Es ist nicht so, dass Frauen grundsätzlich (so viel) weniger verdienen, weil sie Frauen sind, sondern weil ihnen die Gesellschaft besser bezahlte Jobs nicht zutraut (im übrigen auch umgekehrt - Väter in typischen Nebenverdienstjobs, weil sie die Frau unterstützen, sind genauso schlecht angesehen. Verdienen in diesen Jobs trotzdem mehr als Frauen, weil - ich kapierte es nie).
Das sehe ich auch so, auch wenn ich das in meinem bisherigen beruflichen Leben so nicht bestätigen kann. Hatte bereits einige Frauen als Vorgesetzte, absolut stark in ihrer Meinung und kompetent. Wie viel sie verdient haben, das weiß ich natürlich nicht.
Ich weiß auch, dass man für die Vergrößerung unseres Team verstärkt nach Frauen gesucht hat. Es hat sich keine beworben, obwohl wir ein A/B-Testing durchgeführt haben. Eine Anzeige, die eher Frauen und eine andere, die eher Männer ansprechen sollte.
Ich kann nur ahnen, dass Kolleginnen von mir in ähnlicher Position wahrscheinlich etwas schlechter bezahlt werden, aber auch nur weil sie nicht dieselben Qualifikationen wie ich vorzuweisen haben.
Grundsätzlich brauchen wir aber nicht darüber zu diskutieren, dass dieselbe Qualifikation auf einer gleichwertigen Position gleich bezahlt gehört. Das ist für mich selbstverständlich, und bei uns im Unternehmen - so weit ich das mitbekomme - nehme ich es nicht anders wahr.
Ist es jetzt verboten über eigene Erfahrungen zu sprechen, und aus der eigenen Perspektive zu erzählen? Natürlich spreche ich nicht mit Vorgesetzten über ihr Gehälter, nur kann ich es aus einzelnen Gesprächen erahnen. Soll ich dann lügen oder irgendetwas erfinden, oder wie stellst du dir das vor?
Wenn du es weißt, dann sag’s offen und wenn du es nur vermutest, dann lass es einfach weg. (Ist ja nicht so, dass es genug Klemmschwestern gibt, die …).
Naja ich denke da gilt eben der Spruch, dass im Schnitt Männer eher von sich überzeugt sind.
Kenne von Personalern auch so die Aussage, dass sie von Männern weit eher Bewerbungen für Stellen kriegen die über deren Qualifikation sind.
Frauen bewerben sich laut den Personalern dagegen weitaus seltener auf Stellen für die sie nicht 100% qualifiziert sind.
Und da man für eine Position die höher ist, meist selten 100% qualifiziert ist, …
Und ja ich kenne hier in der Firma auch Frauen, die teilweise Teamleiter oder Abteilungsleiterstellen abgelehnt haben (oder teils erst von X Leuten in der Firma überredet werden mussten), teils weils sie glaubten nicht dafür qualifiziert zu sein, oder einfach weil sie fanden, dass das mehr an Geld den Stress nicht wert war, oder teils auch einfach weil Sie Freizeit mehr schätzten als Geld.
Hängt eben vielerorts wohl auch damit zusammen dass eben doch der Mann mehr verdient und die Frau oft schon weiß, dass wenn sie jetzt Abteilungsleiterin werden würde der Mann oft nicht mitmachen würde, wenn er jetzt auf einmal nicht mehr jeden Abend machen kann was er will, sondern auc mal aufs Kind aufpassen muss wenn die Frau abendtermine als Abteilungsleiterin hat.
Das mag jetzt wieder sexistisch klingen, aber ja, ich denke viele Frauen wissen einfach, dass ihr Partner nur äusserst ungern zurückstecken wird, wenn SIE auf einmal mehr verdient und SIE auf einmal sagt „hab am Donnerstag noch ein Abendmeeting mit anschliessendem Essen, hol du bitte das Kind aus dem Kindergarten, koch etwas, wasch sie und bring sie ins Bett“
Alleine wenn ich mich bei meinen Kolleginnen umschaue, sind das alles Frauen, wo sie quasi die „nebenbei SAchen“ machen für die einem keiner dankt und er bringt den großteil des Geldes nach Hause.
Deswegen bin ich dafür, dass die Stellenausschreibungen es klarer machen sollten, dass Bewerbungen auch erwünscht sind, wenn man nicht alle gewünschten Kriterien erfüllt.
Es geht um meine Perspektive und meine persönlichen Erfahrungen. Die müssen ja nicht mit denen von anderen übereinstimmen. Das hat ja keine Allgemeingültigkeit was ich erzähle.
Wir haben die Anzeigen geschaltet, wollten explizit Frauen ansprechen. Wir können im Rahmen unserer Möglichkeiten einfach nicht mehr machen. Wir sind keine Personaler, sondern führen nur aus bzw. geben Empfehlungen - übrigens an eine Abteilung geführt von Frauen.
Ist das wieder so eine Aussage, bei der Sexismus relativiert wird?
Wir haben ein unbereinigtes und ein bereinigtes Gender Pay Gap. In Deutschland sind es unbereinigt 19 % gewesen im Jhr 2019. Hierein zählen dann aber die Gesamtheit der erwärbfähigen Frauen und Männer. Da die Teilzeit- und Elternzeit-Quote bei Frauen höher ist als bei Männern wird hierbei oft bemängelt, dass ds unbereinigte Gender Pay Gap ja gar nichts aussagt. Also „bereinigt“ man den Wert und vergleicht nur noch innerhalb einer Position und kommt zu dem Schluss, dass hier nur noch 6 % Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau vorhanden sind.
In einem Beruf mit 2500 € Brutto Monatsgehalt beim Mann darf die Frau also oft auf 150 € verzichten. Do the maths. Erst mal klingen 6 % nicht viel, aber aufs Jahr gerechnet? Aufs Berufsleben gerechnet?
Und viel wichtiger:
Nach wie vor ist das unbereinigte Gender Pay Gap der wirkliche Indikator für die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Warum sollen wir das bereinigen? Es sagt doch aus, dass viel mehr Frauen in klassischerweise weniger gut bezahlten Jobs (Pflege, Erziehung, soziale Arbeit…) und darüber hinaus auch noch öfter in Teilzeit arbeiten, wenn sie sich nicht zu Teilen noch ganz aus dem Berufsleben heraushalten und als Hausfrau tätig sind. Wie kommt es dazu? Das fängt zum Beispiel mit Kindererziehung an. Das klassische Rollenbild, dass Männer/Jungs ja technikinteressierter seien und Frauen/Mädchen eher Stärken im Zwischenmenschlichen hätten, damit wachsen wir ja fast alle auf. Dann gehts beim generischen Maskulinum weiter. Frage ich eine Schulklasse, ob sie sich später mal vorstellen können, als Arzt, Wissenschaftler, Konstrukteur zu arbeiten, dann verneinen das die Mädchen deutlich öfter, als wenn wir fragen, ob sie gern später Arzt oder Ärztin, werden wollen. Als nächstes junge Familien: Kindererziehung wird immer noch so oft als Selbstverständlichkeit der Frau mehr auferlegt als den Männern. Der gesellschaftliche Druck ist hier immer noch sehr stark. Und wenn sich dann die Frau für wesentlich mehr Elternzeit entscheidet als der Mann, hat sie wieder das Nachsehen bei möglichen Beförderungen im Vergleich zum männlichen Kollegen. Spätestens aber im Rentenalter. Somit fliegt sie nun auch wieder raus für das bereinigte Gender Pay Gap.
Ich will nur damit sagen, dass unsere patriarchalen Strukturen zum unbereinigten Gender Pay Gap führen. Das runterzubereinigen auf 6 % ist Augenwischerei (Mal abgesehen davon, dass selbst 6 % noch ein A**** voll Kohle ist auf längere Sicht gerechnet)
Ich finde es bezeichnend, wie unsere Gesellschaft „Frauenberufe“ honoriert. Schlechte Arbeitsbedingungen und Unterbezahlung in Berufen die Essenziell für menschenwürdiges Leben (und Sterben) sind! „Wir würden ja streiken, wenn unsere Bewohner dann nicht verrecken würden.“ ist ein Satz, der mich zutiefst erschüttert hat.
Ich habe mir die erstbeste Studie geschnappt, die ich über Google Scholar finden konnte. Es stimmt, Frauen verdienen im Verhältnis zu Männern weniger, ob nun bereinigt oder unbereinigt.
Der Titel: „Gender-Pay-Gap von Vollzeitbeschäftigten auf Kreisebene: Unterschiede in der Lohnlücke erklären sich vor allem durch die Betriebslandschaft vor Ort“
Gründe für die geringeren Löhne der Frauen:
Geschlechterspezifische Unterschiede in der Berufserfahrung, dadurch dass Frauen wesentlich häufiger die Erwerbstätigkeit für Kindererziehung und Familienphasen unterbrechen. Dadurch wird weniger Humankapital aufgebaut.
In Teilzeit arbeitende Frauen nehmen seltener an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Dadurch fehlt ein wichtiger Baustein in der beruflichen Fortentwicklung.
Frauen sind in der Regel in anderen Bereichen des Arbeitsmarktes tätig als Männer. Frauen arbeiten vorwiegend in Büro-, Dienstleistungs- und Gesundheitsberufen, die zum Teil mit einem geringen Verdienst einhergehen. Männer ergreifen eher technische und verarbeitende Berufe.
Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männer ist dann besonders stark ausgeprägt, in denen eine hohe Anzahl an wöchentlichen Arbeitsstunden geleistet werden muss (Einkauf, Vertrieb).
Frauen und Männer sind oft in unterschiedlichen Betrieben beschäftigt (Unternehmensgröße, Wirtschaftszweig, Tarifbindung, gezahlte Löhne). Frauen neigen dazu in kleineren Betrieben zu arbeiten, womit sie nicht von höheren Löhnen in Großbetrieben profitieren können. Dort sind in der Regel vermehrt Männer in Jobs zu finden.
Frauen sind seltener in Führungspositionen zu finden.
Die Studie stellt fest, dass eine Betrachtung der Lohnlücke auf Bundesebene zu kurz greift. Es gibt zwischen einzelnen Kreisen zum Teil erhebliche Unterschiede - was nichts daran ändert, dass vollzeitbeschäftigte Männer überall mehr als Frauen verdienen.
In Regionen mit mehr Industrie-Jobs können Männer diese eher ergreifen als Frauen. Für eine Verbesserung wird vorgeschlagen, dass Frauen wie Männern ein breites Spektrum an Alternativen in Bezug auf die Berufswahl aufgezeigt wird. Teilzeitbeschäftigte Frauen sollten zudem Weiterbildungsmaßnahmen angeboten bekommen. Ein Ausbau der Kinderbetreuung, um Erwerbsunterbrechungen zu minimieren, um damit das Humankapital weiter steigern zu können. Auch die Pflege älterer Angehöriger sollte gerechter verteilt werden. Es geht nämlich auch darum, dass Männer mehr Möglichkeiten bekommen Arbeit und Familie miteinander zu vereinbaren. Ein Wertewandel muss angestoßen werden.
Meine Meinung: das alles kann ich so unterschreiben. Alles Maßnahmen, die mehr Sinn ergeben, als ich sie oft aus den Medien höre. Ein Mensch oder ein Unternehmen alleine kann das nicht ändern. Hier ist zunächst einmal die Politik gefragt.
wobei man ebne auch nicht vergessen darf, das Leute ja keine Kinder kriegen um sie dann schnellstmöglich wieder abzugeben.
Kollegin ist vor ein paar Jahren nach ZWÖLF Jahren zurückgekommen.
4 Kinder, und je die vollen 3 möglichen Jahre genommen und hatte also nach 12 Jahren noch Anspruch zurück zukommen,.
Und das ist nicht geschehen, weil ihr Mann wollte, dass sie 12 Jahre daheim bleibt.
Schon mal geschaut wie die Kita Lage bei euch aussieht, gibt es überhaupt Angebote für unter 3 Jahre, wie lang haben diese auf und die Grundschulen. Wie groß waren ihre alternativen.
Und ich bin mir nicht ganz sicher wie verbreitet dein Beispiel ist, wer 3/4 Kinder möchte und bekommt, der wird erstmal Hausfrau und steigt dann wieder in einen Job ein.
Ich finds ja schön dass du für jede Diskussion im Forum ein Beispiel im persönlichen Bekanntenkreis hast, aber das ist leider in den seltensten Fällen wirklich hilfreich für irgendeine Lösungsfindung. Vor allem weil du dann abschließt mit „es gibt halt zwei Seiten der Medallie“. Was sollen diese zwei Seiten sein? Frauen die gleich bezahlt werden wollen und deine Kollegin die für 4 Kinder 12 Jahre zuhause blieb?
Wie viele Jahre werden diese 4 Kinder irgendwann mal in die Wirtschaft hineinarbeiten? Wahrscheinlich mehr, als ihr Mann es in den 12 Jahren getan hat.
Ja, wobei ich eben auch nicht sagen kann ob die emotionale Verbindung der Frauen zu dem Kind einfach stärker ist, oder erst eine Folge ist der Schwangerschaft und das sie per Mutterschutz die ersten X Monate daheim sind.
Kenne zumindest diverse Frauen die sich nicht vorstellen konnten, ihr Kind mit 1 Jahr zb in eine Krippe zu geben (was ja teilweise geht) , wohingegen ich keinen Mann kenne, der quasi ein Problem damit hatte, 1-2 Wochen nach der Geburt (wo sich dann viele Männer ja Urlaub nehmen) wieder auf Arbeit zu gehen.
Sie ist stärker, wenn sie sich stärker drum kümmern. Wenn Männer nach 2 Wochen wieder arbeiten gehen und dann das Kind immer nur abends mal ne Stunde aufm Arm haben, aber dann noch 2mal die Woche zum Sport gehen ist klar, dass da keine starke Verbindung aufgebaut wird. Was sehr schade ist.