Dann ist ja gut, dass das niemand behauptet hat
Sag das nicht mir, ich bin Helge Schneider Fan seit den 90ern…
Dann ist ja gut, dass das niemand behauptet hat
Sag das nicht mir, ich bin Helge Schneider Fan seit den 90ern…
Unterhaltung ist das primäre Ziel von Comedy. Lachen ist dabei ein zentraler Effekt, der dabei entsteht, aber lange nicht der einzige.
Da gibts viele Möglichkeiten.
Da hätten wir den handwerklichen Aspekt: Wie ist ein Witz geschrieben? Wie ist das Pacing des Vortrags? Wie sieht es mit Mimik und Gestik aus? Welche zusätzlichen Medien kommen wie zum Einsatz? …
Dann natürlich auch den inhaltlichen Aspekt: Worauf zielt der Comedy-Act ab? Auf welcher Ebene lässt sich das Programm oder einzelne Teile davon verstehen? Wird der Gesellschaft/Politik/o.ä. ein Spiegel vorgehalten? …
Wenn ich wen zum Lachen bringen will, kann ich die Person auch gleich kitzeln. Ist das Comedy? Ich würd das verneinen.
Gut, also der einfachste weg, die andern haben gesagt.
Wurde auch Zeit das Comedy endlich ein ordentliches Bewertungssystem bekommt wie mein Biologie-Referat aus der 8. Klasse.
Ja, aber nach den Kriterien finde ich Dave Chapelle z.B. fantastisch gutes Pacing, fantastische Mimik, Humor hart an der Grenze, aber nicht auf eine Gruppe fokussiert. Im letzten Special war sogar das Spiegelvorhalten drinnen.
Verstehe nicht ganz was du meinst. Musst du mir noch mal genauer erläutern. Ich weiß nicht ob es sich geändert hat, aber als ich das letzte Mal hier über das Thema diskutiert hatte, gab es sehr wenige, die das Dave Chapelle Special gesehen haben. In sofern hast du vielleicht recht.
Comedy wird schon länger genauso kritisch unter die Lupe genommen wie Musik, Malerei oder andere Kunstformen auch. Dein zynischer Kommentar ist dementsprechend recht unnötig.
Naja, das ist schon iwie zu seinem Steckenpferd geworden.
Du sagst, Kunst ist Geschmacksache, und ich habe dich gefragt wie du Kunst definierst, um deine Aussage einzuordnen. Dann sagts du, es wäre eine Gesellschaftliche Definition, aber was ist denn diese Gesellschaftliche Definition?
Und die Kritik von James Acaster an Ricky Gervais trifft, meiner Meinung nach, auch einen ziemlich validen und cleveren Punkt.
Die Behauptung von Gervais, er würde sein Publikum challengen, kann man sehr einfach als Bullshit callen. So funktioniert sein Ansatz der edgy „Darf er das“ Komik in dem Falle nicht.
Die Challenge passiert außerhalb des Raumes, einmal vor allem in Alltag der betroffenen Minderheiten, die für ihre Rechte kämpfen und mit den alltäglichen Anfeindungen klar kommen müssen und auch bei seinem nicht betroffenen Publikum, das sich im Alltag mit den Fragen konfrontiert sieht „Worüber darf man noch lachen. Welche Meinung darf man heute noch vertreten“.
Mit diesen alltäglichen Challenges und seinen diskriminierenden Stereotypen von vorgestern setzt man sich dann ins Gervais Special und wird durch seine Stereotypen wiedergebenden Jokes entlastet. Es ist ein befreiendes Lachen, Gervais sagt es ja für einen und es ist okay. Alles ist gut.
Sich von diesem Lachen zu befreien und es zu hinterfragen ist dann die eigentliche Challenge.
Kennst du irgendwelche einflussreichen Comedy-Kritiker?
Davon ab, mit diesen Kriterien zu kommen wenn es hier um die Top-Namen der Branche geht, die wenigen die es schaffen Specials für z.B. Netflix zu produzieren, die es schaffen Hallen zu füllen und Tourneen zu verkaufen, ist in etwa so sinnvoll wie die Frage ob bei der Fußball-WM denn auch alle gut Fußball spielen können.
Mein Ziel mit meinem ersten Beitrag hier war es weg zu kommen von der unsinnigen Frage, ob ein Ricky Gervais, Dave Chappelle, Hannah Gadsby oder James Acaster „gute Comedy“ macht. Natürlich machen sie das. Alle. Sonst wären sie nicht da wo sie sind. Dave Chappelle ist 48 Jahre alt und macht Stand Up seitdem er ein Teenager ist. Natürlich hat der das Handwerk drauf, warum sollte irgendjemand darüber diskutieren?
Die Frage, im Rahmen dieses Themas hier, sollte doch sein „Was an diesen Programmen ist diskriminierend?“. Alles andere lenkt nur vom Thema ab und führt nirgendwo hin.
Jepp, weil sich eine Gruppe besonders laut an einem kleinen Teil der Show stört.
Freedom of speech in the United States
Jason Zinoman z.B.
Auch die größten der Großen müssen sich in ihrem Bereich tagtäglich messen. Man erlaubt ihnen nur ab einer gewissen Reputation eine gewisse Schleißigkeit in ihrem handwerklichen Schaffen.
Der Vergleich hinkt v.a. darin, dass die Leistungen im Fußball sehr genau messbar und objektivierbar sind. Im Comedybereich ist das nicht machbar. Da ist vieles bewertbar aber nicht messbar.
Das würde ich ganz klar verneinen. Nur weil jemand erfolgreich in dem eigenen Bereich ist, heißt das nicht automatisch, dass man darin auch gute Arbeit verrichtet. Gerade bei „Altstars“, die x Jahre auf der Bühne stehen, hast du das oft nicht mehr und dennoch werden sie weiterhin zu den ganz großen gezählt.
Ist eine sehr gute Frage, aber nicht die einzige. Denn aktuell seh ich v.a. folgende Frage im Zentrum des Threads: „Kann ein diskriminierendes Programm überhaupt gute Comedy sein?“
Wie würde es denn aussehen, wenn z.B. ein deutscher Comedian einen eindeutig judenfeindlichen Witz machen würde in seinem Programm. Da ist es egal, wie klein der Teil in der Show ist. Da gibt es klarerweise auch berechtigte Kritik.
Die Sache ist doch, dass solange Dave Chappelle Hallen ausverkauft und die Comedy-Sparte von Netflix pusht sich niemand für deine (oder irgendeine) Meinung interessieren wird, die sagt er macht keine gute Comedy. Zudem wird es immer andere die geben, die genau das Gegenteil behaupten und ebenfalls gut begründen. Was ist hier deine Erwartung?
Eine Diskussion die automatisch in die Falle läuft sich endlos darin auszulassen, was denn überhaupt „gute Comedy“ ist. So wie jetzt gerade.
Wenn etwas diskriminierend ist, warum sollte es dann überhaupt relevant sein, ob etwas „gute Comedy“ ist?
Finde der Vergleich hinkt sehr stark. Das Verhältnis von Schwarzen und Transexuellen mit dem von Deutschen und Juden gleichzusetzen, da fehlt für mich stark die Relation.
Comedy weiß ich nicht, aber Humor auf jeden Fall. Humor besteht ja auch viel daraus über andere zu lachen, und diskriminierung kann daraus bestehen über andere zu lachen. Und was gut ist, ist eine sehr individuelle Betrachtung.
Was sich nicht ändern wurd, wenn nicht über sein Programm kritisch geredet wird.
Weil sich diskriminierende Comedy dann auch besser beurteilen ließe.
@lalaland iwie habe ich so eine „aber das kann man nicht vergleichen“ Antwort erwartet. Sicher kann man das vergleichen. Diskriminierung ist Diskriminierung, egal wer das Opfer ist.
@Sedov8 weiß nicht. Diskriminierender Humor ist maximal geschmacklos und würd ich nie mit dem Adjektiv Gut versehen und gut ist hier nicht auf individueller Ebene sondern objektivierbarer Ebene gemeint.
Wenn man Humor auf das herabbricht, nämlich Menschen zum lachen zu bringen, ist es gut wenn der Gegenüber lacht. Wie man das anstellt ist eine andere Bewertung. Ob ich jetzt vortäusche auf einer Bananeschale auszurutschen, oder mich über eine Macke eines anderen lustig mache, ist für mich genauso Humor.
Ja, aber du wirst bei dem Vergleich hoffentlich feststellen, dass es deutlich schlimmer Juden maschinell zu ermorden, als Rap Songs zu schreiben.
Ich habe eher den Eindruck, dass gerade der Konflikt mit der LGBTQ-Community in den vergangenen Jahren Dave Chappelle nochmal einen ordentlichen Push nach vorne gegeben hat und er wahrscheinlich auch deswegen diesem Thema immer größeren Raum gibt.
Kein anderer Grund wird es sein, aus dem Ricky Gervais nun ebenfalls am Anfang seines Programms mal eben auf diesen Zug aufspringt. Es sorgt für Aufregung in einer Bubble die als Zielgruppe irrelevant ist aber heutzutage genügend mediale Aufmerksamkeit schaffen kann um das Programm weiter zu bewerben.
Es wäre außerdem naiv anzunehmen, dass ein Provocateur wie Gervais nicht genau dort provozieren wird, wo es den größten Effekt hat. Wenn er nicht polarisiert, macht er etwas falsch.
Wenn du Chappelle, Gervais oder wem auch immer Aufmerksamkeit entziehen willst, dann gib ihnen keine.