Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Du findest immer jemanden, der sich verletzt fühlt, egal für was, oder durch wen.

Von dem Wort an sich oder von Witzen darüber im Kontext von Personen im Rollstuhl?

Man kann auch in alles etwas hineininterpretieren, egal wie unsinnig es ist.
Es gibt auch Leute die sagen, wenn man ins Fitnessstudio geht ist man Fatphobic. :man_shrugging:

Ich glaube es den Leuten auch. Ich glaube dieser Person durchaus, das sie sich Verletzt fühlt, wenn man Rückgratlos verwendet.
So funktioniert aber Gesellschaft nicht, du musst immer einen Konsens finden. Und wenn der Konsens noch darin besteht, das man das nicht so aufassen muss, muss man damit leben.

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Von der Person im Rollstuhl.

Und am meisten stinkt mir ganz ehrlich, dass anstatt: Okay, darüber habe ich nicht nachgedacht, mein Fehler, versuche es besser zu machen (wir sind alle Menschen und verstehen nicht alles), kommt - NEIN, ich darf weiterhin diese Scheiße (ja es ist Scheiße) verbreiten. Weil ich kann nicht falsch liegen.

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Falls du damit mich meinst, finde ich das nicht in Ordnung. Ich habe oben erklärt, wie ich diese Metapher verwende. Wenn ich diese gegenüber jemandem verwende, der das aus guten Gründen problematisch findet, lasse ich das auch diesem Menschen gegenüber und in seiner Gegenwart. Aber ich halte das oben genannten Gründen nicht für Ableismus. Ich bin links und achte sehr auf meine Sprache. Mir jetzt zu unterstellen, ich wäre „doof“ und ableistisch tut weh und das habe ich nicht verdient.

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Ich glaube, du solltest vielleicht etwas auf deine Gefühle hier achten, und darauf das man das nicht so eindeutig sehen muss, wie du es gerne hättest. Du bist da, glaube ich, gerade sehr emotional.

Das war nicht die Frage.
Wenn es um Witze mit dem Begriff im Kontext von Leuten im Rollstuhl geht dann sag ich ja, das sollte man nicht machen.

Wenn es um den Begriff im Allgemeinen (als Metapher zu charakterlos) geht ohne Kontext zu Leuten im Rollstuhl finde ich es schon etwas dünnhäutig sich davon angegriffen zu fühlen.

@MaraLeaJade
Keine Sorge, sie meint wahrscheinlich mich.

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Ich sags ganz ehrlich, ich bin da genauso und kapiere sehr oft nicht, was meine Sprache anrichten kann.

ABER: wenn es mir wer sagt, der davon betroffen ist, versuche ich sie allgemein nicht mehr zu verwenden. Weil ich die Stimme der Person immer in meinem Hinterkopf habe (scheiß eidetisches Gedächtnis). Auf jedenfall würde ich nicht argumentieren, warum ich meine alltägliche Sprache nicht zumindest versuche anzupassen, dass ich eben keine Leute verletzte, anstatt zu argumentieren, warum ich weiterhin mich nicht ändern muss.

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Wenn man zum Beispiel mit Sehbehinderten Menschen spricht versucht man ja auch Redewendungen, die die Sehfähigkeit betreffen zu vermeiden. Das heißt aber ja nicht, dass alle diese Redewendungen plötzlich grundsätzlich eine Beleidigung sind. Die Intention hinter einer Aussage ist auch ein wichtiger Bestandteil.
Wenn ich jemanden als rückgratlos bezeichne, kritisiere ich damit allein den Charakter der angesprochenen Person. Wenn ich dagegen jemanden als „Spast“ bezeichne, nutze ich das als Schimpfwort und projeziere meine abwertende Meinung über eine bestimmte Menschengruppe auf dieses Wort. Ich sehe da einen klaren Unterschied

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ganz ehrlich: Was bewegt dich und alle anderen davor so viel zu schreiben, dass sie ja keine Ableisiten oder was anders sein könnten, als dass sie mal nachdenken und einfach nicht mehr „rückgratslos“ benutzen oder zumindest anerkennen, dass es einfach einen miesen Beigeschmack hat.

Außer dass man in der Vergangenheit dumm war und nicht darüber nachgedacht hat, halt nicht immer allwissend war und mal Fehler gemacht hat.

Was bringt es euch, weiterhin diesen Begriff benutzen zu dürfen, nun da ihr wisst, dass ihr damit durchaus Leute verletzen könnt?

Weil Rücksicht in beide Richtungen geht.
Ich nehme Rücksicht auf einen Menschen, und nutze es ihm zu liebe nicht, er nimmt darauf Rücksicht, das man nicht jedes Wort das einen verletzt aus dem Sprachgebrauch streichen kann.

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Ganz ehrlich, ich wollte erst schon auf deinen ersten Beitrag antworten (weniger sachlich als ich es jetzt am Ende getan habe), habe dann aber nochmal innegehalten, darüber nachgedacht, und bin zu für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich mit dem Begriff „rückgratlosigkeit“ keinerlei negative Konnotation gegenüber Personen mit Wirbelsäulenproblemen verbinde und daher dieses Wort für mich nicht als Schimpfwort durchgeht.
Brauche ich dieses Wort unbedingt? Nein, gibt genug synonyme und wahrscheinlich benutze ich das Wort in meinem Alltag eh nicht. Aber jeden, der es verwendet als Ableistisch darzustellen halte ich auch nicht für korrekt

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Wieso sollte das ganze eine Einbahnstraße sein. Person X fühlt sich von meiner Art zu reden angegriffen, also muss ich mich ändern?

So wie die Leute, die sich von simplen Redewendungen angegriffen fühlen, Rücksicht von anderen erwarten, sollten diese auch Rücksicht drauf nehmen, dass andere nicht ständig auf sie achten können.

Sprache selbst soll die Kommunikation vereinfachen, nicht erschweren. Wenn von 100 Leuten, 99 verstehen was mit der Redewendung gemeint ist und die eine Person es falsch versteht und sich angegriffen fühlt, dann sind es nicht die 99 anderen, die sich anpassen müssen.

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Ja, aber was treibt dich aktiv daran, dass wenn die Leute aufmerksam machen, dass gewisse Formulierungen andere Leute verletzen, dass du aktiv schreibst „Aber ich will sie weiterhin benützen dürfen“!!! (5 Aufrufungszeichen…)

Das wir sie in der Vergangenheit benutzten und hinterfragen, mal dahintergestellt. Aber was treibt Leute weiterhin diese Sprache aktiv verwenden zu wollen?

Weil „ich“ in meinem altäglichen gebrauch damit niemanden verletze, und wenn er mich darauf aufmerksam macht, ich damit umgehen kann, genauso wie ich erwarte das er damit umgehen kann, das noch die Gesellschaftliche Meinung einer anderen entspricht. Ich schreibe nicht, das sich das nicht ändern kann.

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Weil diese Sprache offensichtlich von der großen Mehrheit nicht negativ verstanden wird.
Sprache entwickelt sich von alleine weiter. Wenn wir beim Beispiel mit dem „Rückgratlos“ bleiben: Ich höre zum ersten Mal, dass jemand mit Behinderung sich von dieser Redewendung angegriffen fühlt. Es gibt wenig bis gar kein negatives Feedback für das Benutzen dieser Redewendung, ergo, sie wird so verstanden wie sie gemeint ist und man nutzt sie weiter.
Würden jetzt immer mehr Menschen sich davon angegriffen fühlen, gäbe es dazu auch entsprechend mehr negatives Feedback, das Sender-Empfänger Prinzip wäre massiv gestört, wodurch der Sprachgebrauch dieser Redewendung sich verändern würde. Ähnlich wie beim N* Wort. Aber nur weil du einen Rollstuhlfahrer kennst, der damit ein Problem hatte, wird keiner den Aufwand betreiben seinen gewohnten Sprachgebrauch zu ändern, nur weil es irgendwann, irgendwo, irgendjemanden geben könnte, der sich davon angegriffen fühlt.

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Weil der Fall jemanden wirklich damit zu verletzen, sehr unwahrscheinlich ist, der Fall, damit etwas in einer Diskussion zu erklären oder es eben als gängige für alle verständliche Redewendung zu verwenden relativ oft vorkommen kann?
Ich bin gerne bereit, meine Sprache zu verändern. Bin für gendern, will für alle, mit denen ich interagiere, richtige Pronomen benutzen. Als Beispiel. Ich bin empathisch und versuche, in Gesprächen niemanden zu verletzen. Aber die Redewendung generell zu streichen? Das kann ich nicht versprechen. Weil es für mich einen Unterschied zwischen der Redewendung und wirklich ableistischen Bezeichnungen gibt.

Rückgratprobleme hindern einen Menschen nicht daran, eine aufrechte Person zu sein. Und auch Rollstuhlfahrer können schlafen gehen.

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Muss dir hier ehrlich gesagt etwas wiedersprechen.
„Illegaler Einwanderer“ kann für mich schon zutreffend sein. Ist ein rein technischer Begriff. Wenn ein Land Gesetze hat, an welche sich Einwanderer halten sollen, und dann Einwanderer sich nicht daran halten oder gegen diese Regeln in das Land kommen, dann sind sie „illegal“ dort.
Um klar zu machen, das hat hier nichts damit zu tun, ob ich die Gesetze gut oder schlecht finde, oder was meine ideale Vorstellung ist, wie die Welt bezüglich Grenzen aussehen sollte. Es ist rein ein technisches EIngeständniss, dass es Regeln für die Einwanderung gibt und dass nicht alle Einwanderer nach diesen Regeln ins Land gekommen sind.

Und deswegen halte ich die Aussage „Ich will den Begriff Illegale Einwanderer als ungeframtes Synonym für Flüchtlinge brauchen“ so dumm. Denn beide Begriffe können rein eine technische Definition haben, welche faktische Kriterien haben können… welche aber absolut nichts miteinander zu tun haben.

Ist eine Differenzierung, die dieser Typ aber wohl nicht versteht. Denn ich gehe mal davon aus, für IHN sollten alle Flüchtlinge „illegal“ sein.

Dann müsste man doch jede Methapher/Synonym/Redensart streichen die negativ ausgelegt werden kann.
„Stock im Arsch“ kränkt personen mit künstlichem Darmausgang, „Schraube locker“ kränkt alle die verschraubte Implantate haben, etc.

Ich meine man sagt ja nicht „Du hast ein sxhwaches Rückrad.“ sonden „RückradLOS“.
Die Personen die sich davon beleidigt fühlen, müssten doch erstmal selber interpretieren um sich beleidigt zu fühlen, da sie ja sehr wohl ein Rückrad haben.
Und wenn man wirklich so sprechen will, dass niemand mehr beleidigt ist, selbst wenn er meine Worte weiterinterpretiert, dann dürften wir bald nur noch sehr spezifisch und sachlich ohne Varianz sprechen.