Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

kommt wohl drauf an.

Ich finde zumindest, religiöse Gegenstände und Kleidung sollten nicht Trivialisiert werden.

Sprich würde jetzt H&M, Gucci und co, morgen Kippa, Talar, und co mit „designet by kanye west“ und „fuck the system“ aufdrucken verkaufen, schwierig.
Oder wenn dann das ganze eben einfach als Modekleidung beworben wird und Kanye, Snoop Dog und co in Werbespots jetzt die Kippa als den new hot shizzle my nizzle verbreiten.
(Gleichzeitig fände ich es aber kein Problem, wenn diese Marken zb Kippas rausbringen, aber eben als religiöses Kleidungsstück und nicht als Modeaccessoire. Der Unterschied, alleine schon in der Werbung dafür etc dürfte ja offensichtlich sein)

Genauso schwierig, wie früher für Tiki Becher einfach als Muster Statuen Polynesicher Gottheiten genommen und zu Bechern umfunktioniert wurden.

So als würde man quasi jesus am Kreuz als einen Becher rausbringen zum daraus trinken.

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Beides nicht der Fall, denke ich.

In diesem Fall gab es eine Verbindung zw. Erscheinungsbild, Kultur und Musik. Kein Blackface ala Justin Trudeau. Ich finde es wenig praxisnah in solchen Fällen nach kultureller Aneignung zu schreien. Sollen die vorher noch einen Sitzkreis bilden und über die Geschichte Jamaikas reden, damit aus Aneigung Austausch wird? Man muss nicht immer alles gleich negativ aufladen.

Die Reaktion - und so stellst du es ja auch dar - war hier übertrieben. Das führt mMn eher zur Abgrenzung im Stile identitärer Bewegungen.

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Mir geht es nicht um Kolonialismus, Sklavengesellschaften, gelitten oder Krieg.

Eines der Hauptmerkmale unserer Spezies ist es Dinge, Handlungen, Verhaltensweisen beobachten zu können, nachzuahmen und für sich zu adaptieren. Aus der Natur, von Tieren von anderen Menschen.

Wir würden heute noch in der Höhle leben ohne das zu können.
Ja natürlich ist die Menschheitsgeschichte die die es ist. Aber das hat doch erstmal nichts damit zu tun, das wir das oben genannte tun und können.
Und wie ich schon oben schrieb, wenn etwas bewusst despektierlich genutzt oder gegen seinen Sinn kommerziell ausgeschlachtet wird, kann man das ansprechen und verurteilen.

Aber doch nicht wenn Person xy eine Frisur toll findet, oder ein Essen oder einen Kimono zur Hochzeit anzieht. Dann ist das für mich eher normal und „menschlich“.

Und wenn irgend eine selbst so genannte irgendwasmilf mit blauem haken auf twitter sich drüber lustig macht, kann man den Witz schon ironisch hinterfragen.

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Though I’m not the first king of controversy
I am the worst thing since Elvis Presley

To do Black music so selfishly
And use it to get myself wealthy (Hey!)
There’s a concept that works
Twenty million other white rappers emerge
But no matter how many fish in the sea
It’d be so empty without me

Eminem - Without me

In den USA wird Elvis der „King of Rock’n’Roll“ vor allem von schwarzen Menschen oft sehr kritisch gesehen. Diese und andere Musikrichtungen sind tatsächlich ein Paradebeispiel für kulturelle Aneignung in ihrer kritikwürdigsten Form.

Die Sau wird hier in Deutschland aber immer dann durchs Dorf getrieben, wenn sie sich in einer extremen Form, wie bei FFF und jetzt bei diesem Konzert zeigt. Die lautesten Fürsprecher der Dreadlocks-Träger sind dann gefühlt oft jene, die sich sonst eher über sie lustig machen.
Das Thema kulturelle Aneignung und kulturelle Würdigung wird von Betroffenen durchaus gut erklärt und es gibt da verschiedene Haltungen, je nach Ausprägung und Kontext. Die Extremfälle sehen aber wohl die meisten ähnlich.

@Wowaber Noch eine Ergänzung zu dem Bild von Adele. Sie trug dieses Outfit auf dem Notting Hill Carnival Wiki-Link in London. Es war also nicht nur eine Verkleidung, sondern dem Anlass angemessen. Wobei die Frisur in schwarzen Communities durchaus kontrovers diskutiert wurde. Dennoch wollte ich den Kontext geben, weil er gerade bei diesem Bild entscheidend ist.

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Naja in eiskalter Engel hat Sarah Michelle Gellar ihr Kreuz zum koksen benutzt, wenn ich mich Recht entsinne^^

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Ah ok danke hatte das einfach als große „costume party“ abgespeichert aber ja das ist definitiv nochmal ein anderer Kontext.

ohne kontextualisierierung in und aufarbeitung von machtstrukturen und deren ausbeutungen wird die diskussion mMn kaum über so einer trivial quatschigen diskussionsgrundlage wie „aBeR hAwAiIpIzZa :ugly:“ hinauskommen.
aber vielleicht ist das zum teil ja auch gewollt.

nur mein, durchaus streitbarer, persönlicher eindruck, dass solche diskussionen um identitätspolitik gerade in social media kaum über die gefühlsebene hinaus geführt werden, was ich schade finde.
damit will ich die gefühle nicht abwerten oder den austausch darum.
aber die diskussion dabei zu belassen, dient mMn in erster linie der aufmerksamkeit und polarisierung, also dass man sich gegenseitig umso besser an die kehle gehen kann.

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grafik

So würde ich ihre Aussage zu 100% unterschreiben.
Da sie es aber nicht lassen konnte, noch ihre Seitenhiebe mithineinzuschreiben, habe ich auf diese analog geantwortet. Nur, damit wir beide auf dem selben Stand sind. Ob du es als Provokation siehst oder peinlich, ist mir ebenfalls relativ egal.

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Noch ein wenig Input zu „Dreadlocks“.
Nicht alle Rastafari tragen Dreadlocks und nicht jeder Dreadlock-Träger (auch in der Karibik) ist Rastafari. Dementsprechend ist auch die Bezeichnung „Rastas“ ungenau bzw. irreführend. Die Glaubensrichtung bzw. Subkultur der Rastafari ist auch alles andere als vorherrschend auf Jamaika. Ebenso ist Reggae nie nur von Rastafari gespielt worden.
Die sehr oberflächliche Betrachtung auf diese Themen ist übrigens ein gutes Beispiel für Unwissenheit, die dann für Betroffene beleidigend oder geringschätzend wirken kann.
Und natürlich sind karibische Länder, ebenso wie die Länder Afrikas durch eine jahrhundertelange Geschichte von kolonialer Ausbeutung und Sklaverei geprägt. Damit einher gingen auch Restriktionen und Diskriminierungen die sich teils bis heute halten. Frisuren können in den USA durchaus dafür sorgen, dass schwarze Menschen Jobs verwehrt werden, oder sie für weniger fähig, seriös oder vertrauenswürdig erachtet werden.
Beim Frisurenthema kommen ja auch noch Themen wie Haarstruktur bei schwarzen Menschen hinzu, die einen anderen Umgang erfordert und andere Frisuren hervorgebracht hat.
Das Thema Haare glätten und weitverbreiteter Gebrauch von Perücken ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt, geschweige denn die Fetischisierung von Haaren schwarzer Menschen.

Diese Themen sind komplex und bspw. in den USA viel präsenter. Das ganze Thema auf ein abgebrochenes Konzert zu reduzieren, wird ihm nicht gerecht. Ich denke, @Threepwood1 hat die Dynamik ganz gut beschrieben.
Wenn solche Anlässe dazu führen würden, dass die Menschen sich wirklich eingehend mit dem Thema beschäftigen würden, wäre das durchaus sinnvoll und würde uns als Gesellschaft voranbringen. Das Interesse daran ist aber nur bei einem Bruchteil gegeben, der meist bereits informiert ist.

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So stellte sich der aktuelle Fall zusätzlich auch gar nicht dar.
Laut Lauwarm Interview kamen einzelne während der ersten Hälfte zum Veranstalter, weshalb der sich entschied, die zweite Hälfte abzubrechen. Diejenigen, die Unbehagen geäußert hatten, blieben aber anonym.
Gebuht wurde, weil die Band nicht wieder auf die Bühne kam.

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Ah ok da hab ich dann Bullshit in irgendwelchen Statements und Überschriften gelesen. Aber mir ging es da auch weniger um das konkrete Beispiel sondern generell darum wie man damit umgeht.

Ich finde, es unterstreicht dein eigentliches Argument auch zusätzlich.
Obwohl nicht mal Quattromilf am Start ist und sich das Publikum im Ganzen eigentlich auch mehr auf der Seite der Band befand, muss im rechten Feuilleton natürlich trotzdem die Geschichte erzählt werden, die man nicht müde wird zu erzählen.

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Naja faktisch wurde der Auftritt der Band abgebrochen. Da ist es finde ich relativ egal, wie viele Leute im Publikum oder Außenstehende dafür waren oder nicht. Umso mehr stellt sich dann die Frage, warum eine kleine Minderheit (die anscheinend noch nichtmal im Interesse der vermeintlich benachteiligten Gruppe handelt) so eine Macht hat bzw. ihr diese Macht gegeben wird.

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Es ist eben weiterhin ein sehr linker Laden, der Rücksicht auf Minderheiten nimmt und selbst sehr woke zu sein scheint.
Da werden auch Diskussionsrunden mit gesellschaftlichspolitischen Themen veranstaltet. Beim nächsten Tinfa*only Abend z.B. geht es um Abtreibungen.
Daher glaube ich den Veranstaltern auch, dass jetzt nochmal mindestens ein Abend über kulturelle Aneignung debattiert und wohl die Entscheidung, das Konzert abzubrechen, nochmal mit den Stammgästen reflektiert wird.

Das jetzt irgendwie als eine gefährliche Atmosphäre zu deuten, in der irgendeine radikale Minderheit der Mehrheit Einschränkungen diktiert, finde ich wenig nachvollziehbar.
Zumal es weiterhin um einzelne Personen geht, die Unwohlsein geäußert haben, worauf die Veranstalter selbstentschieden reagiert haben.

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Hier auch nochmal die sehr tolle Stellungnahme der Verantwortlichen:

Medienmitteilung vom 26. Juli
Stellungnahme bezüglich dem Konzert am 18. Juli

"Liebe alle

Wir sind überrascht, dass unser Post zum Konzertabbruch wegen kultureller Aneignung solche Wellen geschlagen hat. Die Diskussion um kulturelle Aneignung ist nicht neu, jedoch wird sie mittlerweile immer lauter und breiter diskutiert. Uns ist es ein grosses Anliegen, dass die Gespräche darüber in einem respektvollen und sicheren Rahmen geführt werden sollen und nicht als mediales Sommerloch ausgeschlachtet werden.

Als Veranstalter* in tragen wir die Verantwortung für den Anlass. Uns ist wichtig, dass die Brasserie Lorraine ein Ort ist, an dem sich alle wohl und sicher fühlen und unsere Gäst*innen sich immer bei uns melden können, wenn das nicht der Fall wäre. Wir nehmen jeden Input ernst, die sich in irgendeiner Form der Diskriminierung bewegt.

Wenn vor zwei Jahren die gleiche Band gespielt hätten, wären die Reaktionen vielleicht anders gewesen. Auch uns war zu wenig bewusst, welche Tragweite dieses Thema hat und was es mit Menschen machen kann. Wir behaupten nicht, dass wir mit dem Abbruch des Konzertes das Richtige getan haben. Es jedoch einfach weiterzulaufen hat sich auch falsch angefühlt. Wir könnten es auch Überforderung nennen.

Auch finden wir nicht, dass Mitglieder der Band oder „weisse“ Menschen automatisch Rassisten sind. Hier verlassen wir die Ebene des persönlichen und reden von strukturellem Rassismus. Es gibt einen Unterschied zwischen bekennende Rassist*in zu sein, und unbewusst rassistische Strukturen zu reproduzieren.

Uns ist es bewusst wie hochkomplex und emotional die Diskussion ist, aber trotzdem wollen wir uns nicht an diffusen Fragen aufhängen wie: “Wer darf was tragen? Oder welche Frisuren sind überhaupt noch ok?” Wir wünschen uns eine Diskussion zu führen, die eine saubere Analyse hervorbringt und wollen tiefer gehen und auch die einhergehenden Folgen, die der Kolonialismus hinterlassen hat in die Diskussion mit einbeziehen.

Mit der Veröffentlichung des Vorfalls und des Diskussionsabends geht es uns nicht um ein Statement, sondern um den Diskurs. Um herauszufinden, wo wir hier stehen, was unsere Haltung ist und wie wir in Zukunft damit umgehen wollen.

Erstens, welches sind die problematischen Aspekte kultureller Aneignung in einer postkolonialen Gesellschaft? Welche Herrschaftsstrukturen stecken dahinter, dass dies bei Menschen «schlechte» diskriminierende Gefühle auslöst. Was können wir an unserem Verhalten ändern? Was hat das schweizerische Asylsystem damit zu tun?

Zweitens, die aktuelle Diskussion um Identitätspolitik und kultureller Aneignung hat etwas sehr destruktives. Es haben sich Fronten gebildet und es gibt nur Schwarz oder Weiss, Richtig oder Falsch. Uns geht es um die Zwischentöne. Welche Kritik dieser neuen Bewegung ist berechtigt? Was geht zu weit? Warum fühlen sich «weisse» Menschen dermassen angegriffen von der Debatte? Was können wir machen, damit sich die Lager auf sich zu bewegen und es für alle einen gesellschaftlichen Fortschritt gibt?

In dem Sinne wollen wir weiterhin ein Treffpunkt sein, welches offen und divers ist, wo verschiedene Menschen und Meinungen aufeinandertreffen. Dass es dabei auch in Zukunft zu Konflikten kommt und Widerspruch auszuhalten gilt, liegt auf der Hand.

Denn wir gehen nicht unter in den Niederlagen, sondern in den Auseinandersetzungen, die wir nicht führen."

Ganz im Ernst, wer danach dem Laden noch irgendetwas Böses unterstellen will. Ich weiß ja nicht.

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Also bei dem Punkt wäre ich jetzt als Band sauer.

da hätte stehen müssen

Auch finden wir nicht, dass Mitglieder der Band Rassisten sind.

Punkt,.

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Ich glaube dem Laden will eh niemand was unterstellen, außer dass sie überreagiert haben, was sie aber hier ja auch selbst zugeben. Die Kritik richtet sich doch an die, die sich beschwert und damit erst zu dieser Überreaktion geführt haben.

Da könnte man aber auch noch hinzufügen „Warum fühlen sich «weisse» Menschen dermassen angegriffen von Dreadlocks anderer «weisser» Menschen“ :wink:

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Ich weiß ja nicht.

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Durch die mediale Aufmerksamkeit war das leider in gewissen Kreisen wieder ein Selbstläufer.

Statement vom 27.Juli
Unsere kleine Quartierbeiz im Herzen der Lorraine hat in den letzten Stunden unerwartet grosse Aufmerksamkeit erhalten. Als basisdemokratisches Kollektiv möchten wir uns zu den Geschehnissen und in erster Linie zum öffentlichen Diskurs äussern.
Unsere social media Kanäle werden zurzeit geflutet mit Kommentaren, die teilweise massiv rassistisch sind und keinen Beitrag leisten zu einer konstruktiven Diskussion. Wir haben nicht die Kapazität, diesen Diskurs angemessen zu moderieren, weshalb wir uns entschieden haben, unsere Profile vorübergehend zu deaktivieren.

Ich meinte auch von „linker“ Seite. Dass die rechten jetzt eskalieren ist natürlich erwartbar gewesen.

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