Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

das würde ich z.B. so gar nicht verlangen.
aber ich kann nicht verstehen, wenn die ersten reaktionen auf eine solche meldung „im zweifel für den angeklagten“, eine diskussion über falschbeschuldigungen und was das mit den beschuldigten macht und eine darstellung, die sexuelle übergriffe und falschbeschuldigungen in qualität und quantität gleich gewichtet aussehen lässt, sind.

den reflex, zuerst bei den tätern zu sein, verstehe ich nicht.
um mitfühlend bei den opfern zu sein, muss ich nicht automatisch urteilen.

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Das muss man auch nicht, es passiert nur oft. Die Aussage „im Zweifel für den Angeklagten“ fällt ja oftmals von Leuten, die eigentlich eine neutrale Position einnehmen wollen und nicht auf Grund mangelnden Wissens jemanden vorverurteilen wollen.
Das funktioniert so allerdings nicht für das Opfer und wenn man beide Seiten „wohlwollend“ behandeln möchte solange nichts anderes bewiesen ist, müsste man den vermeintlichen Täter bis das Gegenteil bewiesen wurde als Unschuldigen behandeln und dem vermeintlichen Opfer Glauben schenken, solange nicht bewiesen wurde dass es lügt.

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Nee, es ist überhaupt nicht so

Im Zweifel für den Angeklagten ist die Übersetzung des lateinischen Ausdrucks: in dubio pro reo, und hat seinen Ursprung im römischen Recht. So ziemlich alle westlichen Staaten haben den Grundsatz auch historisch übernommen (civil law als auch common law).
Die sinngleichen Auffassungen „unschuldig bis die Schuld bewiesen ist“ bzw. innocent until proven guilty beyond a reasonable doubt (unschuldig, bis die Schuld zweifelsfrei bewiesen ist) ist der gängigste US-Rechtssystemausdruck.

Mehr noch, in den USA gilt das Prinzip in dubio pro reo mit am stärksten von allen Rechtssystemen, stärker als in Deutschland

Die Zeit hatte das mal zusammengefasst

Zu den amerikanischen Superlativen gehört es, daß auch der Grundsatz „in dubio pro reo“ - im Zweifel für den Angeklagten - in extremem Maße gilt. Ein Superlativ des Zweifels. Zwölf Geschworene, die nur ein einziges Mal in ihrem Leben gemeinsam eine Entscheidung fällen. Ohne gegenseitige Rücksichten, Freundschaften, Abhängigkeiten gehen sie der Wahrheit nach. Wenn am Ende auch nur bei einem dieser zwölf der leiseste Zweifel an der Schuld verbleibt …
Eine solche Potenzierung des Zweifelsprinzips durch Größe des Spruchkörpers und Einstimmigkeitsgebot gibt es im deutschen Recht nicht. Strafrichter fällen in Deutschland ihre Entscheidung mit Zweidrittelmehrheit. Wenn also bei einem von üblicherweise drei oder fünf Richtern Zweifel bleiben oder er gar von der Unschuld überzeugt ist, ändert dies an der Verurteilung nichts. „Im Zweifel für den Angeklagten“ gilt hier weniger als in den USA.

Daher ist die USA das verkehrte Beispiel für das Strafrecht

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Gab ja mal nen schönen Film zu den USA und dem " beyond a reasonable doubt" die 12 Geschworenen.

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Dann sag mir, und bitte nicht ausweichen, dass „persönliche Fälle anders sind“, wie handelst du, wenn aus deinem familiären Umfeld oder Freundes- und Bekanntenkreis sich jemand dir anvertraut oder ggf. musst es schon. Tochter, Sohn, Schwester, Bruder, Patenkinder, Partner, Partnerin, Freund, Freundin etc. „Ich wurde vergewaltigt / Ich wurde sexuell belästigt / Ich wurde sexuell missbraucht.“ Warum sollte hier nun die Reaktion anders ausfallen als bei jemand Unbekanntes? Warum sollte ich im Internet etwas Anderes schreiben?

Was ist deine erste Reaktion?

  • Da hast du vielleicht etwas falsch verstanden oder falsche Signale gesendet.
  • In einer Partnerschaft hat man halt Sex und wenn es härter wird, geht mich das nichts an.
  • Alkohol, Party, das wolltest du wohl auch.
  • Du lügst doch, dass würde der/die nie machen.
  • Warten wir erstmal das Urteil ab…
  • etc.

Ich kann noch verstehen, wenn man aus dem Freundes- und Familienkreis einen Täter erstmal in Schutz nimmt und es nicht glauben kann. Aber ein Opfer, welches sich anvertraut ? Puh, schwer. Da sehe ich halt nicht, warum das ein großen Unterschied macht, ob ich jemand kenne oder nicht. Ich würde niemand „ins Gesicht spucken“ - und viele machen das. Da muss ich nicht mal sagen, dass ist nur das Internet. Nein, auch am Arbeitsplatz habe ich schon in der Mittagspause so ein Schmarrn gehört, dass man heute nichts mehr kann und alles gleich Belästigung oder mehr ist.

Über Prominente haben wir jetzt noch gar nicht gesprochen, wo alle gleich zum Schutz den „Fall Kachelmann“ nennen. Naja, gibt viele andere Prominente Beispiel, besonders Hollywood, wo es anders aussieht. Aber da müssen dann wohl erst 20 oder 30 Personen sich melden.

Das das Thema wahrscheinlich nie gelöst wird, ist klar. Aber jeder, der meint man könne dies oder das machen, da es am Ende sowieso Aussage gegen Aussage ist, … ich sag mal lieber nichts.

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Zuhören.

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Sehr interessanter Text. Aber die Antwort von den Feministen ist dann wahrscheinlich wieder „Ja aber das zeigt ja nur, dass es nicht nur mit Gesetzen getan ist. Die Menschen werden ja trotzdem patriarchal sozialisiert. Und DESWEGEN gibt es die Ungleichheit.“ Ich glaube kaum, dass wir einen Feminismus erleben werden, der eine biologische, genetische Ursache für unterschiedliche Berufswege jemals akzeptieren wird.

e: lol, wieso wurde der Beitrag ausgeblendet?

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weil ich zu faul war nur Teile zu zitieren :upside_down_face:

Edit:
Naja hier nochmal der Artikel als Geschenklink.
Sollten die ersten 10 Nutzer, die draufklicken, komplett lesen können

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Also die hier in dieser Folge vorkommen, leben nicht wie sie wollen.

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Zeig mir, dass du den Artikel nicht gelesen hast, ohne zu sagen, dass du den Artikel nicht gelesen hast.

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Wollte den Geschenklink nicht verschwenden und hab daher auf die Vorschau reagiert.

Willst du damit sagen, dass die irreführend ist?

Auf den Punkt sexuelle Gewalt wird im Artikel explizit eingegangen und gesagt, dass da weiterhin eine Diskriminierung besteht. Worauf sich das „leben wie sie wollen“ bezieht ist die Arbeitswelt. Wo eine Diskriminierung nach aktuellen wissenschaftlichem Stand eben nicht mehr nachzuweisen ist.

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Bin ja mal gespannt ob dieses ominöse ‚Frauen wollen behüten und Männer nicht‘ Gen noch nicht gefunden. :male_detective::female_detective: Es bleibt spannend.

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Könnte daran liegen, dass Genetik nicht so funktioniert, dass alles an einem einzelnem Gen hängt. Aber sicher liegt es nur an der pösen, pösen Gesellschaft das Schweden als Land mit dem höchsten GII auch einen der niedrigsten Anteilen an Frauen in MINT-Fächern hat.

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Weil es Quatsch ist. Du kannst bis in die Urgeschichte zurückgehen. Frauen haben genauso gejagt und gekämpft wie Männer. Vor den patriarchalen Gesellschaften gab es andere, in denen Frauen mehr Macht hatten. Aber solange Männer wie du auf diese Weise argumentieren, wird man als Feministin zumindest immer wieder bestätigt, dass Feminismus nötig ist. Danke! :slight_smile:

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Selbe Antwort wie bei Leelo: alles die böse Gesellschaft in Schweden? Oder warum wollen dort viel weniger Frauen in den Naturwissenschaften studieren?

Jahrelang vorgelebte und „durchlebte“ patriarchale Strukturen haben Auswirkungen auf das ganze Leben. Auf Entscheidungen und Lebensführung.

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Und das über Generationen

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Dann sind die Strukturen in Algerien, Tunesien, Türkei etc. wohl nicht so patriarchal wie in Skandinavien

[…]
Das scheitert jedoch an den unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen. Und diese werden umso unterschiedlicher, je gleich­berechtigter ein Land ist. Wer will, dass Frauen öfter Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, also sogenannte MINT-­Fächer, studieren, muss sich Algerien, Tunesien, Albanien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei als Vorbild nehmen. Denn nirgendwo ist der Anteil von MINT-Absolventinnen höher.
Und wer hingegen vermutet, dass patriarchale Strukturen Frauen abhalten, diese Fächer zu studieren, muss Finnland, Norwegen und Schweden für die schlimmsten Gesellschaften halten. Denn nirgendwo studieren Frauen seltener MINT-­Fächer. Das Muster dahinter ist verallgemeinerbar: Interessen und Einstellungen von Männern und Frauen unterscheiden sich umso mehr, desto mehr Gleichberechtigung es gibt.
Eine Überblicksstudie im »International Journal of Psychology« hält den Forschungsstand zu diesem sogenannten Gleichberechtigungsparadox wie folgt fest: »Wenn Männer und Frauen die ähnlichsten Geschlechterrollen haben, die ähnlichste Geschlechterrollensoziali­sation erfahren haben und die größte gesellschaftspolitische Geschlechtergleichheit erleben, sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Persönlichkeit fast ausnahmslos am größten.«
[…]

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Also alles gehirngewaschene Frauen in Schweden. Okay. Nur seltsam, dass dann in patriarchaleren Gesellschaften der Anteil an Frauen in Mint-Fächern höher ist.