Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Die Aussage, dass sich Dinge „viral“ verbreiten ist doch nicht Neues. Dann auf die Pointe zu kommen, dass gegen virales eine Impfung hilft, ist nun nicht weit hergeholt. Das ist einfach ein Gag, den man nicht mögen muss.

Dieser Vergleich mit einer krankhaften Ausbreitung in der Popkultur ist auch nichts neues. Ohne jetzt weit zu recherchieren, fällt mir da schon (die völlig unkritisch rezipierte) Beatlemania aus den 60ern ein:

„Mania“ ist auch kein neutraler Begriff, sondern die Bezeichnung für Wahnsinn, manischem Verhalten, Raserei. Juckt aber niemanden.

Da hat sich ein Moderator zwei Minuten lang einen Rant aus dem Arsch gezogen, der geschmacklos war. Mehr interpretiere ich da nicht rein.

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Das gehört alles zum Kontext. Was du jetzt versuchst, es scheint mir zumindest so, deine Intepredation des Kontextes als den wahren Grund heraustellen zu wollen. Teilst du so auch auf, wenn der Kontext für dich spricht? Oder machst du das nur jetzt?

Also ich reibe mich schon an dem Gedanken „wo es hoffentlich bald eine Impfung dagegen geben wird“ auf. Weil das für mich impliziert, als wären BTS (und weiter gedacht asiatische Kultureinflüsse) Krankheitserreger, welche aktiv zerstört werden müssen für das Allgemeinwohl.

Manien wie bei dir „Beatlemania“ umschrieben gehen mehr Richtung geistlichen Gesundheitswohl, was wiederum eine „Therapie“ „heilen könnte“. Es gibt einen Grund, warum diese „Konversionstherapien“ für homo- und bisexuelle bzw. transgender Personen bald hoffentlich komplett verbietet werden.

Beides ist zu verachten, doch ist für mich das erste Beispiel sehr viel schlimmer als das zweitere (und ja - beide sind Mumpitz).

Wäre die Aussage eigentlich weniger bzw. nicht rassistisch gewesen, wenn es keine Corona-Pandemie geben würde? Oder wenn er statt SARS zum Beispiel HIV gesagt hätte?

Es ist eindeutig, dass er nicht meint, die Menschen „wegzuimpfen“, sondern die Musik. Und das natürlich nicht ernst gemeint ist… aber stimmt ja, Ironie ist verboten.

Da wir aber jetzt schon bei Nazis sind sag ich:

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Es gibt Punkte, rote Linien, die sollten nicht überschritten werden. Und ja, dann trifft halt Godwin’s Law. Kann aber auch denken, bevor ich Blödsinn live auf dem Radio sende, ob ich diese Linien überschreite (und mein Sender diese auch noch verteidigt).

Und was bringt das jetzt?
Soll das noch mehr unterstreichen wie dumm der „Witz“ und die Aktion war?
Oder willst du ihn jetzt wegen Volksverhetzung anzeigen?

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Ersteres und wie dumm seine Verteidigung war.

Eine einfache Entschuldigung, wäre besser gewesen - meiner Meinung nach. Nicht dieses doofe PR-Statement mit freier Meinung eines unabhängigen Mitarbeiters, was er sonst noch toll macht (und das nun diese Arbeit ebenfalls runterzieht).

Die Antwort war als Reaktion, warum das eigentlich „gar nicht so schlimm war“ … und es war noch schlimmer. Wenn als Antwort auf rassistischen Blödsinn noch schlimmerer Blödsinn kommt … :cluelesseddy:

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Ja gut, aber wenn du die Linie zu Volksverhetzung ziehst, und da eine Rote Linie siehst, dann bitte, zeig ihn an.

hier mal ein Zitat im Artikel:

Wie es die Leute gesehen haben, die sich beschwert haben

Matuschik habe einen Großteil der Zuhörer beleidigt, »indem er BTS mit dem tödlichen Virus Covid-19 in Verbindung brachte und ihnen schreckliche Dinge wünschte«.

Was der Moderator im Grunde gesagt hat:

Des Weiteren soll Matuschik gesagt haben, BTS sei wie »irgendein Scheißvirus, wogegen es hoffentlich bald ebenfalls eine Impfung« gebe.

Also, dass er eine asiatische (hier Südkoreanische) Band als Virus bezeichnet, wohingegen seit der Corona-Pademie eine Stigamtisierung herrscht, dass Asiaten anfälliger an dem Virus sind, weil es ja aus Asien (Hier: China) erst ausgebrochen wurde.

Also das ist schon für mich klarer Rassismus und keine „ungeschminkte und direkte Meinung“. Er könnte seine Meinung, dass er die Band scheiße findet, auch sagen, ohne die als ein Virus zu vergleichen, wo asiatische Menschen seit dem Ausbruch stärker unter Verdacht gestellt werden, dass sie mit dem Virus infiziert sind.

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Wieso sollte ich ihn?

Afaik gilt in Deutschland und Österreich das System, dass er eh angezeigt werden muss, sobald ein Mitglied der Exekutive Wind davon bekommt und es zumindest für möglich hält, dass er eine strafbare Handlung begangen hat.

Und finde ich nicht, dass er Volksverhetzung im Sinne des StGB begangen hat (dazu gehört auch eine gewisse innere Tatseite). Nur dass sie eben verdammt dumm war. So richtig dumm.

Und ist mein Problem mehr, dass solche Sprüche mal eben gesendet werden - ohne Reflexion. Glaube ihm ohne weiteres, dass er keine böse Absicht im Sinne eines strafrechtlichen Vergehens hatte. Wollte einfach dumme Witze reißen. Aber waren die verletzend. Und können wir darüber reden, warum er damit - leider - Argumentationen aus dem Stürmer blind wiederholte (ohne sich dem bewusst zu sein). Und warum das falsch ist.

Dann weiß ich nicht warum du das ins Spiel bringst, tut mir leid.
Bei allem Verständnis das du scheinbar wütend bist.

Ich bin gar nicht wütend gegenüber dem Moderator. Aber dass gewisse Sprache gewisse Konsequenzen mit sich zieht - finde das hier ein gutes Beispiel.

Das ist glaub ich auch vielen gar nicht bewusst. Aber es wurde halt damals wiederholt (und wiederholt und wiederholt) ohne Widersprache verwendet, da können wir auch gerne aufzeigen, wo das Problem mit diesen Formulierungen ist.

Und entschuldige, dass ich dokumentierte Propaganda der Nazis (insbesondere das Gleichsetzen von Minderheiten als Krankheitserreger, gegen die wir uns impfen müssen) als das anspreche, das es ist.

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Ich bin kein Verfechter das Sprache per se Böse ist, nur weil sie Missbraucht wurde. Aber das wäre ein anderes Thema.
Ich fand einfach nur das du ein wenig zu weit über das Zeil hinaus schießt.
Ich bin da bei euch, es war Rassistisch. Und ja, wenn man es isoliert betrachtet gibt es da auch gar nichts zu Diskutieren, aber wie hier schon wieder am Anfang ohne auch nur überhaupt etwas zu prüfen Losgeschossen wurde, empfinde ich als falsch. Und das habe ich hier ausgedrückt. Mag zwar unpopulär sein, aber ist halt so.

Meine Interpretationen sind grundsätzlich wahr und alles spricht immer für mich. Weiß nicht, warum du das jetzt anzweifeln musst.

Natürlich stellt auch die äußernde Person einen Kontext da. Nur reicht es oft nicht zu sagen, er sei privat kein Rassist oder es wäre nur Ironie, um den Vorwurf von Rassismus aufzulösen. Ich glaube, so weit kennst du die Hitzigkeit der Debatte auch.
Auf Biegen und Brechen die Äußerung relativeren zu wollen, grade wenn sich der Rassismus Bezug schon offensichtlich von alleine herstellt, kann fast nie zu einem besseren Diskurs führen.
Wenn man nicht rassistisch sein wollte mit seiner Äußerung, hilft oft nur entschuldigen und distanzieren. Oder man geht zum Vorwurf der PC oder Identitätspolitik über, was den Diskurs weiter verschlechtert.
Man kann nur versuchen bei Argumenten zu bleiben, möglichst sachlich. Sehe aber in diesem Beispiel nicht, wie man sachlich und ohne dem Verbiegen von Kontext, die rassistische Problematik des Einspielers entgegnen kann, mit dem Ziel den Streit beizulegen.

Wobei für BTS Fans das Ding eh schon durch sein dürfte. Die würde ich da aber auch ausklammern, da ein ordentlicher Diskurs wohl da nicht ganz oben auf der Liste stehen wird.

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Nein, es ghört alles zur gleichen Teilen zum Kontext. Es gibt nicht den wichtigen und den unwichtigen Kontext.

Ich beziehe mich dabei auf den Vorwurf des Rassismus.

Und natürlich kann man den Kontext unterschiedlich bewerten und muss in sogar differenzieren, wenn man hier irgendwie sachlich argumentieren will. Verstehe deine Aussage da ehrlich gesagt auch gar nicht, dass irgendwie alles gleichwertig sein solle.

Im Kontext der Aussage und des Rassismus Vorwurfes steht zum Beispiel der Artikel von Phu den @Marcey747 hier gepostet hat. Den empfehle ich auch zu lesen. Und natürlich die Artikel die @Addearheart gepostet hat. Das ist Kontext zur Aussage, der leider besteht und nicht ignoriert werden kann.

Den Kontext, den der Moderator mit seiner Person und seiner Vergangenheit liefert, verändert ja erstmal nur, ob man einschätzen kann, ob es ernst oder ironisch war und was man nun von ihm als Reaktion erwarten kann. Bei Ironie erwarte ich z.B. das es ihn irgendwie stört, wenn ihm Rassismus vorgeworfen wird und das er es vielleicht einordnet oder im besten Falle sich entschuldigt und es zurück nimmt, falls er niemanden verletzen wollte.
Meint er den Rassismus ernst, kann man ja gar nichts vom ihm in der Hinsicht erwarten. Da kann man ja nur von dem Umfeld erwarten, dass sich distanziert wird.

Man muss jedenfalls schon unterscheiden, um da irgendwie eine Ordnung in die Affäre zu bringen.

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Die Stellungnahme wurde nochmal ergänzt:

Viel besser als die erste ist sie leider nicht. Irgendwie sind aufrichtige Entschuldigungen leider eine ziemliche Rarität. Dabei ist es eigentlich gar nicht sooo schwer…

Was fehlt dir denn noch?
Nicht als vorwerfende Frage gemeint.