Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Ich lass das mal hier für die Leute, die sich dafür interessieren.

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Den Feminismus gibt es übrigens eigentlich auch, um dieses Männerproblem anzugehen. Verstehen nur viele Männer und leider auch die ein oder andere Feministin nicht (vor allem die, die radikal sind und damit am Ende des Tages eigentlich keine Feministinnen mehr, vgl. TERFs, SERFs, Männerhasser etc.).

Ich find das Video ganz gut, aber hab so mein Problem mit der „Analyse“, was links so für Männer gemacht werde und was nicht. Sie hat zwar recht, dass die neue Rechte dem Mann rhetorisch abholt und das links schwieriger ist, aber die ganzen männerfeindlichen Beispieltweets da, die angeblich links seien, sind das ja schon allein aufgrund ihres Inhaltes nicht mehr (wer Männer-exkludierenden Feminismus betreibt, ist nicht links!). Jeder normale mittig-linke Mensch weiß, dass Männer Probleme haben. Die Zerschlagung des Patriarchats bspw. ist nicht die Befreiung der Frau, sondern die Befreiung aller Menschen, die darunter leiden - also auch Männer.

Die Neue Rechte hat es - das muss man auch sagen - deutlich leichter als progressive Strömungen. Alles, was Rechte tun müssen, ist Lügen verbreiten und falsche Versprechungen zu verkaufen, um Menschen abzuholen, während die andere Seite echte Lösungen haben will. Das ist deutlich schwerer umzusetzen und zu verkaufen. Heißt natürlich nicht, dass Linke sich da nicht auch massiv bessern können …

DIeses Männerproblem ist hochkomplex und ist inhärent verwoben mit dem, was der Feminismus eigentlich bekämpfen will (deswegen braucht es Feminismus).

Eine der gefährlichsten Subkulturen unserer Zeit, die schon mehrere schreckliche Amokläufe hervorgebracht hat, ist die incel-Bewegung. Und incels sind die extreme Form dessen, was aus diesem Männerproblem herauswachsen kann. Da muss dringend was getan werden, weil die incel-Bewegung extrem frauenfeindlich, antisemitisch und voller Nazis ist, die dort rekrutieren.

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Was sind denn die konkreten Lösungen, die du jetzt Vorschlagen würdest? Oder die der Feminismus anbietet. Ja, es muss was getan werden. Aber was? Also mal ganz explizit, welche Gesetze sollten erlassen werden? Welche gesellschaftlichen Normen etabliert? Oder auch welche sprachlichen Veränderung müssen vorgenommen werden?

Meine persönliche Erfahrung ist, dass Männerprobleme in Diskussionen oft nicht ernstgenommen werden, weil es andere, vielleicht auch größere Probleme in unserer Gesellschaft gibt. Ich konsumiere viele Medien, lese in unterschiedlichsten Foren, aber ich habe nicht das Gefühl, dass das womit Männer zu kämpfen haben, eine ähnliche Repräsentanz bekommt, wie beispielsweise womit Minderheiten zu kämpfen haben.

Damit sage ich nicht, dass nicht über Minderheiten gesprochen werden sollte, das ist auch alles richtig so!

Ich kann es nur aus meiner persönlichen Sicht beschreiben, wenn ich Kommentare im Netz lese, oder verschiedene Videos sehe: am Ende werde ich nicht als Individuum wahrgenommen, sondern oft einfach in eine Schublade geworfen, weil ich ein Mann bin. Dann fallen oft so Schlagworte wie toxisch, maskulin, hetero-CIS, usw. Ich bin so privilegiert, ich sollte besser gar nichts sagen - so kommt das oftmals bei mir an. Ich sage mal wie es ist: das fühlt sich scheiße an, insbesondere weil ich Geschlecht, Herkunft, Religion, Sexualität usw. nie in den Fokus rücke, sondern jeden Menschen gleich behandle (zumindest ist das meine Maxime).

Das ist für mich auch kein links-rechts-Problem, sondern es geht hier einfach um einen respektvollen Umgang miteinander. Diesem archetypische Männerbild können viele einfach nicht gerecht werden, und natürlich führt das zu Frustration. Schaut euch an wie die Dating-Apps funktionieren, wie von der Norm abweichende Männer kaum eine Chance haben eine Frau kennenzulernen. Der demografische Wandel tut sein Übriges. Das ist auch nur ein Teil des Ganzen, schlimmer finde ich beispielsweise die hohen Suizidraten, wo ich leider selten wahrnehme, dass darüber ernsthaft diskutiert wird, wie wir das reduzieren können.

Wie man das alles löst? Der Feminismus scheint offensichtlich keine funktionierenden Lösungen zu haben, sonst wären wir gar nicht erst an diesem Punkt angelangt. Ich glaube, dass Männer sich abgeholt fühlen, wenn sie sich in ihren Problemen ernst genommen fühlen. Daraus darf aber nicht immer den Reflex zufolge haben, dass dadurch anderes klein geredet wird. Wenn Feminismus für alle da ist, dann sollte er auch so gelebt werden. Bei mir kommt das so ehrlicherweise nicht an.

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Puh, naja … es ist ja nicht so, dass da nichts gemacht wird und im Video wird ja auch zumindest indirekt darauf eingegangen. SIe zeigt bspw. eine Headline in der davon die Rede ist, ob es woke sei, sich bei seinen männlichen Freunden auszuheulen. Und das wird ja schon seit einer Weile versucht, zu sagen: Toxische Männlichkeit muss angegangen werden. Es ist selbstverständlich gut und normal und richtig, dass man auch als Mann weinen darf. Das klingt bescheuert, aber ist doch immer noch irgendwie in der Gesellschaft verwurzelt, so ein absurdes Männerbild. Die Auflösung schädlicher Frauen- und Männerbilder sowie Geschlechterrollen ist meines Erachtens doch eines der Ziele von Feminismus. Wie geht man das an? Wie kann man gesellschaftlich es normalisieren, dass Männer gefälligst mehr zum Arzt gehen, sich nicht schämen, zur Therapie zu gehen … tja, bin ich Psychologe, Wissenschaftler, Politiker? Ich weiß es nicht. Was macht man da als normaler Dulli? Versuchen, eben keine absurden Männerbilder zu reproduzieren? Mentale Gesundheitsprobleme entstigmatisieren, die Aufklärung, Besprechung, Behandlung davon normalisieren (was ja bereits getan wird, viele Menschen sind heute schon offener, was das Thema angeht, vor allem jüngere)? Bessere / direktere und vor allem schnellere Angebote schaffen, um Menschen aus Löcher der Einsamkeit rauszuholen (das deutsche System in Bezug auf Therapie, mentale Probleme, Kliniken etc. ist eine ziemliche Katastrophe und gehört an vielen Stellen massiv reformiert - wie man sieht sind viele Sachen, die man da angehen könnte, auch wieder Dinge, die auch viele andere Menschengruppen betreffen und generell eine Verbesserung für alle Menschen brächten).

Auf gesetzlicher Ebene, keine Ahnung. Man kann ja keine toxische Männlichkeit verbieten oder Vorstellungen von der Hausfrau der 50ger-Jahre.

Privilegierte Positionen und Probleme schließen sich ja nicht gegenseitig aus. Wenn ein weißer, heterosexueller cis Mann einsam ist, sich umbringen will und dafür dann im Internet ausgelacht wird und ihm nicht zugehört wird, dann ist das selbstverständlich ein Riesenproblem.

Das ist wie du sagst kein links-rechts-Problem an sich. Die Politik kommt da nur ins Spiel, weil das eine Pipeline sein kann und gerade die Neue Rechte sehr gut darin ist, Leute aufzufangen und ihnen Halt zu geben. Im extremsten Fall sind das eben Nazi-Strömungen in incel-Foren. Das zeigt ja auf, dass es keine guten Auffangnetze zu geben scheint. Die muss man schaffen.

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Vielleicht weil es keine einfachen Lösungen gibt und selbst wenn, muss man ja erstmal die Gesellschaft überzeugen, dass dann auch umzusetzen.

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Ich habe lediglich festgestellt, dass auch der Feminismus keine Lösung gefunden hat. Das ist nun einmal ein Fakt. Abgesehen davon habe ich mit meinen Ausführungen ausreichend zum Ausdruck gebracht, was zumindest ein Anfang wäre. Eine allgemeine Lösung habe auch ich nicht parat.

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Ich glaube den Part hast du da aber eventuell etwas missverstanden. Sie nutzt das Beispiel, um zu zeigen, ja das ist ein Problem aber sie führt dann ja korrekterweise aus, dass Männer früher auch nicht weniger toxisch waren. Und da gab es diese Problem mit zum Beispiel der Einsamkeit nicht. Ich finde es ist auch viel zu kurz gedacht, so zu tun als würde sich alles mit „mehr Emotionen zeigen“ lösen. Vor allem, wenn man wie xsice es schon beschrieben hat, nicht ernstgenommen wird, wenn man mal über die eigenen Probleme redet.
Veraltete Rollenbilder abschaffen schön und gut. Nur ist das meistens nur ne sehr allgemeine Aussage ohne konkrete Handlungsempfehlung. Und vor allem gibt es ja kein neues positives Rollenbild, was an deren Stelle gesetzt wird. Heißt man hört nur ständig, wie man nicht sein soll und nicht wie man sein soll.

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Mit der Aussage wäre ich etwas vorsichtiger. Ist ja nicht so, als hätte sich „der Feminismus“ (dens ja so als Singular gar nicht gibt) komplett durchgesetzt und würde über alles bestimmen.

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Nein, den Part habe ich nicht falsch verstanden. Selbstverständlich liegt die „neue Einsamkeit“ etc. auch an dem, was im Video sonst noch vorkommt: Social Media und so weiter. Und ich habe auch mit keinem Wort gesagt, dass „mehr Emotionen zeigen“ die Lösung wäre.

Natürlich ist „veraltete Rollenbilder abschaffen“ eine allgemeine Aussage, die keine Lösung anbietet, aber was willst du denn von mir? Das ich jetzt eine Lösung parat habe, wie man Rollenbilder zerschmettert, die es seit Jahrtausenden gibt? Außerdem stand in meinem Text eben mehr als „Emotionen zeigen“. Den ganze Part mit den mentalen Problemen überlesen oder was? Eine Entstigmatisierung und Normalisierung von Therapie mentaler Probleme hat rein gar nichts mit „Emotionen zeigen“ als Lösungsansatz zu tun. Diese Entstigmatisierung könnte bspw. auch bewirken, dass man sich schneller Familienmitgliedern oder Freunden öffnet, die dann intervenieren können.

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Ja gut, dann nochmal die Frage: Was ist denn die Lösung des Feminismus? Oder eines der Feminismen (falls das der korrekte Plural wäre)?

Es gibt ein gesellschaftliches Problem, welches der Feminismus lösen möchte. Wenn es noch existiert, dann wird es dieser Bewegung (wie anderen auch) wohl nicht gelungen sein, dieses Problem zu lösen. Das ist eine einfache logische Schlussfolgerung, für die ich jetzt kritisiert werde. Dann zeig mir doch, dass ich in dieser Annahme falsch liege.

Lösungsvorschlag: sehr viel Sichtbarkeit dafür schaffen, aufzeigen, dass das Zurückhalten von Emotionen durchaus zu psychischen Erkrankungen, Abhängigkeiten und Drogenkonsum, sowie im schlimmsten Fall zu Suizid führen können. Diese Rollenbilder bricht man doch nur auf, wenn man damit regelmäßig konfrontiert wird. Ich habe aus meiner persönlichen Perspektive nicht das Gefühl, dass das eine solche Aufmerksamkeit erhält, um an dieses Ziel zu kommen.

Es wird nie die eine Lösung geben, weil die Problematik viel zu komplex ist. Man kann nur mit mehreren Teillösungen zu den einzelnen Teilproblemen arbeiten. Und dazu gehört unter anderem in der Erziehung anzusetzen, dass u.a. so Dinge wie Emotionen zeigen bei Buben kein Tabu ist, dass man nicht so dumme Aussagen trifft wie „Buben tragen kein Rosa“ usw. Wenn man aufhört da alte Rollenbilder weiterzutradieren und Menschen Menschen sein lässt, ohne sie in Schubladen zu stecken.
Und das ist nur ein absolut minimaler Bruchteil, da komm ich noch gar nicht zu sozialpolitischen Aspekten wie etwa der Schließung des Paygaps und der damit einhergehenden Entgeschlechtlichung von Berufen.

Nochamal
„Der Feminismus“ existiert schon mal gar nicht. Es gibt viele Bewegungen mit teils gegensätzlichen Ausrichtungen wie in jeder anderen Ideologie auch. Zum anderen kann „der Feminismus“ gar nix lösen, weils dafür einfach nicht die Gelegenheit oder die Befugnisse und Machtverhältnisse gibt.

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Genau das habe ich doch gesagt oder was glaubst du, steckt in „Mentale Gesundheitsprobleme entstigmatisieren, die Aufklärung, Besprechung, Behandlung davon normalisieren“ drin?

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deine prämisse ist, dass „der“ feminismus (eine definition stünde noch aus) allein verantworlich für eine gesellschaftliche entwicklung ist. das möchte ich doch arg bezweifeln und stellt eine etwaige ursache → wirkung kausalität extrem vereinfachend dar. nämlich so, als ob es keine anderen einflüsse gäbe (z.b. beharrungskräfte von strukturen).

und auch deine schlussfolgerung ist unlogisch, da auf dein erwünschtes ergenbnis hin vereinfachend.
denn es könnte bspw. auch sein, dass „dem“ feminismus NOCH nicht gelungen ist, ausreichend gesellschaftliche impulse zu setzen, die zu einem wandel geführt haben (über die gründe könnte man gesondert diskutieren).

deine „logischen“ und „objektiven“ annahmen und schlussfolgerungen möchte ich also stark anzweifeln.

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Wieso werden die Rollenbilder denn jetzt so auf den Umgang mit Emotionen runtergebrochen, der meiner Meinung nach eher ein Symptom der gesellschaftlich gefestigten Rollenbilder ist?
Ich würde sagen, da beginnts schon ganz groß und allgemein mit der Rolle, die der Mann und Männlichkeit immer noch in der Gesellschaft besetzt, bzw sich darin sieht - ganz platt eben:
Der starke Führer, Ernährer und versorger, Leitwolf…usw, was man dafür alles für Begriffe finden mag, eben festgefahrene patriachale Hierachien.
Das muss infrage gestellt werden, daran muss gerüttelt werden.
Weiters hat @godbrakka den Paygap auch schon erwähnt, der unbedingt endlich weggehört.
Soziale Klischees und „Tabus“, wie eben diese Emotionsgeschichte, die immer noch stattfindende Farbcodierung und vieles mehr, müssen (und werden) eben als Symptome und Mechanismen gleichzeitig diskutiert und sichtbar gemacht werden.
Aber als Basis sehe ich schon das Niederreißen des Machtgefälles und das Schaffen eines Raums, der die Geschlechter auf eine Augenhöhe stellt.

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Absolut. Das wollte ich mit meinen Beiträgen auch nicht anzweifeln. Ich hab mich näher am Video gehalten, in dem es auch sehr um Selbstmorde etc. ging.

Also das klingt für mich teilweise wie ne sehr schlechte Ausrede. Zum einen ist die Problematik nicht viel komplexer als die Diskriminierung von Frauen und da hat der Feminismus unzählige Lösungsvorschläge. Und zum anderen finde ich es schon ein wenig albern, so zu tun als hätte der Feminismus ja gar keine Chance etwas zu ändern, weil er nicht in Machtpositionen wäre. Also wenn ich mir so die letzten 50 Jahre anschaue, dann würde ich sogar sagen, dass keine Bewegung außer vielleicht die LGBTIQ±Bewegung, so viel politisch und gesellschaftlich bewirkt und verändert hat wie der Feminismus. Jetzt bei Männerproblemen zu sagen: „Ja sorry, können wir nix machen.“ kaufe ich ehrlich gesagt nicht ab.

Tut mir leid aber das klingt wieder nach so furchtbar allgemeinem BlaBla. Da kommt auch von dir wieder nix konkretes. Und dieses Hinterfragen oder Abschaffen von Hierarchien und Rollenbildern ist wie gesagt auch nur rein destruktiv. Da fehlt doch etwas, wodurch man diese ersetzt. Wie ich oben schon mal geschrieben habe, man hört immer nur ein „So nicht!“ und quasi nie ein „Bitte so“.

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