Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Mir geht der Lobo in letzter Zeit aber wieder besonders auf die Nerven.

Zur Prostitiution. Ich sehe das so ähnlich wie @godbrakka, der das schon, während ich hier noch Tippen war, gut zusammen gefasst hat.

Es wäre vielleicht eine wünschenswerte Welt, wenn niemand auf Prostitution angewiesen wäre. Nicht die Prostituierten und nicht die Freier - und nichteinmal bei der Aussage bin ich mir hundertprozentig sicher, ob sie so richtig ist.

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Ich sage es auch immer wieder: Man braucht ein Biosiegel für Sexwork. Keine Partei kann die Argumente der Gegenpartei wirklich entkräften, weil das Business halt oft ziemlich intransparent ist. Abhängigkeiten, Druck und Ausbeutung müssen entschieden bekämpft werden, Stellen zur Supervision geschaffen und ein gewünschter Ausstieg leicht gemacht werden.

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Tjo Legalisieren und sonst nix wirklich entscheidendes tun führt halt auch nur zu Wildwuchs. Das ist jetzt aber auch kein nobelpreiswürdiger Gedanke.

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Solang’s freiwillig und ohne Zwang geschieht, find ich’s ok. Nur woher soll man wissen, ob das zutrifft?
Am besten würde es mir gefallen, wenn die Frauen so unabhängig davon wären, dass sie es nur als „Hobby“ tun und so jederzeit zu jedem ohne Konsequenzen nein sagen könnten.

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Bei den Forderungen zu Abschaffen von Prostitution wird eben nie eine Antwort gegeben wie das genau Ablaufen soll, wie verhindert man das es in der Kriminalität weiter geht. Am ende wollen sie ein Skandinavische Modell, wo Frauen aus der Szene keine Lobby haben, so dem Staat ausgeliefert sind, sie muss die Hilfe nehmen die man ihr bietet, kommt sie nicht damit klar, pechgehabt.

Auch gibt es keine Antwort auf den Fetisch Bereich, wie sollen die sich weiter Finanzieren. Was ist hier Prostitution?

Leider kommt bekommen diesen Emma/Alice Schwarzer Jünger gerade wieder ziemlichen Aufwind neben Prostitution ist ja Sex Working (Pornographie, Erotik) genauso schlimm und soll verboten werden.

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Würde das nicht schon fast wieder dem Prinzip der Prostitution widersprechen :thinking:
Die Kunden gehen ja dahin, weil sie keine Abweisung fürchten müssen :thinking:

Prostitution ist im Grunde ja „nur“ Sex (und ähnliche Dienste) gegen Bezahlung und so wie bei jedem Gewerbe solls auch da möglich sein, mögliche Kunden abzuweisen.

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Naja, iwo schon, aber wenn jemand gewisse Grundregeln bekannterweise nicht einhält (Hygiene, Gewaltlevel etc.) Dann muss (&gibt) es ja jetzt schon in den entsprechenden Etablissements ne Abweisung.
Gibt’s nur eben leider nicht überall.
Glaube aber tatsächlich, dass es derzeit nicht viel positives bringt, wenn es illegal wird, denn wenn es nichtmal die halbwegs „angenehmen“ Etablissements gibt, dann wird eben auch Zwangsprostitution verstärkt, weil der Menschenhandel auf die bestehenden Strukturen zurückgreifen kann und dann eben auch Missbrauch einfacher wird, weil es niemanden mehr interessiert.
Aber ich kann ein Verbot auch gut nachvollziehen

Nein, es ist ein Grundsatz der selbstbestimmten Prostitution, die Person die bezahlt wird bestimmt.

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Aber man kann die Argumente der Prostitutionsgegner auch nicht komplett von der Hand weisen. Und zu sagen „ja Illegalität würde ja noch viel schlimmer sein“ ist keine wirkliche Antwort auf die Probleme, die es auch in der Legalität gibt.

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Gegenposition

Laut Studien: 70% der Prostituierten haben eine posttraumatische Belastungsstörung.
Auch angeblich freiwillige Prostitution führt dazu dass es psychischen und sexuellen Missbrauch durch Freier gibt.

Prostitution ist kein Job wie jeder andere, sondern bezahlter Missbrauch/Vergewaltigung, so die Erfahrung von Forschern, Sozialarbeitern und Menschen die mit den Frauen arbeiten

Die Bundesregierung hält ein Sexkaufverbot aber für den falschen Weg. Es bestehe die Gefahr, dass „die Sexarbeiterinnen in die Illegalität gedrängt werden und den Gefahren und Risiken des Gewerbes schutzlos ausgeliefert sind“, erklärte ein Sprecher des Familienministeriums vor wenigen Tagen.

Die Argumentation finden die Kongressteilnehmer zynisch, genauso wie die weit verbreitete Argumentation, dass sich viele Frauen freiwillig prostituieren würden. „Ich kümmere mich seit 34 Jahren um Frauen, die so ausgebeutet werden“, sagt Sr. Lea Ackermann, Gründerin des Vereins „Solidarity With Women in Distress“ (SOLWODI) im Gespräch mit DW. „Heute behaupte ich: Keine einzige Frau macht das freiwillig.“

Armut sei ein ganz starkes Motiv für Prostitution, sagt Gerhard Trabert, Gründer des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland. „Wir wissen, dass sich immer häufiger Frauen prostituieren, um einfach überleben zu können, weil die sozialen Transferleistungen nicht mehr wirklich ausreichen, um an dieser Gesellschaft teilhaben zu können.“ Auch Trabert fordert die Abschaffung der Prostitution - und ein gesellschaftliches Umdenken. „Wir brauchen gerade bei jungen Männern ein anderes Bild der Frau: Dass sie nicht ein Objekt der Begierde ist, sondern dass sie ein Subjekt ist und dass es nichts mit Liebe zu tun hat, eine Frau so zu benutzen und ihr Gewalt anzutun.“

Sexkaufverbot: ″Es gibt keine gute Prostitution″ | Deutschland | DW | 04.04.2019

Und ja, ich finde es ist keine Lösung den Hartz 4/Sozialhilfe/Unterstützung-Satz so niedrig zu halten, dass sich jemand Prostituieren muss um an Geld zu kommen und sei es auch ohne Zwang von außen.

Sandra Norak, ehemals Prostituierte, setzt sich stark für das Verbot von Prostitution ein.

Und Menschen mit dieser Erfahrung sollten nicht unerhört bleiben.

Prostitution: Wie Sandra Norak den Ausstieg schaffte - DER SPIEGEL

Aber sie hielt die Darstellung der Prostitution als gesetzlich geregelte Sexarbeit nicht mehr aus. In ihren Augen ist das eine schlimme Verharmlosung.

„Ich mische jetzt mit“, sagt Norak mit sanfter, aber klarer Stimme. „Damit Deutschland aufhört, blind zu sein. Denn es gibt keine gute Prostitution, auch wenn viele Frauen sich ihre Probleme nicht anmerken lassen.“

„So gut wie keine Frau kommt da heil raus“, sagt Norak und meint auch sich selbst: „Die Prostitution hat etwas in mir zerbrochen. Es war Seelenmord.“

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Die meisten Argumente von Prostitutionsgegner*innen, die ich kenne, basieren auf iwelchen verqueren Moralvorstellungen, oder eigenartigen Vorstellungen, wie Sex zu sein hat.

@kettlerne Dass die aktuellen Umstände unter aller Sau sind und dringend radikal überarbeitet werden müssen, das stell ich auch nicht in Frage. In der Prostitutionsszene herrscht immer noch viel zu viel Zwang und Ausbeutung vor und das muss unbedingt bekämpft werden. Verbote sind da aber eindeutig kein Lösungsansatz. Die Prostitution würde ja deswegen nicht verschwinden. Sie würde nur das Glied in der Kette, das am meisten drunter zu leiden hat, noch weiter marginalisieren.

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Die meisten Argumente, die ich kenne drehen sich um Missbrauch und Machtverhältnisse. Also man muss nicht so tun, als ob das alles nur verklemmte Alt-Femen sind. Dass es im Bereich der Prostitution sehr viel Gewalt, Zwang und Manipulation gibt ist ja nicht von der Hand zu weisen. Und auch der Punkt, dass sehr viele Frauen sich nicht aus Liebe am Beruf prostituieren.

Diese Missbrauchs- und Machtargumente hast du aber genauso, wenn Prostitution verboten ist. Wenns legalisiert ist, hat man aber als Staat wenigstens die Möglichkeit da einzugreifen und zu reglementieren.

Was, wie ich schon angesprochen habe, keine Antwort drauf ist

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Es gibt in Europa auch Tausende Fälle von Menschenhandel.

Niemand käme auf die Idee Menschenhandel zu legalisieren damit es dort angeblich besser zugeht.
Die Frage ist: ist es selbst wenn Freiwillig (also ohne Zuhälter, aber durch äußere Zwänge wie Armut und Existenznot) Missbrauch. Dann sollte es eben wie Menschenhandel verboten werden.

Und das fordern ehemalige Prostuierte wie Sandra Norak. Und sie macht das ganz sicher nicht aus Moralvorstellungen, sondern um Frauen zu helfen weil sie weiß wovon sie redet.

Wie auch im obigen Fernsehbeitrag. Da war es interessanterweise auch eine ehemalige Prostituierte. Es sind vor allem Menschen die selbst wissen wovon sie reden die sich für ein Verbot einsetzen.

Und ich fände es von einer Position in der ich mich nie prostituieren musste und wohl auch niemals werden muss, nicht gut da auf eine Legalisierung zu pochen (aus einer soziologischen Weltsicht).

Am Ende: Entscheidend ist es wie man am ehesten möglichst allen Frauen (nicht nur denjenigen die jetzt schon in der Prostiution sind, sondern auch zukünftigen Generationen) helfen kann. Durch ein Verbot wie beim Menschenhandel oder durch eine Legalisierung wie bei vielen anderen Tätigkeiten?

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Zu einem ist das kein Ansicht die alle Sozial Arbeiter und Forscher teilen. Und ich finde die Aussage „Prostitution ist Vergewaltigung“ die man auch aktuell im Bezug auf Pornos liest, sehr kritisch. Eine Vergewaltigung sollte das bleiben was sie ist, was nicht heißen soll das in der Prostitution nicht auch zu Vergewaltigungen kommt.

Und das steht ja außerfrage und das fordert wirklich jeder.

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Man kanns sich aber auch sehr einfach machen.

Äpfel und Birnen.

Bei Menschenhandel sind die Menschen eine Ware (so grauslich das auch klingt). Bei Prostitution handelt es sich um ein Gewerbe, das angeboten aber auch widersagt werden kann.
Dein Argument mit dem sozioökonomischen Hintergrund ist zugegeben richtig, aber das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das nicht innerhalb der Branche der Prostitution klärbar ist. Dafür bräuchte es in der Gesellschaft einen Konsens (inkl. funktionierender Maßnahmen) dafür, dass es keine Armut geben darf.

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Mal meine Gedanken dazu:
Man kann wohl grob unterscheiden zwischen den Prostituierten, die es machen, weil sie es wollen (das sind dann auch die, die Kunden wegen mangelnder Hygiene rausschmeißen und auf Kondom bestehen) und zwischen denen, die dazu gezwungen werden (wobei man hier noch zwischen äußerem Druck wie Zuhälter, Menschenhändler und innerem Druck durch durch Geld und Perspektivmangel unterscheiden kann).

Der äußere Druck durch Zwangsprostitution und allem was dazugehört ist heute auch schon verboten, trotzdem gibt es noch zu viele Frauen die dazu gezwungen werden. Ihnen würde ein Verbot also nicht viel bringen, da sich nichts ändert-es ist bereits verboten.

Den Frauen, die es aus dem innerem Druck machen, weil sie zum Beispiel Drogenabhängig sind und das Geld unbedingt für den nächsten Schuss brauchen, hilft ein Verbot auch nicht. Häufig sind sie so in die Ecke gedrängt, dass Verbote ignoriert werden. Man erweitert eigentlich den Begriff Beschaffungskriminalität nur um Prostitution.

Und den Frauen, die es tun, weil sie es wollen, wird es weggenommen.

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ich denke mal vom anderen ende:
würde ein verbot von prostitution denn die erwünschte wirkung haben?
gäbe es prostitution dann nicht mehr?
was würde das dann für die (wie ich vermute) illegalen prostituierten bedeuten? wie würde sich ihre lage verändern?

ich kenne mich im thema nicht aus.
aber wenn ich darüber entscheiden müsste, wie mit prostitution umgegangen werden sollte, dann würde ich mir die fragen stellen „wo möchte ich hin“, „welche normen/werte sind mir wichtig“ und „wie haben das andere gesellschaften gelöst mit welchen ergebnissen“?

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