Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Was ich ja erstaunlich finde, ist wie Iran, Jordanien und Türkei so viele Flüchtlinge aufnehmen können, obwohl deren Wirtschaften nicht wirklich die besten sind.

Ich meine wie viele FLüchtlinge sind aktuell in der Türkei? 2-3 Millionen?

Im Iran sollen 3 Millionen Afghanen sein. Die letzten Tage im Spiegel gelesen und Jordanien hat auch sehr viele Menschen aufgenommen. Wenn man dann aber ins reiche Europa schaut, wo die meisten Länder mittlerweile sagen “Nein, Danke!”, dann ist das schon etwas komisch.

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Gut wie sich jemand selbst definiert und was man genetisch ist muss sich ja nicht überschneiden. Sei es bei der Herkunft oder der Identität in irgendeiner Form (nicht abwertend gemeint).

Na wo Leute ihre Wurzeln her haben sagt ja nichts über die Hautfarbe aus. Heute kannst du schwarz sein und gleichzeitig Deutscher. Aber dann hast du halt trotzdem noch einen Ursprung aus Afrika oder dergleichen.

Für mich ist das generell irrelevant, aber als Künstler ist das schon wichtig für die Farberkennung. Ich habe gerade zum Beispiel zwei Dystopia-Mädels bemalt, die eine ist Latino und die andere Ginger. Und da ist das schon hilfreich wenn ich die Hautfarben unterscheiden kann.

@anon10094270 vielleicht hat deine Familie ja irgendwo Wurzeln aus Richtung Italien, Spanien, der Türkei oder dergleichen. Schwarze Haare sind sehr dominant und können sich über mehrere Generationen durchsetzen, selbst wenn alle anderen Vorfahren blond waren. Darum jammern ja so viele Rassisten dass sie Angst um die Arier haben.

Dann bist du kein Rassist.

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Sind ja schon ein bisschen rumgekommen, da meine Vorfahren in der Schweiz, Deutschland, Russland, Sibirien, Kasachstan und Kirgistan gelebt haben, und das sind nur die Stationen von denen ich weiß.

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Ich weiß nur von Polen, Deutschland, Tschechien und Österreich. :beansad:

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Das lässt sich auch nicht so leicht zurückverfolgen, ich habe mal von einen Vaterschafts-Fall gehört. wo ein Kind nach 6 Generationen weißer Familienangehöriger schwarz war. Das ist extrem unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

Dass sich schwarze Haare nach 3 Generationen durchschleichen können sollte aber noch problemlos möglich sein. Also 3 Generationen blonde und braune Haare und dann BAM! Schwarzhaariges Kind.

Das kennt man ja noch aus den Mendel-Experimenten vom Bio-Unterricht. Solange was in den Genen ist wird es vererbt, muss aber keine Merkmale ausbilden.

Schön. Und was, wenn er sich rassistisch beleidigt fühlt und du findest, dass die Rassismus-Kriterien nicht erfüllt sind, wer hat dann recht?

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Kann schon…
Ist aber auch nicht nötig. Das ist mehr ein Fall von jemanden schlussendlich so zu mögen, dass man das Gesamtbild anziehend findet.

Davon habe ich noch nicht gehört, klingt aber interessant. Muss ich mal nachschlagen.
Hättest du hierzu gleich eine Referenz?
(falls nicht ist völlig in Ordnung, dachte nur, falls du die Studie/Studien nur gerade kennst wäre das natürlich super)

Das mag durchaus ein guter Punkt sein.
Ich bin zum Beispiel ziemlich davon überzeugt dass, wenn du in einer extrem mulit-kulti Gesellschaft aufwächst (und ich meine hier nicht, in einer Gesellschaft in welcher Menschen aus allen möglichen Kultur „nebeneinander“ leben, aber immer noch in ziemlich separierten Gruppen, sondern tatsächlich in einer Gesellschaft, wo sich das schon von Anfang an mischt), du einen gewissen Grad an „Farbenblindheit“ entwickelst (im Sinne, dass dir die „Rasse“ oder Hautfarbe oder Ethnien dir gar nicht mehr gross bewusst auffällt). Und ich denke, dann ist es auch unwahrscheinlicher, dass sich irgend eine „Präferenz“ entwickelt.
(Unwahrscheinlich, nicht „ausgeschlossen“, denn unterbewusst spielen nach wie vor Faktoren mit. Nur weil du „bewusst“ keine Rassen oder Farben oder Ethnien mehr siehst heisst das nicht, dass du es unterbewusst gar nicht mehr wahrnimmst)

Ich würde nie vorschlagen, das jemand das tun sollte!
Ich sage, mache es für DICH selber! Ich halte es für einen Gewinn, wenn du über oberflächliche, äusserliche Kriterien hinwegkommst und mit Leuten engere Beziehungen aufbauen kannst, auch wenn sie nicht deinem „optischen“ Ideal entsprechen!
Nicht nur im Bezug auf Sexualität und Romantischen Beziehungen, sondern auch sonst. Wie wir Leute oberflächlich sehen kann einen sehr starken Einfluss darauf haben, wie wir sie erleben. Wenn uns eine Person optisch schon „unsympatisch“ ist, dann tun wir uns Schwer damit, dieser Person eine faire Chance zu geben… Das ist menschlich. Aber dadurch können wir auch etwas verpassen, wir tun der anderen Person dann unrecht und uns entgehen vielleicht positive Erlebnisse.

Ausserdem ist es auch ein Umkehr-Effekt.
Ich würde lieber in einer Gesellschaft leben, in welcher Leute NICHT sehr oberflächlich sind. In der ich NICHT aufgrund meiner Äusserlichkeiten beurteilt werde. Wie aber soll ich so eine Gesellschaft erwarten können, wenn ich selber so oberflächlich bin?

Ich habe ja oben schonmal erwähnt, dass ich auch schon eine Partnerin hatte, die ich ursprünglich nicht „attraktiv“ fand im Sinne der oberflächlichen Anziehung.
Hätte ich DAS eine Barriere werden lassen, hätte ich eine sehr, sehr wertvolle und erfüllende (zumindest, solange sie anhielt) Beziehung verpasst. Ist also weniger ein Fall, dass ich es machte um einer anderen Person einen „Gefallen zu tun“. Darum geht es überhaupt nicht (schon alleine nicht, weil ich nicht so überheblich bin das Gefühl zu haben, dass ich ein Gottesgeschenk an die Frauenwelt bin, und den Damen einen „Gefallen“ tue, wenn ich ihnen gestatte, dass ich mich für sie interessiere :wink: ). Es geht darum, dass man an sich selber Arbeitet und sich selber neue Möglichkeiten eröffnet. UND das man eine Einstellung entwickelt, welche man selber bei anderen Leuten oder in der Gesellschaft zu schätzen wissen würde.
(Was voraussetzt, dass man sich eine Gesellschaft wünscht, wo Leute nicht so oberflächlich sind, und Leute aufgrund anderer Dinge beurteilt, als dem Aussehen)

Mein Vater hat heute selbst eine Aussage getroffen die einfach Dumm war.

Da waren drei Jungs/Jugendliche mit schwarzen/dunkle Haare. Er sagte schau dir die schwarzen an sieht es so bei dir auch aus.
Ich frage absichtlich dumm was meinst du?
Ja die Türken.
Nein so sieht es bei mir nicht aus.

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Russland hier.

Hmhm… frage mich ja des öfteren wie mein Leben wäre, wenn mein Vater „Nö“ gesagt hätte und die Offizierslaufbahn, meiner Mutter vorgezogen hätte.

Wäre dann wohl heute bei der russ. Armee.
Wär. eigl. auch ganz neat. :man_shrugging:

Ich bin froh in Deutschland zu leben.

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Und noch ein Nachtrag zum Thema “Weiße Araber”:

12 Minuten und man lernt sehr viel über Zuschreibungen und Stereotypen und Selbstwahrnehmung.

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Ist aber auch nur wieder die amerikanische Sichtweise, wie auch der Begriff People of Color, ist im normalen Gebrauch hier bei uns gar nicht vorhanden.

Doch. In den entsprechenden Communitys (afrodeutsch etc.).

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Weiss nicht ob ich dich jetzt richtig verstehe, aber gibt doch durchaus den im Deutschen sehr gebräuchlichen Begriff für “Farbige”, welches ziemlich genau dem “People of Color” entspricht, oder?
Oder verstehe ich dich hier falsch?

Farbige wird aber nur für Schwarze genutzt, zumindest wie ich das mitbekomme.

Jaaa, ich denke da hast du recht.

WARUM gibt ES KEINE “FARBIGEN”?

Noch immer beharren einige Menschen in Deutschland interessanterweise auf der Unterscheidung zwischen hellhäutigen und dunkelhäutigen Schwarzen Menschen und outen sich indirekt als Rassisten indem sie aufmunternd sagen “och, du bist doch gar nicht RICHTIG schwarz” (ganz als solle man das als Kompliment auffassen).

Die einzelnen Bezeichnungen dafür, wie hell- oder dunkelbraun (wo ist die Grenze?) oder zu wie viel Prozent “rein” Schwarzer oder weißer „Abstammung“ jemand sei, sind Relikte aus der noch nicht sehr lange zurückliegenden Zeit der Rassentrennungspolitik und führen zu nichts als künstlichen Unterscheidungen. Diese Unterscheidungen gingen früher mit einer Politik unterschiedlicher “Wert-Einstufungen” der Menschen einher, eine Ideologie, die sich heute ein wenig subtiler fortsetzt.

Die Folgen davon sind die Schwierigkeiten von heute. Da “Unterschiede zwischen hell-schwarz und dunkel-schwarz“ ausschließlich dafür konstruiert wurden, um Zwiespalt und Divergenzen hervorzurufen, und da sie ein Relikt aus der Zeit der Versklavung und Kolonialisierung sind, sind solche Einstufungen und Kategorisierungen nicht nur wahllos, sondern auch gefährlich. Auf den französischen Antillen beispielsweise nennt man noch heute Schwarze Kinder, die ein weißes Elternteil haben und „hellhäutig genug“ aussehen, “sauvé”, “gerettet”! Hellhäutigkeit ist bei diesen Kategorisierungen zumeist direkt verbunden mit mehr sozialen Privilegien, „besserer“ Entsprechung der europäischen Schönheitsideale und stellt damit eine Fortführung der kolonialen Einteilung von Menschen aufgrund ihres phänotypischen Aussehens dar.

Die Aussage „Du bist doch gar nicht richtig schwarz“ ist also sowohl Irrtum als auch Beleidigung, denn wer in unserer Gesellschaft sehr wohl als Schwarz wahrgenommen wird und dadurch mit diversen Widrigkeiten zu kämpfen hat, braucht bestimmt nicht oben drauf noch eine ungefragte rassialisierte Fremdeinordnung.

Selbstverständlich gibt es neben der Pigmentierung auch noch andere als “typisch Schwarz” geltende Merkmale, aufgrund derer noch immer versucht wird, so genannte “Rassen” zu kategorisieren, zu definieren und zu pauschalisieren.

Niemand darf Menschen in “Nicht ganz Schwarz”/”Ziemlich Schwarz”/”Ganz Schwarz”-Schubladen mit den entsprechend darauf abgestuften Behandlungen und Erwartungshaltungen stecken, und wer anderen dies untersagt, wehrt sich zu recht.

Es ist außerdem bemerkenswert, dass bei Einigen der Drang zu bestehen scheint, Schwarze Menschen generell zuallererst mit einem Sachwort zu bezeichnen, das Auskunft darüber gibt, von welchem „rassischen Reinheitsgrad“ oder genauer “wer oder was”(!) sie seien („Farbiger“).

“Farbig” soll in Deutschland in der Regel auch als eine „höflich gemeinte“, weil schwächere Form von „Schwarz“ dienen. Damit soll “abgeschwächt” werden, dass jemand Schwarz ist, und genau das ist das Problem: Das Gegenteil ist der Fall. Denn wir haben es hier eindeutig wieder mit einem „Beschönigungs“versuch zu tun. Eine Beschönigung wird ja aber nur dann verwendet, wenn es tatsächlich etwas zu beschönigen gibt. Farbig zu verwenden, heißt zunächst, dass “Schwarz” als Makel, als negativ gedeutet wird. Das heisst, dass, wer das Wort “farbig” für Menschen verwendet, ein Problem mit Selbstbezeichnungen hat.

Um wirkliche “Farbe” geht es hier sowieso nicht, denn wie uns sicher allen schon aufgefallen ist, verfügen Weiße zumeist über ein weitaus beeindruckenderes Repertoire an verschiedenen Farbnuancen ihrer Hautoberfläche. Für diese gesellschaftspolitischen Begriffe braucht es keine Beschönigungen.

Es gibt noch einen anderen Grund dafür, dass der Begriff “farbig” nicht okay ist:
Es klingt so, als sei weiß quasi der “Normalzustand”, die “Ausgangsposition” und als sei ein “Farbiger” sowas wie ein “angemalter” oder “eingefärbter” Weißer (dass die evolutionäre Wirklichkeit wie auch die der Proportionalitäten der Weltpopulation eine ganz andere Sprache sprechen, ist hinlänglich bekannt).

“Farbig” ist also das Konstrukt einer “Abweichung von Weiß”. Und das ist natürlich Quatsch. Genauso wenig, wie Weiße nur Schwarze mit Pigmentschwäche sind, sind Schwarze Menschen eingefärbte Weiße.

Es ist bei dem ganzen Thema tatsächlich höchst denkwürdig, dass unsere Gesellschaft ausschließlich Schwarzen Menschen gegenüber einen dermassen verbissenen Hautfarben – “Kategorisierungsdrang” zeigt und sich einbildet, ohne “Rassenabstufungen” (denn darum geht es hier letztlich) nicht auszukommen. Das hätte eigentlich vor ffünfundsechzig Jahren als Lernziel abgehakt sein sollen.

Manche Menschen mögen sich auch dagegen wehren, in jedweder Form kategorisiert zu werden oder auch gar nicht als “Schwarze” oder sonstwie bezeichnet zu werden, oder Selbstbezeichnungen für sich verwenden, die andere Schwarze Menschen nicht akzeptieren. Das muss als Selbstbezeichnungspraxis akzeptiert werden, es ändert jedoch wenig an den Gegebenheiten respektvollen und zivilisierten sprachlichen Umgangs. (Wenn vereinzelte Blondinen gerne mit “Baby” angesprochen werden, heißt dies ja auch nicht, dass das dadurch eine legitime Bezeichnung von blonden Frauen wird.)

“Wie soll ich denn jetzt zum Beispiel in einem Artikel ein Mädchen nennen, das das Kind eines Nigerianers und einer Deutschen ist”, so und so ähnlich wurden wir oft gefragt. Die Antwort ist: Genau wie man das Kind eines blauäugigen Hessen und einer rothaarigen Brandenburgerin nennt: “ein Mädchen”.

Siehe auch: Informationen für Journalist_innen zu diskriminierungsfreier Sprache 4/2008 – Es gibt keine “Farbigen”

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