Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Wie haben eben sehr verschieden Erfahrungen gemacht und übertrieb ist ein hartes Wort :slightly_smiling_face:, aber ich weiß auch nicht wie ich es anders ausdrücken sollte.

Ich gehe lieber allein Nachts nachhause, als mich in eine Gruppe von bestimmte Leute zu begeben. Das wäre mein Angst moment.

1 „Gefällt mir“

Da muss ich auch mal einhaken.
Selbst ich hab manchmal echt Schiss alleine ne Seitenstraße im Dunkeln nach Hause zu gehen, wenn die Umstände uncool sind. Und ich bin 1,84m groß, habe jahrelang Kraftsport gemacht und wiege über 100kg.
Also ich bin wahrlich nicht wehrlos.
Aber das hilft dir halt auch nicht, wenn es 2-3 Typen ernst meinen. Ein Freund von mir, ebenfalls Kampfsportler, wurde von 2 Männern überfallen als er Anfang 20 war. Die haben ihn so plötzlich in eine Ecke gezogen und Füße und Hände blockiert, das er nicht mal den Hauch einer Chance hatte.
Ich finde es also niemals übertrieben, wenn man alleine unterwegs ist und Angst hat.

Noch eine kleine Geschichte die mir mit ~16-17 mal passiert ist, seit der ich ziemlich darauf achte wie ich mich Nachts Fremden gegenüber verhalte:
Ich war mit einem Freund (lustigerweise genau der von oben), auf dem Heimweg vom Bus und so 5-10m vor uns lief eine Frau etwa in unserem Alter, die sich immer wieder nach uns umgeguckt hat merklich schnellen Schrittes unterwegs war.
Wir dachten uns, dass die Angst vor uns hat und, klug wie wir sind, war unser Gedanke „Wir sagen der einfach, dass wir nichts von der wollen und nur nach Hause gehen.“.
Wir sprechen sie also von hinten an so sinngemäß „Ey, keine Bange, wir gehen nur nach Hause.“. In dem Moment wo wir sie ansprechen sprintet die los als wären wir der Teufel.
Das hat ne ganze Weile gebraucht, bis wir gecheckt haben, das das maximal doof war, eine Frau die Angst vor uns hatte auch noch anzusprechen.

Für uns war das ne lockere Situation. Wir waren zu zweit, nicht weit von zu Hause und wir wussten ja, dass uns nichts passieren kann.
Für sie sah es so aus, als würden sie im Dunklen zwei Typen verfolgen in einer Ecke in der gerade sonst niemand ist.
Angst zu haben und sicherheitshalber loszusprinten war global gesehen für sie viel sinnvoller als abzuwarten, ob wir wirklich nett sind.
Wir hätten sie auch den restlichen Weg verbal belästigen können oder zudringlich - weiß sie ja vorher nicht.

Ich glaube, dass diese Angst vor Fremden durchaus sinnvoll ist. Sie schützt einen. Und gerade Frauen, die öfter „Grenzüberschreitungen“ jedweder Art erleben, wollen sich natürlich für zukünftige Situationen schützen.

13 „Gefällt mir“

Das ist mal „bold move“. Ausgehend davon, dass es etliche Zeugen gegeben hat, lässt sich das bestimmt sehr schnell aufklären.

1 „Gefällt mir“

Naja, nachdem das mit der Israelflagge nicht so funktioniert hat wie gewünscht, hat man halt die Taktik geändert. Und nur weil es viele Zeugen gab, muss das nicht heißen, dass die auch wahrheitsgemäß aussagen.

1 „Gefällt mir“

Irgendwie schwant mir, dass da rauskommt, dass die Mitarbeiter sich gegenseitig decken und die anderen Gäste in der Schlange nichts genaues sagen können, weil sie nicht direkt beteiligt waren.

Da gibt es wohl noch einige Leichen mehr im Keller

Du vermischst da aber die Handlungen des Hotels mit denen des Arbeiters.

Super formuliert. :+1:t4:

Ganz besonders dieser Absatz. Lieber einmal zu vorsichtig als einmal zu wenig; man weiß vorher wirklich nicht, was ist und was sein kann.

2 „Gefällt mir“

Inwiefern?

Die Aktion mit den Israelflaggen kam vom Hotel, die Anzeige kommt vom Arbeiter selbst.

Und du meinst, diese beiden Sachen sind unabhängig voneinander?

Ob eine Firma, oder eine Privatperson jemanden anzeigt ist schon ein Unterschied, ja.

Respekt für Dein Verhalten.
Ich hatte mal etwas ähnliches. Tagsüber, U-Bahnhof in Berlin. Ich saß auf einer Bank, am anderen Ende eine junge Frau. Ein offensichtlich Obdachloser kam an die Bank und begann sie anzusprechen. Ich hatte Kopfhörer drin, die Bahn brauchte nicht mehr lange. Er hat sie offensichtlich verbal bedrängt, sie fühlte sich offensichtlich unwohl. Ich hielt mich raus und überlegte ob und wann ich einschreiten sollte.
Kurz darauf schritt eine mittelalte Frau ein, die an der Rückseite der Bank saß. Energisch, laut und unmissverständlich. Der Mann ging. Die junge Frau bedankte sich und ich hatte das Gefühl, dass sie mich dabei im Augenwinkel vorwurfsvoll ansah.
Ich habe mich so dermaßen geschämt und mir vorgenommen nie wieder so zu zögern.

Das ist nun ca. 8-9 Jahre her. Seitdem gab es 1-2 Situationen in denen ich einschritt. Ein paar weitere in denen ich indirekt half, durch dazustellen, oder im Club als „Mauer“ dienend.

Insgesamt bin ich aufmerksamer geworden.
Jede erwachsene weibliche Person die ich kenne wurde schon verbal und/oder körperlich belästigt. Es reicht nicht aus nur zu denen zu gehören, die es selbst nicht tun.

12 „Gefällt mir“

hatte eine ähnliche situation bei der Bushaltestelle, wo ein besoffener typ eine asiatische Frau angemacht hat und stereotypische und rassistische Sachen wie „du kannst bestimmt richtig gut Massieren“ etc. gesagt hat.

ich bin da auch eingegriffen, weil ich das schon echt schlimm fand, aber bei gott, ich hatte so fucking schiss als ich eingegriffen habe, weil ich eben mit 1.70m deutlich kleiner war als der Typ und auch nicht wirklich stark bin :sweat_smile:
Meine Beine haben extrem gezittert als ich vor dem Stand, aber irgendwie ist er doch weggeschlendert, weil er so besoffen war, dass er noch nicht mal kämpfen konnte. Also nochmal glück gehabt :simonhahaa:

9 „Gefällt mir“

ich bin mit 1,75 und 70 kg auch nur durchschnittlich groß und schwer und die male, in die ich im erwachsenenalter in eine körperliche auseinandersetzung geraten bin, kann ich an drei fingern abzählen.
und natürlich hatte ich auch schiss.
aber ich habe wohl das talent(?), einer „natürlichen autorität“ wie man es mal wohlwollend mir gegenüber genannt hat. ich kann sehr bestimmt auftreten.

ich will auch keinen applaus. das war ein beispiel, wo ich mal okayish gehandelt habe. demgegenüber stehen unzählige beispiele, wo ich echt ein arsch war und/oder wofür ich mich schäme.

aber darum geht es mir nicht.
solche und ähnliche übergriffe finden jeden tag statt, ständig. in deutschland.
und da ist jeder von uns gefragt, zu sagen: „hey, das geht nicht! das wollen wir nicht! das ist nicht die art, wie wir miteinander umgehen möchten!“
es reicht nicht, sich auf polizei und gerichte zurückzuziehen und dann zu behaupten, der rest geht mich nix an und wo kein gerichtsurteil, wird auch nix gewesen sein.

wir alle, jede:r von uns, trägt zu der gesellschaft bei, in der wir leben, jeden tag, online wie offline.
lasst uns zuhören, hinsehen, einfühlen und entsprechend handeln.

8 „Gefällt mir“

Auf Twitter stellt ein angeblicher Augenzeuge die Ofarim Geschichte jetzt etwas anders da und behauptet Ofarim hat sich beschwert weil er nicht bevorzugt behandelt wurde und das dann auf den Stern bezogen.

In solchen Momenten hilft es schon, wenn man weiß, man ist nicht allein. Da musst du nicht der muskulöse Typ sein, man sollte einfach aufmerksam sein und das bist du!

Ich wurde selber schon öfter bedrängt und habs miterlebt und es ist wirklich auch ein „gutes Gefühl“, wenn man merkt, dass Menschen doch eingreifen und sich bemerkbar machen. :slight_smile:

Also auch Danke an alle, die sich dafür sensibilisieren und aufmerksam sind!
Ich find das sehr hilfreich.

Gerade nach dem letzten Mal, wo mir das passierte, ist das für mich nichts selbstverständliches.

Hast du schön gesagt!

9 „Gefällt mir“

Ich bin immer sehr gut mit der „So tun als kennt man sich“ Sache gefahren. Wenn man sowas mitbekommt, einfach „Ach Hallo Anna“ oder sowas sagen. IdR versteht das die andere Partei und stimmt ein, wenn sie Hilfe braucht ansonsten wird man sanft abgewiesen.
Das hat auch schonmal eine andere Frau für mich gemacht und mich damit aus einer sehr unangenehmen Situation befreit. Bin auf ewig dankbar.

Muss irgendwie bei dieser Diskussion in Summe etwas an dieses Video denken.

5 „Gefällt mir“

Same, oder ich bleib kurz stehen um die Distanz zu vergrößern sollte das nicht möglich sein. Ist aber jedesmal äußerst unangenehm.

1 „Gefällt mir“

Eine ähnliche Situation habe ich auch schon erlebt und daraus gelernt: Im Zug, jüngere Frau sitzt alleine in einer Reihe, ich 2-3 Reihen schräg dahinter und auch sonst waren im Abteil noch einige Leute, würde jetzt so 5-8 schätzen. Ein Typ kommt rein, offensichtlich nicht ganz Herr seiner Sinne, schien mir unter Drogen zu stehen, evtl. auch Alkohol, oder, was ich aber als unwahrscheinlichste Variante betrachte, grundsätzlich geistig beeinträchtigt. Natürlich setzt er sich direkt neben sie und beginnt sie voll zu labern woran sie wirklich offensichtlich kein Interesse hatte. Aber statt was zu sagen oder den Typen sonst irgendwie von ihr weg zu bekommen bin ich einfach still sitzen geblieben und hab mir gedacht „Warum soll ausgerechnet ich das Risiko eingehen, dass er dann mich ins Visier nimmt, sind ja noch genügend andere da?“
Sie hat das dann gelöst indem sie begonnen hat zu telefonieren, wodurch er zwar nicht weggegangen ist, aber zumindest ruhig war. Anschließend hat sie telefonierend das Abteil gewechselt und er ist auch nicht hinterher oder sonstiges.
Zum Abschluss ist sie dann an der selben Station ausgestiegen wie ich, was meinem schlechten Gewissen -zurecht- nicht gerade geholfen hat, auch wenn wir nicht gesprochen haben oder so, dennoch war klar, dass sie wusste, dass ich (auch) da war und nix getan habe. Immerhin wusste ich, dass die Sache glimpflich ausgegangen ist.

Wenn ich jemals wieder in so eine Situation komme, was ich bisher glücklicherweise nie kam, aber ich bin auch kein großer ÖPVN-Nutzer, würde ich ganz sicher anders reagieren, auch wenn ich ad hoc nicht wüsste wie. Zumindest dahingehend habe ich meine Lektion gelernt, hoffe ich.

Das mache ich auch immer, wenn es kein größerer Umweg ist wechsle ich sogar in ne Parallelstraße o.ä. um die Situation aufzulösen. Das tue ich aber, weil es mir selbst auch immer ziemlich unangenehm ist, wenn ich es bin der „verfolgt“ wird. Also in diese Lage kann ich mich daher gut rein versetzen.

4 „Gefällt mir“