Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Zum einen erfolgt diskriminierung entlang eines machtgefälles und ist, wie ich gesagt habe, unter einbeziehung der verschiedenen perspektiven (bspw. auch die der darsteller:innen), der kontexte (z.b. nicht nur inhalt auch form, darbietung, privater rahmen, evtl einordnung vor/nach der vorstellung, …) und die zeitliche einordnung (z.B. kolonialgeschichte, aber auch zeitgeschichte, …) zu beurteilen bzw. zu diskutieren.

zum anderen antworte und kritisiere ich dem post, auf den du antwortest, auf die argumentation Rollys.
eine bewertung der darbietung selbst nehme ich nicht vor, wie ich in einem weiteren post auch nochmal ausdrücklich schreibe.

mir geht es nämlich nicht um die bewertung einer aufführung, die ich nicht kenne und deren kontext mir nicht bekannt ist. ich weiß z.B. nicht, ob da vorher oder nachher eine einordnung vorgenommen wird o.ä.

mir geht’s, wie so oft, um die argumente. und die kritisiere ich.
denn hier wird mit sophismen argumentiert.
weder ist die validität einer kritik davon abhängig, von wem sie stammt, noch davon, ob sie von einer vermeintlichen mehrheit irgendwelcher gruppen unterstützt wird bzw. davon, ob menschen dazu schweigen, oder davon, dass der kritisierte umstand mit anderen situationen gleichgestellt wird.

diese plumpe, populistisch, polemische art der simplifizierung aber sieht man ja immer wieder in social media diskussionen. anstatt mal wirklich tiefgründig und anhand von werkkenntnis mit perspektivischer, kontextualer und historischer einordnung zu versuchen, sich der problematik anzunähern, fällt man lieber schnell ein urteil und geilt sich dann an der empörung und/oder zustimmung der massen auf.

das sieht man ja jetzt auch wieder hier sehr schön, wohin sich die diskussion verlagert bzw. bewusst verlagert wurde:
dirndl und lederhosen und die frage, ob ich privat beim karneval einen sombrero tragen darf.

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Die Meinung spricht dir doch auch niemand ab. Von mir aus darfst du das gerne so sehen.

ich habe scheinargumente / logische fehlschlüsse (sophismen) aufgezählt, argumentum ad verecundiam, argumentum ad populum, argumentum ex silentio und das berühmte strohmann-argument.
diese art der rhetorik ist mindestens seit der antike bekannt, war damals sogar ein beliebter wettbewerb und wurde gelehrt.

wenn du aber diese fehlschlüsse als valide argumente ansiehst, dann spricht dir diese meinung auch niemand ab. von mir aus darfst du das gerne so sehen.
und damit wärst du nicht mal alleine. meiner erfahrung nach sind diese unterkomplexen fehlschlüsse auf social media, mit dem ziel einen rhetorik wettbewerb zu gewinnen, beliebter und verbreiteter als die versuche von tatsächlichem erkenntnisgewinn.

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Ich weiß nicht von welchen Fehlschlüssen du sprichst aber Danke.

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Bin überrascht, wie oft ich dir in letzter Zeit zustimmen muss.

habe ich ja aufgezählt und du hast sie zitiert - ich habe halt nur zur besseren verständlichkeit zuerst nicht die lateinischen fachbegriffe benutzt.

Du stellst deine Meinung also als Fakt da?

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dass ein argument bspw. nicht an richtigkeit oder falschheit gewinnt, wenn viele menschen das so sehen, ist mMn keine meinung sondern geisteswissenschaftlicher konsens.

wie würde denn z.B. gesellschaftlicher wandel entstehen, wenn nicht bspw. durch minderheiten, die für rechte einstehen. sei es in der geschichte bspw. suffragetten, homosexuelle, rechte für menschen mit behinderung, kinderarbeit …
hätte man da etwa eine abstimmung machen sollen, was die mehrheit der bevölkerung so denkt (mal abgesehen davon, wer da wahlberechtigt wäre)?

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Was ich nie behauptet habe. Sondern nur das ich denke das du nicht für andere Entscheiden solltest ob sie sich diskriminiert fühlen sollten oder nicht.

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das habe ich ja auch nicht getan.
ich entscheide nicht darüber, wie sich jemand fühlen soll.
und das finde ich auch unerhört, wenn sich das jemand anmaßt.

aber der umstand, ob sich jemand diskriminiert fühlt oder nicht, kann doch nicht das kriterium sein, an dem ich festmache, ob diskriminierung tatsächlich vorliegt bzw. ob ein umstand kritikwürdig hinsichtlich fraglicher diskriminierung ist.

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Rolly meinte die Mehrheit der Betroffenen, nicht der Bevölkerung.

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„Hätte man da etwa eine Abstimmung machen sollen, was die Mehrheit der Betroffenen so denkt?“ klingt irgendwie direkt ganz anders.

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auch das ist kein valides argument. siehe einen post weiter oben.
wie gesagt, nur die gefühle eines einzelnen oder einer gruppe sind nicht aussschlaggebend dafür, ob diskriminierung vorliegt.

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Wo sich niemand diskriminiert fühlt kann auch keine Diskriminierung vorliegen

Genau das.

Eben genau durch Minderheiten oder eben zumindest von Minderheiten initiiert. Und eben nicht durch Menschen von außen die sich als Sprachrohr dieser Minderheiten sehen.

da widerspreche ich.

da müsste man dann differenzieren, ob menschen von außen, die sich zu diskriminierungsthemen äußern, von denen sie selbst nicht direkt unmittelbar betroffen sind, sich tatsächlich als „sprachrohr dieser minderheiten“ sehen.
wenn ich mir z.B. anmaße für andere zu sprechen, ohne den auftrag erhalten zu haben, da hast du mMn einen punkt.
aber ich kann mich natürlich auch einfach so zu einer diskussion äußern. und ob mein argument valide, stichhaltig, wahr und angebracht ist, ist nicht davon abhängig, ob ich zu einer bestimmten gruppe gehöre oder nicht. allein das argument (kontextualisiert etc. wie immer) zählt, ob ich da einen punkt habe oder nicht. es zählt nicht, woher es kommt.

es ist dann natürlich eine frage, ob ich allen nicht direkt unmittelbar betroffenen grundsätzlich unterstelle, sich zum sprachrohr machen zu wollen (und/oder sich moralisch über andere erheben zu wollen - auch ein argument, das oft kommt. aber selbstverständlich gerade nicht von dir. nur weil mir das just eingefallen ist)

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Verkleidungen werden in Zukunft einfach so aussehen.

Dann kann sich jeder seinen nicht-diskriminierenden Teil denken.

ey, bei The Office hat’s doch super funktioniert :stuck_out_tongue_winking_eye:

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Oder bei stromberg :upside_down_face:

Ist hiermit nicht alles gesagt worden? :thinking:

Ich weiß wirklich nicht wie man auf dieser Grundlage da noch weiter Diskutieren kann :beannotsure:

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Wieso? Kann doch theoretisch wirklich sein, dass eine Person beispielsweise wegen ihrem Nachnamen ein bestimmter Job verwehrt wird, diese Person diesen Umstand aber auf ihre eingebildete fehlende Erfahrung oder ähnliches schiebt…

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