Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Das habe ich in keinem meiner Beiträge hier getan. Lies ruhig nochmal nach.
Mir ging es von Anfang an um sprachliche Präzession, die den Vorteil mit sich bringt unmissverständlich zu sein.

Deine Beispiele werden echt nicht besser. „Dreiviertel neun“ ist nämlich ein genauso sprachlich ungenaues Konstrukt, weil aus der Bezeichnung nicht eindeutig hervorgeht, ob es nun 3/4 bis 9, 3/4 vor 9, 1/4 vor neun oder was auch immer sind. In einem großem, ich würde sogar sagen überwiegenden Teil, der deutschsprachigen Ländern ist das deswegen auch kein gebräuchlicher Ausdruck. Das ist ein regionaler sprachlicher Insider.

Die Bezeichnung „Viertel vor Neun“ ist daher viel besser, da eindeutig. Es ist ein Viertel vor neun. Da gibt es keine Interpretationsmöglichkeiten, außer vielleicht ob wir von morgens oder abends reden. Aber zum Glück gibt es ja noch Begriffe wie 20:15, die bundesweit in allen Fernsehsendern klar machen, wann der Film anfängt.

„ein Viertel vor 1l Milch“ ist eher die Variante „Schwarzfahrer“, also ein Wort das für sich und ohne Erläuterung wenig Aussagekraft hat.

Fangen wir nicht damit an, weil je nachdem wo du herkommst, ist einfach das eine oder das andere gebräuchlicher. Bei uns sagt fast jeder dreiviertel 12 (aber jeder kapiert auch viertel vor 12)

Alternativ dazu

f7_11e

Ich wollte mit der Uhrzeit-Thematik nur aufzeigen, dass Sprache ein emotionales Thema ist. Da du direkt dazu 3 Absätze verfasst hast, läuft das wohl unter q.e.d…

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Das meine ich ja. Das eine kapieren nur manche, das andere kapieren alle, einfach weil es nichts mehr zu kapieren gibt.

Stand das zur Diskussion? Und ja, natürlich, das merkt man im gesamten Thread.

Ach und zum Schwarzfahren, hier die juristische Auslegung in Österreich

„Schwarzfahren“ (in den Öffis)

§ 149 StGB Erschleichung einer Leistung
Wer die Beförderung durch eine dem öffentlichen Verkehr dienende Anstalt oder den Zutritt zu einer Aufführung, Ausstellung oder einer anderen Veranstaltung oder zu einer Einrichtung durch Täuschung über Tatsachen erschleicht, ohne das festgesetzte Entgelt zu entrichten, ist, wenn das Entgelt nur gering ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Monat oder mit Geldstrafe bis zu 60 Tagessätzen zu bestrafen.

Schwarzfahren (wenn ich die Strafrechts-Prüfung bestehen wollte)

§ 136 Unbefugter Gebrauch von Fahrzeugen
Wer ein Fahrzeug, das zum Antrieb mit Maschinenkraft eingerichtet ist, ohne Einwilligung des Berechtigten in Gebrauch nimmt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.

Da gab es einfach eine Änderung im Sprachgebrauch …

artikel darüber, wie die jetzige gesetzeslage zu „unentgeldlicher beförderungserschleichung“ armut kriminalisiert.

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Das war doch noch nie offizielle Sprache, war doch immer umgangssprachlich. Für Dtld. war’s:

(wenn man Wiki Glauben schenkt)

Ich kann mich nur an mein Studium erinnern und wehe wer sagte das bei der Prüfung falsch …

Ich verstehe gar nicht den Zusammenhang, denn Schwarzfahren ist doch etwas anderes.

Als ohne Ticket fahren? :thinking:

Was ist dann Schwarzfahren?

Kenne nur die umgangssprachliche Definition „Fahren ohne Fahrschein“ oder die mir indoktrinierte (österreichisch) juristische „Inbetriebnahme eine fremden Kfz“

Ja, die Handlung quasi. Aber nicht die Straftat, denn die meisten machen das natürlich nicht „absichtlich“.
@Addearheart

Weiß nicht, wie das bei euch in Deutschland ist, aber in Österreich reicht der „Vorsatz“ - und Absicht ist nur der schlimmst. Daneben gibt es auch Wissentlichkeit (weiß, dass es passieren kann, und finde mich damit ab) und bedingter Vorsatz (halte es für ernstlich möglich und finde mich damit ab).

ZB wenn ich mich nicht vergewissere, dass ich mein Jahresticket dabei habe, halte ich es für ernstlich möglich, finde mich aber ab, also bedingter Vorsatz und damit strafbar. (Es ist meine Pflich als Fahrgast, mich vor Fahrantritt zu vergewissern, dass ich mein Jahresticket dabei habe).

Wobei ich behaupte, dass der überwiegende Anteil der Straftäter dies absichtlich machen.

Find ich schwierig solche Begriffe zu ändern und in den Rassen Kontext zu setzen. Das Wort „schwarz“ ist der deutschen Sprache einfach in Verwendung für viele Dinge.

Schwarzfahren, Schwarzarbeit, ein schwarzer Tag, etwas schwarz malen, etwas schwärzen, schwarzes Schaf,…

Dass die meisten Begriffe negativ sind, hat meiner Meinung nach was mit der Farbe schwarz und deren Repräsentation von „fehlendem Licht“ zu tun. Also Dunkelheit, die ja im menschlichen Hirn instinktiv eher negativ verankert ist. Das etymologisch nicht saubere Verwendungen ersetzt werden sollten, sehe ich auch so, aber Wörter die diesen Kontext nicht haben und nie hatten, finde ich nicht notwendig.

Schwarzes Schaf kommt einfach daher, dass die Fellfarbe schlechter zu färben war

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Das könntest du im Fall der Fälle aber nachreichen, zumindest wenn ich mich recht entsinne

Wenn du es nur vergessen hast, klar, aber dann hast du dir auch nicht die Fahrt erschlichen, bist also auch nicht „schwarz gefahren“.

Blödes Beispiel: Bin letztens Schwarz gefahren, weil ich dachte, meine Vorteilskarte (50 % Ermäßigung) ist noch aktiv und hab über das App meine (zu Unrecht) verbilligte Fahrkarte gelöst. Ist halt alles auf dem Wallet und konnte ich bisher nicht über das App eine verbilligte Fahrkarte lösen, ohne dass ich die Vorteilskarte im Wallet hinterlassen habe.

Hatten sie geändert (weil viel nur die physische Karte haben) - tja. zum Glück hat der Schaffner nicht nach der Vorteilskarte gefragt. Aber ich bin schwarz gefahren.

Was ich bei diesen Diskussionen immer komisch finde ist, dass es hier meistens um irgendwelche Firmen geht, die freiwillig ihre Kommunikation überdenken. Hier ändert ein Verkehrsbetrieb einer Stadt den Begriff. Der Begriff wird nicht unter Strafe gestellt oder ähnliches.

Firmen achten doch schon immer penibel auf ihre Außenwirkung und reagieren dabei manchmal auch über. Bei uns in der Firma ist es fast lebensgefährlich, wenn man nicht den genau vorgeschriebenen Farbcode benutzt. Würde es je ein Kunde merken? Vermutlich nicht. Hätte die BVG ohne irgendwelche Meldungen den Begriff geändert, hätte es kaum irgendjemand bemerkt.

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Das meinte ich ja, für mich schon. Weil du es im moment der Kontrolle nicht nachweisen kannst. Für mich ist „schwarzfahren“ losgelöst von der Straftat.

Hier übrigens wie du den Straftatbestand bei uns in Deutschland umgehen kannst.

Auch wenn das alles mitlerweile echt sehr off-topic ist.

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Erinnert mich ein wenig an die Ansage meines Chefs, bloß nicht zu gendern - mach ich natürlich trotzdem (halt nicht mit * oder Binnen-I oder anderen In-Your-Face-Mitteln), aber fällt auch niemanden auf.

Bei unserer letzten Vorstandssitzung wurde ich gelobt, dass ich nicht gendere - hab’s ihnen trotzdem gesagt, dass ich es mache. Mach halt kein großes Fass damit auf.

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Du hast vollkommen einen Punkt, aber es wurde ja oben schon erwähnt, Sprache ist ein hochgradig emotionales Thema und es wurde zusätzlich von der Boulevardpresse hochgeschaukelt :smiley:
Emotionale Debatten sind nie wirklich rational und bisher läuft’s hier ja durchaus noch gesittet ab, also warum die Leute nicht debattieren lassen ^^

Doppel-/Neutralformulierungen?