Wäre in einem historisch korrekten Maßstab durchaus machbar. Immerhin haben gerade die Wikinger (und ihre „Nachkommen“ die Normannen) ein riesiges Gebiet abgeklappert, haben Handel und Raubzüge bis nach Nordafrika und in die Levante betrieben. Und gerade im Mittelalter war sowas wie Ethnie recht irrelevant, Hauptsache man folgt der „richtigen“ Seite (und hängt dem richtigen Glauben an).
Wenn ich das mal nachschlage, gibt es anscheinend die Debatte, ob Charlotte die erste schwarze Königin war. Sind die alle woke oder gibt es da Diskussionsgrundlagen? Müsste jemand erklären, bin nicht im Thema drin.
Sonst ist die Serie fiktiv und der Hofstaat auch mit PoC besetzt, so wie auch eine Serie in 100 Jahren im Weltall fiktiv wäre. Sehe das Problem nicht, außer man würde aus Bridgerton eine historisch korrekte Serie machen. Sagt die Autorin auch, dass das keine Geschichtsstunde ist.
Ach die Haltung find ich arg verkürzt. Man kann doch auch historische Stoffe bearbeiten und um Akzente erweitern, um einen Punkt klarzumachen und eine Geschichte zu erzählen.
Ich sehe das Problem an einer schwarzen Queen nicht.
Jede Dramatisierung eines historischen Stoffs ist allein schon deshalb fiktional, weil sich das Leben eben nicht in Pointen abspielt.
Ob das Marie Antoinette von Sophia Coppola ist, Amadeus von Forman, The VVitch von Eggers, Ridley Scotts Gladiator, Ben-Hur von Whyler (wo sogar sowas wie die Galeerenstrafe zu einem kollektives Geschichtsbewusstsein gemacht hat, obwohl es die nie gab - was ich total interessant finde), oder auch sowas wie Ford vsFerrari bzw Rush. Alle diese Filme sind weit weg von einem Anspruch an die Wirklichkeit, man darf sich da nicht blenden lassen.
Jepp, sehe ich so wie du.
Diese Empfindung, die der Comic beschreibt, haben die Jungs von Flipps letzte Woche auch ganz gut aufgedröselt:
Über historischen Stoff bzw. fiktionalisierte Geschichte kann man sowieso duskutieren. Eine schwarze Queen, welche in der Wissenschaft diskutiert wird laut kleiner Google ist ein No-Go. Aber Geschichten darüber, dass die Nazis den Krieg gewonnen haben, die UdSSR zu erst auf dem Mond war, die Sklaverei nie in den USA abgeschafft worden ist, wird kein Stress gemacht. Weil? Richtig, es ist fiktiv.
Wenn wir noch über Vikings reden. Ja, die sind alle weiß und sprechen Englisch. Historisch korrekt, denn die haben auch die Sprache nach Nordamerika gebracht. Im Übrigen wie letztens auch schon mal bei Chernobyl angesprochen. Verständlich, dass das englischsprachige Priduktionen sind und 100% Original ein zu hoher Aufwand ist. Trotzdem, wenn es um historisch korrekt geht, ein kleiner Makel.
Also ich sehe da schon einen Unterschied, ob man Figuren, die historisch existiert haben, optisch ganz anders darstellt als sie wirklich waren oder den Film so vertont, dass das Publikum es versteht.
Wenn man eine fiktive Geschichte mit einer schwarzen Queen erzählen möchte ist das ja völlig fein, wenn man nicht den Anspruch stellt historisch korrekt zu sein aber ich glaube, dass es auch einen großen Aufschrei geben würde, wenn man einen Film über eine berühmte schwarze Person dreht und diese mit einem weißen besetzt. Selbst wenn man eine fiktive Geschichte erzählt.
Du kannst davon augehen, dass alle, absolut alle, historischen Figuren in Filmen anders aussehen als sie es in echt taten. Warum gerade bei der Hautfarbe da ein riesen Gewese gemacht wird, andere körperliche Eigenschaften aber schon irgendwie klar gehen, kann ich verstehen, lohnt sich aber auch schon mal was länger und intensiver drüber nach zu denken.
Weil es der Punkt ist, denn jeder erkennt. Ob jemand jetzt Kleidung aus dem 16 Jahrhundert trägt, obwohl der Film/Serie im 15 Jahrhundert spielt, fällt kaum jemanden auf, weil es ein sehr spezielles Wissen ist.
Das aber in Europa, zu dieser Zeit, schwarze Personen eine ausnahme waren, weiß eigentlich jeder.
Den gleichen Punkt kann man auch mit Frauen machen.
Es macht für mich schon einen Unterschied, ob man sich bei einem historischen Stoff künstlerische Freiheiten nimmt oder komplett eine alternative Realität erfindet, um eine interessante Story zu erzählen.
Oder ob man nur das Geschlecht/die Hautfarbe bestimmter Charaktere ändert, um mehr Diversität reinzukriegen und es sonst keinen Mehrwert bringt. Das fällt doch stark auf, wenn dann eine Figur im Cast ist, die da „nicht reinpasst“ (schwarze Königin etc). Wenn man diese Änderungen für die Handlung nutzt, ist das was anderes.
Natürlich werden die immer etwas anders aussehen. Man hat ja keinen Klon der Person von damals oder je nachdem wie weit man zurückreist hat man ganz andere Körper,- und Knochenstrukturen.
Es macht für mich aber einen Unterschied ob man z.B. blonde Schauspieler Römer darstellen lässt (gehen davon aus, dass blond sehr selten war und eher dunkle Haare verbreitet) oder von einem Asiaten. Sicher mag es auch damals schon Asiaten im römischen Reich gegeben haben aber wenn dir jemand einen Römer beschreiben soll wird da in den meisten Fällen ein weißer, euopäischer Typ beschrieben.
In dieser Geste steckt halt zusätzlich eine andere kolonialistisch sich über eine Minderheit erhebende(? - ein bisserl patscherte Wortfolge) Gewalt drin, die mitgedacht werden muss.
Das ist schon noch was anderes - zumindest heute noch. In einer idealen Welt wäre das sicherlich was anderes.
Außerdem kommt es halt immer auch drauf an, aus welchem Grund ich das mache.
Man kann sicher einen kontroversen Film erzählen, in dem die Umbesetzung einer Ethnie mit einem Weißen Sinn ergibt und rechtzufertigen ist.
Natürlich. Wenn man eine Geschichte erzählen wollen würde im Sinne von „Was wäre wenn?“ (Disney + hust) dann kann man soviel Fakten anpassen wie man möchte.
Möchte man aber die Geschichte einer Person (die es wirklich gab) beleuchten sollte man sich auch so gut es geht an die Fakten halten.
Mir fällt es schon schwerer Geschichten aufzunehmen, wenn die Personen anders aussehen als ich mir das vorstelle und es keine Erklärung gibt.
Wenn ich einen Cowboy Film schaue und die amerikanischen Ureinwohner von weißen oder Asiaten gespielt werden, ist das für mich eine Störung, selbst wenn die Geschichte fiktiv ist. Es ist kein Problem, wenn eine Person anders aussieht und es wird erklärt.
Zum Beispiel bei der neuen vikings serie ist die eine Anführerin schwarz und es wird kurz erklärt, dann passt es für mich.
Wenn aber jetzt das halbe Dorf von schwarzen oder Asiaten besetzt wird, fällt es mir sehr viel schwerer mich in die Vikinger Welt zu versetzen, weil es gefühlt nicht passt.
Nehmen wir mal das Beispiel PoC Zwerge in der neuen Herr der Ringe Serie. Warum sollte man sich darüber aufregen? Fantasiewelt und soweit ich die Bücher und Filme im Kopf habe wurde nie erwähnt, dass es keine schwarzen Zwerge gibt oder gab. Nur weil man sie vorher nie gesehen oder erwähnt hat heißt das ja nicht, dass es sie nicht gibt oder gab.
Ein großer Zeit der Europäischen Geschichte war leider nicht divers und femistisch. Das muss man, meiner Meinung nach auch so zeigen.
Da sollte man nichts verleugnen.
Das sehe ich nicht so. Gerade der Trend sich nur bestimmte abstrakte Aspekte eines Lebens bzw Geschichte herauszunehmen hat das Biopic in meinen Augen sehr aufgewertet und zu einem gehaltvolleren und interessanterem Genre gemacht.
Figuren zu Abstrahieren und zu fiktionalisieren, ohne einen „What if“ Gedanken zu bespielen, kann einem sogar mehr über die Figur und die Geschichte dahinter erzählen, als ein Abarratterm an möglichst akkuraten Details.
Selbst Dokumentationen schaffen es nicht, eine lupenreine Authentizität und Wahrheit zu erzählen. Die sind genauso einer Dramaturgie unterlegen.
Wenn ich die reine Information, „wahre Geschichte“ will, dann gehe ich aber trotzdem eher zu Dokus rüber, oder lese etwas drüber, als zu Spielfilmen.
Was für Fantasiekostüme und Rüstungen das beispielsweise bei Gladiator sind - die stehen der Fiktionalität von Herr der Ringe nix nach, auch wenn sie sich sehr frei auf historische Vorbilder beziehen(was die LotR Kostüme/Rüstungen ja auch machen).
Vor allem wurde ein Großteil der europäischen Geschichte im 19. Jahrhundert künstlich weiß geschrieben um dadurch Nationalismen zu konstruieren.
Stimmt, das kommt hinzu!
Ja gut, dann ist ja alles in ordnung. War die europäische Geschichte ja doch ganz nice.