Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Und das war ja die Frage um welche es ursprünglich ging. Würde sie das?

Danke für den Rest der ausführlichen Antwort :+1:

Püüüüh, wie gesagt, ich bin kein Jurist, da kann dir @Addearheart sicher besser weiterhelfen (Östereichisches Recht wird sich ja nicht fundamental von dem in Dtld. unterscheiden, denke ich mal :sweat_smile: )

Frage mich gerade, warum ihr da euch da auf mich beruft, wenn eine Google-Suche sehr viel einfacher wäre (mehr mach ich auch nicht).

Weil du doch Juristin bist, wenn ich mich recht entsinne :thinking:
Oder hatte ich mir das falsch gemerkt?

Sollte ich lieber Nordlurch pingen? :sweat_smile:

Stimmt schon, heißt ja nicht das sie Bock hat die ganze Recherche hier zu machen… :sweat_smile:

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Okay, stimmt, das ist ein Punkt :smiley:

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Was denkst du eigentlich machen Juristen dann? Die müssen das dann auch nachschauen^^

Das schon, aber das mache ich in meiner Arbeit genug (btw: habe Jus zwar studiert, bin aber in anderen Dingen beschäftigt) und will ich das auch in meiner Freizeit machen?

Und ja Jurist*innen machen echt mehr, als nur nachzuschauen, nachzuforschen und anzuklagen. Viele von uns machen echt viel Sozialarbeit, einfach das offene Ohr für unsere Klienten zu sein, zuzuhören, da zu sein.

Und nein, diese wichtige Arbeit lasse ich uns nicht nehmen.

und normalerweise kostet soetwas doch :face_with_raised_eyebrow: :euro::pinching_hand:

Ist auch eine ethische Frage, bei der ich mich sehr schwer tue. Grundsätzlich versuche ich immer, auf Seiten der Unterdrückten, Marginalisierten und Stimmlosen zu sein. Aber gerade in diesem Fall finde ich es für mich als Außenstehenden unfassbar schwer, mich konkret zu positionieren. Erstens, weil ich niemals in die Situation kommen werde, an meinem Körper über einen Schwangerschaftsabbruch auch nur nachdenken zu müssen. Zweitens, weil ich die Ursachen, die zu Schwangerschaft und deren gewünschten Abbruch führen, ebenfalls nicht nachspüren und nachempfinden, sondern nur auf einer theoretischen Ebene erwägen kann - selbst wenn ich in meinem Leben einmal vergewaltigt werden sollte (was an und für sich schon schlimm genug wäre), wird da keine Schwangerschaft draus resultieren. Und drittens - und das finde ich als Außenstehender wirklich einleuchtend - werde ich mit all dem niemals so sehr ins kalte Wasser geschmissen werden: Keine Beratung, keine „offiziellen“ Anlaufstellen, sondern Zwang, das Kind, das ich vermutlich niemals richtig lieben können werde, unter Schmerzen auf die Welt zu bringen. Alles andere wird kriminalisiert und tabuisiert.

Ich weiß wirklich nicht, wie ich dieses Dilemma für mich persönlich auflöse, weiß aber auch, dass ich als Mensch ohne Gebärmutter in dieser Frage nichts zu melden haben sollte, weil es mich schlicht nicht betrifft (persönlich kenne ich auch keine Betroffene, das würde es mir erleichtern, hier zu einem Urteil zu kommen). Und ich sehe ein massives Problem in mangelnder Beratung und Aufklärung, in der Kriminalisierung und der Ausgangslage, dass das Schaden am Fötus grundsätzlich wichtiger sei als all das, was auf der anderen Seite stehen mag.

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:point_up_2:

Danke!

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Es gibt Beratungsstellen.
Entscheidet man sich gegen das Kind müsste man zuerst zum Gynäkologen, dann einen finden, der diesen Eingriff macht, dann musst du * 3 mal 1 mal zu Beratungsstelle und dort gibts ne Bescheinigung o.Ä. und erst dann darf der medizinische Eingriff erfolgen. Möglichst alles im Zeitraum von 12 Wochen/14. Schwangerschaftswoche. - Der Witz ist ja, dass nicht auf den Internetseiten beworben und aufgeklärt werden darf.

Aber es gibt ProFamilia, da kann jeder hin.

*Korrektur:
Man müsste 1 mal zur Beratungsstelle und zwischen Beratungstermin und Eingriff müssen drei Tage liegen.

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Würdest du sagen, dass die EKD in Sachen Schwangerschaftsabbruch eine klare Position hat, bzw eine sich entwickelnde?

https://www.ekd.de/gottistfreund_1989_freund6_2.html

Hab ich auch gerade gelesen und war mir danach nicht sicher ob sie die Hand jetzt austreckt oder sie diese sicherheitshalber doch wieder einzieht.

Aber soweit ich weiß, dürfen die das ja nicht öffentlich machen, dass sie diese Eingriffe machen, oder?

Ja, wurde ja bereits verlinkt. Und die geht meinem Verständnis nach (lasse mich da aber auch gerne auf Diskussionen ein) auch ganz gut mit diesem Dilemma um.

Ein Auszug daraus, den ich recht gelungen finde:
  1. In der in jüngster Zeit wieder heftiger geführten Diskussion um den Schwangerschaftsabbruch sind die Gegensätze unverändert scharf. Wir halten es aber für notwendig und auch für aussichtsreich, sich in der gesamten Gesellschaft über bestehende Gegensätze hinweg auf ein gemeinsames Ziel zu verständigen:Wir wollen, soweit es in unseren Kräften steht, dazu beitragen, Schwangerschaftsabbrüche zu vermeiden:
  • Darum wollen wir die Verantwortung in Partnerschaft und Sexualität stärken und so darauf hinwirken, daß es nach Möglichkeit gar nicht erst zu ungewollten konflikthaften Schwangerschaften kommt.
  • Darum wollen wir auf der Ebene der Bewußtseinsbildung und der Prägung ethischer Grundüberzeugungen die Achtung vor der Würde des ungeborenen Lebens vertiefen und fördern.
  • Darum wollen wir an der Veränderung solcher Verhältnisse arbeiten, die der Annahme des ungeborenen Lebens im Wege stehen.
  • Darum wollen wir mehr Frauen und Männer dafür gewinnen, daß sie im Schwangerschaftskonflikt das ungeborene Leben annehmen.
  1. Leitende Gesichtspunkte Die Beschreibung eines gemeinsamen Ziels ist Versuch und Angebot, für die zerstrittene Diskussion eine breite Plattform des Konsenses in unserer Gesellschaft zu finden. Die leitenden Gesichtspunkte, die dabei für die Kirchen maßgeblich sind und ihren Beitrag zur Erreichung des Ziels bestimmen, sollen hier in Anknüpfung an bereits dargelegte Einsichten zusammengefaßt werden:
  • Schwangerschaftsabbruch soll nach Gottes Willen nicht sein. Mit diesem Satz erinnern wir an den unbedingten Anspruch des Gebotes Gottes, das jede vorsätzliche Tötung eines Mitmenschen, also auch die Tötung eines ungeborenen Kindes ausschließen will.
  • Jedes Kind kann im Glauben angenommen werden als ein Geschenk Gottes. Diese Annahme fällt zuweilen sehr schwer. Darum haben für Christen in dem Konflikt, in den eine Schwangerschaft unter Umständen hineinführt, diejenigen Hilfen und Maßnahmen besonderes Gewicht, die der schwangeren Frau, dem Vater des Kindes und den Familien die Annahme des Kindes ermöglichen trotz der Schwierigkeiten, die diese Entscheidung mit sich bringt. Christen sehen innerhalb der Kirche wie innerhalb der Gesellschaft ihre vordringliche Aufgabe darin, unter Einsatz aller menschlich möglichen Kräfte mitzuhelfen, Situationen zu verhindern, in denen der Schwangerschaftsabbruch als einziger Ausweg erscheint.
  • In einer äußersten Zuspitzung können die betroffenen Menschen aber in ihrem Gewissen dem Konflikt ausgesetzt sein, daß sie Gottes Gebot wohl als für sich verbindlich anerkennen, aber dennoch angesichts der unerträglich erscheinenden Schwierigkeit, in die sie die Schwangerschaft gebracht hat, für sich keinen Weg sehen, das ungeborene Kind anzunehmen und also am Leben zu erhalten. Wenn in ganz besonderen und mit anderen Situationen nicht ohne weiteres vergleichbaren Fällen das Leben der Mutter gegen das Leben des Kindes steht und ein Schwangerschaftsabbruch aus medizinischen Gründen angezeigt ist, muß unausweichlich eine Entscheidung getroffen werden, die so oder so das Gewissen belastet. Konfliktlagen von dieser Schärfe können nicht allgemeinverbindlich aufgelöst werden.
  • Das Reden und Handeln im Schwangerschaftskonflikt kann alle Beteiligten in die Dimension des Schuldigwerdens führen, nicht nur die schwangere Frau. Vorrangig ist die Verpflichtung zur Selbstprüfung bei allen Beteiligten: Wo liegen eigene Versäumnisse beim Schutz des ungeborenen Lebens? Die Bereitschaft zur Erkenntnis eigener Schuld wird durch Anklage und Schuldzuweisung nur verbaut.
  • Das Recht auf Selbstbestimmung ist Teil der menschlichen Würde und fordert darum unser Eintreten für eine fortschreitende Befreiung des Menschen aus Unmündigkeit und Fremdbestimmung. Selbstbestimmung findet aber ihre Grenze am Lebensrecht des anderen. Wer sie für sich selbst fordert, muß sie auch dem anderen zuerkennen. Darum kann das Selbstbestimmungsrecht der Frau keine Verfügung über das in ihr heranwachsende Leben begründen.
  • Wenn eine Schwangere sich nicht in der Lage sieht, das in ihr heranwachsende Leben anzunehmen, darf ihre Entscheidung, obwohl gegen Gottes Gebot, nicht pauschal und von vornherein als selbstherrliche Verfügung über menschliches Leben verurteilt werden. Die Gründe und Umstände, die zu einem solchen Schritt führen, sind vielmehr Herausforderung zum Gespräch, zum Mitfühlen und zu tatkräftiger Hilfe.
  • Sehr häufig trägt die Frau allein die Last einer ungewollten Schwangerschaft, während der Vater des Kindes die Frau im Stich läßt oder in entwürdigender Weise unter Druck setzt. Wer ein Kind zeugt, ist für dessen Zukunft nicht weniger verantwortlich als die schwangere Frau und bei seiner Verantwortung zu behaften.
  • So verstehen sich Kirchen und Christen als Anwalt des Lebens und der Menschenwürde gerade auch des ungeborenen Kindes und wissen sich zugleich aufgerufen, mit Rat und Hilfe allen denen beizustehen, die in Bedrängnis geraten sind.

Ich lese da eher raus, dass es um ein wirkliches Dilemma geht, bei dem der Einzelfall im Vordergrund steht und man keine allgemeingültigen Aussagen treffen kann und will.

Ja das trifft den Text besser.

Auch wenn es einige Passagen gibt, wo ich mir denke: WTF, glauben die das noch immer, aber sind auch sehr viele tolle Passagen dabei, die mitgelesen werden müssen, (es gibt halt sowas wie einen Kontext), und einfach danke, dass du das hier gepostet hast.

Gibt paar Sätze wie

Schwangerschaftsabbruch soll nach Gottes Willen nicht sein.

oder

Jedes Kind kann im Glauben angenommen werden als ein Geschenk Gottes.

den ich bis auf die Nennung von Gott eigentlich zustimme - aber ja, das wäre halt das Best Case Szenario - und das geht halt nicht immer. Und dann der Frau zu sagen: Jo, ach ne, bekomm halt das Kind, finde ich echt ätzend.

Da freuten mich Aussagen wie:

Sehr häufig trägt die Frau allein die Last einer ungewollten Schwangerschaft, während der Vater des Kindes die Frau im Stich läßt oder in entwürdigender Weise unter Druck setzt. Wer ein Kind zeugt, ist für dessen Zukunft nicht weniger verantwortlich als die schwangere Frau und bei seiner Verantwortung zu behaften.

Es ist ein schwieriges Thema. Aber das ist (leider) echt mehr, als hier im Thread oder anderen Kreisen überhaupt zur Debatte steht.

Obligatorisches PS: Nicht nur Frauen können Kinder bekommen.

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Story of my life :wink:

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Im Grunde ist der Zeitraum ja noch viel kleiner, da man ja nicht schon in Woche 1 weiß, dass man schwanger ist