Ansari issued a statement on Sunday confirming the basic details of Grace’s story: that they met at a party, went out to dinner on a date and engaged in sexual activity, „which by all indications was completely consensual,“ Ansari wrote.
The next day, I got a text from her saying that although ‚it may have seemed okay,‘ upon further reflection, she felt uncomfortable," the actor’s statement continued. "It was true that everything did seem okay to me, so when I heard that it was not the case for her, I was surprised and concerned. I took her words to heart and responded privately after taking the time to process what she had said.
Und das ist ja nur der Teil zwischen den beiden tatsächlich beteiligten Personen. Das was unter „Cancel Culture“ verbucht wird, ist ja die öffentliche Reaktion auf den erstmal völlig unbestätigten Artikel.
Nur Cancel Culture impliziert mit dem „Culture“ ja auch, dass das durchaus weitverbreitet ist, regelmäßig vorkommt und auch ein größeres Problem ist. Und das sehe ich halt nicht. Ja, es gibt da durchaus unfaire Verurteilungen. Aber die sind meiner Wahrnehmung nach eher die Ausnahmen. Entweder sind die Auswirkungen des Cancelns oft nicht so groß und die Person kommt relativ unbeschadet davon sobald etwas Gras über die Sache gewachsen ist, oder die es erwischt halt Leute die wirklich Boykottwürdige Sachen angestellt haben.
Generell würde ich sagen: Sollte man beobachten und vorsichtig sein, ich kann es aber aktuell nicht wirklich als drängendes Problem wahrnehmen.
Das ist halt eine nette Alliteration, aber in dem „Culture“ Begriff liegt natürlich das größte Problem. Sehe ich übrigens auch nicht. Wie ich oben auch schon schrieb, sehe ich das heute auch überhaupt nicht mehr als Problem, zumindest nicht mehr für prominente Personen. Das Thema haben spätestens Kevin Hart und Dave Chappelle beerdigt.
Das von dir genannte Beispiel ist aber viel eher ein Problem. Hier verliert jemand seinen Job, weil er öffentlich Studien zitiert. Da sind das Problem aber eher ängstliche Arbeitgeber, die Angst vor negativer Publicity haben. Die haben dann (berechtigt oder nicht) Angst ebenfalls „gecancelt“ zu werden und opfern lieber den Mitarbeiter.
Das ist doch was ich gesagt habe. Ich hab auch kurz nicht dazu gefunden warum er eine Pause machte, konnte nun nicht rauslesen das er Job wegen der Sache verloren hat.
Was ein Problem geworden ist, ist das Firmen mittlerweile jeglichen ‚Schaden‘ bzw. negativ Presse von sich abhalten wollen. Nur so funktioniert es nun mal auch nicht, damit sich das Thema Shitstorms usw. legt, muss wir lernen entspannter damit umzugehen. Und solange es eben keine schweren Fälle von Missbrauch, Rassimus ect. sind, interessiert das drei Tage später eh kein mehr.
Du darfst dabei aber auch nicht unter den Tisch fallen lassen, woher und aus welcher Motivation heraus der Vorwurf der „Cancel Culture“ kommt und das die mittlerweile inflationäre Verwendung des Vowurfs als Strategie gegen jede Form von Kritik, Protest oder Widerstand gegen die eigene Person oder Meinung auch dazu beiträgt, dass letztendlich er dadurch auch nicht viel gehaltvoller wirkt, als der Vorwurf der Lügenpresse von Querdenkern.
Daran können dann auch „ernstgemeinte“ Debatten oder Aufklärungen aus der Ecke des Intellectual Dark Webs oder von antiquierten Linken nicht viel ändern, da bereits zu viele meist sehr Rechte auf den Bandwagon aufgesprungen sind und die ganze Debatte undurchsichtig motiviert und hinfällig wird.
Die echten Beispiele, bei denen der Vorwurf greifen würde, sind in der Zahl zu gering oder sind am Ende sogar gerechtfertigt und dagegen stehen halt ein Haufen Fälle von verletzten Egos, die bei der ersten Protestwelle gegen sich oder der ersten Ausladung einen Feldzug gegen diese bösen Linken starten, in dem behauptet wird, dass die eigene Meinung nicht zugelassen sei, obwohl sie parallel noch nie so viel Aufmerksamkeit oder Gehör gekriegt haben. Da funktioniert es halt meist sehr durchsichtig als Ablenkung von der im Raum stehenden ursprünglichen Kritik oder der meist progressiven Thematik, hin zu der Einschränkung der Meinungsfreiheit. Und gerade weil es meist Personen sind, die selbst grade zuvor betroffen ins Visier der vermeintlichen „Cancel Culture“ geraten waren, die am lautesten lamentieren und einen nahzukünftigen Untergang heraufbeschwören, wirkt die Debatte halt zusätzlich sehr eigennützig und kaum allgemeingültig.
Das stimmt. Daher ist es immer so kontraproduktiv, wenn versucht wird Veranstaltungen durch Störungen zu verhindern, da die Berichterstattung darüber meist ein Vielfaches der Aufmerksamkeit erzeugt, die die Veranstaltung ansonsten gehabt hätte.
Der Chomsky-Beitrag weiter oben macht das auch ganz gut klar. Lieber mit Gegenrede antworten, als versuchen die Rede zu verhindern.
Jetzt kann man aber eben so sagen, dass der Begriff „Cancel Culture“ bzw. dessen Vereinnahmung von Rechten auch gerne zum Abblocken jeglicher Kritik an der Kritik benutzt wird.
Machst Du ja auch ein bisschen, indem du einfach mal die Debatte als hinfällig erklärst, weil auch Rechte mitdiskutieren. So macht man sich doch eher abhängig von denen. Die wissen genau auf welchen „Bandwagon“ sie aufspringen müssen, damit „normale“ Menschen wie wir es schwierig haben dort noch zu diskutieren.
Das Problem ist hier , dass man Begriffe immer mehr zu Kampfbegriffen macht und einer politischen Richtung zuschreibt. Natürlich mit dem Hintergedanken die Diskutanten möglichst schnell in eine Schublade stecken zu können.
Sowas wie eine gesteuerte „Cancel Culture“, die jetzt wirklich umhergeht und gezielt Menschen mundtot macht, die „nicht mehr in den Zeitgeist passen“ gibt es sicherlich nicht. Aber ich höre und lese immer öfter , dass zu der legitimen Kritik, die sich jeder anhören muss, auch immer gerne dazu kommt, dass das „weg gehört“.
Bleiben wir doch mal bei Dieter Nuhr. Ich ab nix mit dem am Hut und finde ihn ganz scheußlich. Der redet immer wieder ganz absonderlichen Müll für den ich ihn gerne und hart kritisiere. Ich würde aber NIE fordern, dass der seinen Sendeplatz räumen muss.
Das wäre übrigens auch Wasser auf die Mühlen derer, die behaupten der ÖRR wäre „linksgrün versifft“. Kabarett ist sehr links und man muss einfach auch einen konservativen oder „bürgerlichen“ Kabarettisten aushalten können.
An alle Leute die denken, dass „Cancel Culture“ wirklich als ein „Ding“ existiert (und das ist keine rethorische Frage, ist mir ernst hier):
Wo genau ist der Unterschied zwischen einer Firma, oder eine Plattform oder einem Anbieter welche ein Produkt, einen Künstler oder einen Präsentator streichen, aus PR-Gründen und weil man halt der „freien Marktwirtschaft“ unterliegt… und einer „Cancel Culture“?
Denn ich sehe den Unterschied hier nicht. Dass eine Person oder ein Produkt gestrichen wird, weil es PR-mässig negativ wäre es zu behalten gab es schon immer. Ist normal, ist eine Konsequenz des Kapitalismus.
Und das sich Leute über viele Dinge nerven und aufregen gab es auch schon immer. Durch die Sozialen Medien können sich jetzt diese Meinungen gegen etwas oder jemanden besser organisieren und ihrer Stimme mehr Gehör verschaffen… aber eigentlich ist es trotzdem nichts Neues.
Also, was genau ist das neue Element, welche „Cancel Culture“ zu einem neuen Phänomen macht, und nicht nur einem Phänomen das es schon gab, seit es den Freien Markt gibt?
Korrekt und deswegen erhöht sich der Druck enorm etwas aus „PR-Gründen“ tatsächlich zu canceln. Die Schwelle dessen, was man sich traut auszuhalten bzw. einfach aushalten muss, senkt sich immer weiter ab.
Alles ist einfach lauter durch die digitalen Medien.
Heute kriegst Du auch alles immer sofort weltweit mit. Dass HBO „Vom Winde verweht“ für einige Zeit aus dem Angebot genommen hat, hätte vor 20 Jahren hier kein Schwein mitbekommen.
Also ist es nichts wirklich Neues?
Ist nur, wie ich beschrieben habe, die Tatsache, dass sich die Stimmen hörbarer machen können?
Dann ist „Cancel Culture“ also ein bisschen eine „wie viele Wassertropfen braucht es, das etwas nass ist?“?
Wir reden einfach von einem Strich den man zieht bezüglich: Wenn die Kritik so und so sichtbar ist, und der Druck so und so viel extremer ist, dann ist es „Cancel Culture“, und vorher war es das nicht?
Ist also rein eine Frage der Quantität?
Naja wenn ich mich dran erinnere, wie zum Beispiel der „Hays Code“ für Hollywood zustande kam, würde ich nicht sagen, dass es da heutzutage mehr Druck gibt.
Ja, früher hat man wegen Leserbriefen Person A nicht mehr eingeladen und weil es kein Twitter gab, konnte Person A sich auch schlecht beschweren. Heutzutage bekommt man viel einfacher mit, wer bei Festival X 20 Orte weiter ausgeladen wurde.
Ja natürlich. Weil die Quantität den Druck bestimmt, der auf den Verantwortlichen lastet. Irgendein Blogger oder so regt sich immer über etwas auf. Da können Firmen, Sender etc. drüber stehen. Aber wenn es zu Shitstorms kommt eben nicht mehr.
Ob Du das dann „Cancel Culture“ nennst oder „Zensur“ oder was weiß ich, ist doch vollkommen egal. Das Ergebnis ist, dass etwas aus der Öffentlichkeit getilgt werden soll.
War das nicht eher der Druck der religiösen Elite?
Das hört sich aber dann eigentlich nach etwas Positivem an für mich. Es ist einfacher für jedes Individuum seine Stimme hörbar zu machen und die Firmen, Plattformen oder was auch immer haben besser Möglichkeiten, sich auf das Feedback einzlassen, wenn diese das dann wollen.
Also, „Zensur“ ist es auf jeden Fall schonmal nicht.
Es wird keiner Person gesagt, dass sie ihre Meinung oder ihr Programm oder so nicht haben und/oder sagen darf… es wird nur gesagt: „Wir stellen dir DIESE Plattform nicht dafür zur Verfügung“.
Also, im WEITESTEN Sinne kann man das schon „Zensur“ nennen… aber das verbilligt dann doch sehr diesen Begriff, denn meistens redet man von Zensur, wenn es tatsächlich ein VERBOT gegen etwas gibt.
Ich glaube, die Leute die heute schnell „Zensur“ schreien sollten vielleicht mal in ein Land gehen, wo es tatsächliche Zensur gibt… dann merkt man vielleicht etwas, dass es da noch einen massiven Unterschied gibt.
Vor allem Minderheiten haben ja jetzt erst die Möglichkeit Druck auszuüben. Früher war es „egal“, wenn Minderheiten als Kunden vergrault wurden. Die sind ja in der Minderheit. Jetzt werden diese gehört.
Du hast natürlich Recht. Die Textbuch-Definition beinhaltet übrigens auch, dass die Zensur vom Staat ausgeht und durch Gesetze geregelt ist. Wovon wir hier reden ist natürlich weit davon entfernt.
ALLERDINGS - und das habe ich hier schon öfter zu bedenken gegeben - in einer digitalen Welt, ist das Ergebnis einer staatlichen Zensur und einer „Zensur“ auf Druck der Öffentlichkeit bzw. durch PR-Maßnahmen vergleichbar. Wenn z.B. Netflix sagt wir nehmen Film XY aus dem Programm, weil sich da Leute drüber beschweren, kann ich mir den momentan natürlich noch auf einen Datenträger kaufen. Aber was, wenn in Zukunft ALLES digital ist? Und darauf steuern wir zu. Dann bestimmt flapsig gesagt die Meute, was läuft und hat Gewalt darüber, was ich mir ansehen kann und was gezeigt werden darf.
Außerdem findet heute ein großer Teil der öffentlichen Debatten auf sozialen Medien statt. Jemanden auf Twitter oder Facebook zu bannen macht ihn de facto mundtot.
Nein, das sehe ich immer noch anders.
Auch in deinem Beispiel mit einem digitalen Film auf Netflix wäre das nicht „Zensur“ in dem Sinn.
Wenn Netflix einen Film aus dem Programm nimmt, dann hätten die Macher des Filmes immer noch das Recht und die Möglichkeit diesen Film auf einer anderen Plattform zu zeigen. Und wenn wir von einem Film reden, der von Netflix gemacht wurde und den sie nicht weiterverkaufen wollten (was sie immer noch könnten, legal gesehen), dann reden wir hier wieder von einem „Künstler“, der sich selber „zensiert“ um sich den Nachfragen des Marktes anzupassen. Was nicht anders ist als wir es heute schon haben.
Aber das hatte sie in der Freien Marktwirtschaft schon immer. Jetzt ist einfach „Meute“ anders definiert, oder? Vorher war die „Meute“ definiert durch die Leute, welche eine Plattform hatten um sich Gehör zu verschaffen, heute haben halt alle eine eigene Plattform, und darum geht es heute mehr darum, welche Anliegen mehr Stimmen zusammen kriegt und mehr „Lärm“ machen kann.
Das mag durchaus sein…
Aber all die Kritik die ich im Moment an die „Cancel Culture“ sehe ist mehr eine Kritik an den Freien Markt. Und man kann darüber diskutieren, ob ein Freier Markt etwas gutes oder etwas schlechtes ist… aber wenn man einen Freien Markt haben will, dann kann man sich dann schlecht darüber beschweren, dass Plattformen welche dem Freien Markt unterliegen halt Entscheidungen trifft, welche für gewisse Leute ungemütlich sind.
Und wenn der Politische Diskurs auf privaten Plattformen stattfindet, welche wirtschaftliche Entscheide für sich treffen und dort dann halt Leute streichen oder gewisse Dinge zensieren… nun, dann müssen wir uns vielleicht fragen, ob es nicht ein Fehler ist, dass wir den Öffentlichen Diskurs der Freien Marktwirtschaft unliegend machen.
Zensur ist hier das falsche Wort und verwässert nur eine notwendige Debatte darüber, inwiefern es noch moralisch vertretbar ist einzelne Personen von Plattformen auszuschließen, die ein Quasi-Monopol haben.
Also konkret, darf ein Privatunternehmen wie Twitter einfach sagen: Du darfst hier nicht mehr schreiben.
Im ersten Impuls würde man dem wahrscheinlich zustimmen, weil es ja ein Privatunternehmen ist und quasi „Hausrecht“ hat. Es gibt aber bereits in anderen Bereichen Regulierungen, die so etwas ausschließen.
Fluggesellschaften haben z.B. eine Beförderungspflicht. Sie müssen dich transportieren oder müssten nachweisen, dass von dir eine Gefahr ausgeht. Auch die Post kann nicht einfach sagen, dass sie Briefe von Person XY nicht mehr transportiert.
Wenn man das als richtig ansieht, sollte man dann nicht ähnliches für Plattformen wie Twitter oder YouTube fordern, einfach weil die Alternativen praktisch nicht vorhanden sind?
Problematisch wird es halt, wenn bestimmte Kreise solche Zirkel bewusst unterlaufen, um ihre „Fake News“ zu verbreiten und/oder rassistisch/homophoben/transphoben (bzw. allgemein bekackten) Mist ungestraft abzulassen.
Versteh mich nicht falsch, ich sage nicht zwangsläufig, dass es ok ist, oder wie ok es ist, wenn Seiten wie Twitter oder Facebook oder so Leute einfach rauskicken können.
Ich sage eher, dass das die Situation ist wie ich sie verstehe: Die Frage der „Freiheit des Marktes“ in der Wirtschaft ist halt so eine Sache… und wenn man will, dass wir eine völlig freie Marktwirtschaft hat, und das Plattformen und Firmen wie Facebook und Google und Twitter mit einbezieht… nun, dann muss man halt akzeptieren, dass der „Diskurs“ der da stattfindet PR-geregelt ist
Sonst muss man anfangen diese Firmen zu regulieren bezüglich was sie mit IHRER Plattform machen dürfen.
Der Grund wieso dass ich die Diskussion in diese Richtung bringe ist einfach, weil viele Leute welche sich oft gegen Cancel-Kultur aussprechen auch Leute sind, die oft argumentieren, dass der Freie Markt und der Kapitalismus ziemlich solide Konstrukte sind, weil sie halt selbstregulierend sind.
Und in meinen Augen kann man nicht beides haben. Man kann nicht darauf bestehen, dass Firmen nur durch den Freien Markt reguliert werden, weil der ja in seiner Natur selbstregulierend ist, und dann sagen, dass Plattformen wie Twitter oder Youtube oder so eine externe Regulierung brauchen, weil der Freie Markt halt zur Unterdrückung von Stimmen sorgt. Etwas muss hier nachgeben.