Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

wenn man in die menschen hinein schauen könnte und ihre wahren absichten lesen könnte, sofern sie ihnen selbst bewusst wären, dann wären urteile freilich sehr viel leichter zu fällen.

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Bei so einem Artikel würde ich wahrscheinlich immer eher das Interview lesen wollen.

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Ist ja im Artikel verlinkt, nur nicht frei zugänglich

Hat aber auch ein bisschen ein Geschmäckle, wenn ein HP-Schauspieler, der sich anscheinend ein halbes Jahr lang nicht öffentlich zu dem Thema geäußert hat (zumindest habe ich auf die Schnelle nichts gefunden), gerade dann anfängt, Rowling zu verteidigen, wenn parallel wieder die Gerüchte über neue Filme/Serien kochen, in denen sein Charakter nochmal vorkommen könnte.

Als ob man ihn einfach umbesetzt hätte, solange er in der Lage ist, Voldemord zu spielen und nicht zu viel Geld will :smiley:
Ich denke den Produzenten wäre es sogar lieber, wenn alle da zu die Klappe halten würden, weil es immer wieder zur schlechten Presse führt.

Ja, deswegen. Allein von Überschrift und den Absatz her, kann der Spiegel halt auch Zitate so hin- und herverschieben. Da hilft es halt immer das komplette Interview zu kennen statt häppchenweise.

In so einen Interview gibt nun nicht er die Marschroute vor. Steht auch im Artikel:

Dass er im Frühjahr Regionaltheatern wieder auf die Beine helfen will, indem er mit Solo-Rezitaten von T.S. Eliots »Vier Quartetten« auf Tournee geht, nahm die Zeitung »Daily Telegraph« zum Anlass, mit Fiennes im Interview über aktuelle Themen zu diskutieren.

Eine von Fiennes’ publikumsträchtigsten Rollen war sicher die des Lord Voldemort in den »Harry Potter«-Filmen. Insofern lag es wohl nahe, ihn zu deren Autorin zu befragen, genauer gesagt: zu der Kritik, die Joanne K. Rowling mit ihren Aussagen zu Transpersonen ausgelöst hat.

Was mich daran stört ist, dass allgemein das Klima bei Diskussionen im Internet schnell kippt. Und twitter ist für ausgeglichene Argumentationen und Mediation nun wirklich nicht bekannt.
Das es diese Seite gibt, die zu laut und zu drastisch klingt, haben wir als Phänomen doch ausnahmslos bei allen Themen. Mir fällt kein Thema ein, dass im Internet irgendwie sachlich und freundlich bliebe.

Wenn dann konstruktive Kritik auf diese laute und reißerische Seite reduziert wird, lenkt das immer ab von einem ursprünglichen Kern berechtigter Kritik. Und weil sich die Art und Weise, wie Menschen kommentieren und reagieren, anfängt zu überschlagen, bleibt man auf der Stelle bei den meisten Diskussionen. Anstatt das wirklich zu entwirren, was behalten wir in der Diskussion im Blick und was können wir mal beiseite schieben.

Und er hat gut reden, als weißer Mann. Das Menschen auf die Aussagen von JKR „emotional“ und wütend reagieren, ist doch nachvollziehbar, wenn Transgender Personen selbst soviel Gewalt und Ablehnung entgegengebracht wird. Emotional zu reagieren ist nicht immer gleichbedeutend mit Unsachlichkeit. - Aber ja, mir ist schon klar, dass er wohl die extremen Fälle meint… Hoffentlich.

Und in dem Artikel des Spiegels klingt es so, als würde er JKR mit Picasso vergleichen… der sich selbst sexistisch verhielt… das macht es irgendwie alles nicht „relativer“… „Große“ Kunstschaffende sind nie unfehlbar, aber Geniekult und Glorifizierungen sollten sich doch bedacht halten. Das ist allgemein auch ein Problem.

Hach man… als Fan der Romane, würde man sich wirklich wünschen, die halten einfach alle die Klappe und JKR trifft sich mal mit Menschen, die davon betroffen sind und einer Mediation. Lernen kann man immer.

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Es gibt doch keine schlechte Presse. :beanjoy:

Aber er entscheidet doch, was er zu dem Thema sagt? Und mir kann auch keiner erzählen, dass ihm nicht klar gewesen sei, dass dieser kleine Abschnitt die höchsten Wellen schlagen würde. Für Ralph Fiennes’ Theaterkarriere interessiert sich kaum ein Mensch, aber über seinen Beitrag zur Rowling-Debatte berichtet nun jeder (und eben oft auch nur darüber, nicht über den Rest des Interviews).
Daher gehe ich davon aus, dass seine Äußerungen dazu wohlformuliert waren. Und die triefen halt ausschließlich vor Mitgefühl mit der armen JK, inhaltlich hat er bewusst nichts zur Diskussion beigetragen, von noch so behutsamer Kritik an ihrem Auftreten ganz zu schweigen. Die tendenziöse Schreibe des Autors („the culture wars with their fast judgments and attempted cancellations“) setzt dem Ganzen dann noch die Kirsche auf. Kalkuliertes Geschleime im Hinblick auf künftige HP-Produktionen ist da eigentlich noch die netteste Motivation, die mir dafür einfällt.

Dominic Cavendish, von dem der Telegraph-Artikel stammt, ist übrigens Theaterkritiker und fand The Cursed Child ganz prima. Diese ganze komische „Wokeness“ in der Kunst mit Männerrollen spielenden Frauen und Kleider tragenden Männern hingegen nicht so sehr. Hm. :schade:

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Seltsam, wie man zu wissen glaubt, im Vorfeld zu wissen wie die Sendung laufen wird. Mal abgesehen davon, dass sie ja selbst in der Sendung einfach die Themen hätten ansprechen können, die sie für relevant halten.

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Sie kritisieren ja nicht, wie die Sendung vermutlich laufen wird, sondern die Struktur der Vorbereitung, bei der man sie und ihre Anfragen anscheinend komplett ausgeblendet hat.

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Und wenn sie sich im Nachhinein beschwert hätten, würde es wahrscheinlich heißen „Hättest ja nicht mitmachen müssen!“.

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Und was genau ist jetzt dein Problem damit? Die Gründe sind alle formuliert und nachvollziehbar. Zumal schon ein unbegründetes ungutes Gefühl ausreichen sollte, an einer Show nicht teilnehmen zu wollen. Also warum jetzt hier rumshamen?

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Wer möchte kann sich die beiden Sendungen gerne ansehen. Ich fand, dass sehr gute Beiträge dabei waren, habe aber gestern Abend nur den ersten Teil gesehen.

Absolut. Die persönlichen Beweggründe kann ich sehr gut nachvollziehen. Allerdings kann ich nicht verstehen, warum Niggemeier daraus vorab einen Beitrag macht anstatt die Sendung abzuwarten und diese Informationen dann in eine etwaige spätere Kritik einfließen lässt. So schadet dieser Beitrag einer, in meinen Augen, guten Sendung, in dem er eine negative Erwartungshaltung schürt.

Noch als Ergänzung: Niggemeier fängt seinen Artikel mit folgendem Satz an:

Diesmal wollte der WDR es besser machen.

Das suggeriert doch schon, dass diese Sendung genau so schlimm IST (nicht werden könnte) wie die berüchtigte Folge „Die letzte Instanz“. Das ist einfach nur reisserisch und lässt einen daran zweifeln, dass dieser Mann früher den Bildblog ins Leben gerufen hat.

Und im Artikel wird auch ganz gut belegt, wie er zu dieser Einschätzung kommt, die sich im Übrigen nicht auf die Sendund, sondern auf deren Vorbereitung bezieht.

Nein. Er berichtet über die Vorbereitung und spricht damit der Sendung, also dem Ergebnis dieser Vorbereitung, jegliche Qualität im Vorfeld ab:

Nun, viele Wochen später und anscheinend passend zum Internationalen Tag gegen Rassismus, sollte das Thema in angemessener Form angegangen werden, unter anderem mit einem mehrstündigen Themenabend heute ab 20:15 Uhr im WDR-Fernsehen.

Das Thema „sollte in angemessener Form angegangen werden“ heißt, dass es das nicht wird. Und das weiß Niggemeier VOR Ausstrahlung einer LIVE-Sendung.

Ich bleibe dabei. Die Absagen und die Unsicherheit bei den angefragten Personen kann ich verstehen, den Artikel und seine Intention diese Sendung im Vorfeld schlecht zu machen, halte ich für falsch. Es ist vor allem auch falsch, weil es dem WDR noch nicht einmal erlaubt gute Absichten haben und es die anderen Gäste als 2. Wahl diskreditiert, noch bevor sie einen Satz sagen konnten.

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Mit diesem Satz stellt er erstmal nur die Intention des Senders dar, oder nicht?

Nein. „Soll“ hätte die Intention dargestellt, „Sollte“ spricht in der Vergangenheit über eine Sendung die Live in der Zukunft stattfinden wird.

Aber bevor wir wieder in Wortklaubereien abdriften:
Denkt irgendjemand beim lesen dieses Artikels, dass der Autor dem Ergebnis der Sendung noch offen gegenüber steht?
Denkt irgendjemand, dass dieser Artikel der Sendung, die zum Zeitpunkt des Artikels noch nicht einmal existierte, neutral gegenüber steht?

Und noch eine uralter Spruch, ich weiß nicht mehr von wem: „Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern“.
Die Sendung ist jetzt da. Wir müssen uns nicht mehr mit einem Artikel beschäftigen, der aufgrund von Vorbereitungen über ein potentielles Ergebnis spekuliert, weil es dieses Ergebnis mittlerweile gibt. Reden wir doch lieber über das Ergebnis.

Naja, „sollte“ lese ich eher als Konjunktiv. „Mein Leben sollte besser sein“ ist ja keine in der Vergangenhei abgeschlossene Sache.

Warum sollte er im Übrigen neutral, unkritisch und wertfrei auf diese Sendung blicken, wenn sie schon im Vorfeld erhebliche Probleme aufweist? Eine Sendung besteht ja auch aus mehr als dem, was vor der Kamera passiert.

Also jetzt wirklich mein letzter Beitrag zu dieser neuerlichen Wortklauberei. Bitte auf den Kontext achten, daher mal der ganz Absatz:

Nun, viele Wochen später und anscheinend passend zum Internationalen Tag gegen Rassismus, sollte das Thema in angemessener Form angegangen werden, unter anderem mit einem mehrstündigen Themenabend heute ab 20:15 Uhr im WDR-Fernsehen. Doch drei Schwarze Frauen, die an der Live-Diskussionen teilnehmen sollten und auch schon angekündigt waren, haben kurzfristig abgesagt.

Auf „Sollte“ folgt „Doch“. Das ist wie „sollte“ und „aber“. Ich sollte pünktlich sein, doch mein Zug war nicht pünktlich. Ich sollte einkaufen gehen, doch die Läden waren schon geschlossen. Wir sollten in der EU mehr impfen, doch die Kommission hat es vergeigt. Auf den Konjunktiv folgt eine Aussage, die die Offenheit des Konjunktiv beantwortet.

Jetzt schaue ich aber lieber mal den 2. Teil der Sendung, bevor ich noch den Duden aus dem Internet-Schrank hole.