Der GameTwo Press Select über Sexismus hat bei mir einen kleinen meltdown verursacht.
Sexismus in DE ist normal. Und damit meine ich nicht nur Beschimpfungen, die online öfter etwas härter ausfallen als im Alltag, sondern auch grabschen, nötigen, vergewaltigen. Als Mädchen hört man 100 Mal: Geh abends nicht alleine raus, trink nicht ohne einen Aufpasser, nimm lieber ein Taxi statt den Bus ‚sonst‘. Sonst ist ein so unheimliches Wort. Ein Wort, dass Warnung und Ohnmacht gegenüber den Handlungen anderer ausdrückt.
Familie, Freundinnen, Kolleginnen, alle mit denen ich spreche können mir zumindest 1 Beispiel für eine Belästigung oder einen sexuellen Übergriff nennen. Alle. Ich habe mit etwa 20 Frauen aus meinem näheren Umfeld gesprochen. Das hat mich erschreckt. Sollte ich nicht Zorn verspüren, dass K.O. Tropfen für mich im Krankenhaus geendet haben, statt der Erleichterung, dass die Nacht zum Glück nicht woanders geendet hat? 1 Jahr lang habe ich ungewollt Würgreize bekommen, wenn ich Sekt zu nahe gekommen bin. Warum ist dieses Thema für mich zu etwas geworden, dass ich verdränge, wenn ich mich sonst mit Problemen gerne auseinandersetze, um einen Abschluss zu finden?
Der Press Select hat mir Angst gemacht, weil Sexismus für mich normal geworden ist. Etwas das nicht thematisiert wird. Weil es unangenehm ist. Zu nah. Zu persönlich. Der Beitrag hat mir klar gemacht, Sexismus sollte thematisiert werden. Darüber sollte gesprochen werden. Und nicht nur einseitig, wer nie davon berührt wurde: klär dich auf. Nur wenn wir uns bilden und miteinander reden, können wir darauf aufmerksam machen und dagegen angehen.
Ich glaube, das ist genau das, was mich auch immer wieder erschreckt.
Ich kenne genug Frauen, welche sagen, dass sie solche Themen nicht interessieren, dass wir gesellschaftlich kein Problem damit haben, dass unsere Gesellschaft Frauen ernst nimmt, etc, etc…
Und wenn ich sie dann auf solche Sachen ansprechen kommt leider nie die Antwort: „Das ist Quatsch, solches Zeugs ist so selten, dass man das kaum als gesellschaftliches Problem darstellen kann.“
Ich meine, diese Antwort von vereinzelten Frauen würde nicht bedeuten, dass es kein Problem ist, aber es würde immerhin zeigen, dass die Frauen denken, es sei kein Problem, weil sie es nicht so erleben.
Stattdessen kommt aber immer die Antwort:
„Ah, ja klar. Bin auch schon begrabscht worden. Oder Belästigt. Und natürlich passe ich auf, dass ich im Ausgang nie alleine Unterwegs bin. Und ja, in meinem Freundeskreis haben diese Erfahrung schon alle Frauen gemacht… aber das ist halt normal. Da kann man nichts dagegen machen.“
Und das schlimmste: „Was will man denn machen? Männer verhalten sich halt im Ausgang/wenn sie betrunken sind so. Daran musst du dich als Frau halt gewöhnen.“
Das finde ich so verstörend. Dass ich keine Frau kenne, welche das Problem nicht kennt… sondern halt nur Frauen, welche es als gesellschaftliches Problem ansehen, oder solche, welche denken, dass sei einfach ein unumstösslicher Fakt des Lebens, wo die FRAU halt lernen muss damit umzugehen.
Was doch irgendwie nicht richtig sein kann.
Ich denke, die Annahme, dass ich als Frau dem „ausgeliefert bin“ und lernen muss damit umzugehen, rührt u. A. daher welche Erfahrungen Frau damit gemacht hat übergriffiges Verhalten durch einen oder mehrere Männer öffentlich gemacht zu haben.
Mich erinnert das daran wie sich die Stimmung einiger junger Mädchen und gleichzeitig damalige Arbeitskolleginnen damals gegen mich verändert hat, nachdem ich unseren gemeinsamen älteren Arbeitskollegen mitten auf dem Floor (war ein call center) dafür laut zur Sau gemacht hab, nachdem er mein Bein tätschelte während ich mit einer anderen Kollegin sprach, die neben ihm am Platz saß. Mir ist dabei auch wichtig zu erwähnen, dass es nicht das erste Mal war und sich da einiges an Unbehagen in mir angestaut hatte. Die jungen Mädchen waren mit ihm zusammen privat in der gleichen Theater Gruppe und haben es mir sehr übel genommen, dass ich „ihren Ach so lieben alten Freund“ vor versammelter Mannschaft für sein Verhalten kritisiert hab und auch auf sein späteres (als wir zufällig gerade beide alleine in der Küche waren) „sich entschuldigen“ Zitat das war ja nicht böse gemeint damit reagiert hab, dass das keine Rolle spielt und er mir aus den weg gehen soll. Die Mädchen werden es nicht böse gemeint haben. Meine Vermutung liegt eher darin, dass sie denken das sei normal und Frauen haben sich geschmeichelt zu fühlen. Es gab auch andere ältere Kolleginnen, die sich konkret dazu geäußert haben, dass wir einige Männer bei uns auf der Arbeit hatten, die immer wieder Frauen ungefragt anfassen und dabei betont haben wie gerne die das haben. Ist ja erstmal grundsätzlich okay, wenn es eine Frau nicht stört bzw hat da nunmal jede ein anderes empfinden. Allerdings kann ich das auch äußern ohne dabei gleichzeitig über „Frauen, die sich da anstellen“ zu motzen. Mein Chef hat die Sache damals btw auch nicht wirklich ernst genommen „so ist der alte so und so nunmal, das darfst du nicht so eng sehen“. Und ich war schließlich der „Troublemaker“ auf der Arbeit. Und ich denke da waren ne bestimmte Sozialisation und im Team Gruppendynamiken am Werk, die dazu geführt haben, dass die Mädchen eben nicht als solche „Troublemaker“ gelten wollten.
Ähnlich wie beispielsweise die „Mitläufer“, wenn es um Mobbing geht.
Hatte den Job zum Glück dann auch nicht mehr lange, aber wie oft ich mich da aufgeregt drüber habe und immer wieder betont hab „es müsse neu definiert werden was allgemein als nett und höflich gilt“, weil ich regelmäßig entweder machtlos oder so wütend war.
Du kannst dich leider verdammt unbeliebt machen, wenn du dich als Frau öffentlich dagegen versuchst zur Wehr zu setzen.
Ich würde es natürlich trotzdem immer wieder so tun.
Wenn dich jemand blockt weil du Fragen hast, dann ist die Person in meinen Augen ein Arsch.
Das meinte ich mit dass der Feminismus keine Homogene Gruppe ist sondern auch viele Strömungen aufweist. Wenn Männer prinzipiell ausgeschlossen werden und am besten gar nicht Existieren (als extrem Beispiel) ist das ja auch wieder Sexistisch.
Wie oben gesagt, es gibt Strömungen die das so sehen, aber nicht alle tun das. Ich sehe auch kein Problem. Man kann auch selbst den Mund aufmachen, aber wenn jetzt zb Frauen eine Demo Organisieren dann dräng dich als Mann nicht vor sondern supporte sie.
Der einzige Grund den ich da sehen könnte warum einen das sauer aufstößt wäre ein gekränktes Ego. Und es hindert dich ja niemand dich ansonsten für Gleichberechtigung stark zu machen.
Warum war das jetzt so schwer zu verstehen, oder für dich so missverständlich?
Ich sehe halt eben immer wieder das dieses Argument „das soll nur ablenken“ eben einfach nur dazu führt das es frustrierend wird, und man jeglichen Diskurs vernichtet.
Im Grunde genommen stehen wir jetzt wieder am Anfang, und könnten endlich darüber diskutieren warum man sich unabhängig der betitelung für etwas einsetzen kann, und das rein gar nichts mit irgendwelchen Ablenkungsmanövern zu tun hat.
Genau deshalb hat mich das auch so wütend gemacht.
Ich habe einen Inhaltlichen Kommentar abgegeben, und es wurde nicht darauf eingegangen.
Und das Argument ist nicht, es soll ablenken, sondern es kann ablenken. Also wie nun schon mehrfach gesagt unterstelle ich dir da gar keine Absicht. Dass dich lediglich der Hinweis darauf „wütend“ macht sehe ich aber nicht als mein Problem an, sondern eher als deins, da eben du dich wegen so einer Kleinigkeit angegriffen fühlst.
Dann verstehe ich dein komplettes Verhalten nicht, und kann das einfach als unnötig abbuchen.
Damit sollte dieses Kapitel dann geschlossen sein, und den Rest deiner Aussage ignoriere ich mal des Friedens willen.
Doch, genau das habe ich getan. Ich habe die Diskussion, damals nochmal nachgelesen. Und Sam_Jones hat behauptet, von ihr wäre es als „Versäumnis“ bezeichnet wurden. Sie hat auf meine Aussage, dass von euch nichts kam mit „Das stimmt nicht“ geantwortet. Und trotzdem konnte sie mir bisher keinen Post zeigen, wo ihr das verurteilt. Das war mein Kritikpunkt von Anfang an. Und ich bin immer noch bereit diesen Punkt hier zu widerrufen, wenn ihr mir nur einen Post zeigt, wo ihr das Vorgehen kritisiert habt.
Und jetzt wirst du wieder sagen: „Ja aber niemand von uns hat gesagt, dass das gut war. Yadda Yadda“. Das war aber nie mein Kritikpunkt und habe ich nie behauptet. Aber wenn meine Lüge so einfach enttarnt werden würde, warum machst du es dann nicht? Warum postest du nicht einfach hier die Beiträge in denen ihr das Ausladen der Väterverbände bei der Diskussion um das Wechselmodell kritisiert? Ich würde vermuten, weil du genau weißt, dass ihr damals dazu geschwiegen habt. Oder du hast dir es selbst oft genug eingeredet, dass du mittlerweile selber dran glaubst.
Erfahrungen aus erster Hand bei den Grünen in Trier. aber das habe ich hier auch schon mehrmals erzählt. Doch selbst, wenn ich dir andere Feministinnen zeigen würde, die so was ablehnen, für dich wären sie nie feministisch oder zahlreich genug, als dass du sie gelten lassen würdest. Denn der „wahre Feminismus“ würde ja so was nie tun.
Ich adressiere das hier an die Feministinnen, weil das hier gerade das Thema ist. Abseits davon bringe ich den Punkt auch bei allen anderen an.
Den Film? Nur dreimal. Könnte ich mal wieder tun. Ist ja auch eine sehr gute Doku. Aber meine Meinungen zu dem Thema hatte ich schon vorher. Oder ich informiere mich mal wieder ein bisschen bei deinem Geheimtipp Missy Magazin über den Feminismus. Vielleicht haben die Männer mal wieder als Abfall bezeichnet.
Was ich dahingehend auch erstaunlich finde ist, dass man als Frau bestimmte Sachen auch schnell verdrängt. Diese Verdrängung führt dazu, dass man vieles hinnimmt und nicht weiter darüber nachdenkt. Wenn man damit anfängt, merkt man erst mehr und mehr im Nachhinein: Das war nicht in Ordnung. Und das ist (für mich) der wirklich unheimliche Teil bei vielen Debatten, dass man sich erst das Selbstwertgefühl oder Bewusstsein dafür in Erinnerung rufen muss, was nicht in Ordnung war und ist.
Ich hoffe das war nicht zu abstrakt beschrieben, aber mir ging es tatsächlich so, dass mir bei einigen Situationen das Ausmaß erst im Nachhinein klar wurde. Oder wenn sich andere Frauen geäußert haben.
Daher finde ich z.B. auch Triggerwarnungen wichtig.
Zum Thema Väterverbände wurden ausgeschlossen. Ja ich habe dir doch nicht geantwortet. Dann noch mal Hochoffiziell, was da passiert ist, ist nicht zu Akzeptieren und hätte so nicht passieren dürfen und es hätte nach gefragt werden müssen wie es zu diesem nicht Einladen kam.
Zum Thema häusliche Gewalt, hier zu sagen mehre Leute das sie diese auch Gegen Männer ablehnen. Einziger Diskussionspunkt war die Frage ob es Projekte Vereine ect. geben sollte die sich allein mit diesem Thema befassen oder ob Mittel für Hilfe für Männer von Gewalt auch an Vereine gehen können, die sich um alle Gruppen kümmern, also auch Frauen.
Das Stimmt doch gar nicht, ich kenne Feministische Kreise die das ziemlich unverhohlen propagieren, auch mit Professorinnen unter ihnen. Ich weiß das das ein Problem im Feminismus ist, was zum glück abnimmt, weil bei Jüngeren sich mehr gegen solch ein Denken aussprechen.
Es gibt ja zb immer wieder Diskussion rund um Zwangsprostitution, Sexworking, Menschenhandel, wo ein paar Vereine sehr radikale Ansichten vertreten.
Oder eben das gnaz Prominente Beispiel von Alice Schwarzer im Kachelmannprozess, wo man sich schämen muss das sie ein Aushängeschild des Feminismus ist und war.
Ja gut aber mit so nem Anspruch da traut sich doch keiner irgendwas zu machen.
Man muss doch auch mal realistisch anfangen.
Sprich wenn ältere Verwandte die Früher Neger gesagt haben, nun Schwarzer sagen, ist dass doch schonmal eine Verbesserung, aber wenn man Ihnen dann über den Mund fährt, dass sie gefälligst „POC“ zu sagen haben, dann macht man eben jeglichen Lerneffekt kaputt.