Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Soweit ich das verstanden habe, betrifft dieses problematische Statement ja erstmal „nur“ FFF Hannover, nicht die gesamte Bewegung.

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Ich wollte damit nicht die FFF Entscheidung verteidigen, die auf jeden Fall kritisch gesehen werden kann.
Ich wollte damit nur nochmal den Kontext unterstreichen, dass es eben nicht immer einfach mit „sei wie du willst“ entkräftet werden kann, weil unsere Kultur nicht so ist und nie so war. Wir haben es nie erlaubt Menschen anderer Kulturen zu sein wie sie sind. Und nicht nur mit einem „finde ich scheiße“, sondern mit einem „findet nicht statt“ durchgesetzt.
Dreh- und Angelpunkt bleibt der Respekt, Austausch und die Wertschätzung auf Augenhöhe, die eben nicht einfach dadurch gegeben ist, dass es jetzt akzeptiert ist, weil es Weiße machen, wenn die freie Selbstdarstellung trotzdem nicht gleichmäßig gegeben ist.
Der Fehler liegt da ja schon im Vorfeld und ist schwer aufzubrechen, wenn man die Aufmerksamkeit oder den Hinweis darauf unterdrückt.

Aber wie gesagt, möchte damit nicht die Vorgehensweise von FFF verteidigen. Zumal es auch nicht an mir liegt, von Weißen Dreads offended zu sein. Ich finde es maximal etwas Yikes.
Und wir können uns vermutlich sicher sein, dass hier auf lange Sicht nur eine Partei öffentlich Schaden nehmen wird.

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Da werden Dreads mit Braids verwechselts. Obwohl auch in Dreads extra Echt Haar eingefiltzt werden kann und das muss gekauft werden. Bei Braids ist der Markt viel größer, Echt Haar, Farbe, Pflege und natürlich die Friseure die es machen. In den USA ist alles um Afrohaar ein grosser Markt.

Das wird ja immer besser, das nächste Eigentor. Ja, was wir gemacht haben war doof, aber eigentlich haben wir doch Recht ihr Deppen

Wer segnet denn diese PR-Statements ab?

Weiß nicht ob ihr ihre Videoantwort darauf gesehen habt (habe die nur auf Twitter gesehen, die müsste auch auf ihrem Instagram sein), aber sie hat ja nicht mal sonderlich gegen FfF gewettert. Hat mMn übrigens auch bestätigt, dass sie ihre Dreads nicht einfach trägt, weil sie sie für schick hält.

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Am Ende profitiert jetzt die gehässige, gerne mal Boomer Seite, die jetzt der „Woke Bubble“ irgendwas vorhalten will… Dieses ganze bla bla bla auf Twitter, kann ich mir nicht mehr geben.

Es ist scheinbar auch keine sachliche Auseinandersetzung mehr möglich und niemand hält es mehr aus, dass es nicht nur eindimensionale Antworten gibt.

Öffentlichkeitsarbeit ist heute sehr herausfordernd, es wurden eben Fehler gemacht. Man kann jetzt auch beobachten von welcher Windrichtung die Diskussion aufgeblasen wird, anstatt auf einer sachlichen Ebne zu blieben.

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Für FFF ist jetzt die Gefahr da, dass man den Weg der Piratenpartei geht.

Erst nicht wahrgenommen,

dann Versucht zu marginalisieren,

dann von Konservativen bekämpft und gleichzeitig mehr Achtung/Zustimmungvon der Allgemeinbevölkerung erfahren

Um dann mit internen Grabenkämpfen oder nach außen sehr merkwürdigem Verhalten und einer allgemeinen Themenverschiebung (auch wenn das Thema des Klimaschutzes wohl weiterhin präsent bleibt dürfte jetzt der Krieg und Sicherheitspolitik medial aber auch bei den Schritten der Regierung Vorrang haben) diese Zustimmung zu verlieren und bedeutungslos geworden.

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FFF ist aber eine Protestbewegung und Organisation und keine Partei.

Ich schätze die Klimakatastrophe klopft bereits an der Tür, was ihre Relevanz aufrechterhalten wird. Und wenn die klimatischen Ereignisse weiterhin zunehmen, wird auch eine drastischere Gesellschaftskrise.

Und ich denke viele, die sich nicht mit dem Klima befassen, werden ein böses Erwachen haben, was sie gar nicht wahr haben wollen. Da setzt jetzt schon die Verdrängung ein. Deswegen ist FFF sowieso ein „leichtes Opfer“ in diesen Diskussionen.

Aber wirklich überrascht haben kann die Reaktion doch keinen?
Es muss den Beteiligten doch klar gewesen sein, dass das Thema aus gewissen Richtungen ausgeschlachtet wird.

damit hat aber der Transformationsprozess den ich beschrieben habe nichts zu tun.
Der kann ebenso einer Partei wie einer Bewegung unterlaufen.

Zugleich die PP ebenso soziologisch in vielen Punkten als Bewegung eingestuft werden kann

`wobei die Piratenpartei zumindest auf dem Land ja auch viele Protestwähler hatte.

Oder wie man bei uns sagte „schneller Internet, wir wählen quasi jeden der es uns liefert“

Das glaube ich gar nicht. Vermutlich wollte das ein paar sehr junge Leute einfach überkorrekt sein und haben übers Ziel hinaus geschossen.

Was ich immer sehr verwunderlich finde ist, wenn Außenstehende über die Gefühle anderer referieren. Da dunkelhäutige Menschen in Deutschland eine Minderheit sind, gehe ich davon aus, dass die Organisatoren von Fridays for Future rein statistisch wahrscheinlich weiß sind. Was mich interessieren würde wäre, ob dunkelhäutige Menschen ein Problem darin sehen, wenn Weiße Dreadlocks tragen. Liest eine dunkelhäutige Person das gerade? Bist du in Tränen aufgelöst, weil Ronja Maltzahn Dreadlocks trägt? Ich beschwere mich doch auch nicht, wenn Nicht-Bio-Deutsche im Dirndl oder Lederhose aufs Oktoberfest gehen und sich die Bayrische Kultur aneignen! Sind dunkelhäutige Menschen wirklich so sensibel und weinerlich wie Friday for Future denkt?

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Schau dir die Presseaussendung an, da ist der Brief dabei, der FfF zu diesen Schritt bewogen hat.

Dabei haben sie unter anderem folgenden Punkt vorgebracht:

Wir fordern, dass weiße
Organisatorinnen und Teilnehmerinnen ihre eigene Position und Privilegien kritisch hinterfragen.
White Dreads sind leider weiterhin ein Erkennungssymbol von Ökoaktivismus und vielen linken Szenen. Kritik wird oft mit lapidaren Aussagen über „kulturellen Austausch“ abgeblockt.
Weiß sein weist enge Verknüpfungen mit Macht auf. Es mag schwer sein, die normierende
Funktion des eigenen, weißen Privilegs zu akzeptieren, doch können hegemoniale Positionen nicht nur als Teil des Problems Rassismus, sondern ja auch als potentieller Teil der Lösung dessen verstanden werden; sich der eigenen Position in bestehenden Machtverhältnisse bewusst zu sein, diese kritisch zu hinterfragen und sich letztendlich vielleicht dafür zu entscheiden, die Privilegien so zu nutzen, dass sie auch anderen zugutekommen. Uns ist klar, dass das ein Prozess ist, der im Rahmen eines Klimacamps nicht begleitet werden kann.
Nichtsdestotrotz denken wir, dass er dort angestoßen werden soll. Denn wenn sogar eine
progressive Bewegung eine Normalisierungsfunktion einnimmt, indem sie an hegemoniale Normen angepasste Subjektivitäten und -praxen toleriert, statt skandalisiert, trägt sie durch ihr Agieren zur Aufrechterhaltung dieser Hierarchien bei.

Was glaube ich 99 % hier begrüßen.

Das Thema sollte hinterfragt werden, sehe aber keine Forderung, so zu reagieren wie es FfF Hannover machte.

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Zu der Aktion von FFF auch einen interessanten Kommentar gelesen:

FFF bzw der Klimawandel kann es sich nicht leisten dass man sichbzerstreitet wie es linke Bewegungen ständig machen. Man muss möglichst viele ins selbe Boot holen oder der Klimawandel hat jetzt schon gewonnen.

Hier jetzt woke Grundsatzdiskussionen zu starten ist maximal dumm.

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Das Argument von FFF ist hier ja die vermeintliche Zerstörung eines gewollten Safe Spaces und der Schutz von Minderheiten mit dem Hintergrund der kulturellen Aneignung.
Und wenn die Veranstalter:innen von FFF Dreads bei Weißen als ein Zeichen für kultureller Aneignung festlegen und als problematisch empfindet, ist es in der Logik eigentlich stringend, es dann nicht auf der Bühne stattfinden zu lassen.

Dass das alles auf mehreren Ebenen super übergriffig abgelaufen und jetzt vor allem Wasser auf die Mühlen aller Gegner dieser progressiven Bewegungen ist, bleibt natürlich ein Schuss ins eigene Bein.
Und die Mehrheitsgesellschaft, die sich mit der Thematik dahinter nicht unbedingt auskennt, geht erstmal wieder ein Schritt in die falsche Richtung, also weg von der Auseinandersetzung mit dieser eigentlich wichtigen Thematik.

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Der Text hat leider dasselbe Problem, wie viele dieser Erklärungsversuche: Er scheint an ein akademisches Publikum adressiert zu sein oder zumindest an ein solches, das sich eh schon mit der Thematik befasst hat. Leute, die vielleicht grade erst damit einsteigen oder versuchen wollen, zu verstehen, werden womöglich bei der „normierenden Funktion des weißen Priviligs“ oder „hegemoniale[n] Positionen“ aussteigen.
Als Pressemitteilung eignet sich das glaub ich eher weniger. Würde mir für sowas manchmal eine etwas allgemeinere und zugänglichere Sprache wünschen.
Vielleicht irre ich mich aber auch nur, ist nur meine persönliche Einschätzung.

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This.

Diese „White Dreads“ Diskussion ist klassisches preaching to the choir (wobei selbst der „choir“ hier gespalten ist), wird aber niemals Leute auf deren Seite ziehen die überhaupt noch davon überzeugt werden müssen, dass es jetzt notwendig ist etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Im Gegenteil stößt man diese Personen eher ab und bestätigt sie in ihren Vorurteilen.

Die Argumente der anderen Seite pauschal als „lapidare Aussagen“ zu diskreditieren zeugt auch nicht wirklich von gesunder Diskursfähigkeit.

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Ja, nur dass das halt nicht passiert ist. Es wird speziell ein einziges Gegenargument genannt, dass das Tragen von Dreads doch „kultureller Austausch“ sei und damit Kritik oft versucht wird abzublocken. „Oft“.
Dabei wird doch nix pauschal diskreditiert, vor allem nicht „die Argumente der anderen Seite“.

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Dieses Argument finde ich allerdings immer relativ fadenscheinig.
Klimapolitik ist ein gesamtgesellschaftliches Thema und sollte auch so behandelt werden. Warum es nur der grünen Jugend zuschieben, nur um sich dann gesamtgesellschaftlich an ihnen abzuarbeiten, wenn sie ihre Themen zu frech vortragen.
Ebenso sollten inklusive Themen uns alle angehen und nicht nur den jungen Linken zugeschoben werden, die dann in den Augen der Mehrheit versagt haben, wenn sie über das Ziel hinausschießen.

Diese Argumentation hat auf mich immer so etwas konservativ zurückgelehntes, damit man sich aus diesen schwierigen Thematiken raushalten kann. Dann ignoriert man sie erst solang bis die Aufmerksamkeit zu groß wird, dass man noch glaubhaft vermitteln kann, noch nie davon gehört zu haben und ab dann sind eben nicht mehr der Inhalt sondern die Art der Vermittlung und eben die Vermittler:innen das Problem.
Werde ich nie verstehen :man_shrugging:

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