Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Auch das sehe ich anders. Die tatsache bleibt. Aber ich glaube wir drehen uns hier langsam im Kreis.

Was für eine „Aussagekraft“ hat die Aussage „der Fötus ist ein Leben“ in der Abtreibungsdebatte?
Das bedeutet rein gar nichts, wenn du es nicht als Teil eines Arguments bringen kannst. Es ist eine technisch gesehen korrekte Aussage. Genauso wie die Aussage „der Himmel ist blau“. Wenn du aber eine Aussage in einer Diskussion machst (z.B. hier in der Diskussion über Abtreibung), dann sollte die Aussage einen gewissen Punkt haben, etwas mehr aussagen als ein rein technisch korrektes Statement.

Ansonsten kann man es einfach ignorieren. Und Leute welche die Aussage „der Fötus ist ein Leben“ machen (oder sowas ähnliches) sagen das NICHT um eine technisch korrekte Aussage zu machen, die tun so als habe es eine gewisse Argumentationskraft. Was einfach nicht der Fall ist.

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Ich komme gerade von einem Pränatalarzt, da meine Frau in der 20. Woche schwanger ist. Die heutige Ultraschall-Technik ist schon wahnsinnig gut, da sich dabei sogar Herzströme, Nierenfunktion, Knochenaufbau u.v.m. untersuchen lassen. Auf den Bildern sehe ich dabei ein Baby, mit allem drum und dran. Es dreht sich hin und her, bewegt Arme und Beine und in nicht mal 4-5 Wochen hätte es sogar bei einer Frühgeburt realistische Überlebenschancen.

Natürlich ist das für uns beide gerade deswegen ein sehr emotionales Thema, aber wenn ich mir vorstelle, dass ein Mensch in diesem Entwicklungsstadium noch abgetrieben werden dürfte, dann sehe ich da eben auch schon diesen Mensch, und nicht nur die Entscheidungsfreiheit der Mutter.

Ich bin deswegen kein Abtreibungsgegner, denn Lebenssituationen können, wie auch weiter oben beschrieben, sehr unterschiedlich sein. Man tut sich in der Diskussion nur keinen Gefallen damit, wenn man versucht einen Fötus zu irgendeinem Zellhaufen zu degradieren, wenn in derselben Diskussion über Abtreibungen bis zum Ende des 2. Trimesters gesprochen wird. Man sollte der Entwicklung eines Menschen im Mutterleib den gleichen Mut zur Realität entgegen bringen wie der Anerkennung von Lebensumständen der werdenden Mutter, die es evtl. in eine unerträgliche Situation bringt, wenn sie das Kind zur Welt bringen müsste.

Ich persönlich halte daher die Grenze mit dem Ende des ersten Trimesters für sinnvoll. Darüber hinaus sollte es an Bedingungen geknüpft sein.

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Ist Abtreibung nicht nur bis zur 14.Woche (jetzt ohne Ausnahmen) erlaubt? Oder ist das in D anders?

In den USA war/ist es in manchen Staaten bis zur 20. Woche erlaubt.

Ich beziehe mich hier aufgrund der Aktualität des Themas auf die Situation in den USA, in der nach Roe v Wade, bzw. der Änderung aus den 90er, Abtreibungen prinzipiell bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt sind. Das sind ca. die ersten beiden Trimester, also ca. bis zur 24 Woche.

EDIT: *

Die Orientierung an den Trimestern wurde zu Gunsten einer direkten Orientierung an der Lebensfähigkeit des Fötus außerhalb des Mutterleibs aufgegeben. Statt der 28. Woche (Beginn des dritten Trimesters) gilt nun die 23./24. Woche als zeitliche Grenze, zu der die Bundesstaaten Schwangerschaftsabbrüche verbieten können.
Roe v. Wade – Wikipedia

In Deutschland sind es glaube ich 12 Wochen.

und @anon11905255 ah ok, alles klar.

Gut, über die konkrete Anzahl der Wochen lässt sich sicherlich diskutieren.

Aber überleg mal, was das bedeutet…
Welche Frau würde durch drei Monate Schwangerschaft gehe und dann einfach OHNE Grund entscheiden „Nee, will ich jetzt nicht mehr“?
Ab einem gewissen Punkt sind Abtreibungen fast automatisch an andere Punkte geknüpft. Zum Beispiel massive gesundheitliche Schäden am Fötus selber. Oder ein massives Risiko für die Mutter.
Und auch hier muss ich dann wieder sagen: dass sollte dann die Entscheidung der Schwangeren Person sein, welche Schwelle zu hoch für sie ist.

Die Idee, dass der Staat reinkommen soll, und entscheiden sollte, was ab Monat 4 ein akzeptabler Schwellenwert für eine Frau sein muss um die Schwangerschaft weiterzuziehen…
Ne, sorry. Das sehe ich nicht. Denn wir gehen dort sowieso bereits von einer Situation aus, wo die betroffene Person vermutlich selber schon genug Leiden damit hat, dass sie vor so eine schwere Entscheidung gestellt wird. Das LETZTE was du in dem Moment brauchst ist der Staat der reinkommt und DEINE (vermutlich eh schon schwere) Entscheidung über deinen Körper zu hinterfragen.

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Schwangerschaftsabbrüche bis: (Schwangerschaftswoche)

Deutschland 14 Wochen
Österreich 16 Wochen
USA (strafrechtlich) noch mindestens 22 Wochen, je nach Bundesstaat sogar über 30 Wochen (zivilrechtlich in Texas nur 7 Wochen)

Ich halte es schon für sinnvoll, dass irgendwann zwischen Zeugung und errechnetem Geburtstermin eine Grenze gezogen werden sollte, bis zu der ein ansonsten gesundheitlich normal entwickelter Embryo/Fötus abgetrieben werden darf. Können wir uns darauf einigen?

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Ok, fair enough. Denke darauf können wir uns einigen.

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Frauen die bis dahin nicht gemerkt haben dass sie schwanger sind. Gerade bei sehr übergewichtigen Frauen hat die Perkode oft schon ausgesetzt ohne dass sie schwanger sind. Solche Frauen merken meist recht spät dass sie überhaupt schwanger sind, weil halt auch die Gewichtszunahme, der Bauch etc. nicht direkt auffallen.

Dass es ein Recht auf Abtreibung geben sollte ist denke ich indiskutabel. Was ethisch das wirkliche Dilemma ist, ist ab wann ein Leben als schützenswert zu erachten ist. Also ab welchem Zeitpunkt der Zellklumpen als Mensch zu betrachten ist. Hier gibt es eben keine klare Grenze ab der man sagen kann " Ah ja, jetzt ist es ein eigenständiger Mensch".

Komplett anderes Fass was man in dem Zusammenhang öffnen kann

Die Grenze zwischen Leben und tot ist halt weich, auch in die andere Richtung. Ist das Leben eines komplett dementen Menschen noch schützenswert? Ich denke hier würde die Mehrheit sicher sagen ja. Man kann aber schon auch dagegen argumentieren. Wie ist es mit einem Hirntoten der nurnoch durch Maschinen am Leben gehalten wird? Technisch lebt der Mensch, auch wenn er dazu nicht alleine in der Lage ist. Hier sagen aber vermutlich die meisten dass er „von seinem Leiden erlöst werden sollte“. Wie sieht es mit terminal kranken Menschen aus die durch ihre Krankheit suizidal sind aber nicht selbst in der Lage dazu sind sich das Leben zu nehmen? Hier verbietet das Gesetz in Deutschland Sterbehilfe und sie müssen ihr Leiden durchstehen. Kein my body my choice.

Es gibt halt bei fast jedem Gesetz Fälle die die Grenzen des Gesetzes testen. Frauen bis zum Ende der Schwangerschaft (ohne wirklich krassen Grund) frei zu stellen abtreiben zu dürfen halt ich für nicht sinnvoll, weil eben ab einem gewissen Punkt man dem ungeborenen Leben auch Rechte zugestehen muss. Ich finde die 12Wochen, wie sie in Deutschland beschlossen sind, eigentlich eine vernünftige Grenze, da ab dem zweiten Trimester es bereits belegbare Anzeichen auf „Leben“ gibt.

Ich würde mal behaupten, dass die Transgender Gemeinde Teil der Diskussion um Dave Chapelle ist, weil sie königlich über jeden Witz den Chapelle über die Trans-Gemeinde macht aufregt. Ich glaube, wenn man sich weniger aufregen würde, dann würde es auch nicht so breit thematisiert werden. Was jetzt nicht heißt, dass Chapelle keine Witze über sie macht, weil er über jede Randgruppe Witze macht.

Edit: werde mir da Video noch ansehen, sobald ich Zeit habe.

Es ist schon faszinierend, wie allein die Ankündigung von Vorwürfen zu einem Shitstorm führen kann. Und dann sind die Vorwürfe selbst bis jetzt so unglaublich nebulös, dass ich mich ernsthaft frage, wie da jemand denken kann „Feine Sahne Fischfilet sind ja wirklich schlimme Menschen.“

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Den interessanten Punkt machst du ja selbst: Man kann diskutieren ungeborenem Leben Rechte zuzugestehen. Können wir machen, die Wochen-Anzahl ließe sich ja gut diskutieren (medizinisch notwendige Abtreibungen sollten zu jedem Zeitpunkt möglich sein, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist). Aber ungeborenem Leben Rechte zu sprechen, sollte dann auch heißen: Kinder- und Elterngeld ab diesem Zeitpunkt. Nicht erst nach der Geburt.
Das wird bei dieser Forderung gerne vergessen. Einem Gesetzentwurf, der das beinhaltet, würde ich tatsächlich zustimmen.

Das wichtigste an der Abtreibungsdebatte sollte generell nicht sein, ob diese legal sein sollten (sollten sie). Sondern wie wir die Zahlen durch andere Maßnahmen senken könnten - also eine mal ernsthaft Familien-freundliche Politik. Stattdessen beobachten wir in den USA einen großen Rückschritt und in Deutschland ist die rechtliche Situation ja auch immer noch ein Graus.

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Ist doch egal wann sie es merkt, die wenigsten entscheiden sich einfach mal so schnell.

Und die Aussage über das Übergewicht und die Periode und wann man ein Bauch sieht, stimmt so auch nicht.

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Ich hab auch nie behauptet dass so eine Entscheidung leicht gefällt wird. Ich habe nur den Punkt machen wollen, dass es eben auch Situationen geben kann, wo auch ohne dass die Gesundheit von Mutter und Kind gefährdet ist, sich Frauen eine Abtreibung nach der 12. Woche wünschen aus „egoistischen“ Gründen und dass es eben juristisch und ethisch schwer ist eine klare Grenze zu ziehen. Dass die Situation und die Entscheidung hierzu immernoch schwierig ist, glaube ich gerne und will ich auch nicht schmälern.

Und inwiefern stimmt meine Aussage nicht zu Übergewicht und Periode? Eine kurze Google Suche sagt mir dass diese Hormonstörung polyzystische Ovarialsyndrom heißt, wobei hier zumindest eine Unregelmässigkeit der Periode zustande kommt, wofür das Risiko bei Übergewicht erhöht wird. Ich habe auch nicht gesagt, dass es alle Übergewichtigen haben, ich habe nur gesagt dass bei extremen Übergewicht es halt häufiger vorkommt.

Ich kenne halt das Beispiel wo eine Arbeitskollegin meiner Schwester wirklich erst wenige Wochen vor der Entbindung überhaupt erfahren hat, dass sie schwanger war. Und so eine Situation ist ja auch schnell mal überfordernd dann, so dass hier eventuell schneller der Wunsch nach Abtreibung in einem hoch kommt. Dass die Frau mangels eigenem Körperbewusstsein ihren Teil beigetragen hat zu ihrer Situation ist klar trotzdem würde ich es niemandem wünschen und möchte, nochmal, auch nicht sagen dass die Entscheidung einfach ist. Ist sie in meinen Augen nie, egal aus welchen Gründen.

Hier auch ein Video was das bisher passierte zusammen fasst, beide Statements zeigt und er gibt seine Meinung aus verschiedenen Blockwinkeln ab.

Muss man Abwarten, ich kann verstehen das kein Opfer sich zeigen möchte.

Okay :slightly_smiling_face: Man könnte hier über Einzelfalllösungen sprechen, das Psychologen dazu geholt werden und danach entschieden wird. Und je nach Entscheidung die Frauen eine Psychologische Begleitung bekommen.
Am Ende muss dann aber die Gesellschaft lernen damit zu leben wie Frau sich entscheidet.

Das verstehe ich auch aber bisher kam halt nichts ansatzweise konkretes. Und die „Quellen“ zu den bisherigen Anschuldigungen sind Interview mit Mochie und eine Kritik von einer Presseagentur. Das ist halt bisher lächerlich wenig.

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