Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Während mir die erste Folge noch so vorkam, als würden sich durchs Wokesein blockierte Millennials in Therapiesitzungen mit lebenserfahrenen Menschen wieder auf die Spur bringen lassen, fand ich die zweite Folge über die Biases in Algorithmen recht interessant und aufschlussreich.

https://www.youtube.com/watch?v=Ok5sKLXqynQ

Late to the party

ich fand Shaheen Wackers Beitrag im Missy auch sehr aufschlussreich dazu :slight_smile:

Identitätspolitik war und ist notwendig, nicht nur, weil sie dazu dient, die mentale Gesundheit von unterdrückten Menschen zu stärken, sondern weil sie einen notwendigen Faktor für die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Selbstwert und Handlungsfähigkeit darstellt, die diese Menschen brauchen, um sich selbst von ihrer Unterdrückung befreien zu können. Aber Identitätspolitik ist längst nicht alles.

Denn erst durch die praktische Anwendung intersektionaler Theorie war es z. B. weißen Feminist*innen möglich, im Austausch und in Gesprächen durch Schnittmengen mit den Diskriminierungserfahrungen ihrer Schwestern auch ihre eigenen Erfahrungen im Rahmen einer intersektionalen Perspektive neu zu analysieren und ein neues Bewusstsein für einen gemeinsamen Befreiungskampf zu entwickeln.

Identitätspolitik ist nicht zielführend ohne ein grundsätzliches Verständnis dafür, was Intersektionalität als kollektive Ressource bedeutet. Denn Intersektionalität bildet ein Netzwerk von ineinander verknüpften Erfahrungen, die Schnittmengen bilden und einander mit Lösungsansätzen bereichern. Je mehr die machtkritischen Blicke in ihren Perspektiven variieren, desto präziser ist ihre gemeinsame Analyse, desto handlungsfähiger ihre kollektive Kraft.
„If you’ve come to help me, you’re wasting your time. But if you’ve come because your liberation is bound up with mine, then let us work together.“

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Guter Aprilscherz der TAZ. Manch einer wird es für bare Münze nehmen.

Das find ich immer noch so toll, dass der Strache damals auf den Aprilscherz der Presse reingefallen ist und empört geteilt hat.

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ich hätte mein Studium sofort geschmissen für Catcontent Managerin :smiley: was geht,
bester Beruf der Welt

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Jep, die zweite Folge fand ich auch deutlich besser, auch wenn ich das meiste davon schon kannte. Dritte Folge ist auch schon online:

Bestimmt der Wohnort meine Zukunft?

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Der Weg ist noch sehr weit…

Macht mich wirklich sprachlos. Und wieder die Frage wieviel eigentlich noch passieren muss, damit durchdringt das Black Facing erniedrigend, respektlos und rassistisch ist. Kein Wunder, dass es schwarze Menschen gibt, die irgendwann das Debattieren aufgeben und keine Kraft mehr haben sich ein Leben lang immer wieder erklären und an die Kolonialzeit erinnern zu müssen. Davon mal abgesehen wie retraumatisierend es jedes Mal sein kann diese Themen immer wieder durchzuspielen.

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Ganz abseits vom Blackfacing merkt man, auch wenn man sich sehr anstrengt, alleine mit bayrischem Duktus englisch zu sprechen, macht noch keinen Gerhard Polt aus einem.

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Er hat in der Kunstfigur gleichzeitig die schwarze CDU sowieso despotische Diktatoren in Schwarzafrika veralbert, ohne sich durch die Bemalung an sich über Schwarze lustig zu machen. Sehe ich in diesem Kontext ohne Problem.

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Alter, man weiß gar nicht was man da zu erst Anmerken soll. :facepalm: :facepalm: :facepalm:

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Die Leute nehmen halt immer automatisch an dass wenn sich jemand schwarz anmalt, sich die Person sofort über Schwarze lustig macht, weil das halt non-stop allen so eingetrichtert wird. War ja auch früher meist der Fall, aber muss halt nicht immer der Fall sein.

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[…]
"Doch selbst wenn man so täte, als könnte man sich aus den Bezügen einer Tradition lösen, die aus den USA kommend auch in europäischen Theater- und Kinosälen Einzug hielt und kolonialrassistische Praktiken festigte, die auch hierzulande fortwirken. Selbst wenn man sich über den Protest von Menschen hinwegsetzte, die von Rassismus betroffen sind und wieder und wieder darauf hinweisen, dass schwarz geschminkte Weiße sie verletzen. Selbst wenn man all dies ausklammerte: Könnte man dann wirklich mit voller Überzeugung behaupten, die in Verbindung mit Blackface oft getragenen Karnevalskostüme seien wertfrei, gar wertschätzend?

Kann man, wenn man im Onlineshop ein „Afrikaner“-Kostüm bestellt und dabei per Mausklick die kulturelle Vielfalt von mehr als 50 Staaten auf einen Bastrock reduziert, wirklich annehmen, es könnte eine Form der Anerkennung sein, die körperlichen und kulturellen Merkmale eines Menschen zu karikieren – und sich dabei genau jener rassistischen Bilder zu bedienen, die jahrhundertelang zur Entwertung, Entrechtung, Entmenschlichung jener Menschen herangezogen wurden?

Engagierte Karnevalist*innen verweisen gerne auf die lange Tradition der Fastnacht. Darauf, dass es eine obrigkeitskritische Kultur sei, die Hierarchien auf den Kopf stelle und Menschen ermögliche, verkehrte Welt zu spielen. Doch welche Hierarchie wird umgekehrt, wenn man als weißer Mensch einen Schwarzen Menschen darstellt mittels eben jener rassistischen Stereotype, die aus einer Zeit stammen, in der das weiße Europa die Rassentheorie erfand?Und sich damit selbst an die Spitze einer wissenschaftlich nicht haltbaren Hierarchie setzte, um zu rechtfertigen, warum es – entgegen den eigenen Werten von Aufklärung und Menschenrechten – den Rest der Welt ausbeutete? Welche Obrigkeit wird hinterfragt, wenn ein Angehöriger der Mehrheitsgesellschaft das Aussehen von Minderheiten persifliert, die in diesem Land tagtäglich Rassismus erleben?"
[…]

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Auf welcher Ebene war es denn für diesen Sketch nötig sich schwarz/braun an zumalen?

Auf der einen seite ist es okay für ein Sketch ein schwarzen Politiker als Rettung auszurufen. Aber andererseits zieht ein ehemaliger Flüchtling seine Kandidatur zurück, weil er ernsthaft Bedroht wird. Deswegen bleibt so ein Gag geschmacklos und unnötig.

Und mir fallen ein paar Dinge ein, wie der Sketch lustiger gewesen wäre ganz ohne Black Facing.

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Inwiefern ist es denn „besser“, dass es einer weißen Person, die sich ihr Gesicht schwarz anmalt, um eine schwarze Person darzustellen, offensichtlich egal ist wie schwarze Personen sich dabei fühlen?
Es gibt schwarze Personen, die Blackfacing verletzt und retraumatisiert. Darüber eine Vielzahl an Berichten dieser Personen.
Die geschichtlichen Hintergründe, der Ursprungsgedanke des Blackfacing und die rassistische Praktik dabei - das alles lässt sich nachlesen und ist fundiert. Die psychischen Folgen für von Rassismus Betroffene sind wissenschaftlich fundiert. Rassistisch motivierte Gewalttaten und Morde sind um ein vielfaches belegt und, dass Rassismus in der Sprache beginnt und zu solchen Taten wachsen kann ebenso. Wieso spielt das alles keine Rolle? Wieso ist all das weniger gewichtig als das was „der Künstler sich dabei gedacht“ hat (davon mal abgesehen, dass das keiner mit Bestimmtheit beantworten kann, was er oder die Autorinnen des Sketches sich dabei gedacht hat weiß nur er / wissen nur diese). Auf der anderen Seite stehen all diese Informationen zu Blackfacing, die als einziges klar erkennbares Argument über bleiben. Aber am Ende des Tages ist die nicht existente oder nachweisbare Intention mehr wert für ein Urteil als all diese anderen Fakten?
Und da wundert sich ernsthaft noch jemensch darüber, dass Debatten über Rassismus emotional geführt werden.
Wenn Fakten scheinbar keinen Wert haben und Menschenrechte scheinbar jedes Mal aufs Neue vehandelt werden müssen, nur weil wer nen Gag raushauen muss, worauf denn dann noch zurückgreifen? Mindestens Verzweifeln ist da doch nur menschlich.

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Ich sehe in dem Sketch einfach in keinster Weise die Notwendigkeit für ein schwarz angemaltes Gesicht.

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Was darf Satire?

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Er darf sich das Gesicht eh schwarz anmalen, aber genauso darf man kritisieren, dass der Witz inhaltlich nicht ganz aufgeht.
Nimm Tropic Thunder zum Beispiel. Im Film wird das Blackface selbst zum Thema gemacht und funktioniert in seiner Überhöhung als Werkzeug, als Teil des Humors.
Während der Herr hier nur mit schlechtem Englisch, ordenbesetzter Uniform und schwarzem Gesicht dasitzt, ähnlich der Aufführung einer Faschingsgilde.
Das hat meiner Meinung nach wenig mit wirklicher Satire zu tun, sondern benutzt nur die Oberfläche von Satire, ein bisschen Politik hier, ein bisschen vermeintliche Sozialkritik da, ein bisschen Spiegel vorhalten sagt man dann auch noch und vor allem ein bisschen vermeintliche Edgyness und schon nennen wirs Satire.

Satire darf, meiner Meinung nach grundsätzlich alles, nur wird der Begriff viel zu inflationär eingesetzt und es ist einfach nicht alles Satire, was sich so nennt (und vielleicht auf den ersten Blick so scheint).
Besonders sichtbar wird das, als plötzlich jede menge Leute aus dem rechten Lager, ekelhafte Witze mit der Kennzeichnung Satire gepostet haben, um sich vorher schon mal „abzusichern“. Ob das jetzt der Strache war, oder der Sellner, oder werauchimmer.
„Beruhigts euch ihr Gutmenschen, ist ja nur Satire und Satire darf alles. Ist ja garnicht so gemeint.“

Damit will ich nicht sagen, Satire können nur die Linken (obwohl ich da so eine leise Vermutung hab, die vielleicht darauf hindeutet), aber so funktioniert halt Satire nicht.

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Alles.

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Einige haben in ihrer Empörung scheinbar nicht verstanden, dass die Figur hier Blackfacing betreibt. Es soll sich um Max Strauß, den Sohn von Franz-Josef Strauß, handeln, der sich jetzt als „schwarzer“ ausgibt, weil sein Vater immer gesagt hat - nur ein „Schwarzer“ (im Sinne von CDU/CSU Mitglied) kann ein guter Kanzler für Deutschland sein.

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