Genau das ist ja das Dilemma das ich aufzeigen möchte. Wenn man eben nicht vorher schon ablehnend ist und den Menschen einfach als Menschen nimmt, dann aber doch (fast zwangsläufig wenn es eben in Richtung Intimität geht) die Geschlechtsidentität ein Faktor wird, kann man vor so einem Problem wie in meinem Beispiel stehen.
Du fasst es sehr gut zusammen. Es werden unterschiedliche Fragen und Szenarien bearbeitet, die teilweise zusammengeworfen werden. Viele dieser Fragen müssen individuell beantwortet werden, aber eben unter der Voraussetzung, dass man sich respektvoll und nicht diskriminierend verhält.
Im Endeffekt kann ich gar nicht mehr dazu sagen, weil ich nicht zu jedem erdenklichen Szenario meine Meinung abgeben möchte. Ich kann gar nicht pauschal beantworten, wie ich in welcher Situation reagieren würde. Auch wenn ich das gerne wollen würde.
Zumal sich hier ja der Großteil der Gespräche um Genitalien drehen, worüber die Geschlechtsidentität erstmal wenig aussagt.
So wie es modulaire auch noch einmal festhält, werden hier verschiedene Argumente skizziert und in - auch unangemessener Weise - kommuniziert. So z.B. auch die Verallgemeinerung eigener subjektiver Ansichten (also statt: „für mich wäre da ein guter Zeitpunkt“ zu sagen „ich denke [so allgemein], es wäre ein guter Zeitpunkt“)
Möchte aber antworten, dass „Sorry, du bist nicht mein Typ“ nicht die hier aufregende
Formulierung war.
Und möchte fragen: Wie es wäre, wenn der Cis-Mann und die Cis-Frau „bei ihm oder bei ihr“ landen und sie, als er die Hose runter lässt, sich ein Lachen verkneift und sagt „sorry, ich stehe nicht auf nach unten gekrümmte Penisse“ (und damit zweifellos das Glied des Cis-Manns meint, der wohl so geformt ist).
Wie geht es weiter: Wird gelogen wie Sedov8 schreibt („Hab meinen Porsche im Halteverbot geparkt“) oder ist mindestens einer Person, wie Leelo schreibt, vorher schon bewusst gewesen, dass das (also der Penis) ein Problem sein könnte und hätte daher die Situation schon vorher anders behandelt?
Ist vielleicht quatsch (auch aus der eigenen Perspektive), aber vielleicht ist das noch ein weiteres Kontrastszenario, um das „Dilemma“ weiter zu erkunden.
Ich lösche den Beitrag aber auch gerne wieder.
Ja, sind wir.
Aber ich war durchaus schon in der Situation in der ich dachte jemanden anzulügen wäre die beste Option für diese Person. So ehrlich muss ich sein.
Ich wollte es nur als Option in den Raum werfen, weil die Person der ich geantwortet habe, da scheinbar nicht daran gedacht hat.
Aber man sollte sich dabei natürlich trotzdem fragen, ob man das jetzt nun wirklich wirklich nicht will oder ob da vielleicht nicht die eigenen Vorurteile aus einem sprechen. Und man sollte selbstverständlich auch bedenken, dass man die andere Person damit ja verletzten könnte.
Sorry das ist echt toxische Schuldumkehr deluxe, die du hier abziehst. Queere Spaces sind was Aufklärung und Awareness angeht einfach Meilen voraus und weil ihr das nicht geschissen kriegt, ladet ihr eure Ignoranz auf uns ab. Dabei fordern wir einfach den gleichen Respekt und die gleiche Selbstverständlichkeit ein, in unserer Existenz mitgedacht zu werden, wie es für dich selbstverständlich ist.
So wie du dich hier letztens beklagt hast, dass der Feminismus nicht genug an Männer denkt.
Zum Glück zeigt der Thread auch, dass es auch genug Menschen gibt, mit denen man doch auf verschiedenen Ebenen zum Austausch kommen kann.
Ich denke, wenn man Menschen generell mit Respekt behandelt und nicht absichtlich vor den Kopf stoßen will, dann stellen sich solche Szenarien, wie sie hier im Verlauf behandelt wurden, auch einfach nicht. Danach zu fragen, ob es okay ist, ein physiologisches Geschlecht oder auch andere körperliche Merkmale generell nicht attraktiv zu finden, ist aber vollkommen in Ordnung. Das sollte m.E. nach eine Selbstverständlichkeit sein.
Ich verstehe es gut, dass die Diskussion darüber (wie hier) auch schlechte Gefühle auslösen kann.
So wie bei mir auch so manche Diskussionen hier schon richtig schlechte Gefühle ausgelöst haben, in Bezug auf meine Physis oder Psyche.
Dennoch muss das möglich sein.
Da war ich sprachlich wohl ungenau. Natürlich meine ich das subjektiv. Objektiv kann ich da natürlich gar nichts Allgemeingültiges sagen, da immer jeder Mensch ein anderes Empfinden hat. Aber deswegen kann man eigentlich gar nicht hier diskutieren, da niemand, egal von welcher „Seite“ betrachtet für alle sprechen kann.
Dann wäre das auch scheiße, aber zum einen zu akzeptieren und zum anderen für den cis Mann vermutlich verkraftbarer, da der nicht permanent wegen dieses Merkmales diskriminiert wird.
Eine Lüge ist nie gut, wobei ein einfaches „du bist nicht mein Typ“ ja gar keine Lüge wäre, aber dennoch auch ohne nähere Angabe von Gründen verletzend sein kann, da in meinem Beispiel ja sehr offensichtlich ist, woran das Empfinden plötzlich liegt.
Genau das sollte man eben nicht. In einem „klassischen“ Date/Gespräch/whatever zwischen zwei Personen sprechen die ja auch nur in den seltensten Fällen über deren jeweilige Geschlechtsmerkmale…warum auch .
Jo, da kann es halt genauso zum bösen Erwachen kommen ‚oh fuck, ich steh nur auf große Nippel, deine Brüste sind ohne Push Up BH viel zu klein, dein Schlonz ist mir zu groß‘.
Ich bezweifle, dass endo cis hetero Leute sowas alles direkt in der Disco schon vorher abklären. Bei Online Dating kann man ja tatsächlich die Vorlieben schon spezifischer angeben. Dann weiss man auch direkt, ob man sich überhaupt auf ne Person einlassen will, die hauptsächlich nach nem Geschlechtsteil statt nach nem Menschen sucht ^^
Deswegen ist die entscheidende Frage, wie hier schon öfter gesagt, ob man sich generell respektvoll und rücksichtsvoll verhält. Und zwar bei allen Eigenschaften, nicht nur bei trans oder nicht trans. Deswegen hab ich ja öfter nachgefragt, wie die Situation denn bei anderen Fällen ablaufen würde. Weil mein Verdacht ist, dass das Dating von trans Leuten gar nicht so ein singuläres Ereignis ist, wie es oftmals herausgestellt wird.
Sorry, da wird es halt absurd. Es gibt Sachen die nice to have sind und anderes, was es für manche ausschließt. So wie meine etwas unterdurchschnittliche Körpergröße für wohl viele Frauen.
Das ist deine individuelle Vorstellung, bei anderen Leuten sind die Vorstellungen anders.
Wir hatten hier auch schon Leute, für die das Aussehen einer Person ein Ausschlusskriterium war, weil sie anhand des Aussehens auf einen kulturellen Hintergrund geschlossen haben, ohne es überhaupt wissen zu können.
Nein, ich versuche realistisch zu bleiben und orientiere mich an den Vorstellungen, die ich im Laufe meines Lebens mit und durch andere vermittelt bekommen habe.
Aber alleine der Thread hier vermittelt doch schon anderes.
Ist es für dich echt so schwer vorstellbar, dass zu große oder kleine Geschlechtsteile für nen relevanten Teil von Menschen ein Ausschlusskriterium sein können?
Es gibt ja schon Leute, für die ein Kondom eine zu große Zumutung ist. Also nee, es gibt definitiv Leute, die sehr präzise Vorstellungen haben. Und je nach größe des Angebots auch nicht die Notwendigkeit sehen, davon großartig abzuweichen.
Uargh… Wie ich solche Sätze hasse.
Wenn ich nach einem Sexualpartner suche, dann suche ich doch, neben vielen anderen Dingen, selbstverständlich AUCH nach einem Menschen, der sexuell zu mir passt.
Und wenn ich nun mal nicht auf männliche körperliche Merkmale (z. B. Penis) stehe, dann bringt mir das nichts, wenn der Mensch ansonsten total mein Typ wäre.
Genauso wie es eben nicht funktionieren würde, wenn ich eine Frau date und dann erfahre, dass sie asexuell ist. Dann fällt sie für mich doch auch raus. Weil ich eben einen Sexualtrieb habe, dem ich auch nachkommen möchte um nicht sau frustriert zu werden.
Es freut mich sehr, wenn es Menschen gibt deren sexuelle Orientierung ausschließlich auf einem sympathischen Charakter liegt und denen egal ist was, wann und wie viel im Schlafzimmer passiert, aber das ist meines Wissens nach bei den wenigsten der Fall.
Was ich aber für ein spannendes Gedankenspiel halte:
Würde ich mit einer trans Frau zusammen sein wollen, bei der ich überhaupt gar nicht erkennen kann, dass es sich um eine handelt.
Wenn ich das nämlich nur verneinen kann, dann ist da, meines Erachtens nach, schon eine Diskriminierung mit drin.
Ähnlich wie wenn ich eine Frau super finde, voll verliebt bin und sie mir dann im dritten Date sagt, dass sie Italienerin ist und ich sofort total abgeturnt bin. Dann liegt da höchstwahrscheinlich Rassismus hinter - oder ein krankhafter Fetisch.
Wenn etwas, das ich selbst nicht in der Lage wäre zu erkennen und das man mir extra sagen muss, Grund für eine Ablehnung ist, dann passt da was nicht.
Nein, ist es nicht. Obwohl ich vermuten würde, dass die meisten davon trotzdem nur eine Präferenz haben - und eben kein Ausschlusskriterium. Aber vielleicht schließe ich auch zu sehr von mir auf andere in dieser Hinsicht who knows.
Ob ein Mensch einen Penis oder eine Vagina hat und ob er potentiell Kinder gebären kann, das ist allerdings noch mal was anderes. Es ist doch auch nichts Schlimmes daran.
Menschen haben ihre sexuellen Präferenzen, sei es primär auf das sex bezogen oder auf Äußerlichkeiten. So what.
Sorry, wollte das Eine nicht als weniger legitim darstellen als das Andere. Lediglich das Spektrum beim Dating aufzeigen, dass es manchen tatsächlich nur um Sex mit spezifischen Vorstellungen geht, während andere eher nach nem breiteren Paket suchen. Und da kann es sinnvoll sein, das bei den entsprechenden Plattformen vorher zu kommunizieren.
Aber was meinst du (und andere) denn mit „respektvoll und rücksichtsvoll verhalten“?
Dass man jemandem nicht direkt sagt, dass man wegen dem „trans sein“ kein Interesse hat? Das kann ich zum Teil nachvollziehen und würde ich in der Praxis so auch nicht sagen. Auf der anderen Seite ist es gesellschaftlich akzeptiert, Personen wegen ihrem Gender auszuschließen (ich stehe nicht auf Frauen) - ist das so ein Unterschied, dann jemanden wegen der Geschlechtsidentität und damit verknüpften körperlichen Merkmalen abzulehnen?
Und weil du gefragt hattest: Außer der Tatsache, dass ich ein Mann bin, ist mir kein anderes Merkmal bewusst, dass jemanden „abschrecken“ würde, sobald sie davon erfährt. Ansonsten halt individuelle Vorlieben, was Charakter/Aussehen/etc angeht.
Genau, aber selbst wenn man auf Frauen steht, steht man deswegen nicht automatisch auf alle Frauen. Deswegen find ich es schräg, extra zu betonen, nicht auf trans Frauen zu stehen. Weil alle anderen Mermale, auf die man nicht steht, zählt man ja auch nicht auf. Du würdest halt gar nicht erst auf die Idee kommen, Leute zu daten, die dir zu alt, zu jung, falsche Gesichtszüge, falsche Körperproportionen etc haben. Dennoch muss man dazu nicht extra Youtube Videos machen und wenn doch würden sich Leute zurecht aufregen, die diese Eigenschaften besitzen (je nach Formulierung im Video). Nicht, weil sie die Person aus dem Video daten wollen, wollen 99,9% vermutlich eh nicht, sondern weil damit ne öffentliche Abwertung und Stigmatisierung einher geht.
Nur um nochmal meinen Punkt zu untermauern: ein Datensatz von mehr als 11.000 heterosexuellen Paaren wurde von Data Scientists mithilfe von Machine Learning analysiert, um zu messen, welche Kriterien bei der Partnerwahl den Ausschlag geben.
Das Ergebnis: es ist unmöglich eine Vorhersage zu treffen. Auch von Datingseiten beauftragte Studien geben ein konträres Bild wieder, weil dort Eigenschaften als relevant für die Partnersuche bezeichnet werden, die es laut dem großen Datensatz nicht sind.
Menschen konkurrieren beim Dating um Partner mit Eigenschaften, die keine erhöhte Chance auf Glück garantieren.
Was ich daraus ziehe: die Partnersuche ist derart individuell, dass es offensichtlich nicht ein Merkmal gibt, welches eine glückliche Beziehung garantiert (zumindest auf Basis dieser Daten). Deswegen bleibt mein Standpunkt, dass es unmöglich ist in einer sehr individuellen Fragestellung, wie bei der Partnerwahl, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Lediglich die Rahmenbedingungen im Umgang miteinander können zu einem Konsens geleitet werden.