es darum geht (gefühlte) realitäten zu schaffen.
wenn ich z.B. auch ausschließlich nachrichten konsumiere über PoC, die straftaten begehen, komme ich irgendwann zu der überzeugung, dass alle PoC straftaten begehen oder zumindest eine hohe gefahr von ihnen ausgeht.

rechte agitatoren haben das längst erkannt und nutzen das, gerade in social media. aber sie nutzen auch die herkömmlichen medien in dieser weise, da auch die nach möglichst viel aufmerksamkeit lechzen.

über sprache wird der kampf in den köpfen geführt.
und das bildet sich auch hier im thread ab.

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Ja das stimmt. Das hatte ich zu eng in In Verbindung zu Rassismus gesehen.

heißt das also, dass es nach deiner theorie keinen rassismus oder sexismus o.ä. ohne ökonomische klassenunterschiede gibt?
wenn alle ökonomischen klassenunterschiede aufgehoben sind, gibt es auch sonst keinerlei diskriminierung?

Hier mal ein Beitrag von frontal_ über Rechtsextremismus in der „Gaming-Szene“.
Meiner Meinung nach ein sehr schlechter und undifferenzierter Beitrag.

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll…

https://www.youtube.com/watch?v=W6wpFKDhwE0&ab_channel=ZDFheuteNachrichten

Also ich hab das so verstanden, dass die durch den Kapitalismus entstehende Einkommens Unterschiede als Hauptgrund, aber nicht als einzigen sieht.

Was ist denn unter ökonomischer Gewalt zu verstehen?

Ich kann manchmal nicht so ganz nachvollziehen, was das Ziel deiner Argumentationen sein soll.

Natürlich kann man auch einen W.E.B. du Bois, Angela Davis, bell hooks, Alice Hasters etc. kritisieren. Nur versteh ich dabei nicht, welchen Effekt von Rassismus oder welche gegenwärtige Lage man da in Zweifel setzen will?

Und zur Statistik: Es gibt gerade den Afrozensus, der versucht Rassismus-Erfahrungen zu erfragen sowie die Lebensrealität statistisch abzubilden. Es gibt hier große Unterschiede zwischen USA, UK und Europa. (Was statistisch erfasst und aufbereitet wird und was nicht.)
Hier wird Rassismus als Phänomen marginalisiert. (Siehe Ausschuss…) Hier gibt es keine Black Studies und gleichzeitig institutionelle und finanzielle Hürden, Rassismus als Forschungsbereich zu erfassen geschweige in der Form interdisziplinär oder zentral zu etablieren (anders die Migrationsforschung oder Antisemitismus). Systematisch werden in akademischen Strukturen Rassismus Positionen verdrängt oder nicht richtig wahrgenommen.
Und hier ist die Frage, die vor allen anderen steht, wer produziert welches Wissen aus welcher Position heraus.

Und wenn man genau diese rassimuskritischen Positionen systematisch über Bildung, Repräsentation und institutionell verdrängt, kommt genau das dabei heraus, was wir gegenwärtig haben: Unverständnis, Uneinsichtigkeit, Automatismus an Zweifeln. Und das kann ich verstehen, wenn man sich nicht umfassend mit den Strukturen befasst. Wegen diesen umfassenden strukturellen Bedingungen sehe ich Rassismus nicht partiell als Sonderfall, sondern als historisch verwachsen und internalisiert.

Ich kann dir nur dahingehend zustimmen, dass ich Rassismus in Europa auch für ein komplexeres Geflecht halte, als in den USA. Man arbeitet das aber auch gerade auf (soweit möglich), mit Berücksichtigung unter intersektionalen Verschränkungen. Du kannst nicht voraussetzen, dass hier alles schon geklärt ist, wenn allein die Aufarbeitung von Kolonialismus derart in den Anfängen steckt wie jetzt.
Das ist nämlich ein Muster von Machtstrukturen, in Europa sowie USA: Die Verdrängung der Aufarbeitung und nur selektive Positionen zulassen. Für Europa ist das Kolonialismus (und Imperialismus) und für die USA Seggration. Für Südafrika wäre es die Apartheid. Aber für ein Land wie Ghana wären es nicht die selben Strukturen. Da wäre es historisch der Faktor, welche Sklaverei Strukturen die Europäer vorgefunden hatten, als sie dort ankamen. In anderen Ländern wiederum wurde die Sklaverei abgeschafft, bevor die Europäer kamen.

Du wirst diesem Komplex an Pfadabhängigkeiten und Machtstrukturen bis zum heutigen Rassismus nicht gerecht, wenn dein erster Schritt ist, es zu dementieren und zu fragmentieren.

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Übrigens macht das Stuart Hall, diese globalen und historischen Vernetzungen zu untersuchen.

Ich müsste jetzt gezielt Rezensionen lesen, da ich nicht alle seine Texte gelesen habe…Leider

https://argument.de/produkt/ausgewaehlte-schriften-2-–-rassismus-und-kulturelle-identitaet/

Ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung über den Beitrag größtenteils nicht. Ich hab das Gefühl da sind auch viele Beißreflexe dabei. „Buhu die Medien berichten schon wieder negativ über Videospiele“. Dabei ist das Thema ja deutlich fundierter als noch bei der Killerspieldebatte. Dass Nazis Videospiele nutzen, um ihre Ideologie zu transportieren ist offensichtlich und sollte so benannt und dagegen angegangen werden.

Wo ich den Beitrag aber wirklich schlecht und gar ziemlich problematisch fand, war als sie über das Spiel der Identitären Bewegung gesprochen haben. Das Statement unter dem Video zu dem Teil finde ich auch interessant:

Über die Thematisierung des identitären Spiels haben wir lange diskutiert. Man kann durchaus der Überzeugung sein, dass dem Spiel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wir haben uns redaktionell anders entschieden und versucht, das strategische Kalkül dahinter offenzulegen. Da wir sowohl das Spiel, als auch die metapolitischen Strategien dahinter, einordnen, haben wir in unseren Augen einen vernünftigen Zugang gefunden.

Dass Medien 7 Jahre nach Gründung der AfD immer noch nicht verstanden haben, dass man da nichts „enttarnen“ oder „offenlegen“ muss, weil das für jeden mit einem halben Hirn schon offensichtlich ist, finde ich ehrlich erschreckend. Letztendlich war der Teil der Beitrags super Werbung für die Identitären und ihr scheiß „Spiel“.

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ob deine konjunktive in der selbstverständlichkeit und gewißheit einträfen, wie du es beschreibst, vermag ich nicht einzuschätzen. denen scheinen mir doch arg viele annahmen voraus zu gehen.

deine quellen sind mir bekannt, denn ich habe mich selbst mit ihnen auseinandergesetzt und verfolge sie.
und ich teile durchaus große teile der kapitalismuskritik.
allerdings würde ich mich hüten, daraus abzuleiten, dass der kapitalismus die wurzel allen übels sei, das „grundübel“ wie du schreibst.
und ebenso folgt daraus keine zwangsläufige dichotomie von identitätslinke und soziallinke (oder gar trichotomie wenn man ökolinke miteinbezieht)

im gegenteil, wenn jemand wie du kapitalismus auf das monokausale „grundübel“ runterbricht und seine unbedingte bekämpfung als - überspitzt ausgedrückt - allein seelig machende maßnahme mit handlungsimperativ darstellt, wogegen alle anderen gesellschaftliche anliegen abgewertet werden (oder sogar ihre berechtigung verlieren), dann erscheint mir das für - wie sagst du so schön - unterkomplex und sehr ideologisch geprägt.
oder anders gesagt halte ich das für ein sehr vereinfachte darstellung, die der vielschichtigkeit komplexer gesellschaftlicher problemstellungen wie bspw. rassismus oder sexismus o.ä. nicht gerecht wird.

immer wenn mir jemand damit kommt, er/sie habe die eine antwort, die alles erklärt oder gar die eine lösung, die alles besser macht, werde ich sehr skeptisch. und ich frage mich, was der zweck dahinter sein soll.

kapitalismuskritik ist nur eine brille von vielen.

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Ich glaube hier sehen wir auch das Dilemma, dass Marx selbst nicht direkt Rassismus und Sklaverei berücksichtigt hat.
Da kann ich dir nur empfehlen mal bei W.E.B. du Bois reinzuschauen. Ich finde du vernachlässigst nämlich einen wesentlichen Punkt: Sexismus und Rassismus agieren Klassenübergreifend. Genau diese beiden Faktoren sind nicht nur davon abhängig, ob man selber arm oder reich ist. Du findest in allen Klassen fehlende Empathie und Verständnis - und Unwissenheit.

Und gerade beim Rassismus ist die Entmenschlichung ein wesentlicher Teil, den du selber angesprochen hast und den man bis heute sieht. Kolonialismus damals, Moria, Produktionsstätten für Fast Fashion oder andere, heute.

Deshalb kann man es nicht als Phänomen herauslösen, extrahieren und dann sind wir alle netter zueinander, weil wir alle keine Probleme haben und verschiedene Subventionen den Sozialen Frieden fördern. Ich glaube das reicht nicht aus. Und der Kapitalismus profitiert unglaublich von Sexismus und Rassismus. Ob es die Ausbeutung in Schwellenländern, oder den „globalen Süden“ ist oder die Mehrarbeit die Frauen verrichten gegen schlechtere oder keine Bezahlung.
Da lassen sich die Verschränkungen nicht so leicht auflösen. - Aber vielleicht hab ich dich jetzt auch falsch verstanden, das ist nämlich auch was Angela Davis sagt. Für mich klingt es, als würdest du die beiden Faktoren hinten anstellen.

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Ich muss mich korrigieren, ich glaube ich meine wieder Aimé Cesaire statt du Bois. Aber ich hatte das auch noch so im Kopf von nem Vortrag von Natasha Kelly,… Der ist schon ne Weile her, da gings um ihr Buch Afrokultur. Tschuldigung

Neben sehr viel positivem Zuspruch liest man leider auch sehr viele intolerante Kommentare.
Einige Medien tun sich auch noch schwer mit den Pronomen und dem Deadname.

Edit: Positiv: Netflix hat schnell reagiert und den Namen bereits geändert.

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Ohne den Artikel jetzt gelesen zu haben oder die Person zu kennen macht das Bild und Name jetzt erstmal einen weiblichen Eindruck auf mich…
Irgendwie sogar recht attraktiv, was mich allerdings wiederum etwas verwirrt :sweat_smile:

Sind meine Meinung und Eindrücke dazu jetzt irgendwie gut oder schlecht?
Versteh ich das richtig, dass dieses Thema ein Stückweit in die Debatte mit „Diverse“ fällt?

Jemanden attraktiv zu finden, ist ja nicht schlecht. Wieso verwirrt es dich?

Was meinst du damit?

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Na ja, du könntest ja mal damit anfangen, den Artikel zu lesen. Und dich im Allgemeinen zu informieren, das Thema interessiert dich ja anscheinend.

Von jemandem, der gestern öffentlich bekannt gegeben hat, dass er trans ist, wird es jetzt auch noch nicht so viele Bilder geben, wo derjenige sich eher maskulin präsentiert (so er das denn möchte). Und der Name steht doch da, Elliot. Ich persönlich finde es nicht so toll, dass die deutschen Medien deadnaming betreiben, aber im Namen der Information wohl etwas nachvollziehbar.

Klar, es ist verwirrend, wenn man sich plötzlich zu Personen außerhalb der eigenen Sexualität hingezogen fühlt. Aber man kann das ja reflektieren und zum Glück ist heutzutage bei consenting Erwachsenen fast alles möglich. Nur das Wort „sogar“ finde ich nicht so nett. Vor allem da das Bild ja eindeutig schon älter ist.

Zum diversen Geschlecht in Deutschland kann ich nicht viel sagen, vielleicht weiß da jemand anderes mehr. Habe nur gelesen, dass die personal pronouns von Elliot Page he/they sind. Und ärgere mich mal wieder, dass es noch kein richtiges Äquivalent von „they“ im Deutschen gibt.

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