Ich finde das gar nicht so offensichtlich tbh.
Er hat sicherlich keine schnellen Lösungen, aber das wäre auch irgendwie ein falscher Anspruch an eine solche Bewegung.
Denn für viele Themen hat der Feminismus schon „Lösungen“ gefunden. Das äußert sich daran, dass die Gesellschaft sich bei vielen Themen schon deutlich weiter entwickelt hat.
Es ist sicherlich richtig, dass der Feminismus (vor allem der Frühe) sich ziemlich exklusiv auf Frauenrechte fokussiert hat. Was mMn. aber auch durchaus richtig war, wenn man die Größe der Themen ins Verhältnis setzt.
Ich glaube ehrlich gesagt, dass mein aktuelles Arbeitsleben in den 70er/80er Jahren nicht möglich gewesen wären. Ich kann mit meinem Chef (einem Mann) relativ offen über meine emotionale Welt reden, er fordert solche Themen auch „aktiv“ ein. Das mag noch nicht überall so sein, aber wenn ich mit meinen Eltern oder Schwiegereltern spreche, sind das doch komplett andere Welten, als sie die bei der Arbeit kennen gelernt haben.
Genau so nehme ich in meinem persönlichen Umfeld wahr, dass sich die Rolle der Männer schon deutlich von dem „klassischen“ traditionellen Bild gewandelt hat. Das man sich die Elternzeit 50:50 aufteilt ist (in meiner Bubble) eher die Regel als die Ausnahme. Wenn ein Mann gar keine Elternzeit nimmt, wird darüber gerne schon mal eine erstaunte Augenbraue hochgezogen.
Das sind sicherlich noch nicht die ganz großen Schritte die wir brauchen, aber es zeigt deutlich, dass sich das Bild Mann / Frau in diesem Bereich deutlich verschoben hat.
Sicherlich gibt es da noch sehr unterschiedliche Bubbles in der Gesellschaft, aber das man eine so heterogene Masse „ad hoc“ komplett umkrempelt ist einfach auch komplett unrealistisch.
tl;dr
In meinem persönlichen Umfeld nehme ich diese Themen ganz anders war als du. Das Bild Mann/Frau und die spezifischen Rollenzuschreibungen haben sich hier massiv verändert und tun es weiterhin. Das ganze ist aber kein Sprint, sondern ein Marathon.
Heißt also, dass auch die Frauen (in meiner persönlichen Bubble) zum Großteil ein ganz anderes Männerbild „einfordern“, als es vielleicht vor 20 Jahren der Fall war. Das politische Entwicklungen da teilweise hinterher hinken, mag ich gar nicht abstreiten (z.B. in der sehr einseitigen Rechtssprechung im Sorgerecht), ist jetzt mMn. aber nicht per se, dem Feminismus anzulasten.