Du machst haufenweise Annahmen über mich und darüber, wovon ich Ahnung habe, anstatt auf einen einzigen meiner Punkte einzugehen. Du unterstellst mir, wenn ich dich richtig verstehe, sogar, ich hätte ein unpräzises Bild davon, warum es wichtig ist, darüber zu diskutieren - während ich es bin, der um Diskussion bittet…
Finde ich ehrlich gesagt ziemlich anti-dufte.
Naja, früher dachte die Menschheit auch, dass Blut nicht fließt, der Uterus einer Frau wenn sie nicht schwanger ist im Körper herumirrt und ähnliches. Den medizinischen Stand habe ich weiter oben schonmal in einem kurzen Essay gepostet - und warum eben die Einteilung in biologisches (!) Geschlecht selbst eine soziale Einteilung ist, die nicht mehr der aktuelle medizinische Stand ist.
Hier noch ein anderer Artikel:
Die Natur kennt keine Norm
Ob die Geschlechtsorgane später groß oder klein sind, im Farbton heller oder dunkler sind – die Natur kennt keine Norm. Sie arbeitet mit fließenden Übergängen. Wir kommen zwar meist klar erkennbar als Mann oder Frau zur Welt – dennoch fühlen sich manche Menschen männlicher oder weiblicher, andere haben einen eher männlichen oder weiblichen Körper und wieder andere fühlen sich zwischen den Geschlechtern. Alles ist natürlich. Wie natürlich wir unser Gender leben können – ist dann eine Frage von Erziehung und Kultur.
Der medizinische Stand redet nicht von einem Märchen sondern von verschiedenen Konzepten, die man damit verbinden kann.
Ich zitiere:
"Nun … Es stellt sich heraus, dass es nur ein einziges Gen auf dem Y-Chromosom gibt, das für Geschlecht wirklich wichtig ist. Es heißt SRY-Gen. Während der Embryonalentwicklung des Menschen aktiviert das SRY-Protein männlich assoziierte Gene. Wenn Sie ein SRY-Gen haben, sind Sie „genetisch männlich“. Aber ist das „biologisches Geschlecht“?
Manchmal springt dieses SRY-Gen vom Y-Chromosom auf ein X-Chromosom. Überraschung! Jetzt haben Sie ein X mit einem SRY und ein Y ohne SRY. Was bedeutet das? Ein Y ohne SRY bedeutet, dass Sie körperlich weiblich, chromosomal männlich (XY) und genetisch weiblich (ohne SRY) sind. Ein X mit einem SRY bedeutet, dass Sie körperlich männlich, chromsomal weiblich (XX) und genetisch männlich (SRY) sind."
Da gibt es also drei Begriffe, die man mit dem Begriff „biologisches Geschlecht“ verbinden kann.
Zu behaupten, dass das den einen Begriff zu einem „Märchen“ macht, ist schlichtweg absurd. Ein Begriff, der in manchen Kontexten eine Präzisierung benötigt, hat nichts mit Fiktion zu tun.
Davon abgesehen wird in der Medizin nach wie vor STÄNDIG zwischen Männern und Frauen und/oder Geschlechtern unterschieden, keine Ahnung, wie du darauf kommst, es wäre nicht so.
Ja,
Ja,
Ja.
Gefährlich wird es für mich halt, wenn dieses biologische trotz der verschiedenen Konzepte in der Medizin (die eben deswegen auch inzwischen zB von „menstruierenden Personen“ reden, wenn sie um Medizin bei Menstruationsbeschwerden reden, oder von „Menschen mit Hoden“, wenn es um Hodenkrebs geht. Also bei medizinischen Studien, nicht bei der Untersuchung beim Doktor).
Trotzdem bin ich verdammt beleidigt, wenn ich von jemanden, den das nicht interessieren muss, als „Mann“ bezeichnet werde. (Und ja: selbst meine Ärzt*innen benutzt mein bevorzugtes Pronomen oder andere Ausdrücke, und sollte die Person, mit der ich meinen Kinderwunsch ausleben will, ein Problem damit haben, ist es sicher nicht die Person, mit der ich meinen Kinderwunsch ausleben will. Und auch Snu-Snu will ich nicht mit wem haben, der damit ein Problem hat.)
Ich weiß nicht, ob du Trans bist, ob du dich als Frau oder Mann identifizierst und ob du körperlich weiblich oder männlich bist.
Insofern du Trans bist interessiert mich, woran das festzumachen ist. Wie identifiziert sich jemand als ein Geschlecht, wenn es dieses Geschlecht NUR in Abhängig von dessen Konstruktion gibt? Heißt das, man kann sich einfach nur mehr mit den jeweiligen, rein sozialen Geschlechterrollen anfreunden?
Und natürlich kenne ich als Cis-Person auch das Problem, mich schlecht zu fühlen, wenn jemand in Frage stellt, dass ich ein Mann bin (bin soweit ich weiß körperlich Männlich und identifiziere mich als einer) - nur heißt das nicht, dass diese negativen Gefühle die fremdzuschreibung problematisieren, sie können genauso gut meine Anspruchshaltung, dass andere mich als Mann identifizieren oder oder oder, problematisieren. Zumal in meinem Fall die Sache auch durch die Hypothese erklärt werden KÖNNTE, dass schlichtweg das anzweifeln des Cis-Status eine Abwertung darstellt.
Darum komme ich ja um den Verdacht nicht ganz so leicht herum, dass Trans-Personen, wenn sie ein Problem mit gewissermaßen unpassenden Ansprachen haben, einfach nach wie vor nicht akzeptieren, DASS sie Trans-Personen sind.
Das mag dann natürlich auch an anderen Phänomenen in der Gesellschaft liegen.
Aber dann sollte man diese gesellschaftlichen Phänomene angehen, und nicht wild drauf los Dinge ändern, die vielleicht gar nicht entscheidend sind. Was Menschen meinen, wenn sie jemanden als Mann oder Frau ansprechen, kann man zwar ändern, aber nicht, dass sie ihre Mein-ungen auf andere, immer noch eindeutige Art kommunizieren. Und da kommt dann wieder meine Befürchtung ins Spiel: Würden die Leute herumlaufen und dich als SRY oder oder oder spezifisch kategorisieren, würde dich das dann weniger stören? Obwohl sie damit etwas aussagen, was dich womöglich als Trans-Person auszeichnet?
Höre zum ersten Mal, dass das in Studien passiert.
Was heißt hierbei „inzwischen“ ? Da das ganze Thema extrem politisch ist, verliert dieser Punkt nämlich je nachdem an Bedeutung, da dann eher der Verdacht gerechtfertigt ist, dass es weniger mit wissenschaftlichen zu tun hat.
trans Frau hier (also amab / „bei der Geburt als Mann identifiziert“) und das begann bei mir schon sehr früh. Sind sehr viele Kleinigkeiten, von den Klischees, dass du nicht auch mit Puppen spielen darfst, dass du immer kurze Haare haben sollst, Kleidungsauswahl nicht selbstbestimmt, sondern das, was Mama/Papa sagt, über Sachen wie ich zu gehen und zu stehen habe, wie ich reden muss (laut und monoton, obwohl ich lieber melodisch redete), sehr viele Sachen sind meiner Meinung nach eher soziale Sachen.
Und dann kommt die Pubertät, wo du mit Depressionen geplagt wirst, deinen Körper verabscheust, du dich mehr und mehr in deinem Körper nicht zu Hause fühlst. Plus gesellschaftlicher Druck, wie und was du zu sein hast. War dann auch der Moment, wo ich vermehrt PnP und Computerspiele spielte, weil da war ich ich.
Zum zweiten Punkt: War ein großes Thema, weil die WHO in Afrika vermehrt Menstruationsprodukte und -aufklärung machen will und eben den Begriff „menstruierende Personen“ verwendete - wo sich die Autorin, deren Name ich nicht sage, maßlos transphob aufspielte (erst weil Unwissen, dann um nicht dumm zu erscheinen). Hab da begonnen mich in das Thema einzulesen.
Ich hatte meinen letzten Kommentar noch mal erweitert, aber es kommt für mich auf folgende Frage hinaus:
Mein Verdacht - von mir aus null Problem, wenn ich falsch liege, nur sehe ich eben Indizien dafür - ist, dass zumindest viele Trans-Personen schlicht ein Problem damit haben, dass sie Trans-Personen sind. (Halte es beispielsweise für plausibel, dass das eine große Motivation dafür ist, die biologischen Kategorien, die natürlich ihre Schwierigkeiten haben, alleine deshalb z.T. übertrieben stark abzuwerten und ihnen jegliche Bedeutung abzusprechen)
Das wäre dann natürlich zurückzuführen auf Gesellschaftliche Phänomene, die definitiv zu hinterfragen und zu verändern sind. Aber es würde auch bedeuten, dass das Problem sich zumindest relativ stark aus einem Selbstwertgefühl speist, dass sich an unsinnige Bedingungen koppelt: „Erst wenn ich in keiner relevanten Hinsicht mehr Nicht-Cis/Trans bin, bin ich gut genug.“
Ansonsten müsste es ja niemanden so sehr ärgern, mit dem „falschen“ Pronomen angesprochen zu werden.
Deshalb schlage ich ja vor: Einfach mehr auf das Hinterfragen von Geschlechterrollen an sich konzentrieren. Zugegeben, Annahmen über biologische Gründe für deren Entstehung sind der wahrscheinlich größte Faktor für die Instandhaltung dieser Rollen. Aber ob man die plausible Annahme, dass die Evolution uns zumindest ein gewisses Maß an funktionaler Rollenverteilung in die DNA eingetrichtert hat, wird man denke ich auch schwerlich widerlegen können.
NEIN groß, fett, in Großbuchstaben mit Ausrufezeichen,
weil gerade das zu erkennen und selbst dazu stehen eine erhebliche Erleichterung für mich war. Wie viele andere trans Personen auch, war das eine erhebliche psychologische Belastung (die vielzitierte Gender Disphorie), die sich durchaus auch in suizidalen Verhaltensstörungen ausschlug. Also für mein eigenes Wohlbefinden ist es ein großes Plus zu wissen, dass ich einfach trans bin.
JA groß, fett, in Großbuchstaben, mit Ausrufezeichen, als Überschrift
weil der gesellschaftliche Druck und die Diskussion darüber (gerade die Diskussion um das „biologische Geschlecht“, welche vor allem von TERF [Trans Exclusive Radical Feminists, in etwa Trans-ausschließendep radikaler Feministen] oder GC [Gender Critical, in etwa Gender Kritische] verwendet wird, um ihre eigene Transphobie zu verargumentieren), angedichtete „Imposter“-Syndrome (in etwa: ich erkläre mich nur als trans, um Mitleid zu erregen; im Extremfall die WC-Debatte), …
War bei einem Symposium um Rechte für trans Personen und hab mir nicht nur Freunde gemacht, als ich ausgesprochen habe, dass es mir egal ist, ob Jugendliche ab 12 oder 14 oder 18 sich outen können und Zugang zu den entsprechenden Behandlungen haben. Wenn du immer nur die typischen Klischees und Vorurteile siehst (Ace Ventura ist da so ein Spitzenkandidat), wenn du bis 35 nie trans Personen im Alltag siehst, dann ist das Alter, ab wann du dich behandeln kannst, echt kein Problem.
Ne sorry, eher dito. Du stellst einfach kotegorisch in Frage, dass sich Leute von etwas verletzt fühlen, was du nicht nachvollziehen kannst.
Und da unterstelle ich dir vielleicht maximal, dass du es eher nicht nachvollziehen willst. Aktiv.
Weil es sonst eigentlich nur so sein kann, dass du Diskriminierungen nicht kennst und auch nicht weißt, dass es sie gibt. Und das glaube ich nicht, sondern eher wieder, dass du sie aktiv ignorierst in der Diskussion.
Und ich bin auf deine Punkte sehr wohl eingegangen, vielleicht nur nicht so, wie es dir passt.
also ich wiederhole nochmal:
du bist mir gegenüber feindselig, weil ich fragen stelle.
und stellst schon wieder falsche behauptungen darüber auf, was ich angeblich weiß und wahrnehme, und was nicht.
Danke, Tschüss.
Nur um sicherzugehen - ich weiß, ich weiß, Twoflower wird jetzt wieder meinen, ich würde Dinge nicht nachvollziehen wollen - die Erleichterung bestand darin, dass du dich als Trans geoutest hast oder eher darin, dass du von da an einfach offener Frau-Sein konntest und mehr als solche wahrgenommen wurdest?
Ich habe mit keinem einzigen Wort irgendeine Form von Diskriminierung geleugnet, aber das interessiert dich ja nicht, hast einen Feind finden wollen und redest dir jetzt selbst ein, einen zu haben.
Beides. Einerseits das angebliche Problem, welches meine Psyche belastet hat, zu wissen, als auch endlich ich sein zu können. Und ja, das erste Mal, als Fräulein angesprochen zu werde, das ist Regenbogen mit tanzenden Einhörnern im Herzen.
PS: und hier im Forum schon vor meinem Outing öfters als Frau gelesen zu werden hat auch sehr geholfen.
Nicht geleugnet, ignoriert. Und du bist nicht mein Feind. Höchstens die transfeindlichen Aussagen.
Randbemerkung: Der Film ist echt schlecht gealtert
Kontext:
Habe überhaupt nichts ignoriert.
Hab erst vom Inhalt des Films erfahren, als ich Laura Kate Dales Buch „Uncomfortable Labels“ gelesen habe. Sehr empfehlenswertes Buch in dem es um den Autismus und die trans Identität der Autorin geht. Ace Ventura hat sie als Kind nachhaltig (negativ) geprägt. Mir hat das Buch sehr geholfen trans Menschen etwas besser zu verstehen, wie es sich anfühlen kann „im falschen Körper“ zu stecken.
Naja, du musst sie schon ignorieren, um zu sagen, man soll sich nicht davon angegriffen fühlen, weil man nur das anspricht, was ist. Weil es das so gut wie nie einfach ist. Erst recht nicht wenn die Bild eine trans Frau als „Mann“ betitelt.
Aber wir müssen das auch nicht weiter fortführen, da wir uns sicher nicht einig werden.
Dafür ist ja auch die gute @Addearheart da, die mit einer Engelsgeduld alles erklärt und auch genug Chancen gibt, zum zurückrudern
Achso, du gehst einfach davon aus, dass „Diskriminierende“, wenn sie jemanden als „Mann“ oder „Frau“ bezeichnen, damit etwas anderes als das biologische Geschlecht bezeichnen möchten? Ja gut, dann bist du halt einfach auf dem falschen Dampfer diesbezüglich. Da können die Leute nix für, wenn du ihnen Diskriminierungen in den Mund legst, wenn sie einfach nur jemandem ein biologisches Geschlecht zuschreiben und mit der Gender-Kategorie aus welchen Gründen auch immer nix anfangen können oder wollen. Wenn jemand jeden Mensch nach diesem Schema benennt, dann ist das nicht diskriminierend. Wenn jemand auf irgendeine andere Art und Weise dabei abwertend wird, dann ist das natürlich diskriminierend. Aber jemand, dessen Muttersprache für Männer den Begriff „Kackbratzen“ nutzt, diskriminiert keine Männer, wenn er sie entsprechend seinem Verständnis von der Bedeutung der Wörter, die er nutzt, in der Sprache, die er nutzt, „Kackbratzen“ nennt.
Ist es nicht eher unbestritten, das man quasi als Biologisches Geschlecht das bezeichnen kann, für das man die Biologische Austattung hat, also quasi der Part der befruchtet, und der Part der befruchtet wird. Mal so nachgefragt. Wobei mir da natürlich auch die Selbsbefruchtung einfällt.