Ein fehlendes Nein ist in solchen Fällen nicht ausreichend, es reicht wenn es gegen den erkennbaren Willen geht:
Im geschilderten Fall würde das greifen, da sie die Handlungen erkennbar abgelehnt hat:
Demnach sei ein entgegenstehender Wille erkennbar, wenn die Weigerung entweder ausdrücklich erklärt worden ist oder sich unmissverständlich aus der Situation ergibt, etwa wenn das Opfer sich wehrt, sträubt oder weint.
Er habe sie einmal aufs Bett gedrückt, ihr die Hose heruntergezogen und dann an ihr rumgespielt. Obwohl sie vorher mehrmals gesagt habe, dass sie das nicht wollte. Als er von ihr abgelassen habe, soll er gesagt haben: „Ich wollte dich jetzt einfach vergewaltigen, aber ich hab es dann doch nicht gemacht.“ Den Namen des Ex-Freundes nannte sie nicht. Die Follower wiederum wussten: Anioli war mal mit Luke Mockridge zusammen.
Da greift das Sexualstrafrecht auch heute schon. Problem ist halt, dass keine der Anschuldigungen belegbar ist (zumindest nach dem, was ich bisher darüber gelesen habe), weder dass er Täter ist noch dass sie ihn fälschlich beschuldigt. Ein Rechtsstaat kann in dem Fall nicht viel tun.
Damit wärst du in dem Fall doch auch nicht weiter. Sie sagt: Ich hab nicht ja gesagt, Er sagt: Doch, hat sie. Für den Rechtsstaat ergibt sich die gleiche Situation: Keine Hinweise für beide Anschuldigungen, um ein Urteil zu treffen.
Es wurde ja auch nicht gesagt, dass er unschuldig ist, das Verfahren wurde doch eingestellt. War ja nicht wie bei Kachelmann, wo der Klägerin nachgewiesen werden konnte, dass sie absichtlich die Unwahrheit gesagt hat.
Was in beiden Fällen aber keinen Unterschied macht, da er auch, bis zu einer Verurteilung als unschuldig gilt, wie jeder andere auch, der nicht verurteilt wurde. Was auch problematisch für die Frau werden kann, wenn sie es weiter behauptet, denn das wird dann Juristisch angreifbar sein.
aber was ändert das an der mangelnden Beweislage?
(außer man macht es wie bei South Park und füllt im Voraus eine schriftliche Einwilligungserklärung aus)
Um aus dem Aussage-gegen-Aussage-Dilemma zu kommen, braucht es Zeugen bzw. den neutralen Blick eines Dritten. Sex also nur noch videoüberwacht oder vor einer Anstandsdame?
Das würde das Problem aber nicht lösen und halte ich auch nicht für umsetzbar - oder würdest du vor jedem Sex etwas unterschreiben wollen (aufgrund der Dokumentierbarkeit bräuchtest du eben die Schriftform), dass du im Vollbesitz deiner geistigen Fähigkeiten sexuellen Handlungen an dir zustimmst? Wie soll das konkret aussehen?
Vergewaltigungen und sexueller Missbrauch sind halt Straftaten, bei denen es die Opfer hochgradig schwer haben. Damit meine ich noch nicht mal die ganze psychische Belastungsschiene, die aus einer solchen Handlung folgt („Warum hast du nicht Nein gesagt? Hast du auch DEUTLICH Nein gesagt? Warum bist du nicht gleich zur Polizei gegangen? Was hattest du an? Bist du als Person glaubwürdig?“ …), sondern schlicht und ergreifend die Nachweisbarkeit. Vergewaltigung und sexueller Missbrauch geschieht in den allermeisten Fällen in Konstellationen, die ein Vertrauensverhältnis als Basis haben (das ist bei Kindern nicht anders als bei Erwachsenen und ist auch der Grund, warum z. B. in Kirchen und Sportvereinen das Entstehen von sexuellem Missbrauch krass begünstigt wird). Wenn da eine hohe Intimität vorliegt, macht es das für das Opfer schwerer, sich zu öffnen und aus einem Aussage-gegen-Aussage kommt man da auch nur ganz schwer raus, weil bei sexuellen Handlungen eben auch in der Regel niemand sonst anwesend ist.
Verstehe mich nicht falsch: Ich ärgere mich regelmäßig über diese Verbrecher und frage mich auch immer wieder, was man auf unterschiedlichen Ebenen unternehmen kann. Aber der Knackpunkt ist eben nach wie vor die Beweisbarkeit.
Weiß ich auch nicht. Ich bin einfach nur noch wütend über solche Fälle. Es ist jedes Mal das Gleiche. Jedes Mal.
Man hat keinen Fame, man hat überhaupt nichts davon, wenn man sich sowas ausdenkt.
Unabhängig davon, welche juristischen Hürden darin liegen, muss das einfach in den Sexualkunde Unterricht und mehr gesellschaftliche Aufklärung stattfinden. Es gibt einfach noch viel zu viele Männer, die gegenüber Frauen und weiblich gelesenen Personen ein antiquiertes Verhalten an den Tag legen. Und das kann ich deshalb so steif und fest behaupten, weil es mich betrifft, es in der Familie Frauen getroffen hat, es Freundinnen getroffen hat und es Bekannte trifft. Dieses Außmaß ist sich gefühlt niemand bewusst.
Und die Erlebnisse umfassen alles von Cat Calling, übergriffiges Verhalten, KO Tropfen im Glas, Nötigung und Vergewaltigung, emotionaler Missbrauch in der Beziehung. Und bei jedem Fall der öffentlich verhandelt wird, weiß man genau: Der Frau wird niemand glauben. Und dazu gehören dann auch Anwälte, Polizei und Richteramt.
Das wünscht man niemanden und niemand hat Bock in diese Lage zu kommen, indem man sich so etwas ausdenkt.
Und desshalb schadet auch so ein dümmliches Herz Emoji von Oliver Pocher und co. unter so einem Statement, dem öffentlichen Diskurs darüber. Wenn ich den Fall höre und dann ihn, ist einem alles klar - außer Pocher und Fans, die sich an den Gedanken der absoluten Unschuld klammern.
Ich sage nicht, Ja heißt Ja Regel, löst alle juristischen Misslagen. - Es ist aber ein wichtiger Baustein.
Und das wir mehr über Konsens und bewusste Einwilligung sprechen, ist wichtig. Wenn dein gegenüber nicht aktiv einwilligt und ja sagt, sollte dir das dann zu denken geben. - In diese Richtung geht dieser Ansatz,
Mich fasziniert dieses Thema Wahrheit, Unschuld und keine Beweise in den sozialen Medien und auch Aufgriff der Boulevard- und Klatschpresse in den letzten Wochen und Monaten.
Das Thema des Comedians und der Podcasterin geistert schon seit Jahren durch die Welt. Der besagte Herr hat dann wohl mit seinen Management in den letzten 3/4 jede kritische Berichterstattung im Keim erstickt. Ist ja alles wieder verschwunden. Und nun kommt dieses Statement. Wo ich die Kritik auch verstehen kann. Da es ein großes „Ich, Ich, Ich“-Show war. Jetzt das Problem: Wer hat nun Recht? Warum soll man das mehr glauben, als das was die Frau seit Jahren erzählt?
Das Beispiel mit der Rap-Szene war nun auch noch. Da hatte zumindest Visa Vie zuletzt eine große Geschichte geteilt, was sie all die Jahre dort erlebt hat - auch selbst - und auch schwieg. In der Szene mit wer hat den Längsten und welcher Kriminelle steht hinter mir, glaub ich das zu 100%.
Jetzt kommt spannenderweise ein Fall, aus Anfang des Jahres. Wer sagt die Wahrheit? Der Fall führte irgendwie zum Suizid von Kasia Lenhardt. Warum hat man hier mehr dem bekannten Fußballer Boateng geglaubt und die BILD sprang voll mit drauf. Exklusiv-Interview mit nicht belegbaren Quellen und nur aus Sicht von Boateng, der anscheind auch nicht nur der liebe Kerl zu sein scheint (zumindest wenn man den aktuellen Spiegel-Artikel las), den sich jeder als Nachbar wünscht. Die andere Person wird beleidigt, bedroht und in die Ecke gestellt sie mache das nur für Fame und zerstöre Familien.
Hier fasst es BILDBlog nochmal zusammen und das Boateng zu dem Blatt gerannt ist, spricht nicht für ihn.
Fand „Promising Young Woman“ ein recht interessanten Film, auch wenn der dann an der ein oder anderen Stelle unangenehm wird, wenn die Protagonistin andere von diesen „Sie hat viel herumgemacht…“, „Wer trinkt…“ oder … -Argument die Augen öffnen wollte.
Ich finde das auch sehr schwer zu beurteilen. In den meisten Fällen bin ich von Gefühl her überzeugt, dass die Frauen die Wahrheit sprechen und hier ein Verbrechen passiert ist.
Aber auf der anderen Seite hat man die Unschuld vor Gericht und wenn es keine Beweise gibt, sollte man jemanden eigentlich für unschuldig halten.
Und mir fällt keine richtige Lösung ein, wie man solche Probleme besser aufgeklärt bekommt.
zu tun. Die können ihr alle glauben, tun das in diesen Fällen ( Lenhardt, Anioli) vielleicht sogar auch. Vielleicht auch nicht. Das tut aber nichts zur Sache, da einfach vor Gericht niemand ohne Beweise oder zumindest starke Indizien verurteilt werden darf. Und die bei Beispielen wie diesen beiden hier zu finden ist nahezu unmöglich. Da hilft auch das dänmische Gesetz nicht wirklich weiter.
Nun ja, nach Lenhardt’s Tod wurden die Ermittlungen gegen Boateng wieder aufgenommen. Mal schauen. Aber gern nochmal die Frage: Warum schickt ein Teil unserer Gesellschaft und das Boulevard die junge Frau durch die Hölle bis zum Suizid? Und einem ehemaligen Nationalspieler wird einfach so alles abgekauft, was er der BILD unkritisch erzählt? Das ist ja der, dem dann geglaubt wird. Auf welcher Grundlage auch immer. Der hatte noch viel mehr gesagt, was vorher nicht im Umlauf war. Das ist fragwürdig.
Was wäre nun gewesen, wenn das nicht der Boateng gewesen wäre, sondern ein No-Name? Da wäre die Diskussion wieder ganz anders verlaufen und die Berichterstattung. Passt im Übrigen auch zum Thema Fame. Warum ist dann nicht jede Vergewaltigungsvorwurf Fame für die Frau? Sorry, dass ich das jetzt so blöd schreibe. Am Ende auch wieder nur bei den Reichen und Schönen, die ja was verlieren können. Hab da nun mal jemand mit anderer Herkunft oder sogar Flüchtling. Da dreht es sich wieder und dieser hat „Vergewaltiger“ auf der Stirn stehen. Auch wenn es da nur Aussage gegen Aussage gibt, brennt es. Dann gibt es vielleicht einen Studenten aus reichen Hause an einer Elite-Uni, der jemand sexuell missbraucht. Dann heißt es: Die sind jung, die wollen Spaß. Darfst halt nichts trinken, und wolltest doch flach gelegt werden.
Von daher finde ich es halt ziemlich interessant, wenn bei einigen Leuten es dann solche Wechselwirkungen gibt, wenn Fälle sich doch ähneln. Also jetzt nicht hier, aber generell.
Vor allem find ich (soweit ich weiß) den Luke/Ines Fall auch einen in dem Luke sehr wohl sehr viel für Ines als auch für sich selbst (obwohl es darum nicht geht) durch ein ehrliches und gutes Statement hätte tun können.
Es ist bei weitem nicht das erste mal und es wird auch nicht das letzte mal sein, dass so ein Fall an die Öffentlichkeit kommt. Und leider hat unsere Rechtssystem noch keine ausreichende Lösung für solche Fälle gefunden. Ich hab leider auch schon selbst erlebt wie fürchterlich so ein Fall vor Gericht behandelt wird. In dem Fall in dem ich Beistand leisten durfte war es z.B. so, dass am Ende der Survivor Seite in Sachen „was passiert ist“ 100% recht gegeben wurde. Das änderte aber nichts daran, dass das Gericht für diese Tat kein Verbrechen erkennen konnte und der Täter nicht verurteilt wurde.
Das ist ja auch das was meistens zwischen Survivor Seite und Täter:innen Seite steht.
Warum kann man sich dann nicht hinstellen und reflektieren was man getan hat und erstmal komplett unabhängig davon wie ein Gericht entscheidet sagen, dass man einen Fehler gemacht hat und einen Menschen sehr verletzt hat. Lernen und sich weiterentwickeln ist ja nicht verboten.
Vor allem wirft er ja auch Ines und ihren Supporter:innen irgendeine Schlammschlacht vor. Hat der überhaupt mitbekommen wie lange Ines zu der ganzen Sache geschwiegen hat?
Ja da bin ich bei dir. Alles was du sagst ist ein gesellschaftliches Problem, welches sich aber nicht durch Gesetze, Gerichte oder was auch immer regeln lassen wird.
Und du sagst ja auch selbst das was ich vorhin betont habe: Das hat auch nichts damit zu tun, dass „grundsätzlich“ der Frau nicht geglaubt wird, sondern ist von Fall zu Fall individuell. Sogar wenn es um prominente Männer geht. Man vergleiche mal Boateng, Mockridge und Kachelmann. Dem Ersten glaubt man mehrheitlich, beim Zweiten scheint es ambivalent zu sein und der Dritte wurde vorverurteilt und selbst nach dem Freispruch haftet ihm kein guter Ruf mehr an.
Um beim Fall Mockridge-Anioli zu bleiben: Es kann niemand (außer den beiden selbst natürlich) sagen ob das Geschehen so stattgefunden hat wie von ihr behauptet. Und egal ob wahr oder unwahr, warum sollte sich also er selbst in ein schlechtes Licht rücken wenn die Wahrheit auf ewig öffentlich ungeklärt bleibt.
Und ich denke das ist auch bei Nicht-Prominenten so und natürlich auch Selbstbetrug der Täter:innen, aber man lebt halt besser wenn man sich selbst einreden kann doch nichts falsch gemacht zu haben.
Ich geh halt davon aus, dass wenn ein Mensch den ich mal geliebt habe mir sagt ich habe diesen schwer verletzt, dass ich diesem dann erstmal glaube. Auch in seinem Statement ist Luke ja nicht so „das ist alles nie passiert“ sondern eher sagt „Gerichte haben entschieden, dass da nichts strafrechtlich relevantes passiert ist“.
Mir geht es nun mal so, dass ich besser mit solchen Fehlern leben könnte wenn ich die aufarbeite. Vor allem auch eine Vorbildfunktion ich kenne so viele Leute die ebenfalls eine toxische Beziehung führen in der solche Übergriffe Jahre lang normalisiert und relativiert wurden.
Und glaubt Luke wirklich, dass sein beschämendes Statement in paar Jahren vergessen sein wird? Selbst wenn man jegliche Moral außen vor lassen würde, dann war es „strategisch“ immer noch so unfassbar dumm dieses Thema so anzugehen. Gerade in seiner Branche findet gerade ein Wandel zu mehr Frauen und mehr Aufklärung für sensible Themen statt. Glaubt der das wird in den nächsten Jahren besser? Nagut jetzt hat der noch ewig gestrige wie Hallervorden aber deren Einfluss schwindet auch immer weiter.
Wenn man anderen Leuten aus der Branche und Medien glaubt war es ja auch gar nicht so, dass Luke ein halbes Jahr geschwiegen hat sondern versucht hat hinter den Kulissen Dinge zu vertuschen.
Sein Verhalten ist das was ich sehe und höre und das beurteile ich für mich.
Das ist allerdings ne gute Frage. Vermutlich glaubt er, dass es eh egal ist ob oder was er sagt, weil immer was hängen bleibt und hat so das vermeintlich kleinste Übel als Aussage genommen.
Ich hatte eher den Eindruck, dass Luke sein Ego zurecht rücken wollte und erst dadurch so verblendet und selbstbeweihräuchernde Scheiße erzählt hat, die er wahrscheinlich selber glaubt.