Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Feminismus hat sich in vielen Teilen schon zum Humanismus entwickelt, in vielen alten, radikalen Teilen aber noch nicht. Die Bezeichnung ist überholt, so sehe ich das, zumindest wenn man will das diese Bewegung zur einer Geschlechterüberspannenden Bewegung werden soll.

Historisch gesehen war es eigentlich schon immer ein Kampf, das alle Menschen gleichberechtigt sind. Innerhalb des Feminismus gab es halt verschiedene Wellen:

  • Sufragetten: bürgerliche Frauen, die das Wahlrecht wollten und unabhängig von ihrem Mann sein wollten. Was aber nicht heißt, dass diese auch dafür waren, dass Women of Color oder Arbeiterinnen wählen können sollten

  • Die Frauenbewegung Ende der 70er/Anfang der 80er, die sich vor allem gegen die Sexualisierung stark machte, aber auch hier gab es kritische Stimmen, die versuchten, den Kampf zu einem Kampf gegen lesbische Frauen, welche in ihren Augen Geschlechtsverräterinnen waren, zu instrumentalisieren.

  • Trans Exkludierende Radikale „Feministinnen“, die den Kampf alleine als Kampf für mehr Frauenrechte sehen, und dabei trans Frauen als „Männer in Frauenkleidern“ stigmatisieren und trans Männer als psychisch Kranke pathologisieren. Was dann dazu führt, dass sie allgemein Frauen (ob cis oder trans oder ob das überhaupt Frauen sind) als Männer deklassieren, aktuell gerade die amerikanische Kapitänin der Fußballmannschaft („weil sie aus der WM ausgeschieden sind“) oder jede Person die im Barbie-Film mitspielt als trans outen, nur nicht Hari Nef, weil sie nicht ihren Schönheitsidealen entspricht, oder Sophia Thomalla, weil sie Werbung für echte Männer:innen macht.

Diese ausschließenden Gruppierungen sind aber Extreme und richtet sich Feminismus, wie oben schon beschrieben seit jeher für die Gleichberechtigung aller Personen, unabhängig der Geschlechtsidentität.

(Dass das Wort erstmals in Frankreich entwickelt wurde und deswegen im Ressentiment der Vorkriegszeit im Deutschen erst als Schmähung gebraucht wurde, tat ihr übriges.)

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Ich finde deine Reaktion sehr bezeichnend. Vor wenigen Posts schriebst du noch, wie wichtig es ist, dass Männer über ihre Emotionen sprechen. Dann tut man das hier und sagt „Hey ich finde den Begriff nicht so cool und halte den für verletzend/herabwürdigend. Wäre besser, wenn man den nicht benutzen würde.“ Und deine Reaktion ist quasi ein „Heul leise.“ Das ist doch genau das, was sxice und ich hier meinten mit, man wird nicht ernst genommen.
Oder ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass es schwer fällt einer Bewegung abzukaufen, dass sie auch für Männer ist, wenn so viele negative Begriffe männlich sind. Patriarchat, toxische Männlichkeit, Mansplaining, male gaze, alter weißer Mann. Das mag vielleicht von der Sprecherperspektive oder in einem akademischen Diskurs nicht so intendiert sein. Aber was halt bei vielen männlichen Hörern ankommt ist, dass man als Mann als das Problem gesehen wird.
Kann man jetzt natürlich sagen, die doofen Männer verstehen es nicht. Oder man kann sich selbst hinterfragen, ob die eigene Kommunikation vielleicht einfach mangelhaft ist. Vor allem, wenn wir hier nicht über ein Phänomen reden, was erst seit ein zwei, drei Jahren existiert, sondern schon seit einiger Zeit. Natürlich vorausgesetzt, man will überhaupt diese Leute auf seine Seite ziehen.

@Behnson ich stimme deinen Ausführungen zu, dass sich gesellschaftlich durchaus viel verbessert hat. Aber sollten wir dann nicht eher eine Abnahme von den eingangs beschriebenen Problemen haben und nicht eine Zunahme? Klar ist das nicht so singulär zu betrachten und es gibt da auch nicht nur ne eins zu eins Kausalität. Aber ich sehe jetzt auch nicht unbedingt die klaren Hinweise darauf, dass das wirklich hilft. Interessant wäre hin sicher ein Vergleich zwischen progressiven und weniger progressiven Gesellschaften.

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Hier werden in meinen Augen Dinge benannt und Fragen aufgeworfen, die der Feminismus zum Teil gar nicht angehen und beantworten kann.
Was soll der Feminismus tun wenn es zu wenig Psychologische Hilfe für Männer gibt?
Was soll ein Feminismus gegen die allgemeine Vereinsammung tun?

Selbst bei Dingen wo er anregen kann, kann er eben nur Anstöße geben und der Rest muss von der Gesellschaft kommen. Zb Obdachlosigkeit, Niedrige Schulbildung jungen Männern, Armut unter jungen Männern.

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„muss von der Gesellschaft kommen“ … ähm … ja, was denn sonst? Glaubst du, Feminismus sei eine Entität, die irgendwas selbstständig erledigt oder wie?
Natürlich ist „der Feminismus“ nicht die Wunderlösung für alle Probleme dieser Welt.

Hat für mich per Definition schon nichts mehr mit Feminismus zu tun, da es die erkämpfte Freiheit der Geschlechterrollen wieder massiv einschränkt und sich auch ansonsten mit faschistischen Strömungen verbündet, die vielerorts Frauenrechte wieder abschaffen.

Das ist dann noch so feministisch, wie die DDR demokratisch war.

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Ich hatte es oben schon mal geschrieben, ich finde hier macht man den Feminismus kleiner als er ist. Viele der Dinge, die hier als positive Ansätze genannt wurden, sind auf den Feminismus zurück zuführen. Das sind Sachen, die teilweise gegen immensen politischen oder gesellschaftlichen Widerstand errungen wurden. Dass wir hier darüber reden, dass Männer öfter Emotionen zeigen sollen oder dass die Erziehung auch öfter vom Mann übernommen wird, liegt doch zum Großteil, wenn nicht gar ausschließlich daran, dass das zwei Dinge sind, die vom Feminismus aktiv auf die Agenda gebracht wurden.
Warum also sollte das nicht auch bei anderen Themen gehen? Um das Beispiel mit der psychologischen Hilfe aufzugreifen. Zum einen geht es nicht nur darum, dass es mehr Angebot gibt. Sondern auch darum, er diese eher in Anspruch nimmt. Bei ersterem kann der Feminismus sicher nicht so viel selbst bewirken. Aber bei letzterem wäre es doch zum Beispiel eine Forderung, die man aufnehmen könnte, dass Kampagnen entwickelt werden, die gezielt Männer ansprechen oder Hilfs- und Beratungsangebote aufgebaut werden, die sich explizit an Männer richten.

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Jo eh - das hindert sie halt nicht daran, sich feministisch zu nennen.

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Plus der Mann der sowas sagt, dass er einsam ist wird dafür eben noch oft belächelt oder lächerlich gemacht.

Sprich die Männer die so ehrlich sind sowas zu sagen, kriegen dafür noch auf den Deckel, was zu einer selbstzerstörerischen Abwärtsspirale führt.

Eine Freundin sagte mal zu mir, als ich ihr auch ganz offen sowas in die Richtung sagte.
„Sag sowas nie einer Frau an der du interesse hast, wir sagen zwar das wir ehrlichkeit wollen, aber sowas wollen wir nicht hören“

Was halt auch eine totale Quatschaussage ist. Zeigt halt eher, dass deine Freundin ebenso an dem Bild festhält ein Mann müsste immer stark sein.
Tut mir leid, dass du dir sowas von deinen Freunden anhören musst.

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an einer frau, die das nicht hören möchte, habe ich kein interesse.

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Ich hoffe sie meinte es nur für den Anfang einer Beziehung. Das emotionaler Balast am Anfang einer Beziehung nicht sehr attraktiv wirkt, gilt glaube ich für beide Seiten und natürlich nicht immer.

Ein gutes Beispiel dafür dass Frauen nicht immer feministisch sind und auch nicht immer nett.

(Und auch uninformiert mit ihrer generalisierenden Aussage, denn ein Mann der seine Gefühle verstehen und kommunizieren kann, ist nicht gerade unbeliebt bei… im Grunde allen Frauen die ich kenne und von denen ich weiß was sie an Männern mögen)

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Naja ganz falsch liegt Sie nun auch nicht und damit meine ich nicht, dass Mann jetzt seine Gefühle unterdrücken soll, aber Dating ist auch ein bisschen wie ne Bewerbung und da sollte ich schon ausstrahlen, dass ich von mir selbst glaube, dass ich ein guter Partner wäre.

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Das ist ja ohnehin etwas, was auch häufig übersehen wird, dass diese Rollenbilder und Strukturen ja nicht nur von Männern aufrecht gehalten und weitergetragen werden, sondern auch Frauen wachsen eben in diesen Strukturen auf und werden so sozialisiert.

Ich find das ganz spannend bei meiner Mutter zu beobachten, die sich, seit sie sich mit Simone De Beauvoir auseinandergesetzt hat, immer bewusster wird, was sie eigentlich alles als selbstverständlich angesehen, mitgenommen und garnicht hinterfragt hat.

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Und wer glaubt das autos keine Statussymbole mehr sind.

Kenne zb von einer Freundin ihren Mädelsclique, alles Studentinnen.
Im Studium war Ihnen das egal was jemand fuhr, hauptsache er hatte ein Auto, weil die meisten von Ihnen in der Unizeit keines hatten weil Stadt.

Und letzt saßen sie so zusammen, inklusive mir, und dann eine so „und dann holt der mich zum Date up und kommt mit einem alten Polo“

Schnitt,
großes Gelächter in der Frauenrunde.

Autos sind doch eben immer noch Statussymbole.
Eventuell nicht mehr im Sinne von früher, wo die Frau evtl das Auto toll fand, aber ein gutes Auto zu haben zeigt eben scheinbar trotzdem immer noch an, dass man erfolgreich ist, was sich wiederrum positiv bei Dating und co auswirkt.

Solange es eben ein „respektables“ auto ist und nicht eine Tuningkiste oder sowas.

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nö.
sie zeigt mir damit, dass sie keine gute partnerin für mich wäre.
und dann ist mir auch latte, ob ich ein guter partner für sie wäre.
ich muss nicht für alle einen guten partner vorspielen / ausstrahlen.

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Den Fehler machen eh viel zu viele viel zu oft.

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Mit dir auf der eigenen Seite verliert man aber auch jede Diskussion :frust:

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Ach ich weiß nicht. Ich hab da eigentlich nie ein Hehl daraus gemacht, was für ein Wrack ich bin.

Na klar ist das (vorallem in bestimmten Bubbles) noch immer so.
Geld, Autos, Lifestyle. All das ist natürlich immer noch Währung.
Auch klar, dass sich Erfolg irgendwie aufs Dating auswirkt. In den meisten Fällen sicher positiv.
Aber im Umkehrschluss ist es auch nicht so, dass sich der erfolgreiche Typ, mit dem guten Anzug und dem schnellen Auto jede aussuchen kann.
Kommt auch da ganz auf das Umfeld an.
Ich kenn da schon einige Mädels, die so jemandem, der seinen Erfolg so ausstellt, eher den Vogel zeigten und sich dachten „was für ein Affe.“
Hab ich schon erlebt.

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