man darf nicht vergessen, dass da ja auch oft (gerade bei menschen ohne festen wohnsitz) schwere psychiatrische diagnosen dahinter stecken, die jahre-, wenn nicht jahrzehntelang, unbehandelt und gesellschaftlich ausgegrenzt sind.
das ist ein gesellschaftliches problem, bei dem die allermeisten wegschauen. und die wenigen, die damit konfrontiert sind, werden damit allein gelassen.
da stecken politische entscheidungen dahinter. denn die zustände sind ja kein naturgesetz. es wird halt bewusst weggeschaut.
ja, da stimme ich dir zu.
aber ich sehe das problem da v.a. in einer gesellschaftlichen und politischen verantwortung, die einfach abgeschoben oder ignoriert wird.
Vor allem müsste da erstmal sowas wie ein Bewusstsein geschaffen werden sowohl für psychische Probleme wie auch für das Gesundheitswesen im Allgemeinen auch unabhängig von einer Pandemie.
Allgemein haben wir uns zu einer rein reagierenden Gesellschaft entwickelt.
Man sieht das gut an Themen wie der Umwelt, Corona, Naturkatastrophen oder halt auch dem Gesundheitswesen.
Es wird fast immer nur reagiert, wenn tatsächlich etwas passiert ist, sei es Gewalt oder Unterversorgung und meisst braucht es erst extremste Ereignisse oder Missstände bis zur Reaktion.
Ich hätte es gern, dass wir wieder zu einer Art prophylaktischen Gesellschaft zurückkehren, nicht im Sinne das jede Eventualität abgefedert wird aber doch das wichtige.
Und dafür ist es notwendig Geld in die Hand zu nehmen für Sozialarbeit und psychische Betreuung und Pflege und ärztliche Versorgung und…
Dann ist vielleicht auch mal wieder Zeit für eine Supervision auf Station oder man kann besser auf diese Situationen einwirken.
Im Moment schwer möglich, weil man kaum zur Ruhe kommt um mal zu reflektieren und auf andere zu schauen.
Und Hierarchie wäre hier auch noch mal ein Thema.
Eine Sache, die mich im Zusammenhang mit der Trans-Thematik (bzw. somit der Gender-Thematik) stetig irritiert, ist, dass beide Seiten -
*sowohl die Leute, die meinen, sie wüssten ganz genau, dass es 2 ganz klare, vollkommen un-vage biologische Kategorien gibt, die im englischen „sex“ genannt werden, * wie auch die, die meinen, dass diese Kategorien vollkommen unbrauchbar wären und/oder aus anderen Gründen vollkommen ersetzt werden sollten durch die sozialen Pendants dessen (Gender) -
sich an der Bedeutung bestimmter Worte festkrallen, jedoch auf unterschiedliche Weise:
Während die einen so tun, als wäre es tragisch, die begriffe „Frau“ und „Mann“ in Zukunft anders zu verwenden, nur weil sie bislang so und so verwendet wurden,
tun die anderen so, als wenn es wichtig wäre, dass sie nicht mehr so verwendet werden.
Letztere tun das immerhin mit der Gewissheit im Rücken, dass Sprache das denken beeinflusst.
Kommen aber - so scheint es mir - nicht auf die Idee, einfach die Bedeutungsverknüpfung infragezustellen zwischen „sich identifizieren als soziales x“ und „beschrieben werden als (biologisches !) x“. Gerade weil es einen Unterschied zwischen sex und Gender gibt, ist nicht selbstverständlich, warum irgendjemandes Selbstwertgefühl angegriffen sein muss, wenn derjenige sich z.B. als Frau identifiziert, aber - entsprechend traditioneller Verwendungsweise des Begriffs - als biologischer (!) Mann bezeichnet wird.
Anstatt also auf das Gemeinte zu achten wird also auch in diesem Fall auf eine angenommene Bedeutung geachtet.
Eigentlich doch gerade dann, wenn der Unterschied zwischen gender und sex klar ist.
Wenn das soziale Geschlecht bewusst ist, sollte in der sozialen Interaktion doch auch nur das relevant und von Wert sein. Das biologische Geschlecht geht erstmal niemanden etwas an.
Und wenn dann trotz bewusstem sozialen Geschlecht weiterhin auf dem biologischen Geschlecht in der sozialen Interaktion bestanden wird, ist es eben mindestens übergriffig und je nachdem, kann es auch entwertend, entwürdigend und allgemein einfach auch respektlos sein.
biologisches (!) Geschlecht - da liegt schonmal das erste Reizwort. Was ist biologisch? Chromosomen? Keimdrüsen? primäre Genitalien? primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale? Was ist mit intergeschlechtlichen Personen?
Natürlich könnten Sie versuchen, Statistiken zu bemühen. „Die meisten Menschen sind entweder männlich oder weiblich“, sagen Sie. Abgesehen davon, dass ich Ihnen als Biologieprofessorin sagen werde … Der Grund, warum meine Schüler:innen im Unterricht nicht ihr eigenen Chromosomen analysieren dürfen, ist, dass sie erfahren könnten, dass ihr chromosomales Geschlecht nicht mit ihrem körperliche Geschlecht übereinstimmt. Wie soll Ihnen vermittelt werden, mit den Konsequenzen dieses Wissens fertig zu werden?
Biologisches Geschlecht ist kompliziert. Bevor Sie jemanden aufgrund seines „biologischen Geschlechts“ und seiner Identität diskriminieren, fragen Sie sich: Haben Sie IHRE Chromosomen gesehen? Kennen Sie die Gene der Menschen, die Sie lieben? Die Hormone der Menschen, mit denen Sie arbeiten? Den Zustand ihrer Zellen?
Da die Antwort offensichtlich „Nein“ lautet, seien Sie bitte freundlich, respektieren Sie das Recht der Menschen, Ihnen zu sagen, welches Geschlecht sie haben, und denken Sie daran, dass Sie nicht alle Antworten haben.
Deine „angenommene Bedeutung“ ist schon eine Einteilung in die „sozialen Geschlechter“.
Das biologische Geschlecht geht niemanden was an? Ich hab zwar kein Anrecht auf diese Information, aber das heißt doch nicht, dass es problematisch ist, über dieses zu sprechen.
Warum sollte es mit irgendeinem „wert“ verbunden sein?
Was ist daran übergriffig?
Was ist daran abwertend, wenn ich jemanden als das bezeichne, was er ist? Eine Transfrau ist immer noch ein biologischer Mann, wieso wertet es die Person ab, diesen Fakt auszusprechen?
Mein Vater ist auch keine Frau, wertet es ihn ab, wenn ich das über ihn sage? Ist es abwertend, nicht zu leugnen, dass eine Trans-Person keine Cis-Person ist? Inwiefern?
Weil a) das biologische Geschlecht schon an sich ein Problem ist (siehe oben) und b) wann genau ist das eigentlich relevant (außer du bist Mediziner*in und befasst dich mit einem gesundheitlichen Problem, wo dies einen Ausschlag bildet - und selbst da benutzt die Medizin exaktere Begriffe, weil eben … siehe a)).
Worauf antwortet dein Kommentar? Du formulierst Weil-Aussagen, scheinst aber nicht meinen Kommentar mit Warum-Fragen angeklickt zu haben…?
Das biologische Geschlecht wird bei der Partnerwahl relevant für alle Menschen mit Kinderwunsch, was nach meinem Wissen auf die meisten Menschen auf dem Erdball zutrifft. Mag im Westen andere Tendenzen geben (die mir ohnehin Rätsel aufgeben, aber naja, ganz anderes Thema), aber im Allgemeinen ist es dadurch nicht unwichtig, zu wissen, welches Geschlecht andere Menschen haben.
Davon ab:
Wenn es keine Kontexte gibt, in denen wichtig wäre, welches Geschlecht man hat, wie wäre es dann damit, statt auf NEUE Kategorien einfach darauf zu setzen, ALLES, was irgendwie als „Geschlecht“ verstanden wird, KOMPLETT aus der Sprache und dem sozialen herauszunehmen?
Jetzt soll es schon ein Problem sein, dass die Leute ein Geschlecht haben?
Das ist einfach Biologie.
Das sind doch genau die Sätze bzw Positionen mit denen sich gewisse Gruppen immer meilenweit aus der Diskussion selbst rauskegeln.
Wenn man zu normalen Leuten auf der STraße sagt „dein biologisches Geschlecht ist ein Problem“ dann kann ja echt nur noch ein Augenrollen und ignorieren kommen, oder wie ihr Österreicher sagen würdet „komm schleich dich“ oder sowas.
Wenn ich so an gewisse ältere Verwandschaft denke, da würden die meisten wohl sagen „fickt und liebt doch wen ihr wollt und haltet euch für was ihr wollt, aber was muss man damit dem REst der Gesellschaft im Gesicht rumwedeln, das ist doch Privatsache“
Leider werde ich dafür zu oft nach meinen Geschlechtsteilen ausgequatscht. Und wenn dann gefährliches Halbwissen (wie eben das Märchen vom „biologischen (!) Geschlecht“) dazukommt, werd’ ich grantig.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich ansetzen soll und ob ich auch überhaupt die Person sein sollte, die dir diese Welt eröffnen, da du vermutlich selbst ziemlich wenig Berührungspunkte damit hast.
Es geht dabei um Diskriminierung und wirklich tief düstere Abgründe der Entmenschlichung, Entmachtung, Verfolgung, Mord oder Trieb in den Suizid. Und auch nicht nur historisch, sondern sehr gegenwärtig aktuell. Da kann zwar Woke-Twitter natürlich sehr viel Pride in die Welt rausposaunen, was ja auch zugegeben gut für die geschundenen Seele tut, aber die Realität sieht da leider meist noch sehr viel düsterer und sehr viel exklusiver aus.
Das alles kann man in der Diskussion darüber ignorieren, wie man einen Menschen anzusprechen hat, allgemein mit ihm umgeht oder was ihn verletzen darf und was nicht, aber dann hat man, meiner Meinung nach, auch nicht ein so ganz präzises Bild von der Thematik und warum es wichtig ist, darüber zu diskutieren.