Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Der Klassiker, „können sie mich bitte waschen obwohl ich es auch selber hinkrieg“…

kann ich bestätigen.
verbale gewalt war in der notaufnahme an der tagesordnung, sowohl von patienten wie von angehörigen und körperliche gewalt nicht selten. da wir auch die berufsunfälle (sog. D13-fälle) der klinik behandelt und aufgenommen haben, haben wir die angezeigten fälle des hauses auch mitbekommen.
aber auch sexuelle belästigung habe ich erlebt, sowohl von männern wie von frauen.
die kolleginnen können da aber in der regel deutlich dickere bücher drüber schreiben.

ich würde mir wünschen, dass da von arbeitgeberseite konsequenzen gezogen werden würden. aber das sind eher fromme wünsche.
letztendlich will man einfach kein geld für personal ausgeben, weil das diktat herrscht, dass das gesundheitssystem profit erwirtschaften muss.

edit: und wie das in der privaten/häuslichen pflege aussieht, will ich gar nicht wissen.

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Hatten hier in der NA auch öfters Ärzte die auf die Zwölf gekriegt haben. Kann mich auch nicht dran erinnern, dass der Wachschutz groß ausgeweitet wurde danach.

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Da hab ich während dem Zivildienst im Pflegeheim auch die eine oder andere sehr unangenehme Situation mitbekommen.
Zwar teils von Demenz und Alzheimerpatienten, aber trotzdem.
Das ging von wirklich ekelhaften Kommentaren, über betatschen bis hin zu ganz ungeniert onanieren.
Aber wie gesagt, einige waren da nicht mehr ganz bei sich, aber das gab es auch bei Patienten die geistig fit waren.

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Ach Japan…

Was macht man denn bei denen die nachweislich nicht mehr so genau wissen was sie tun? Für die Pflegenden ist das ja dennoch unangenehm bis schwer psychisch belastend. Aber als Pflegedienst oder gar Krankenhaus kann man ja nicht sagen „diese Person pflegen/behandeln wir nicht“.

Naja man behandelt sie halt. Im Zweifel werden sie nach psychiatrischer Begutachtung halt medikamentös eingestellt.
Wenns das Personal hergibt geht man auch zu zweit rein.

Macht es das besser? Auch da kann man doch immer noch begrabscht usw. werden, gerade wenn die Leute nicht mehr recht wissen was sie tun, oder so tun als ob das der Fall wäre.

Wie gesagt so ne richtig vorgegebene Vorgehensweise gibt es da nicht.
Das übliche ist dann halt oft medikamentöse Intervention nach psychiatrischer Begutachtung oder wenns hart auf hart kommt bei Gewalt Fixierung für 24 h nach richterlicher Anordnung, bzw wenn der Patient klar ist Sicherheitsdienst oder Polizei.
Und wenn sich die Pflegerinnen sich im vorhinein schon nicht wohlgefühlt haben mit den Patienten, wird halt geschaut ob ein Pfleger verfügbar ist, wobei das ja auch Pfleger betreffen kann.

Letztendlich kann man klare Patienten ja auch rausschmeißen, so lange keine dringende Behandlungsnotwendigkeit besteht.

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was medimartin schreibt.
und wenn nicht genügend (pflege-)kräfte zur verfügung stehen, um die person zu bändigen, wird halt einstweilen zum eigenschutz von der pflege/behandlung abgesehen
und das allerwichtigste im gesundheitswesen/pflegeberuf: DAS ALLES GUT DOKUMENTIEREN ! (also so im entsprechenden dokument niederschreiben, dass man rechtlich nicht belangt werden kann - das ist absurderweise sehr viel wichtiger als jede tatsächlich durchgeführte tätigkeit - freilich aus abrechnungsgründen, die rechtliche position der einzelnen pflegekraft interessiert die arbeitgeber herzlich wenig)

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Was ja bei denen die wirklich nicht mehr Herr ihrer Sinne sind nicht der Fall ist. Das ist es worauf ich hinaus wollte. Schwierige Geschichte.

Aber hat man als Pflegende Person überhaupt die Möglichkeit zu sagen „da gehe ich nicht mehr ins Zimmer“? Meine Schwester arbeitet bei einem mobilen Pflegedienst, ist aber wohl noch nie in eine solche Situation geraten, aber von ihr kenne ich es nur so, dass dann eher mal der zu Pflegende oder die Angehörigen sagen „der und der kommt uns nicht mehr ins Haus“ und dann wird sich dran gehalten. Umgekehrt eher nicht. Da „muss man durch“ ob man die Leute mag oder nicht.

Mir ging es jetzt eher um (sexuelle) Belästigungen. Wenn es um die körperliche Gesundheit, egal ob des Pflegenden oder des zu Pflegenden geht ist das natürlich was anderes.

Wie gesagt da helfen dann meist nur psychiatrische Interventionen.
Bis dahin kann man halt nichts mit dem Patienten machen.

wenn eine person mit kot um sich wirft, den eigenen kot isst, mit einrichtungsgegenständen mitarbeiter bedroht oder sogar stich- oder schusswaffen herausholt usw. usf. (alles schon erlebt), geht halt eigenschutz vor.
was soll man schon sonst machen?

Natürlich geht das theorethisch.
Beschissen wird es halt wenn Nachts niemand sonst da ist auf Station, da kann man dann nur das Zimmer meiden oder sich Verstärkung durch den Sicherheitsdienst oder von einer anderen Station holen.
Letztendlich geht Eigenschutz immer vor, sogar in Notfallsituationen.

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Okay danke für die ganzen Aufklärungen hier. Dennoch ist man da als Pfleger:in immer in nem üblen Dilemma fürchte ich :frowning:

na klar!
aber leider ist die personaldecke so dünn und der soziale und emotionale druck (und z.T. der druck der arbeitgeber) auf pflegekräfte, die meist ja auch sehr soziale menschen sind, die ungern menschen in ihrer hilfsbedürftigkeit einfach ohne behandlung belassen, so hoch, dass sie das dann trotzdem über sich ergehen lassen.

aber natürlich geht eigenschutz vor. die eigene würde ist ebenso wenig antastbar wie die der zu pflegenden person!
das gilt selbstverständlich auch für sexuelle belästigung!

exakt.
und man wird als pflegeperson damit leider allzu oft allein gelassen.

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Ja ist halt auch nicht selten.
Gibt genug Leute die in Krankenhäusern Hausverbot haben.

Bei Demenz und ähnlichem ist das dann natürlich nochmal anders zu bewerten.

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ich erinner mich an eine person während meiner zeit in der notaufnahme, der war stadtbekannt in allen notaufnahmen und bei allen sanitätern.
der hatte überall hausverbot, in einer millionenstadt.
das muss man erst mal schaffen, in jedem einzelnen krankenhaus einer millionenstadt hausverbot zu bekommen.
ist dann halt nicht durchsetzbar.
als die nachricht die runde machte, dass er verstorben sei, haben nicht wenige erleichtert aufgeatmet.

Das sind die Punkte ich mir besonders schwierig vorstelle. Darum mein höchster Respekt an jeden der das überhaupt kann. Ich könnte all das nicht bzw. mein Umgang mit den Themen Krankheit, Pflege und auch Tod ist nicht gerade überragend ausgeprägt, weswegen ich auch keine Sekunde bereue mich nach der Schule bewusst für die Bundeswehr und gegen den Zivildienst entschieden zu haben :wink:

Jo die Fälle kenn ich auch.

Leider auch im negativen Verhalten auf allen Seiten. Ein Patient wurde immer wieder eingewiesen aufgrund von Lungenbeschwerden. Wurde sowohl von ärztlicher wie auch pflegerischer Seite gehasst. Da er übergriffig, sexistisch war und auch immer wieder unter Diebstahls Verdacht stand. Naja jedenfalls wurde er meist immer einen Tag nach Aufnahme wieder entlassen ohne große Diagnostik… Nach dem zehnten mal, ist er kurz hinterher gestorben, wohl an nem nicht erkannten Lungen CA.

Ist dann natürlich Scheiße.

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