Der Begriff selbst wäre ja prinzipiell per se nicht so schlimm, ABER wie er nun mal genutzt und verbreitet wurde (ich denk da an eine ziemlich grantige Orange), hat das enorm zu einer Verschiebung ins Rassistische beigetragen. Wäre es ein „normaler“ Begriff, der schlicht die Herkunft betitel würde, wärs halb so schlimm. Das war hier aber nie der Fall und macht den Begriff damit äußerst gefährlich.
Ich kann auch absolut nachempfinden und verstehen warum diese Praxis überdenkt werden sollte.
Passiert aber nicht, denn wenn man aktuell die Nachrichten verfolgt, dann taucht neben der Bezeichnung „B.1.1.7“ immer wieder „britische Variante“ auf. Das gleiche mit der „südafrikanischen Variante“, usw.
Ich kann verstehen, dass so eine geographische Verortung hilft, allerdings kann es natürlich wieder in Ressentiments gegenüber der Bevölkerung dieser Länder umschlagen.
Diese Einfältigkeit mancher Menschen zeigt sich gerade in der Pandemie deutlich. Schon zu Beginn vergangenen Jahres, als die ersten Landkreise und Städte im Lockdown waren, war man mit einem KFZ-Kennzeichen aus einer solchen Region häufig Anfeindungen ausgesetzt.
Six of the victims were of Asian descent. The shootings put Asian communities across the United States on alert and prompted law enforcement officials to increase patrols. But the authorities in Atlanta said on Wednesday that they did not believe the shootings were racially motivated.
The gunman told them that he had a “sexual addiction,” and they said that he may have targeted spas he had visited in the past.
The authorities said they did not believe that there was a racial motive for the shootings. Captain Baker said at a news conference that Mr. Long told law enforcement officials in interviews on Tuesday night that he had a “sexual addiction” and that he saw the spas as a temptation “that he wanted to eliminate.”
Wobei „britische Variante“ sich schon deutlich entspannter anhört als „China-Virus“. Grade am Anfang isses ja auch sinnvoll, zu wissen, wo die Variante gerade aktiv ist und herkommt.
Ideal ist es natürlich trotzdem nicht.
Sexual Addiction und Rassismus gehen in einigen Fällen hand in hand. Fetischisierung von asiatischen Frauen ist ebenfalls rassistisch, weil dadurch auch stigmatisierungen und rassistische Stereotypen ausgelebt und fantasiert werden
Sehe ich anders. Es KANN rassistisch sein.
Das kann stimmt zwar, rutscht aber meiner Meinung nach sehr leicht darin ab. Da schwingt dann sehr schnell so ein eigenartiger Exotismus mit, der sich selbst nicht so nennen will.
Fetischisierung hat ja auch immer irgendwo was mit Objektbezug zu tun, und das halte ich im Zusammenhang mit Menschen, vorallem Ethnien betreffend, für nicht unproblematisch.
Zumindest schwingt da ein nicht ganz unproblematisches Potential mit.
Womit wir wieder bei der Diskussion wären, ob man Rassistisch ist, wenn man Schwarze/andere Ehtnien Frauen nicht attraktiv findet, und es deswegen ablehnt mit ihnen eine Beziehung einzugehen. Und wie damals, sehe ich das nicht so.
Durchaus eine interessante Frage, allerdings würde ich sagen, es besteht zwischen attraktiv finden und Fetischisierung noch ein kleiner, feiner Unterschied.
Welcher?
Naja, ursprünglich kommt der Begriff(von fr fetiche für Zaubermittel, vgl. lat. facitus „unecht, nachgemacht“) und das Konzept ja aus religiösem Kontext, besonders „Naturvölker“ betreffend, wo eben dann leblose Objekte verklärt werden und so mit magischen(heiligen) Kräften Attributisiert werden und zum Gegenstand der Anbetung werden, quasi einen Animus zugeschrieben bekommen.
Das bekannteste Beispiel ist hier wohl die Reliquienverehrung.
Dem Fetisch geht immer eine Art „aktive Aktion“ voraus, also eine (mehr oder weniger bewusste) Erhebung zum Objekt der Anbetung bzw Begierde.
In der sexuellen Spielart gehts dann halt um die Sexualisierung und Erotisierung.
Ob das Uniformen sind, SM Spielereien, verschiedene Materialien(Nylon, Lack,…) bestimmte Körperteile und was man sich noch so alles vorstellen kann.
Im Gegensatz zum Trieb ist der Fetisch eben eher eine bewusste Geschichte, die beiden Begriffe sind aber sicherlich auch miteinander verschränkt und haben Überschneidungen.
Fetisch muss eben auch weder sexuell, noch religiös sein.
Die Verklärung kann auch auf kultureller Ebene stattfinden und so wird schnell einer Vinyl-EP eine spezielle Aura zugeschrieben, oder der 90mm Projektion.
Bei Tarantino spricht man ja auch nicht nur vom Fußfetischisten, sondern auch vom Filmfetischisten, der das traditionelle Filmmaterial eben beinahe fetischhaft behandelt.
Jemanden attraktiv oder unattraktiv zu finden ist viel passiver, obwohl natürlich auch hier eine Erziehung und Sozialisierung nicht unwesentlich sind, und über diese Hintertür kommt man vielleicht sogar an die Frage ob da nicht eben durch bestimmte Sozialisierungen auch rassistische Ideen in Bezug auf Attraktivität mittransportiert werden.
Mal so grob runtergebrochen, ich hoffe, dass man ungefähr versteht, was ich meine.
Naja, suchst du dir einen Fetisch wirklich aktiv aus? Sagst du wirklich: „So, ab heute finde ich Herrensocken geil!“?
Ne, das nicht unbedingt.
Aber dennoch sehe ich einen Fetisch in einer aktiveren Situation, als bloß jemanden attraktiv finden.
Ich kanns wahrscheinlich gerade nicht klar machen, oder genau benennen, wo da die grenze liegt, aber die gibt es schon.
Da man bestimmte Fetische sogar Krankhaft einordnen kann, und man sich nicht mal sicher ist wie sie entstehen, ist deine Einordnung da viel zu ungenau als das man sagen könnte man sucht sich einen Fetisch aktiver aus als jemanden attraktiv zu finden.
Ging es aber nicht um die Frage ob es rassistisch ist, wenn man Menschen aufgrund eines bestimmten Aussehens eben per se nicht attraktiv empfindet? Natürlich kann es in diese Richtung auch inx extreme abgleiten wie du ja sagst, nur wird man vermutlich heftiger kritisiert wenn man sagt „Ich kann mir nicht vorstellen jemals mit einer asiatisch gelesenen Frau zusammen zu sein“. Hingegen wird der Satz „Ich steh nunmal auf blond, schwarzehaarige können mir gestohlen bleiben“ nur mit einem Schulterzucken hingenommen, obwohl beides im idealfall überhaupt nicht diskriminierend oder gar rassistisch gemeint ist, sondern nur eine persönliche Geschmacksfrage.
Aber ist nicht genau das dann das Problem? Mag sein, dass die Fetischisierung rassistisch ist (kenne ich mich nicht gut genug aus), aber wie will man das als Außenstehender bewerten? Ich erkenne da einfach keinen Ansatz der Problemlösung, den man von Außerhalb schaffen könnte.
Meiner Meinung einfach viel zu schwierig abzugrenzen, wann es wirklicher Fetisch und wann es lediglich „normale“ Anziehung ist.
das wort fetischisierung beim menschen in sexueller hinsicht bezeichnet für mich eine objektifizierung zum zweck der sexuellen befriedigung.
wenn ich einen menschen also z.b. aufgrund seiner/ihrer äußeren erscheinung zum objekt mache und zum zweck meiner sexuellen befriedigung bzw. erregung benutze, dann würdige ich diesen menschen herab und reduziere sie/ihn auf seine/ihre äußeren merkmale.
das grenzt sich für mich sehr scharf davon ab, welche haarfarbe oder nasenform ich bspw. besonders attraktiv finde.
(vgl. menschheits-zweck-formel nach I.Kant)
Und wo ziehst du da die Grenze zwischen dem einen und dem anderen? Grundsätzlich gebe ich dir ja recht, aber niemand würde wahrscheinlich von sich selbst sagen, dass er z. B. Menschen mit Halbglatze zum Objekt macht. Und selbst wenn diese das nach allen erdenklichen Kriterien tut, wäre die Aussage, dass er Menschen mit Halbglatze attraktiv fände, trotzdem nicht falsch. Also wo fängt Objektifizierung an und wo hört Attraktivfinden auf bzw. wo fängt es an, bedenklich zu werden?