Hier geht es nicht nur darum dass verschiedene Definitionen benutzt werden aber wir alle im Endeffekt mehr oder weniger der selben Meinung sind. Es geht darum dass gewisse Definitionen problematisch sind. Und im Endeffekt muss man fragen warum man nicht einfach die simpelste und gängigste Definition von Sexismus nimmt; Diskriminierung auf Basis des Geschlechtes. Es ist simpel, es ist intuitiv, es inkludiert jeden. Es muss ja einen triftigen Grund geben um eine andere Definition zu benutzen, aber den sehe ich nicht. Ich sehe keine Vorteile darin eine Definition zu benutzen laut welcher es keinen Sexismus gegen Männer gibt, sondern nur Nachteile. Es gibt unnötige Diskussionen wie man hier sieht. Es erschwert Männer über Diskriminierung auf Basis ihres Geschlechtes zu reden. Viele Männer, aber auch einige Frauen, kehren dadurch dem Feminismus den Rücken oder schließen sich gar dem Anti-Feminismus an. Niemand profitiert davon, außer die Sexisten.
Ist das Rollenbild, dass der Mann mehr verdienen muss als die Frau, nicht strukturell?
Dem würde ich nicht zustimmen, eben weil männliche Babys anders behandelt werden. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Das ist zwar nicht dieselbe Ausprägung des Sexismus wie bei Frauen, ich setze es aber auch gar nicht gleich.
Im Erwachsenenalter stimme ich dir dann eher zu*. Frauen sind dann strukturell benachteiligt, weil Männer aus den Folgen dieser Erziehung und unserer gesellschaftlichen Normen, dann oft Täter sind. Deswegen verfolge ich ja den Ansatz, dass man Frauen schützen muss, aber auch Männer eben auch die Unterstützung bekommen müssen, dass sie nicht in diese Rollenbilder hineinwachsen. Ist im Grunde für alle eine Win-Situation.
*Ich beziehe mich hier vor allem auf Gewalt.
Bei den gesellschaftlichen Rollenbildern sehe ich es dann doch anders, während ich das bei den Strukturen, in denen wir leben, den Mann dann wiederum klar im Vorteil sehe.
ich frag mich oft, wenn ich diese art der argumentation lese, ob das dann auch in die andere richtung gestattet wird:
also z.b. wenn ich sage: „diese aussage ist feministisch“, dann wird man aus trotz und abwehr in den feministischen extremismus getrieben. oder wenn man sagt: „die aussage ist aber sozial“, dann wird man aus trotz und abwehr in den sozialistischen extremismus getrieben.
und wie diese haltungsänderung dann genau von statten gehen soll, obwohl man vorher komplett offen und neutral oder sogar mit entgegengesetzter haltung unterwegs war.
oder ob das nur ein scheinargument ist, das dazu dient, sich selbst in die opferrolle zu begeben und das gegenüber in eine scheinbare moralisch verwerfliche täterrolle.
Wieso streicht man nicht einfach das „gegen Geschlecht X“ und sagt einfach „Es gibt strukturellen Sexismus“.
Denn das es den gibt streitet niemand ab. Und alle Geschlechter sind in (unterschiedlichen Auspräungen) davon betroffen. Dann müsste man sich auch nicht in solchen Diskussionen aufreiben, dass diskriminierte Männer auch aufgrund von Sexismus gegen Frauen diskriminiert werden und nicht aufgrund von Sexismus gegen Männern. Sondern könnte sich einfach darauf einigen, dass Diskriminierung aufgrund von Sexismus scheiße ist und bekämpft gehört.
Im Sexismus stecken ja sowohl konkrete Frauen als auch Männerbilder, die man eigentlich „bekämpfen“ sollte, bzw. die Abweichung von diesen Rollenbildern nicht mehr als Grund zur Diskriminierung zulassen sollte (also als Gesamtgesellschaft).
PS: Als offensichtlichster Fall von Sexismus „gegen Männer“ würde mir übrigens das ganze Thema Familienrecht / Sorgerecht, aber auch Arbeit in Pädagogischen Berufen einfallen.
Viele Menschen schauen suspekt auf männlicher Kindergärtner, Männer haben es oft schwerer in Sorgerechtsstreitigkeiten,
Schätzungen des Familiengerichtstages zufolge ist in etwa 95 Prozent der strittigen Fälle der Lebensmittelpunkt eines Kindes bei der Mutter zu verorten.
Quelle: Männer und Gleichstellung: Wie Väter diskriminiert werden - DER SPIEGEL (Ja, ich weiß das der Artikel von 2017 ist, habe aber gerade keine Zeit intensiver zu recherchieren, in wie weit sich da etwas getan hat)
Wenn man unbedingt will, könnte man jetzt wieder das Argument umdrehen und sagen, dass darin eigentlich ein Sexismus gegenüber Frauen steckt, welcher diese viel Stärker in der Rolle des fürsorglichen Menschen sieht. Aber im Ergebnis ist es egal. Daher frage ich mich wirklich, warum man unbedingt spezifizieren muss, gegen wen sich Sexismus richtet, anstatt einfach Sexismus als solches als Problem zu sehen, was alle Geschlechter betrifft.
Wir haben ein Büro in dem 5 Frauen arbeiten, da habe ich heute folgendes Schild gesehen.
Das soll wohl als witzig verstanden werden.
Was sagt das Schild für euch aus?
Wenn ihr ein Kollege wärt?
Wenn ihr ein Kunde wärt?
Das wir gesellschaftlich noch einen ganz schön langen Weg vor uns haben.
dass die frauen in dem büro offenbar die schnauze voll von anzüglichen bemerkungen, annäherungsversuchen und herumlungernden kollegen und kunden haben.
Ich verstehe nicht was das mit meinem Kommentar zu tun hat. Wenn du wirklich in die andere Richtung gehen würdest, dann müsstest du sagen „Es gibt keinen Sexismus gegen Frauen“. Deine Beispiele machen hier keinen Sinn.
Außerdem geht es nicht um „Trotz und Abwehr“ ala „Oh die Demokraten sind dafür dann bin ich dagegen!“. Es geht darum dass die Definition ausgrenzend aufgenommen werden kann ohne irgendwelche Vorteile zu bieten. Du scheinst eher aus Trotz und Abwehr meinen Kommentar missverstehen zu wollen.
Ich habe einfach Nachteile der Definition aufgezählt. Du konntest weder den Nachteil entkräften noch konntest du einen Vorteil aufzählen.
na, ich verstehe den von dir behaupteten kausalzusammenhang:
„das benutzen einer definition laut welcher es keinen sexismus gegen männer gibt“ und „viele männer, aber auch einige frauen, kehren dadurch dem feminismus den rücken oder schließen sich gar dem anti-feminismus an“ nicht.
ich hinterfrage ganz konkret dein argument.
ist das tatsächlich so?, wenn ja, wie geht das? wie sieht das praktisch aus? geht das in alle richtungen? gilt das für alle beliebigen haltungen? oder ist es am ende nur ein scheinargument?
Als Kollege wäre es abhängig vom Kontext, sind die Frauen witzig oder werden sie ständig angeschmachtet
Als Kunde, wenn die Atmosphäre nichts anderes vermuten lässt, würde ich annehmen, dass es ein Problem gibt
Wenn Jungs und junge Männer nach Orientierung suchen, weil sie unter dem Kapitalismus und sexistischen Rollenbildern leiden, und eine Seite sagt: „Ihr habt keine Probleme und wenn seid ihr selbst das Problem.“ Und die andere „Ich sehe ihr habt Probleme und die anderen sind Schuld daran.“ Halte ich es für ziemlich logisch, dass sie viele von denen eher letzteren anschließen wollen und nicht ersteren.
gut, jetzt weiß ich, dass du den von dir konstruierten fall und die stark vereinfachende kausalität logisch findest.
aber leider beantwortet das keine meiner fragen.
Die meinen zumindest das sie witzig sind.
Sind alle kurz vor der Rente und auch recht, ich sag mal, laut.
Ich selbst habe jetzt in ihre Richtung noch nie was mitbekommen, was ja nichts heißen muss.
Da ich aber davon ausgehe das die das Schild witzig finden, werde sie wohl morgen einfach mal drauf ansprechen. Ansonsten gibt es bei uns einige Stellen an die sie sich wenden könnten.
Was an dem Fall von mir ist konstruiert oder stark vereinfacht?
alles.
aber willst du nun meine fragen beantworten oder etwas völlig neues aufmachen? ersteres interessiert mich, zweiteres nicht.
„[…] The diversity industry has corrupted science and so many other institutions that it has become as entrenched as the old aristocracy […]“
Literal conspiracy theory or what.
Die Antworten geben sich eigentlich von selbst. Zumindest, wenn man wirklich das Interesse hat die Aussagen von Raido und mir nachzuvollziehen. Da ich aber bezweifle, dass das bei dir der Fall ist und du wirklich den inhaltlichen Austausch suchst, habe ich ehrlich gesagt keine Lust das zu erklären.
Und wer sagt das? Feminismus sagt doch genau das, was du in deinem ersten Satz bis vor dem Doppelpunkt sagst. Ich raff es nicht. Natürlich leiden Männer an sexistischen Rollenbildern … deswegen sollte man vielleicht mal anfangen, Feminsten zuzuhören, die diese aufbrechen wollen.